27 - Im Liebesglück

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„Wer zuletzt im Pomm und Cherry ist, muss die Pommes zahlen!", rufe ich amüsiert über meine Schulter hinweg und sprinte los.

„Hey! Das ist unfair!", beschwert sich Trace sofort.

Da mein Freund zwei Sporttaschen tragen muss – unter anderem auch meine – ist dieses Wettrennen tatsächlich nicht fair, aber weil ich nicht schon wieder zahlen und meinen Geldbeutel schonen möchte, kann ich gerade keine Rücksicht darauf nehmen.

Also lache ich bloß und laufe weiter.

Obwohl Trace mir immer näherkommt, schaffe ich es, unseren Lieblingsimbiss vor ihm zu erreichen. Endlich hat sich das Lauftraining, zu dem mich der Blondschopf gezwungen hat, ausgezahlt.

Luftschnappend und mit rasendem Herzen betrete ich das Pomm und Cherry. Trace folgt mir.

„Such du uns wenigstens einen ruhigen Platz aus, an dem wir uns ausschwitzen können", japst er außer Atem, ehe er mir die beiden Sporttaschen in die Hand drückt und sich dann in der Warteschlange anstellt.

Direkt befolge ich seine Anweisung und sichere mir einen Tisch in einer kleinen Nische, der von den anderen Plätzen abgeschirmt ist.

Begleitet von einem Seufzen schaue ich aus dem Fenster.

Draußen rieseln die ersten Schneeflocken vom Himmel, die die Erde in ein weißes Winterwunderland verwandeln. Wenn wir Glück haben, gibt es in diesem Jahr seit langem mal wieder weiße Weihnachten.

Normalerweise konnte ich Schnee und der Weihnachtszeit nie etwas abgewinnen, aber Trace hat meine Meinung dazu geändert. Schlittschuhlaufen, Weihnachtsmärkte besuchen, Schneeengel machen und bei Kerzenschein Plätzchen backen, zählen ab sofort zu meinen neuen Lieblingsbeschäftigungen in der kalten Jahreszeit.

Es ist unglaublich schön, so viele neue Sachen gemeinsam mit Trace zu erleben.

„Diesen Blick kenne ich doch", durchforstet plötzlich eine amüsierte Stimme meine Gedanken. „Woran denkst du, Rayla?" Mein Freund quetscht sich zu mir auf die Sitzbank und nimmt sofort meine Hand in seine.

„Ich habe bloß festgestellt, dass ich momentan unfassbar glücklich bin", antworte ich wahrheitsgemäß, womit ich dem Lederjackenjungen ein sanftes Lächeln entlocke.

Mittlerweile sind Trace und ich seit geschlagenen dreieinhalb Monaten ein Paar. Fast jede einzelne Stunde haben wir zusammen verbracht und somit viele neue Erinnerungen geschaffen.

Wir haben gelacht, geweint, gestritten und uns wieder vertragen. Doch was am wichtigsten ist – wir haben keine Sekunde an unserer Liebe gezweifelt.

Die Bindung, die zwischen uns beiden herrscht, ist magisch.

Zwar sind dreieinhalb Monate im Vergleich zu den neun Jahren mit Joleene gar nichts, doch für mich fühlt es sich bereits so an, als ob Trace und ich unsere eigene kleine Ewigkeit erschaffen hätten.

„Was genau macht dich denn so glücklich, mein Engel?"

Alles. Einfach alles.

Zwischen Trace und mir könnte es nicht besser laufen. Wir sind ein eingeschworenes Team und vertrauen einander blind. Die einzige Baustelle, die es in unserer Beziehung gibt, sind die gemeinsamen Filmabende, bei denen ich jedes Mal einschlafe.

Auch beim Schwimmen läuft es super. Trace ist ein hervorragender Trainer, der mit dem Team den Sprung zu den Landesmeisterschaften geschafft hat.

Ich weiß noch ganz genau, wie ich damals bezweifelt habe, dass der Junge mit der protzigen Lederjacke der Mannschaft weiterhelfen könnte. Gott sei Dank hat er mir das Gegenteil bewiesen und das Team besser als je zuvor gemacht.

Fries before guysWhere stories live. Discover now