15 - Hyperventilationsexperte Trace

Comenzar desde el principio
                                    

Es ist schon ein paar Jahre her, dass meine Eltern Zeit hatten, um sich einen Wettkampf von mir anzuschauen. Dementsprechend bedeutet es mir sehr viel, dass sie heute hergekommen sind.

Auch Raylie war schon lange nicht mehr in einer Schwimmhalle. Dass sie sich gar nicht für das Geschehen im Schwimmbecken interessiert, wird daran deutlich, dass sie ihre Nase in einen Roman gesteckt hat.

Kein Wunder, dass sie die Schlauere von uns beiden ist, wenn sie sich immer weiterbildet.

„Hey." Eine sanfte Stimme und eine Hand, die sich vorsichtig auf meine Schulter legt, reißen mich in die Realität zurück. „Fühlst du dich gut vorbereitet, Rayla?"

Ich drehe mich zu Trace um und schaue in seine blauen Augen. Sie blicken mich mit solch einer Gelassenheit an, dass sich mein rasender Puls sofort beruhigt.

„Es geht so", offenbare ich ihm die Wahrheit. „Ich weiß schließlich selber, dass ich in den vergangenen Wochen nicht gut trainiert habe." Ob sich das heute rächen wird, werden wir sehen.

„Du schaffst das schon", redet mir Trace Mut zu. „Da bin ich mir ganz sicher."

Kurz habe ich das Gefühl, dass er mich umarmen möchte, doch dann weicht er ruckartig zwei Schritte zurück. Erst bin ich verwirrt, warum er das tut, aber als wenige Sekunden später die anderen Mädels aus dem Team neben uns stehen, wird es mir bewusst.

Er möchte nicht so intim mit mir gesehen werden.

Während Trace eine kleine Motivationsrede hält, hänge ich in meinen Gedanken fest. Ständig muss ich daran denken, wie der Lederjackenjunge meine Nähe sucht, wenn wir alleine sind. Sobald dann aber der Rest der Mannschaft bei uns ist, geht er auf Distanz.

Ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass mir das nichts ausmacht.

„Rayla?" Dieses Mal ist es nicht Trace, der mich anspricht, sondern Clarissa. Mit einer besorgten Falte auf der Stirn mustert sie mich. „Ist alles okay? Du siehst so traurig aus."

Traurig wegen eines Jungen? Das sieht mir überhaupt nicht ähnlich.

„Ich bin bloß nervös", sage ich der Blondine die halbe Wahrheit. „Du hast ja beim letzten Mal gesehen, was für einen schönen Bauchplatscher ich hingelegt habe." Zwar fühle ich mich dank Trace ein bisschen sicherer beim Startsprung, aber ob er mir heute unter Druck gelingen wird, weiß ich nicht.

„Konzentriere dich einfach", meint Clarissa. „Dann schaffst du das."

Ich würde noch gerne etwas auf ihre Worte erwidern, allerdings werden wir in diesem Moment vom Starter aufgerufen. „Rayla Carter? Bahn eins!", wird auch sofort mein Name genannt.

Wenigstens bin ich direkt im ersten Rennen dabei. Dann kann ich es schnell hinter mich bringen.

Auf den anderen sieben Bahnen befinden sich neben Julie nur unbekannte Gesichter aus den anderen Schwimmteams dieser Stadt. Wie es scheint, habe ich also eine ganz gute Chance, in diesem Lauf weit vorne zu liegen. Wie es dann aber letztendlich in der Endwertung aussieht, ist noch ungewiss.

Tief ein- und ausatmend rücke ich noch einmal meine Taucherbrille zurecht.

Hundert Meter Freistil. Zwei Bahnen. Meine Paradedisziplin.

Der langgezogene Pfiff des Schiedsrichters, der ankündigt, dass wir uns in Startposition begeben sollen, ertönt.

Mein Herz schlägt mir bis in den Hals, als ich den Startblock betrete.

‚Bitte lieber Gott, lass mich nicht versagen!'

„Auf die Plätze!"

Ich bringe mich in die Ausgangsposition und konzentriere mich auf meine Atmung. Ich weiß, wie ich einen Köpper richtig ausführen kann und das werde ich gleich auch schaffen.

Fries before guysDonde viven las historias. Descúbrelo ahora