Kapitel 4

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ACHTUNG: Ich habe einen Trailer gemacht für meinen Buch, den findet ihr unter „Die Charaktere", guckt es euch unbedingt an. Könnt auch gerne einen Kommentar abgeben. :)))

12.03.2021 Freitag
Es sind bereits 2 Tage vergangen. In den 48 Stunden, ist vieles passiert. Erstens, es ist Freitag. Also, der Tag an dem ich in die Firma Visions Korkmaz gehe.Ganz persönlich eingeladen von Eymen. Wo wir grad, von ihm sprechen. Ceren und er haben durchgehend geschrieben und telefoniert. Da läuft echt was. Anfangs, war ich etwas skeptisch weil man nicht eben jeden vertrauen kann. Und meine Cousine, nichts für ungut, kann aber echt naiv sein in Thema Liebe. Sie verliebt sich schnell in andere. Die Folgen waren natürlich immer tagelanges weinen und Bemitleidung mit sich selbst. Dennoch verliert sie nie die Hoffnung darauf, ihre große wahre Liebe zu finden. Eymen. Ich hab ein gutes Gefühl bei ihm. Er ist sehr nett und ist der Grund weshalb Ceren zurzeit ein Dauergrinsen trägt. Nichts desto trotz, heißt es ja immer: Vertrauen ist gut aber Kontrolle ist besser. Es macht mich froh, sie glücklich zu sehen. Jedenfalls, wird sie mit mir kommen da Eymen sie auch sehen will. Heute war glücklicherweise ein Vorlesefreier Tag. Wir haben beide heute Morgen noch gelernt, und sind deswegen frei für den Rest des Tages. Glück oder Zufall?
„Havva, gehen wir jetzt los? Ich bin fertig", schreit sie schon ganz nervös aus dem Schlafzimmer, ehe sie ins Wohnzimmer tapst. Ceren hat einen beigen jumpsuit an, der ihr perfekt sitzt. Ihre schulterlangen Haare hat sie glatt gelassen und sich schön geschminkt.
„Du siehst hübsch aus."
„Danke, aber ist das so auffällig? Soll ich mich trotzdem umziehen und etwas anderes anziehen? Das ist doch viel zu übertrieben. Ich weiß nicht mal ob das ein Date ist", sie wedelt schon hysterisch mit ihren Händen hin und her. Ich packe sie an die Schulter, schleppe sie stumm in ihr Zimmer vor ihren großen Spiegel und lehne mich dann etwas nach vorne, sodass mein Gesicht neben ihres steht:
„Jetzt hör mir gut zu, Ceren. Du siehst hübsch aus. Du bist eine herzhafte Person. Dein Charakter ist einzigartig und du bist eine unabhängige Frau. Stell dir mal einfach vor, wir zwei, Kurdinnen, haben es geschafft, unsere toxische und kulturbesessene Familie, davon zu überzeugen alleine in einer WG zwei Stunden von Zuhause entfernt,zu leben, weil wir studieren und unser Traum erreichen wollen. Wenn wir das geschafft haben dann glaub mir ist das hier, also dein Date hingegen gar nichts. Jetzt rappel dich auf und versteck deine Nervösität. Das musste jetzt mal echt gesagt werden. Und wie gesagt: Wenn der Typ scheiße ist, dann zeig ihm wie es ist sich mit einer Şahin Frau anzulegen."
Sie sieht mir in die Augen, dreht sich um und umarmt mich innig.
„Danke Havva, dass du immer für mich da bist."
Daraufhin lässt sie uns auf ihr Bett fallen. Jetzt wird's ernst.
„Havva, ich mag ihn sehr. Er ist sehr sympathisch und seine Art gefällt mir sehr. Wir haben viele gemeinsame Vorlieben. Ich fühl da einfach was. Du stehst hinter mir oder?".
„Klar, stehe ich hinter dir. Dein Lächeln ist mir Gold wert. Alles entwickelt sich mit der Zeit, mal sehen. Aber bitte, lass dich nicht zu sehr da ein. Weil so richtig gut, kennst du ihn jetzt auch nicht. Anladin mi?".( Verstanden?)
„Ja, natürlich. Danke, dass du da bist für mich. Das bedeutet sehr viel für mich. Ich liebe dich."
„Ich dich auch Ceren, und jetzt los. Sonst werden wir hier noch ganz emotional. Du sensibles Ding."
Ich habe heute mich auch etwas Business class mäßiges angezogen. Nur, weil ich einen ersten guten Eindruck hinterlassen will. Hab mich für einen babyblauen Anzugblazer entschieden. Und meine Haare hab ich leicht gelockt und nach hinten gestreift. Schmuck darf natürlich nicht fehlen. Ich trage noch meinen Nude Lippenstift auf, parfümiere mich noch ein und schon sind wir draußen.

„ Shawty go jogging every morning. And she make me breakfast almost every morning."
Schon wieder läuft Cerens Musik im Auto. Irgendsoeins von Pop Smoke. Die dreht komplett auf. Ich hab schon fast Angst, dass sie aus Versehen die Handschaltung betätigt und wir statt dem Holding in einem Krankenhaus landen. Ihr Song geht zu Ende und ich mache meine Musik an. Ahmet Kaya-Kafama sikar giderim. Bester Sänger. Ich liebe diesen Mann.
Ich drehe die Lautstärke auf und singe laut und Gefühlvoll mit:
„Bozar mı sandın acılar?
Belaya atlar giderim. Kurşun gibi, mavzer gibi
Dağ gibi patlar giderim." Wer diesen Mann nicht fühlt, der sollte sich von meiner Area verzischen. Ceren singt auch mit und von außen könnte man denken wir wären zwei gestörte die aus der Psychiatrie geflohen sind. Was soll man auch machen, wenn Musik die Lösung für all unsere Probleme sein kann. Manchmal finde ich echt, dass Musik das einzig traumhafte ist, was wir Menschen kreiert haben. Die Stimmung ist mittlerweile deutlich gestiegen.
„Havva, wann darf ich mal fahren? Ich will auch mal, du bist andauernd am fahren."
„Kannst du lange warten, solange ich lebe fährst du nicht mit mir Auto, wenn du am Steuer bist. Und alleine vertraue ich dir leider auch nicht."
„Warum man? Ich fahre doch normal, ich verlerne es sonst noch, wegen dir."
„Das ist mir sowas von egal, Fräulein. Unter meinem Dach herrschen meine Regeln. Du verwandelst dich in eine Furie sobald du ins Fahrersitz steigst. Özür dilerim, ama ben yaşamak istiyorum." (Tut mir leid, aber ich will noch leben)
„Offf, irgendwann nehme ich das Auto und fahre dann ohne deine Erlaubnis weg. Mal sehen, was du dann machst", grinst sie schief am Ende.
„Ja ja, versuch's mal. Dann wirst du sehen, was ich mit dir anrichte."
Ceren + Auto fahren = Ticket für den Tod
So heftig es sich auch anhören mag, dieses Mädchen darf echt kein Auto fahren. Sie ist besessen von diesen Maschinen. Ist ja schon fast gruselig.
„Oh und Ceren, ich will dich doch nicht an letztes Jahr erinnern, stimmt's?",werfe ich ihr einen ernsten Blick zu. Sie sieht mich verlegen an aber nickt dann schließlich. Ich will nicht das ihre Laune sinkt, sie war eben noch so voller Energie. Ich drehe die Musik wieder laut auf und bewege mich dabei und stupse sie an, zu meinem Glück macht sie mit. Ach, ach dieses Mädchen macht mich noch ganz verrückt.

Angekommen, steigen wir aus dem Auto und betrachten dieses riesige Prachtstück. Es ist echt ein großer Holding. Das schwarze und weiße sticht einem sofort ins Auge. Es stellt eine Art Stärke und Macht hervor. Keine Ahnung warum. Aber auf jeden Fall sieht es von außen gesehen sehr struktur/- und elanvoll aus. Auch die Menschen die hier rumlaufen, sehen nicht wie die Lidl Verkäufer von nebenan aus. Nichts für ungut. Sie tragen gefühlt alle Anzüge und business Zeug eben. Diese Seite Aachens darf ich wohl heute erkundigen.
„Ohoo, Havvaa. Was ist das? Boah bin so aufgeregt. Wir waren noch nie an so einem Ort", zappelt sie schon ungeduldig herum, ehe sie mich Richtung Eingang zieht. Daneben stehen viele breite Männer, wahrscheinlich die Security. Jetzt krieg ich echt ein hochkommendes Gefühl. Es schwankt zwischen Ahnungslosigkeit und Neugier. Wir betreten den Riesen Eingangs Saal und müssen durch eine Sicherheitskontrolle. Wir legen nacheinander unsere Taschen und Schmuck ab und gehen anschließend selbst durch eine Tür, die anzeigt ob man was falsches mit dabei hat.
„Okay, wenn die schon hier so eine riesige Sicherheitskontrolle machen. Dann will ich garnicht wissen wie es hier hinter den Kulissen abgeht. Ich fühl mich wie im Film Havva,ohne scheiß jetzt."
„Übertreib nicht, Ceren. Das ist selbstverständlich so eine Maßnahme durchzuführen. Wer weiß wie viele Leute hier rein und raus gehen täglich."
Sie schaut sich um und bleibt sofort auf ihrem Fleck stehen. Ihre Augen weiten sich und auf ihren Lippen bildet sich ein Lächeln. Ich drehe mich sofort um und sehe den Eymen der auf uns lächelnd zu kommt. Er umarmt erst Ceren und dann mich.
„Hallo die Damen, wie gehts euch? Habt ihr euch schon hier einigermaßen zurechtgefunden?".
Im selben Moment antwortet Ceren.Die hat es ja eilig: „Uns geht es ganz gut und dir? Ja das mit dem Zurechtfinden, einigermaßen schon. Schön, sieht es hier aus."
„Mir geht es auch ganz gut, danke. Freut mich, dass es euch hier so gefällt. Wollt ihr einen kleinen Rundgang haben? Kaffe trinken?", fragt Eymen lächelnd und sanft.
Ich weiß sofort was zu tun ist: „Ja klar, geht ihr doch beide euch etwas Vergnügen. Ich kann währenddessen warten und ich sehe mich um. Ich habe vieles über eure Firma gehört, seit dem Herr Korkmaz bei uns war. Ich würde mich gerne hier umsehen wollen."
Eymen guckt etwas verwirrt aber verliert sein Lächeln nicht: „Wenn es dir so gefällt dann gerne Havva. Ich schnappe mir dann deine Cousine. Bis später."
Ceren guckt leicht rot und gibt mir einen dankendem Blick: „Bis später Havva."
Kleine Liebeszwerge.

Das sieht hier echt modern und gemütlich aus. Weiß garnicht wo ich hin soll. Ich gehe einfach geradewegs irgendwohin. Hier sind echt viele Schilder. Vom Manager bis hin zur Pflegekraft. Hier steht auch das es 35 Etagen gibt. Was zum? Wie viele Leute befinden sich in diesen ganzen Etagen. Man könnte denken, es ist ein Hotel. Ich glaube Eymen hat Ceren zu dem Café in dieser Etage gebracht. Dann kann ich ja eben ins obere Café gehen. Warum auch immer zwei Stück sich hier befinden. Der liegt auf der 17 Etage. Schon weit oben. Meine Höhenangst hält mich etwas davon ab, aber ich will mich auch nicht langweilen. Ich gehe Richtung Aufzug und muss mich erst einmal mit den ganzen Knöpfen zurecht finden. Was ein Glück das ich alleine hier drin bin. Obwohl nein, wenn ich hier steckenbleibe, dann sterbe ich ja ohne dass mir jemand helfen kann. Oh Gott, diese Gedanken. Ich nehme eigentlich ungern den Aufzug aber so sportlich bin ich nun auch nicht, dass ich hier jetzt 17 Etagen hochlaufe. Ich drücke auf den Knopf und die Türen schließen sich. Tief Luft nehmen und entspannen. Alles gut, wird schon schief laufen. Hinter mir befindet sich ein großer Wandspiegel. Ich sehe ziemlich gut aus.
Nazar değmesin kiz bana (Keiner soll ein böses Auge auf mich werfen)
Der Aufzug bleibt stehen und die Türe öffnen sich auf der 10 Etage. Bestimmt kommen noch andere mit rein. Jedenfalls gucke ich immer noch in den Spiegel. Und lege meine Locken gerade. Ein Wunder, dass sie so lange halten. Bis ich eine bekannte Stimme höre, die sich dem Aufzug immer mehr nähert. Eine tiefe und raue Stimme. Er redet ziemlich aufgebracht. Woher kenne ich den? Er betritt den Aufzug, lehnt sich zurück und legt seufzend seinen Kopf in den Nacken, ehe seine Augen zu mir wandern. Er hat anscheinend bemerkt , dass sich noch einer hier drin befindet. Ich drehe mich abrupt um und sehe in sein überraschtes und gleichzeitig gestresstes Gesicht.
Es ist Ayaz. Ayaz Korkmaz

Doktor Merve rettet Leben

Umutsuz aşk Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt