8 - Splitter gebrochener Herzen

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Das sind harte Worte - und leider sind sie sehr unmissverständlich.

Auch wenn ich nicht weiß, was genau in den vergangenen Wochen vorgefallen ist, kann ich die Brünette ein klitzekleines bisschen verstehen.

Sie hat ihr ganzes altes Leben in Kanada für Trace aufgegeben, nur um als Dank mit Abweisung gestraft zu werden. Kein Wunder, dass sie nun seine Liebe anzweifelt.

„Bleib wenigstens bis morgen früh hier, Joleene. Es ist vier Uhr nachts. Wo willst du denn jetzt hin?"

„Zum Flughafen", antwortet die Brünette sofort. „Je eher ich hier wegkomme, umso besser."

Die beiden verlassen ihr Schlafzimmer und wechseln in einen anderen Raum - vermutlich in das Badezimmer.

„Du musst mir nicht wie ein Hund hinterherrennen", faucht Joleene ihren Ex Freund genervt an. „Lass mich einfach in Ruhe meinen Koffer packen, damit ich in fünf Minuten von hier verschwinden kann."

Es tut mir leid für die beiden, dass ihre Beziehung auf diese Weise zerbricht.

Vermutlich hätte Joleene Trace sogar noch eine Chance gegeben, wenn er jetzt um sie gekämpft hätte, doch das hat er nicht. Es scheint fast schon so, als würde er seine Ex Freundin freiwillig gehen lassen.

„Meine Möbel kannst du behalten", murmelt Joleene nach einer Weile. „Ich schicke dir einfach eine Rechnung. Aber keine Sorge - mit deinem fetten Vermögen werden dir die paar hundert Dollar schon nicht wehtun." Mit diesen Worten wird die Wohnungstür geöffnet, ehe sie wenige Sekunden später wieder ins Schloss fällt.

Das Einzige, was noch zu hören ist, ist Traces leises „Scheiße!".

Was soll ich denn jetzt machen? Soll ich einfach so tun, als ob ich nichts mitbekommen hätte oder soll ich lieber mal nach dem Blondschopf sehen?

Letztendlich ist es die Entscheidung meines Herzens, die mich dazu bewegt, aufzustehen und in den Flur zu tapsen.

Es dauert einen Moment, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben und ich die Umrisse von Trace an der Tür ausmachen kann. Mit angewinkelten Beinen sitzt er auf dem Boden und rauft sich die Haare.

„Trace?", mache ich vorsichtig auf mich aufmerksam. Ohne den Blick zu heben, fragt er: „Du hast uns gehört, oder?"

Ich wünschte, es wäre nicht so gewesen, aber leider kann ich die Zeit nicht zurückdrehen.

„Möchtest du darüber reden?"

Der Blondschopf schüttelt den Kopf. Dann lacht er verächtlich: „Du hast doch sowieso schon alles gehört, Rayla."

„Das stimmt nicht", erwidere ich sofort. „Ich habe nur Joleenes Sicht gehört, aber nicht deine."

Um ehrlich zu sein interessiert es mich sogar brennend, warum der Lederjackenjunge seine Beziehung so leichtfertig weggeworfen hat. Er hatte die Chance, Joleene von seiner Liebe zu überzeugen, doch er hat sie nicht genutzt.

„Tja", seufzt der Blauäugige nach einer Weile. „Joleene hatte Recht. Ich habe sie vernachlässigt und mich dadurch immer mehr von ihr entfremdet."

„Hast du sie deshalb einfach gehen lassen?"

Trace zögert kurz, dann schüttelt er den Kopf. „Nein. Ich habe sie gehen gelassen, weil meine Liebe für sie nicht mehr ausreicht. Das wusste ich eigentlich schon seit ein paar Wochen, aber ich wollte es einfach nicht wahrhaben."

Traces Ehrlichkeit überrascht mich. Es erfordert viel Mut und Stärke so offen über seine Gefühle zu reden.

„Joleene war meine erste und einzige Freundin. Wir waren jetzt ganze neun Jahre zusammen."

Fries before guysWhere stories live. Discover now