Kapitel 28

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Als ich aufwachte, war es noch dunkel und wir alle lagen noch im Wohnzimmer. Anscheinend sind alle noch während des Films eingeschlafen. Ich wollte aufstehen, doch merkte ich, dass jemand seine Arme um mich geschlungen hat, aber anders als erwartet, hat sich das Schweinchen statt an Vic an mich geklammert. Ich schnipste ihm gegen die Stirn und hoffte, dass er davon wach wird. Es klappte tatsächlich. „Ouch... Ana? Wo ist Victor?". „Wenn der Herr sich einmal umdrehen würde, dann würdest du wissen, wo er ist.". „Ohh...ups, tut mir leid.". „Steck dir dein 'tut mir leid' sonst wo hin.". Ich stand auf und ging auf die Terrasse. Mutter wird ja wohl nicht um 3 Uhr morgens wach sein. Ich machte mir meine Zigarette an. Nachdem ich aufgeraucht hatte, blieb ich noch ein bisschen draußen, da ich eh nicht mehr wirklich schlafen konnte. Auf einmal öffnete sich die Terrassentür und Vater kam auf die Terrasse. „Kannst du auch nicht schlafen, Ana?". „Nein, ich bin vorhin aufgewacht, als mich der Bruder von Sachi im Schlaf fast erdrückt hat. Das war nicht gerade angenehm.". „Das glaub ich dir. Willst du ich eine Zigarette?". „Ja gerne, solange du es Mutter nicht sagst.". „Das mach ich schon nicht, du sollst ja wohl auch noch leben, außerdem wird sie dann auch erfahren, dass ich immernoch rauche.". „Außerdem bin ich doch wohl dein Lieblingskind.". „Natürlich bist du das. Aber sag mal, dieses blonde Junge, ist das dein Freund?". „W-was? Wie
k-kommst du denn d-darauf?". „Ist nur so eine Vermutung, aber ich scheine ja genau ins Schwarze getroffen zu haben.". „Ich geb dazu einfach kein Kommentar ab.". Er lächelte mich kurz an. „Solange er dich glücklich macht, bin ich damit einverstanden.". Wir redeten noch über vieles, bis er wieder reinging, damit Mutter nicht mitbekommt, dass er weg ist. Ich legte mich auch wieder zu Yuri. „Hmm...wie spät ist es?". „Es ist noch zu früh zum aufstehen, Yuri. Schlaf einfach weiter.". Er legte sich wieder hin und ich quetschte mich zwischen seine Arme. So konnte ich einfach besser schlafen.

Ich wurde von einem leckeren Duft wach. Ich vernahm den Duft von Kaffee und Käsebrötchen. Ich ging also in die Küche und sah mein Vater, wie er Frühstück vorbereitete. „Es ist schon echt lange her, dass du Frühstück gemacht hast. Auch wenn es immer simpel ist, habe ich es vermisst.". Er lächelte mich sanft an. „Naja, da ich mir ja frei genommen hab, wegen dem Essen, hab ich auch Zeit, euch Frühstück zu machen. Sonst muss ich ja immer so lange arbeiten.". „Es freut mich echt, dass du dir wieder mehr Zeit für uns nimmst.". Ich ging ins Wohnzimmer, um alle zu wecken. „Hey Leute, Aufstehen! Es gibt Frühstück.". Keiner von denen reagierte. Dann muss ich wohl zu härteren Mitteln greifen. Ich holte Eiswürfel aus der Küche, wofür ich fragende Blicke von meinem Vater erntete. Ich ignorierte dies aber und ging schnurstracks auf das Katsudon zu, da ich ihn am wenigsten leiden konnte, sollte er als erstes aufwachen. Ich nahm mir eine handvoll Eiswürfel und tat sie in sein T-Shirt. Nach einigen Sekunden wachte er, mit einem schockierendem Gesicht, auf. „Ah, auch endlich wach?". „Ana, bist du verrückt? Was sollte das?". „Wenn du nicht anders aufwachst? Aber dank deinem lauten Gebrüll sind die anderen auch schon so aufgewacht. Das freut mich, so muss ich mir nicht noch mehr Mühe machen.". Ich lächelte ihn unschuldig an und ging wieder in die Küche, um die Eiswürfel wegzubringen. Die anderen kamen auch hinterher. „Du Vater, ich glaube du solltest Mutter das Frühstück ans Bett bringen und mit ihr gemeinsam da essen. Das wird sie sicher freuen.". Er kam auf mich zu und gab mir einen Kuss auf die Wange, was mich überraschte, da ich sowas lange nicht mehr miterleben durfte. „Was würde ich nur ohne dich machen, Ana.". Ich lächelte ihn nur an. Als er dann weg war, machte ich mich daran, zu frühstücken. Die anderen standen noch vor dem Tisch und guckten mich schräg an. „Was ist? Wollt ihr nichts essen? Das wäre doch Verschwendung vom Essen. Ihr solltet euch geehrt fühlen, dass ihr etwas von meinem Vater zu Essen bekommen könnt. Es gibt nichts besseres. Simpel und trotzdem sooo gut.". Nun setzten sich die anderen auch an den Tisch und fingen an zu essen. Yuri guckte mich während des essen immer wieder an. „Was ist? Hab ich was im Gesicht?". „Nein, es ist nur so, ich hätte nicht gedacht, dass du so ein gutes Verhältnis zu deinem Vater hast, da du ja nicht mit deiner Mutter kannst.". „Naja, die Sache ist so. Vater ist eigentlich nicht so wie Mutter, nur in der Gegenwart von ihr ist er anders. Sonst würde Mutter ihn nur zurechtweisen und das kann manchmal echt Stunden dauern. Ich kann mich noch erinnern, dass Vater und ich damals wirklich unzertrennlich waren, doch dann musste ich ja auf die Reise, welche zwar nicht schlecht war, aber trotzdem hätte ich diese lieber mir Vater gemacht. Doch er hatte auf dem Gebiet Eiskunstlauf einfach keine Erfahrung, im Gegensatz zu Mutter, welche selber mal Eiskunstläuferin war. Es freut mich aber sehr, dass Vater und ich doch so schnell wieder zu einander gefunden haben.". „Ich freu mich für dich, in meinem Leben gab es immer nur meinen Opa. Aber... du weißt es ja.". Ich stand auf und nahm Yuri in den Arm. „Es ist alles gut Yuri, ich bin doch bei dir.". Ich entfernte mich ein bisschen, damit ich in sein Gesicht schauen konnte. „Ich liebe dich, Yuri". Ich küsste ihn sanft. Ich merkte wie viele Emotionen von Yuri's Seite in den Kuss flossen. Als wir uns lösten, sagte Yuri, dass er mich auch liebt. Ich setzte mich mit Yuri wieder hin und wir aßen auf. Als alle fertig waren, ging ich zu Sachi und zerrte sie in mein Zimmer, zum Balkon. Sachi sah mich verwirrt an. „Damit Mutter mich nicht sieht.". „Ah.". Ich gab ihr eine Zigarette, welche sie sofort anmachte. „Du Sachi? Hast du eigentlich schon was von Gil gehört?". „Ja, ich telefoniere jeden Abend mit ihm. Es geht ihm gut, er freut sich uns alle wieder zu sehen.". „Das freut mich, du scheinst mittlerweile auch nicht mehr so deprimiert zu sein, weil Gil weg ist.". „Ja, ich seh ihn doch bald wieder. Ich musste mich nur an den Gedanken gewöhnen, dass er jetzt nicht mehr bei mir schläft, aber das schaff ich schon.". Wir rauchten auf und gingen rein. Ich hatte echt kein Bock auf nachher, mal wieder vernünftig und vornehm tun, wie ich das hasste.

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Gomen, dass jetzt so lange nichts mehr kam, aber meine Vorprüfung steht kurz bevor und die Prüfungen sind dann auch nicht mehr lange hin. Ich hoffe ihr versteht das.

Anastasia Nikiforov, die kleine Schwester des Victor NikiforovWhere stories live. Discover now