Kapitel 23

139 5 0
                                    

Als ich zu Hause ankam, war ich alleine. Naja, immerhin haben sie selbst an das Training gedacht. Obwohl sie doch noch eine halbe Stunde Zeit hatten, bevor sie spätestens los mussten. Wahrscheinlich gingen sie Yuri auf den Sack und er ist los, was die anderen als Zeichen nahmen, dass alle gehen sollen. Ich begab mich also erstmal in die Küche, um mir ein Getränk zu holen. Ich setzte mich ins Wohnzimmer, aber irgendwie war es langweilig, so komplett alleine. Es war einfach viel zu ruhig. Das Training von den anderen geht bestimmt noch so 2 Stunden. Was soll ich in der Zeit denn bloß machen? Ich schaltete also den Fernseher an, in der Hoffnung, dass etwas gutes läuft, doch Fehlanzeige. Ich machte also YouTube an und ließ meine gewohnte Musik-Playlist laufen. Ich nahm einen großen Schluck von dem kühlen Getränk und legte mich auf die Couch. Ich dachte über vieles nach und eh ich mich versah, fielen meine Augen auch schon zu und ich schlief ein.

Mit einem Schreck kam ich hoch. Ich weiß nicht mal warum ich so hektisch hoch kam. Wahrscheinlich hab ich was schlechtes geträumt, aber es sofort vergessen. Wäre zumindest nicht das erste Mal. Ich sah, wie Yuri ins Wohnzimmer kam und mich mit großen Augen anstarrte. „Geht es dir gut, Ana?". „Huh? Warum fragst du?". „Naja...du weinst.". Warte was? Ich fasste mir an meine Wange und erfasste so die salzige Flüssigkeit. Tatsache, aber warum denn? War es so schlimm? Yuri kam einfach zu mir und nahm mich in den Arm. Ich weiß nicht warum, aber nun fingen ich an, richtig zu weinen und musste sogar leise schluchzen. Aber es fühlte sich eher wie eine Erleichterung an. Ich bin einfach froh, dass er bei mir ist.

Die anderen scheinen von der Aktion eben nichts mitbekommen zu haben. Ist vielleicht auch besser so. Ich begab mich auf unsere Terrasse und machte mir eine Zigarette an. Kurz darauf kam Gil auch raus. „Du musst in ein paar Tagen wieder weg, oder Gil?". Mir war klar, dass er nicht ewig hier bleiben konnte, aber ich weiß, dass es vor allen Sachi schwerfallen wird. „Ja, mein Flug geht in 3 Tagen.". Nach diesem Satz sagte keiner von uns beiden etwas. Zwischendurch hörte man nur das verbrennen der Zigarette, wenn man dran zieht, oder den Atem, beim Rauch auspusten. Es war ein entspannende Stille. Aber natürlich war auch diese schnell wieder vorbei, als das Katsudon uns zum Essen ruft. So gingen wir rein, doch ich lief am Esstisch vorbei und meinte nur noch „Ich hab kein Hunger. Ich geh aufs Zimmer.". Keiner sagte etwas dazu, also nahm ich an, dass keiner ein Problem damit hat. So ging ich also die Treppen rauf und ging in mein Zimmer. Dort ließ ich meine YouTube Playlist weiterlaufen und legte mich stumm aufs Bett mit dem Blick gegen die Decke gerichtet, doch schlafen konnte ich jetzt nicht mehr. So lag ich hier also und starrte mit leerem Blick an die Decke, in der Hoffnung, etwas interessantes würde passieren.

Nach einer Stunde, in welcher ich nur an die Decke gestarrt hatte und dabei Musik gehört habe, kam ein frisch geduschter Yuri rein. Er dachte wohl, dass ich schon schlafe, denn er hatte nur eine Boxershorts an. Es ist echt überraschend, wie so ein zierlich aussehender Junge, so viele Muskeln haben kann. Ich entschied mich, Yuri ein kleinen Schreck einzujagen. Er suchte sich gerade seine Sachen raus und hockte deshalb mit dem Rücken zu mir. Diese Chance ergriff ich und stand leise vom Bett auf. Ich tapste so leise wie möglich zu ihm und schmiss mich mit einem Schrei auf ihn. „VERDAMMTE SCHEISSE, ANA! ERSCHRECK MICH NICHT SO!". Ich kriegte mich nicht mehr ein vor lachen. Ich bekam einfach kein Wort mehr heraus und Yuri's Killerblick machte es nur noch schlimmer. Nach ein paar Minuten, in welchen ich auf dem Boden lag und mich hin und her gerollt habe, wobei ich mich vor lachen nicht mehr einkriegte, hatte ich mich beruhigt. „Ich bin einfach die geborene Assassine.". Er schaute mich nur böse an und sagte dazu nichts. „Ach komm Yuri, sei jetzt nicht eingeschnappt.". Er drehte sich provokant um und starrte die Tür an. Ich seufzte und ließ ihn machen. „Wenn du dich wieder gefangen hast, sag mir Bescheid. Ich geh jetzt auf dem Balkon rauchen.". Und so stellte ich mich auf dem Balkon und machte mir meine Zigarette an. Ich hörte, wie die Balkontür aufging und wusste sofort, dass das nur Yuri sein kann. Ich musste leicht schmunzeln, da er schneller als gedacht zu mir kam. Ich rauchte einfach weiter und wartete auf eine Reaktion seinerseits, doch tat er nichts. Ich rauchte also auf und wollte an ihm vorbeigehen, doch dann umarmte er mich einfach. Ich war kurz verwirrt, aber erwiderte die Umarmung dann. Wir standen bestimmt einige Minuten so und keiner sagte etwas. Ich genoss einfach seine Nähe und Wärme, welche mir ein angenehmes Kribbeln gaben. Doch leider entfernte er sich nun langsam, dabei wollte ich ihn noch nicht loslassen. „Ich hab nur Spaß gemacht, ich war garnicht eingeschnappt.". Warte, ist das sein Ernst? „Aber was sollte dann die Umarmung? Wolltest du dich damit nicht entschuldigen?". „Hmm? Nein, mir war einfach danach. Ich darf doch wohl meine beste Freundin umarmen, wenn ich möchte.". „Huh? Ja klar, so sollte das nicht gemeint sein.". „Das weiß ich doch, aber lass uns jetzt erstmal rein. Es wird langsam echt kalt hier.". Und so gingen wir rein und setzten uns einfach aufs Bett. Keiner sagte etwas und man hörte nur die Musik, welche immer noch lief. Ich legte mich also einfach hin und schlief auch nach kurzer Zeit ein.

Ich wachte schweißgebadet auf. Ich hatte schon wieder von diesem ekelhaften Typen geträumt. Mir liefen ein paar Stumme Tränen über die Wangen. Ich guckte nach vorne und sah, dass Yuri wohl im sitzen eingeschlafen ist. Ich legte ihn also vorsichtig hin, darauf bedacht, dass er nicht aufwacht. Doch leider klappte dies nicht. „Hey, warum hast du denn geweint?". Ich erschrak bei seiner Stimme. Sie klang wirklich besorgt. „Ich hab nicht geweint. Das bildest du dir wohl ein.". Ich lächelte ihn leicht an, doch er nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und wischte mir ein paar Tränen weg. „Ach ja? Und was ist das denn Bitteschön?". „Ok, du hast gewonnen. Aber es ist nichts schlimmes passiert.". „Mich interessiert es trotzdem.". Also erzählte ich ihm, dass ich wieder von dem Typen geträumt habe. Er hörte mir gespannt zu und nahm mich zum Schluss in den Arm, da ich jetzt wieder weinen musste. So lag ich nun weinend in seinem Arm und war froh, dass er bei mir ist. Kurze Zeit später konnte ich mich beruhigen und in einen traumlosen Schlaf fallen.

_________________________________
Gomen, dass in letzter Zeit die Kapitel so unregelmäßig kommen, aber mal hab ich eine Phase, wo ich viele Ideen hab und dadurch auch viel schreiben kann und dann kommen die ideenlosen Phasen.

Anastasia Nikiforov, die kleine Schwester des Victor NikiforovWo Geschichten leben. Entdecke jetzt