9. Warum tut das Pferd das was es tut?

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Wenn man mit einem Pferd arbeitet, sollte man wissen, warum sie etwas tun und welche Motivation sie dazu haben.

Pferde tun Dinge meist aus zwei Sachen heraus, nämlich um Unangenehmes zu vermeiden (z. B. Schmerz, Stress, Angst, Druck usw.) oder weil sie sich etwas Angenehmes davon versprechen (z. B. Fressen, Entspannung usw.).

Von einer Negativen Verstärkung spricht man dann, wenn man beispielsweise Druck aufbaut und das Pferd lernt, dass dieser weggeht, wenn es tut was man von ihm verlangt. Es ist dann so, dass die Pferde eher wie eine Maschine funktionieren, da sie wissen, dass wenn sie eine eigene Idee einbringen, von ihrem Reiter/Besitzer bestraft werden. Dadurch leistet das Pferd oftmals nur so viel wie nötig ist und wirkt unmotiviert und lustlos, und prüft immer wieder, ob die bisher gebrachte Leistung wirklich notwendig ist (wird als "testen" bezeichnet, meist setzt sich der Reiter dann durch, um dem Pferd zu zeigen, "wer das Sagen hat").

Die Negative Verstärkung darf aber nicht mit Strafe verwechselt werden, da bei der Anwendung der Negativen Verstärkung der Reiz, den das Pferd vermeiden möchte, während des Verhaltens (das man beeinflussen möchte) erfolgt. Beim Einsatz der Strafe wird der unangenehme Reiz dann gegeben, wenn ein unerwünschtes Verhalten vom Pferd bereits ausgeführt wurde. Bei der Strafe hat das Pferd keine Chance, sein Verhalten zu ändern.

Bei der Positiven Verstärkung wird jedoch verstärkt auf das geachtet, was das Pferd gut macht, dies wird dann auch mit z. B. Leckerlis oder Streicheleinheiten belohnt. Falsches Verhalten wird dabei nicht bestraft, sondern nur ignoriert, da das Pferd mit schlechtem Verhalten oft Aufmerksamkeit bekommen möchte, und diese wird ihm durch z. B. Strafen zuteil. Durch das Ignorieren merkt das Pferd schnell, dass schlechtes Verhalten nichts bringt und hört damit auf und konzentriert sich auf das, wofür es belohnt wird. Dadurch ist das Pferd viel motivierter und lernfreudiger und bringt auch selbst Ideenvorschläge mit ein, da es keine Angst davor hat, bestraft zu werden.

Auch wenn es sich vielleicht so anhört, ist die Positive Verstärkung keine antiautoritäre Erziehung, es ist nur eine Frage des Fokusses: Bestraft man das Pferd bei falschem Verhalten oder richtet den Fokus auf die richtigen und gewünschten Ansätze, um diese zu verstärken?

So, das wars erstmal, ich hoffe es war nicht zu kompliziert und langweilig, aber ich finde dass das einfach ein wichtiges Thema ist ;)

Demnächst werde ich euch noch mal ein paar Trainingsmethoden vorstellen und auch für die Positive und Negative Verstärkung Beispiele nennen.

Über Verbesserungsvorschläge würde ich mich freuen! :))

Bis dann,

linchenbinchen

Pferde- Träumen kann jederTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon