41. Aller Anfang ist wichtig oder: Die Basics Teil II

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So, hier kommt der zweite Teil (:

Kopf tief:

Dies ist meiner Meinung nach in angespannten Situationen, wo das Pferd aufgeregt ist, total hilfreich, vor allem bei so ängstlichen Pferden wie Sam xD Denn 'Kopf tief' hilft dem Pferd, sich zu entspannen und auch abzuschalten. Es kann gefährliche Situationen entschärfen bzw. das Pferd beruhigen, wenn es hibbelig oder überfordert ist und kann auch Pausen schaffen.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, ein Senken des Kopfes zu erreichen:

Zum einen kann man am Strick zupfen und es beim leichtesten Senken des Kopfes belohnen. Auch kann man mit der Hand Druck auf das Genick ausüben und loben sowie den Druck wegnehmen, sobald das Pferd nachgibt. Es kann auch helfen, die Vorderbeine mit der Gerte abzustreichen, da dies oft entspannt und zum Kopf senken animiert. Bei Sam hat nichts geholfen. Auf Druck am Genick hat er ärgerlich reagiert, das Zupfen am Strick ignoriert er und auch das Abstreichen der Vorderbeine hilft nicht. Das findet er aber toll und entspannt dabei auch, senkt aber nicht den Kopf xD Also habe ich mich selber heruntergebeugt und mit meiner Hand Richtung Boden gezeigt und Sam hat dann auch den Kopf gesenkt. Dann belohne ich auch am Boden bzw. in gesenkter Kopfhaltung des Pferdes, um das noch positiver zu besetzen. Mit der Zeit gebe ich dann auch zusätzlich ein Stimmkomando, man kann das Pferd aber auch beim Kopf senken z. B. mit der Gerte am Bein etc. berühren, um das Kopf senken so abzurufen.

Stehen bleiben:

Für mich ist es auch wichtig, dass das Pferd auf Kommando stehen bleibt (ist ganz praktisch, wenn man etwas auf dem Platz aufbauen und kein ungeduldiges Pferd am Putzplatz stehen lassen will). Hier gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Man gibt ein Kommando zum Halten bzw. zum Stehenbleiben. Am Anfang steht man erst gemeinsam mit dem Pferd, klappt dies, also bewegt sich das Pferd nicht, kann man anfangen, die Zeitdauer des Stehens zu verlängern und sich selbst vom Pferd weg bzw. um es herum usw. bewegen. Bleibt das Pferd stehen, wird es viel gelobt, macht es das nicht, stellt man es sanft (z. B. durch Rückwärtsrichten) auf seinen "alten Platz", das Loslaufen wird also unbequem gemacht.

2. Man nimmt eine Matte, ein Kissen o. ä., worauf das Pferd gut stehen kann und was sich farblich von der Umgebung abhebt. Hierbei soll sich das Pferd auf die Matte stellen und auch darauf stehen bleiben. Hier sollte man dem Pferd erst beibringen, dass es auf die Matte soll. Dafür wird das Stehen auf der Matte positiv durch Lob aufgeladen. Das Pferd soll mit dem Stehen auf der Matte etwas Gutes verbinden. Gleichzeitig muss man darauf achten, dass das Pferd oft nicht mehr von der Matte runterzubekommen ist und man also auch das Weggehen bestärken muss. Hat man erreicht, dass das Pferd auf der Matte stehen bleibt, kann man anfangen, sich von der Matte zu entfernen. Auch hier sollte man den Abstand und die Dauer nur kleinschrittig vergrößern/ verlängern.

Bei beiden Varianten muss man sehr geduldig sein und sich viel Zeit nehmen. Das Verlassen der Matte bzw. des Platzes, auf dem man das Pferd "geparkt" hat, ist oftmals ein Zeichen dafür, dass man den Abstand zu schnell vergrößert hat bzw. einfach auch die Geduld des Pferdes, stehen zu bleiben, überreizt hat. Dafür sollte man es nicht bestrafen, sondern die Situation auflösen und von vorne beginnen. Sam und ich stehen bei dieser Übung noch relativ am Anfang, vor allem weil Sam einfach schnell gelangweilt vom Stehen ist und dann losläuft :D

Rückwärts richten:

Das ist meiner Meinung nach auch eine wichtige Basisübung, weil man das Pferd so um mehr Abstand bitten kann, wenn es zu aufdringlich ist und weil die Übung auch einen gymnastizierenden Effekt hat. Allerdings bin ich gegen das dominante Rückwärtsrichten, wo das Pferd oftmals auch brutal rückwärtsgerichtet wird, um ihm so zu zeigen, wer der "Chef" ist.

Auch bei dieser Übung gibt es wieder zwei Möglichkeiten:

1. Man steht vor dem Pferd und tippt dessen Brust mit der Hand/ Gerte an und lehnt den eigenen Oberkörper nach vorne bzw. geht einen Schritt auf das Pferd zu. Außerdem kann man kleine Impulse am Halfter ausüben.

2. Man stellt sich auf Schulterhöhe/Halshöhe des Pferdes (ich mache es bei Sam so, dass ich dort meine Führposition wähle) und guckt in die gleiche Richtung wie das Pferd. dann verlagert man das Gewicht nach hinten, wedele vorsichtig mit der Gerte schräg vor dem Kopf (weiter reicht mein Arm nicht, aber bei Sam reicht das schon aus) auf und ab. Gleichzeitig zupfe ich am Strick, der außen entlang des Halses und über den Widerrist verläuft. Dabei muss es wirklich bei einem Zupfen bleiben, da das Pferd sich sonst dreht.

Bei beiden Möglichkeiten darf man nicht zu viel erwarten und anfangs auch schon eine Gewichtsverlagerung loben. Klappt das Rückwärtsrichten flüssig, kann man es später nur auf ein Signal oder ein Zeichen hin abrufen.

Vorhandwendung:

Hierbei tritt die Hinterhand um die Vorderhand herum. Diese Übung, ebenso wie die die Hinterhandwendung dient der Kontrolle und ist auch als Vorbereitung für Seitengänge oder in Alltagssituationen hilfreich. Bei beiden Übungen ist es wichtig, dass das Pferd diese ruhig und langsam ausführt.

Man steht mit dem Rücken zur Platzbegrenzung auf dem Hufschlag frontal zum Pferd (bzw. eher auf Höhe des Kopfes). Das Pferd steht parallel zur Platzbegrenzung. Dann fängt man an, das Pferd leicht zu sich zu stellen (indem man am Strick zupft) und die Hinterhand des Pferdes leicht mit der Gerte zu touchieren, bis das Pferd einen Schritt zur Seite macht. Beim Reagieren setzt die Gertenhilfe sofort aus und das Pferd wird gelobt. Dies erweitert man soweit, bis das Pferd in einem Halbkreis mit der Hinterhand um einen herumtritt. Danach kann man die Übung auch ohne eine Begrenzung durchführen.

Hinterhandwendung:

Bei dieser Übung bewegt sich nicht die Hinterhand um die Vorhand, sondern die Vorhand um die Hinterhand. Sie fällt dem Pferd oftmals schwerer, weil es so seine Vorhand entlasten muss, da es normalerweise eher die Vorhnd belastet.

Auch hier steht man wieder an der Platzbegrenzung frontal zum Pferd (bzw. auf Höhe des Pferdekopfes) und das Pferd parallel zur Begrenzung. Man dreht den Kopf vorsichtig von sich weg (entweder, indem man ins Halfter fässt, oder, wenn man ein Pferd wie Sam hat, indem man mit der Hand leichte Impulse gibt, die das Pferd dazu veranlassen, den Kopf wegzudrehen) und touchiert dann leicht die Schulter des Pferdes. Auch hier belohnt man auch den kleinsten Schritt in die richtige Richtung und setzt mit dem Touchieren der Gerte aus. Bei dieser Übung muss man selbst mit dem Pferd mitlaufen. Klappt die Wendung, kann man sie auch abseits einer Begrenzung abfragen.

Sam und ich haben uns noch an keine der beiden Übungen herangewagt, weil wir bisher noch genügend mit den anderen zu tun hatten xD

Auch hier gilt wieder, sich genügend Zeit zu lassen und das Pferd viel zu loben, damit es den Spaß und die Motivation nicht verliert.

LG

linchenbinchen

P. S.: Falls ihr Lust habt, könnt ihr gerne noch in mein Nominierungsbuch gucken, da habe ich mittlerweile noch mehr Fragen beantwortet :) *hust* absolut überhaupt keine *hust* Werbung für mich xD

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