꧁ Chapter Sixty-Nine ꧂

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"Ich denke..", er stoppte und kaute kurz auf seiner Unterlippe, bevor er weiter sprach. "Ich denke, dass da gleich ein gewisses Interesse war, welches ich aber nicht wirklich einordnen konnte.. oder wollte." Seine Augen kniffen sich etwas zusammen und meine Hände strichen immer wieder seine Wirbelsäule herunter, während ich meinen Blick nicht von ihm nehmen konnte. "Deswegen war der Kuss auch überraschend aber nicht... unerwartet? Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll." Er schämte sich etwas und versteckte sein Gesicht nun in meiner Schulter, woraufhin ich laut lachte.

"Ich weiß, was du meinst, mein Engel", beruhigte ich ihn also und umarmte ihn noch einmal fest, was er gerne über sich ergehen ließ. Dann schob ich ihn sanft von mir runter, aber nicht bevor ich ich ihm einen Kuss auf die Stirn gedrückt hatte, um vom Bett aufzustehen und zu meinem Kleiderschrank zu gehen.

Erneut machte Louis ein wimmerndes Geräusch und als ich mir für den heutigen Tag ein paar schickere Klamotten rausgenommen und mich zu Louis umgedreht hatte, sah ich, wie er die Bettdecke wieder um sich gelegt hatte und mich ansah wie ein gewickelter Pfannkuchen.

"Hast du schmerzen?" Meine Stimme klang nun um einiges ruhiger und auch besorgt, weswegen ein beruhigendes Lächeln auf den Lippen meines Freundes erschien und er den Kopf schüttelte.

"Ich fühle mich nur etwas.. wund. Es ist unangenehm, aber auszuhalten. Es war definitiv schon schlimmer."

Das beruhigte mich. Ich zog mir also mein Hemd über und dann eine Jacke, bevor ich ans Bett trat und sein Gesicht mit meinen Händen umrundete.

"Das ist gut. Ich möchte nicht, dass du schmerzen hast", meine Stimme klang Ernst, doch Louis verstand den Ton darin und lächelte mich hingebungsvoll an.

"Kein Schmerz der Welt würde mich daran hindern, es zu wiederholen." Er wackelte mit den Augenbrauen und heiterte damit die Stimmung auf, woraufhin ich lachte und ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen drückte.

"Ich liebe dich, mein Engel", sagte ich leise und rieb meine Nasenspitze an seiner.

"Und ich liebe dich, Haz."

Ich entfernte mich von ihm, wissend, dass er noch einen Moment brauchen würde und verließ das Zimmer, welches für die Monate als meines gedacht war und machte mich im Badezimmer ein wenig frisch.

Als ich dann runter in die Küche kam, hatte Mary schon einige fleißige Helfer die dabei waren, mit ihr zusammen das große Weihnachtsessen vorzubereiten. Der Braten, so hatte sie es uns gestern schon gesagt, musste verdammt lange in den Backofen und sie wollte sicher gehen, dass er das Beste sein würde, was wir in unserem Leben je gegessen haben und bei den meisten von uns, würde das wohl auch kein Problem werden.

Tatsächlich waren auch heute nicht viele der Zirkustruppe da, da sich viele zum Arbeiten in der Stadt angemeldet hatten und dort auch blieben. Außerdem kamen einige von ihnen ursprünglich von hier und verbrachten die Zeit mit der Familie. Es gab auch keine andere Möglichkeit, denn der Direktor nahm Miete von ihnen, während sie hier wohnten, denn sie taten in dieser Zeit ja nichts für ihn. Als Louis mir davon erzählt hatte, musste ich nur den Kopf schütteln, da ich echt nicht glauben konnte, dass Geld einem so verdammt wichtig sein kann, dass man seine Menschlichkeit darüber vergaß.

"Hey", Liam begrüßte mich mit einem Lächeln und ich erwiderte die Geste, ehe ich Mary einen Kuss auf die Wange drückte und mich dann neben den braunhaarigen stellte.

"Kann ich irgendwas tun?", fragte ich höflich und da ich mit nichts anderem gerechnet hatte, gab Mary mir ein wenig Gemüse in die Hand, welches ich schälen sollte.

Es war still in der Küche, da Mary ausnahmsweise auch mal nicht am reden war und lediglich das Radio lief, welches die Stille nicht erdrückend sondern leicht machte. Es tat gut, mal seinen eigenen Gedanken nachzuhängen und kurz für sich sein zu können, denn gerade hatten wir keine Show, bei der wir alles rauslassen konnten, sondern hingen die ganze Zeit aufeinander.

Cirque Felicity  | L.SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt