Drei

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Harry P.o.V

Schreiend wache ich auf. "Boah, können wir auch einmal durchschlafen ohne, dass du ständig Albträume hast?", fragt mich Draco grummelnd, bevor er mir beruhigend über die Stirn streicht.

Ich zucke zusammen und drücke mir panisch die Hand auf die Stirn. Augenblicklich wechselt Dracos Blick von leicht amüsiert zu komplett panisch.

"Scheiße, bitte sag mir du hast nur leichte Kopfschmerzen!?", sagt er ängstlich und ich schreie vor Schmerzen auf. Panisch packt Draco meine Hände und drückt sie leicht runter, bevor er mein Gesicht packt und mich somit zwingt anzuschauen.

"Bitte sag mir es sind nur Kopfschmerzen", flüstert er verzweifelt. Erneut schreie ich auf. Der Schmerz in meiner Narbe wird unerträglich und ich reiße mich von Draco los, um erneut meine Hände gegen sie zu drücken.

So einen unglaublichen Schmerz hab ich bis jetzt nur damals empfunden, als Voldemort mich im 4. Schuljahr auf dem Friedhof direkt angefasst hat.

Und dann passiert es. Es sind nur kurze Bilder, die an meinem Auge vorbeilaufen. Draco, wie er sich unter dem cruciatus Fluch windet. Draco, wie er blutend auf dem Boden liegt. Und Draco, wie er leblos in die Luft starrt.

"Verdammt, Hermine, du bist Heilerin, komm verdammt nochmal sofort hier her, ich brauch deine Hilfe. Harrys Narbe tut wieder weh und ich kann ihn nicht mehr ansprechen. Verdammt komm einfach her und schau's dir selbst an! Nein, verdammt, ich leg jetzt auf und sieh zu, dass du schnell herkommst!", aufgewühlt brüllt Draco in sein Handy.

Und dann Stille. Erneut die ganzen Bilder. Hermine, wie sie panisch versucht Draco wiederzubeleben. Aber wo bin ich? Wo verdammt nochmal bin ich!? Das ist Draco, der da gerade stirbt und ich bin nirgends zu sehen!

"HERMINE VERDAMMT NOCHMAL ICH BITTE DICH KOMM HER!", Darcos Schreie werden immer verzweifelter, "Ich kann ihn nicht verlieren."

Erneut ist es beängstigend still. Ich spüre, wie Draco ängstlich nach Luft schnappt und meine Hand nimmt. Schweiß läuft mein gesamtes Gesicht runter.

"Es ist alles gut. Alles ist gut. Hermine kommt und kümmert sich um dich. Alles wird gut", flüstert er mir zu, obwohl es mehr klingt, wie als würde er sich selbst davon überzeugen.

Draco P.o.V

Mir ist schlecht. Harrys Atem ist schwach und er windet sich nach wie vor unter Schmerzen. Verzweifelt ziehe ich meinen linken Arm komplett unter der Decke hervor und starre auf meinen Unterarm.

Nichts.

Das dunkle Mal ist nach wie vor fast vollkommen verblasst. Aber das ergibt doch keinen Sinn: wenn Harrys Narbe wieder wehtut, muss ER zurückkommen, aber in dem Falle müsste doch das dunkle Mal wieder stärker werden, oder?

Vorsichtig streiche ich durch Harrys verschwitzten Haare und beuge mich leicht nach vorne, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu geben. Ich spüre wie er sich entspannt, aber nach wie vor zittert. Oh, bitte lass das hier schnell enden. Harry hat keine Schmerzen verdient...

Hermine P.o.V

Schnell ziehe ich mich an und packe meine Tasche, mit diversen Tränken, bevor ich zum Kamin renne und direkt zum Grimmauldplatz 12 flohe. Ich laufe durch die Gänge, die Harry und Draco glücklicherweise renoviert haben, sodass es nicht ganz so gruselig ist und komme an ihrem Schlafzimmer an. Hektisch klopfte ich gegen die Tür und stoße sie, ohne eine Antwort abzuwarten, auf. "Oh Gott, Hermine. Zum Glück bist du da verdammt seine Narbe tut wieder weh und er ist überhaupt nicht ansprechbar. Ich weiß nicht, was ich tun soll, bitte kümmere dich um ihn... Bitte...", sagt Draco flehend und ich nicke. "Draco, geh bitte raus und hol etwas zu trinken. Ich mach das hier lieber alleine.", sage ich zu ihm und er nickt, bevor er schweigend aus dem Zimmer geht.

Vorsichtig gehe ich auf das Bett zu und Strecke leicht meine Hand aus, um über Harrys Schultern zu streichen. Er zuckt zusammen und stöhnt unter Schmerzen auf. "Psst, ist schon okay, Harry... Ich bin's nur, Hermine. Ich sorg dafür, dass die Schmerzen bald weg gehen, vertrau mir...", flüstere ich, bevor ich mich hinknie und meine Tasche öffne.

Draco P.o.V

Nervös laufe ich vor der Zimmertür hin und her. Eine gefühlte Ewigkeit - genau genommen 30 Minuten - ist Hermine nun schon da drin und versorgt Harry. Verzweifelt lehne ich mich gegen die Wand und lasse mich an ihr heruntergleiten.

Plötzlich öffnet sich die Tür und Hermine steht vor mir. Leise schließt sie die Tür hinter sich. "Er schläft endlich. Können wir kurz in die Küche oder irgendwo anders hin? Ich muss mit dir reden.", flüstert sie und ich nicke, bevor ich aufstehe und ihr runter in die Küche folge. Sie setzt sich an den Tisch und wartet, bis ich mich ebenfalls gesetzt habe, bevor sie mich ernst anschaut.

"Bevor ich anfange muss ich dich eine Sache fragen, Draco: Hat dein dunkles Mal in der letzten Zeit irgendwie wehgetan oder ist stärker geworden?" - "Nein." - "Gut. Dann kann ich dich schonmal so weit beruhigen, dass es ziemlich sicher nichts mit dem dunklen Lord zu tun hat." - "Ja, aber was soll es sonst sein!?", frage ich sie verzweifelt und sie seufzt auf.

"Ich versuche es so einfach wie möglich zu erklären: Als Voldemort -" - "SAG SEINEN NAMEN NICHT!", rufe ich nervös. Seit dem Krieg haben die Menschen keine Angst mehr seinen Namen auszusprechen, aber mir geht es anders. Ich habe seine ganzen Gräueltaten Hautnah miterlebt und erst recht hat er ständig auf's neue versucht Harry umzubringen. Harry ist es egal, ob Leute den Namen nennen oder nicht, aber ich halte es nicht aus. Ich möchte nicht ständig an diese Zeit erinnert werden, in der ich dummes Miststück mich einfach auf die falsche Seite gestellt habe. Harry weiß, dass der Krieg ein Tabuthema in diesem Haus ist und ich weiß, dass es ihn nicht sonderlich stört, da er sich teilweise immer noch die Schuld für die Toten gibt.

"Tut mir leid", sagt Hermine schnell, "Naja, als Du-weißt-schon-wer das erste Mal versucht hat Harry zu töten, hat sich seine Mutter für ihn geopfert und somit den Schutz um ihn herum geschaffen. Ich bin schon immer davon ausgegangen, dass sich Lily Potter sehr um ihren Sohn in der Situation gesorgt hat und etwas von der Sorge mit ihn den Schutz eingebracht wurde. Als Harry während der Schlacht von IHM "getötet" wurde, wurde er von deiner Mutter geschützt. Mit dieser Aktion hat sie ihr Leben riskiert, aber vorallem hatte sie in der Situation Sorge um dich.

Ich gehe davon aus, dass als Lily Potter sich für ihren Sohn geopfert und deine Mutter sich in gewissermaßen für dich geopfert hat, sich um Harry ein zweiter Schutz aufgetan hat, der alleine von Sorge herführt." - "Und was soll das jetzt heißen...?", frage ich sie verwirrt und sie beißt sich auf die Unterlippe.

"Ich denke, dass Harrys Narbe wehtut, weil jemand, der ihm wichtig ist in Gefahr ist" - "Und wer!?" - "Das weiß ich nicht."

Sie sieht mich besorgt an und ich schlucke schwer. "Du solltest wieder ins Bett gehen, Draco. Du siehst wirklich Müde aus...." Ich nicke nur, bevor ich aufstehe und mit einem "Solltest du auch. Du kannst ruhig hier schlafen wenn du willst, von hier aus kommst du morgen früh schneller ins St. Mungo.", den Raum verlasse.

Ich gehe ins Schlafzimmer und lege mich vorsichtig neben Harry ins Bett, bevor ich ihn in meine Arme ziehe und fest umarme."Es wird alles gut, mein Schatz. Das verspreche ich dir", flüstere ich und drücke noch einen sanften Kuss auf seinen Kopf, bevor ich selber in den Schlaf abdrifte.

Scared Pottah? Where stories live. Discover now