Eins

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Harry P.o.V

Ich wache durch einen sanften Kuss meines Freundes auf und kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Sanft zieht er mich näher an sich ran und küsst meinen Nacken.

"Wie viel Uhr?", frage ich verschlafen. "spät genug um aufzustehen", nuschelt Draco gegen meine Haare und ich lache leise auf.

"Will aber nicht aufstehen", meker ich und ich spüre Draco grinsen. "Müssen Sie aber, mister Hauptauror!", lacht er.

"Lass mich. Wenigstens bin ich nicht Erzieher und hab ständig kleine Kinder im Arm!"-"Ja, aber dafür hast du 'ne Morgenlatte.", murrt er und seine Hand wandert langsam runter.

"Vergiss es, von mir kriegst du jetzt nichts mehr. Ich kann sowieso schon nicht mehr richtig laufen und hab bei meinem Pech heute noch einen Einsatz!", meker ich ihn an, drücke ihn sanft weg und setze mich auf.

"Spaßverderber", nuschelt Draco und ich lache auf: "Ich muss zur Arbeit, Schatz" Seufzend setzt sich auch Draco auf und grinst schief.

Das Sonnenlicht fällt quer über sein Gesicht und seine Augen leuchten mehr denn je. "Du bist wunderschön..", flüstere ich ungläubig und Draco lacht auf.

"Danke, dass weiß ich selbst", sagt er und lehnt sich nach vorne um mir noch einen Kuss zu geben. "Narzist", nuschel ich gegen seine Lippen und er grinst.

"Komm jetzt lass uns aufstehen", flüstere ich und er nickt kurz.

Schnell stecke ich den Schlüssel ins Schlüsselloch und bin erpicht darauf möglichst schnell ins Haus zu kommen. Der Tag war lang und anstrengend und eigentlich will ich nichts weiter, als mich mit Draco auf's Sofa zu kuscheln und irgendeinen dämlichen Liebesfilm zu schauen nur um nebenbei rumzumachen.

Meine Gedanken wandern zum ersten Mal, als ich Draco einen Fernseher gezeigt hab und ich muss auflachen, wenn ich an seinen verwirrten Gesichtsausdruck damals denke. "Und sowas findest du toll!?", hatte er genervt gefragt, bis ich den Fernseher angeschaltet hatte und er plötzlich total fokussiert war.

Ich laufe den Flur entlang und will gerade die Küche betreten, als ich innehalte. Draco steht am Küchentresen und scheint mit irgendwem zu telefonieren.

Eigentlich will ich weitergehen - wir wollen uns schließlich noch Freiheit in der Beziehung lassen, aber irgendwas sagt mir, dass ich stehenbleiben sollte.

"Nein, er hat noch nichts gemerkt. Ich sag ihm auch erstmal nichts, ich bin noch nicht dazu bereit" Alles in mir zieht sich zusammen. Was meint er damit? Ich versuche mir vergebens einzureden, dass es um einen Arbeitskollegen geht, aber er sieht ziemlich nervös aus, was diesen Gedanken schnell wieder aus meinem Gehirn fegt.

"Ich muss jetzt aufhören, er kommt bald nachhause!" Also geht es bei diesem Gespräch doch um mich.

Eine Weile hört er der unbekannten Person auf der anderen Seite der Leitung zu, bis er sich mit "Jaja, ich liebe dich auch!", verabschiedet.

Mir ist schlecht. Wer zur Hölle war das am Telefon? Und warum verdammt nochmal sagt er dieser Person, dass er sie liebt!? Ein schrecklicher Gedanke macht sich in mir breit. Warum zur Hölle ist das Schicksal immer gegen mich?

Wenn es hier wirklich um das geht, worum ich glaube, dass es geht, dann nimmt man mir jetzt schon wieder die Person, die ich am meisten Liebe. Ich blinzeln die Tränen weg, bevor ich einmal durchatme.

Harry, beruhig dich und geh da jetzt rein. Tu so, wie als hättest du nichts mitbekommen und wie als wäre alles normal.

Ich betrete die Küche und Draco dreht sich zu mir um, nur um mich liebevoll anzulächeln. Ich kann nicht glauben, dass dieser Mann mich wahrscheinlich betrügt. Und dann auch noch der Fakt, dass wir beide bi sind und ich ihn an so vielen Menschen verlieren könnte.

Eigentlich wundert es mich nicht wirklich, dass er sich jemand anderen sucht. Ich bin nur der dämliche Standard und hab jemanden wie ihn nicht verdient. Immerhin bin ich der Grund dafür, dass so viele Menschen im Krieg gestorben sind.

"Na, babe, bist du schon zuhause? Ich hätte dich später erwartet", sagt er fröhlich und ich zwinge mich zu einem Lächeln. "Ähm...ja...ich hatte früher aus", sage ich durcheinander, bevor ich mir ein Glas mit Wasser fülle. Mein Mund ist staubtrocken.

"Hey.. Baby... Was ist los..?", fragt er besorgt und zieht mich zu sich um mich sanft zu küssen. Ich erwiedere den Kuss, aber kann nicht aufhören daran zu denken, dass er wahrscheinlich davor jemand anderes geküsst hat.

"Nichts, ich bin nur etwas durcheinander. Der Tag war anstrengend", sage ich schnell und er nickt verständnisvoll.

"Und wie war's bei dir?" fragte ich ihn um irgend einen Hinweis darauf zu bekommen, ob er sich mit jemandem anderen trifft.

"Wir haben ein neues Kind in der Gruppe.", sagt er enthusiastisch. "Oh... Klar. Ist bestimmt toll...Ich geh jetzt duschen..", murmele ich und Draco grinst dreckig. "Nimmst du mich mit?" Nein, er hat sicherlich vorhin schon irgendwen anderes gefickt, Harry. Bleib stark!

"Ja, klar", sage ich mit einem halbherzigem Grinsen. BIST DU EIGENTLICH KOMPLETT BESCHEUERT!?

"Zum Glück, sonst hätte ich mich anders vergnügen müssen", grinst er. "tust du das nicht sowieso schon", flüstert ich vor mich hin. "Wie bitte!?", fragt er verwirrt. "Nichts", antworte ich schnell und er nickt einfach, bevor er mich in der nächsten Sekunde aus der Küche, die Treppe hoch ins Badezimmer zieht.

30 Minuten später war mein Problem beinahe vergessen und wir schmeißen uns in Jogginghose und Pulli auf das Sofa, um im nächsten Moment einen Film anzuschauen.

Mein Kopf ruht auf seiner Brust und er streicht mir immer wieder nebenbei durch meine Haare. Unsere Hände sind miteinander verschlungen und ich muss lächeln, bevor meine Gedanken dadurch überschattet werden, dass Dracos Handy klingelt und er schnell den Raum verlässt, bevor er drangeht.

Alles in mir zieht sich zusammen und ich verfluche mich dafür, dass ich ihm ein Handy geschenkt habe. Diese dämliche Muggle Erfindung! Mir kommen die Tränen und ich schluchze laut auf, bevor ich panisch den Fernseher lauter aufdrehen und mir ein Kissen auf den Mund drücke, um zu verhindern, dass er mich irgendwie hört.

Nach einer Weile kommt Draco zurück ins Wohnzimmer und findet mich Tränenüberströmt vor.

"Scheiße, Harry, was ist los!?", fragt er besorgt und setzt sich zu mir, um mich in den Arm zu nehmen, aber ich drücke ihn wütend weg.

"MIT WEM VERDAMMT NOCHMAL HAST DU TELEFONIERT!?"

Scared Pottah? Where stories live. Discover now