Kapitel 6 Rosa Pflaster: eine gute Erziehungsmethode

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„Das Training ist jetzt vorbei. Gehen wir also zu dir und spielen ein wenig Schnulze." äußerte Kuroo wieder mit diesem außergewöhnlichen, einzigartigen Grinsen, mein Herz schlug rasanter, da nun das Schauspieltraining bei mir beginnen würde.

Nun würde sich zeigen, worauf ich mich eingelassen hatte.

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Der vertraute Weg nach Hause, welcher durch die Wohnungsviertel ging, fühlte sich dieses Mal anders an. Total anders. So richtig anders.

Daran war der schwarzhaarige, hochgewachsene Oberschüler neben mir schuld, der stillschweigend die sonnenverwöhnte Umgebung begutachtete, als würde sie ihn wirklich interessieren, ohne mir Zeichen eines Gesprächsbedarfes preis zu geben, auf welches ich nur so gehächtet wäre.

Aber er hatte recht. Ich wusste auch nicht, worüber wir reden könnten. Allerdings wollte ich gerne mit ihm über irgendetwas sprechen, selbst wenn es blöde Themen wie über den nervigen Matheuntericht gehen würde. Das einfache neben einander Dahinschlendern machte mich nur nervöser als ohne hin schon, das Schweigen war unglaublich laut, fiepte unangenehm in meinen Ohren, hatte etwas zutiefst verabscheuenswertes.

Sollte ich ihn einfach ansprechen? Aber über war könnten wir uns unterhalten? Die Tatsache, dass ich einfach so gut wie gar nichts über den Jungen neben mir wusste, fühle sich ziemlich schwer an und verbaute mir wie eine meterhohe Mauer mit spitzen Stacheldraht die bezaubernde Aussicht auf ein Gespäch.

Plötzlich mit fast Fremden reden, ich mochte es nicht und dass, obwohl ich mit vertrauten Leuten stundenlang herumalbern und wie ein Wasserfall plappern konnte. Denoch war mir ein gezwungen anfühlendes Gespräch sehr viel lieber, als ein neben einander her schweigen, bei dem es einem vor Anspannung kalten Schweiß bescherte

Über was kann man denn mit einem Volleyballspieler reden? Über das Training?, versuchte ich weiter angesträngt ein geeignetes Gesprächsthema zu finden, welches mich nicht direkt als Vollidiotin darstellt oder einen bitteren, überpeinlichen Begeschmack aufzuweißen hatte.

Gerade wollte ich meine trocken gewordenen Lippen aufmachen, welche fremdartig aneinander klebten und ihn fragen, wie das heutige Training denn in meiner Abwesenheit gewesen war, was die Jungs gemacht haben und was das Nächste mal auf dem Plan stand, doch Kuroo's wuscheliger Kopf drehte sich genau in diesem Moment zu mir und verschreckte mich so komplett.

Ist er etwa in der Lage Gedanken zu lesen und hat so gemerkt, dass ich reden wollte?, fragte ich mich unwissend und verdattert, bis ich bemerkte, dass er zwar mich, aber nicht mein Gesicht anschaute.

„Das hattest du vorhin noch nicht, oder?" fragte er mich völlig aus dem Kontext, ich hatte keine Ahnung, worüber er überhaupt sprach.

„Was denn?" erwiderte ich fragend und folgte seinem durchdringlichen Blick zu mein linken Bein, dort befand sich ein roter Stich, aus dem ein überschaubarer Bluttropfen heiter quoll. „Oh." platzte es aus mir heraus.

Wo habe ich denn den her?, wollte ich von mir selbst wissen, überrumpelt, aus heiterem Himmel eine Schnittwunde aufweisen zu können. Beim Versuch mich zu erinnert blieb ich nur bei dem Unfall mit den Handtüchern hängen, doch es wäre mir neu, wenn Handtücher scharfkantig oder sonstigen wären, weshalb dort für meine Gedanken erst einmal Haltestelle war.

Vielleicht ist es passiert, als ich hingefallen bin, erklärte ich mir beinahe nebensächlich, es musste schlichtweg im Waschraum passiert sein, davor wäre es mir sicherlich aufgefallen. Weh tun tat die kleine Wunde nicht, nur das Blut spürte ich langsam laufen, es kitzelte meine warme Haut.

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⏰ Last updated: Apr 18, 2021 ⏰

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Kuroo Tetsurou x OC  Classmate or Romeo?Where stories live. Discover now