Verlangen

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Als das erste Semester geendet hatte, zogen Kuroo und Kenma in ein Zimmer des Wohnheims.
Dank Kenmas versteckten Künsten war es nicht verwunderlich, dass sie sich ein Zimmer teilten. Wäre es anders gewesen, hätten sie den Umzug wohl auch kaum in die Tat umgesetzt.

Kenma hatte sich daran gewöhnt Kuroo eine Zeit lang nicht zu sehen und alleine unter Menschen zu sein.
Er war nicht mehr ganz so abhängig von seinem nun seit fast einem dreiviertel Jahr festen Freund. Mit einer Sache würde er aber wohl nie seinen Frieden finden: Die Aufmerksamkeit, die Kuroo bekam.

Kuroo und Kenma hatten ihre Beziehung nicht offiziell gemacht und so schienen die Mädchen auf dem Campus zu denken, dass sie eine Chance bei Kuroo hätten.
Kenma vertraute Kuroo, aber dennoch wurde er immer eifersüchtig, wenn ein Mädchen nah an ihn herankam.

Er befand sich gerade auf dem Weg zum ausgemachten Treffpunkt um Kuroo zu treffen, als er eben diesen sah.
Er war aber nicht alleine.

Da war auch ein Mädchen, dessen Lippen auf denen Kuros lagen.

Augenblicklich fühlte er einen stechenden Schmerz in seinem Herzen, wie er ihn schon lange nicht mehr gespürt hatte.
Tränen stiegen in ihm auf und so folgte er seinem Instinkt und rannte davon. In der Ferne hörte er, wie sein Name gerufen wurde, doch er achtete nicht darauf.

Kenma wusste nicht, wohin er sollte. Er rannte einfach nur davon, bis er irgendwann bemerkte, dass er bei den Wohnanlagen angekommen war.
Also rauschte er einfach schnell die Treppen herauf, bis er zu seinem und Kuros Zimmer kam. Er flüchtete in das Zimmer und schloss die Tür hinter sich, wonach er sich im erstbesten Zimmer, das es gab einschloss.
In diesem Fall: Das Bad.

Dort ließ er seinen Tränen seinen Lauf, bis er von der anderen Seite der Tür ein Klopfen hörte.

"Kenma? Du bist doch da drin?"

"G-Geh weg Kuro!" schluchzte dieser.

"Kenma ich bin mir sicher, was du gesehen hast, war nicht wie es aussah."

"Hau ab!"

"Ich warte im Schlafzimmer. Lass uns bitte reden, wenn du dich beruhigt hast." Nach diesen Worten hörte Kenma wie sich Kuroos Schritte entfernten.

Kuro war wie er es dem anderen gesagt hatte in sein Zimmer gegangen. Dort rieb er sich mit seinen Händen über die Stirn und seufzte.
Mit dem Ärmel wischte er über seine Lippen. Das war wirklich nicht, was er erwartet hatte, als ihn dieses Mädchen um ein paar Antworten auf Fragen zur Vorlesung gebeten hatte...

Es dauerte zu seiner Erleichterung nicht lange, da kam Kenma mit hängenden Schultern in das Zimmer und setzte sich in einiger Entfernung zu Kuro aufs Bett.

"Ihr habt euch geküsst." Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.

"Ja."

"Du möchtest Schluss machen." Wieder eine Feststellung. "Du hegst kein Verlangen für einen Jungen."

Kuro erschrak bei diesen Worten. Das war es, was der andere dachte?

"Das stimmt nicht! Kenma!" Kuro ging zügig zu seinem Freund herüber und nahm dessen Hände in die Hand.
"Pudding...ich wollte sie nicht küssen. Es tut mir Leid, dass das passieren musste und auch noch vor deinen Augen, aber ich habe das wirklich nicht gewollt. Ich habe sie fast unverzüglich von mir gestoßen. Ich interessiere mich nur für dich."

"Ich glaube dir, dass sie dich geküsst hat. A-aber..."

"Du denkst nicht, dass ich dich will?"

Kenma nickte langsam. Sie waren schon über einem halben Jahr zusammen, aber sie taten nicht mehr, als sich zu küssen.
Was sollte er auch sonst denken?

My GamerboyWhere stories live. Discover now