Dunkelheit

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Ich kann nicht anders, ich muss den Kuss einfach erwidern. Ich merke, wie sehr ich mich nach Dracos Berührungen gesehnt hatte und wie gut es mir tut.

„Draco, wieso hast du das getan?" flüstere ich und lehne meine Stirn an seine.

„Dasselbe könnte ich dich fragen, Granger", sagt er leise und grinst.

„Du hast so...so verzweifelt ausgesehen. Ich musste dir helfen!" sage ich wahrheitsgemäß. „Aber ich verstehe nicht, was du tun wolltest..." ich runzele meine Stirn. „Hast du etwa versucht, das Kabinett zu reparieren? Und wieso hast du mich so verraten? Ach Draco, ich so viele Fragen!" jammere ich und schiebe ihn gerade so weit von mir weg, dass ich ihm in die Augen schauen kann.

„Ja, ich hab versucht das Kabinett zu reparieren, aber –" antwortet er mit brüchiger Stimme.

„Aber wieso?" unterbreche ich ihn.

Sein Blick wird kalt und er löst meine Hände aus seinen Haaren.

„Das geht dich nichts an. Und was die anderen Fragen angeht, stell sie mir irgendwann, aber nicht heute..." Ich trete einen Schritt zurück. Was war bloß los mit ihm? Wieso benimmt er sich so komisch?

„Draco..." fange ich an, doch er legt mir einen Finger auf die Lippen. „Bitte zerstör diesen Moment jetzt nicht." haucht er und küsst mich erneut.

„Ich liebe dich, und das wird auch immer, hörst du, immer so bleiben!" er grinst. „Und jetzt gehen wir schlafen!"

Doch er küsst mich erst mal so leidenschaftlich auf den Mund, dass ich unwillkürlich aufstöhne und meine Hände erneut in seinem Haar vergrabe. Er lässt seine Hände über meinen Rücken gleiten und lässt sie dann auf meiner Taille liegen.

Das Ganze  kam mir nur wie Sekunden vor, doch als ich mich von ihm löse und auf die Uhr schaue, staune ich nicht schlecht. Es sind schon mehr als zwei Stunden vergangen, seit ich Draco gefolgt bin.

„Jetzt müssen wir aber wirklich gehen!" sagt Draco und nimmt meine Hand. Er zieht mich durch die Gassen aus Gegenständen und aus dem Raum, hinter uns glättet sich die Wand.

„Wir müssen aufpassen, dass uns niemand erwischt." flüstert Draco mir zu. Doch da hören wir ein miauen. „Mist!" flucht Draco. Mrs. Norris. Ich kichere, obwohl es keinen wirklich ersichtlichen Grund dafür gibt, und beide rennen wir in Richtung des fünften Stocks, zu unseren Räumen.

Hinter uns können wir die humpelnden Schritte von Filch hören, wir rennen Hand in Hand und lachen leise. Es ist schön, Dracos Lachen endlich einmal wieder zu hören.

Keuchend und japsend kommen wir vor dem Wandteppich an und ich flüstere das Passwort.

Als der Wandteppich sich hoch rollt, gehen wir schnell in den Gemeinschaftsraum. Vor meiner Zimmertür bleiben wir stehen.

„Gute Nacht, Granger!" flüstert Draco und küsst mich sanft.

„Gute Nacht, Draco! " murmele ich an seinen Lippen und erwidere den Kuss.

Plötzlich geht die Tür meines Zimmers auf und ich höre Ginnys empörte Stimme: „'Mione! Was treibst du denn da? " ich erstarre und springe von Draco zurück. „Ginny! Du hast mich erschreckt! Was machst du überhaupt noch hier?!" rufe ich geschockt.

„Äh...ja... ich geh dann mal schlafen..." sagt Draco verlegen und grinst mir entschuldigend zu. Ginny schenkt er nur einen missbilligenden Blick.

Ich schaue ihn vorwurfsvoll an.

„Mistkerl", murmele ich liebevoll. Ginny sieht mich geschockt an.

„Was sollte das?" Fragt sie mich.

„Was denn?" frage ich zurück, obwohl ich eigentlich sehr genau weiß, was sie meint.

„Du... du hast ihn... geküsst!" bringt sie hervor und senkt die Stimme.

„Das ist eine lange Geschichte und ich bin müde! " sagte ich erschöpft.

Ginny schnaubt verächtlich. „Ja klar", sagt sie sarkastisch, aber sie geht und lässt mich alleine. Ich höre noch ein gemurmeltes „Morgen ist ja auch noch ein Tag!"

Ich schließe die Tür hinter mir und lehne mich kaputt dagegen. Ich muss erst mal nachdenken, doch ich spüre Dracos Lippen immer noch viel zu sehr auf meinen, als dass ich einen klaren Kopf bewahren könnte.

Wieso versucht er das Kabinett zu reparieren? Hat es etwas damit zu tun, was Harry mir vor ein paar Wochen erzählt hatte und was mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf geht,  ich aber nicht glauben will?

Es darf nicht wahr sein.

*Flashback*

Ich ging in die große Halle, denn es gab Mittagessen. Lammkottlets und Kartoffeln.

Ron begleitete mich und seine Finger waren mit meinen verschränkt. Es war zwar etwas unbequem, denn er war anderthalb Köpfe größer als ich, aber es tat mir gut jemanden vertrauten neben mir zu spüren.

Lavender warf giftige Blicke zu mir herüber als wir uns an den Tisch setzten doch Ron schien sie nicht zu bemerken, er war viel zu sehr damit beschäftigt sich ganz viel Essen aufzutun und es gleich in sich rein zu schaufeln.

Ginny hatte sich auf die andere Seite von mir gesetzt und schaute Ron missbilligend an.

Ich stieß ihm sanft den Ellenbogen in die Rippen. Er gab einen Protest Laut von sich und schaute mich fragend an.

„Ron, du isst wie... es tut mir leid, aber du isst wie ein Schwein. "

„'Schuldigung", nuschelte er verlegen und schluckte runter.

Er häufte sich nun in meiner Gegenwart nicht immer ganz so viel auf die Gabel und aß einigermaßen anständig.

Plötzlich tippte mir jemand auf die Schulter. Ich drehte mich um und schaute Harry an. Er sah besorgt aus.

„Hermione, ich muss dir was erzählen. "

„Gut, schieß los!" sagte ich so gut gelaunt wie ich kann.

„Komm mit", sagt er und zieht mich an der Hand mit in die Eingangs Halle. Ein eisiger Blick bohrte uns in den Rücken, und ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht Rons war.

„Also, was ist?" fragte ich ungeduldig. Ich hatte Hunger.

„Es geht um Malfoy." Bei diesem Namen zuckte ich zusammen. Ich hatte eigentlich vor ihn nicht mehr in meine Gedanken zu lassen.

„Was ist mit ihm?" fragte ich gepresst.

„Es ist... als ich dir das aus dem Zug erzählt habe, habe ich dir etwas nicht gesagt." er fuhr sich nervös durch die schwarzen, verstrubbelten Haare. „es geht darum, dass ich... glaube, dass er..."

„Dass er?" hakte ich nach.

„Das er ein Todesser ist." brachte er schließlich heraus und er sah erleichtert aus, dass die Worte endlich draußen waren.

Doch ich brach in Gelächter aus.

Was denkst du? Nein Harry, das geht gar nicht. Er ist ja noch nicht mal volljährig!" so sicher ich auch nach außen hin tat, innerlich stürzten die Zweifel auf mich ein.

„Außerdem, wieso sagst du mir das erst jetzt?" fragte ich ihn kopfschüttelnd.

„Ich dachte du würdest in Panik geraten, wenn du erfahren würdest, dass du mit einem Todesser zusammen wohnst..." sagte er verdutzt.

„Ach komm. Das glaubst du ja selbst nicht, oder?" fragte ich ungläubig. Doch bei dem Gedanken  daran, dass es wahr sein könnte zerriss es mich innerlich.

„Hermione. Er hat davon geredet! Zumindest hat er etwas mit ihnen  zutun! Aber, außerdem, hast du gesehen, wie vorsichtig er seinen linken Unterarm behandelt? Und er achtet immer darauf lange Ärmel zu tragen. Auch im Sommer." er klang wirklich überzeugend.

„Na gut... vielleicht hast du recht..." lenkte ich ein, zum Teil nur, damit ich meine Gedanken ordnen konnte.

Wenn es wirklich wahr war, was ich dann in Gefahr?

*Flashback ende*

Loveshadow - Hermine&Draco//Teil I *complete*Where stories live. Discover now