Kapitel 14: Auf der Suche nach dem Dieb

5K 463 105
                                    

„Weitere Verbrechen, die je nach Schwere der Tat mit Gefängnis oder Geldbußen bestrafen werden, sind: Als Nummer Besitz zu haben oder mit einer Nummer Geschäfte zu machen, eine Nummer zu entführen oder sie nicht auf eine der Schulen zu schicken, einen Namenlosen mit seinem einstigen Namen anzusprechen, einem Namen seinen Besitz und seine Privilegien vorzuenthalten, Mord an einem kleinen Namen oder Totschlag sowie Verrat, Verleumdung, Diebstahl und Vergewaltigung.“ (Paragraph 3 aus dem Gesetzbuch von Mirabortas)

Während wir auf die Rückkehr von Ebloru Mosnarol warteten, starrte ich auf die Karte des Herzogtums. Meines Herzogtums. Ich hatte zwar nur eine vage Ahnung, was ein Herzogtum war, aber ich wusste, dass es etwas zu bedeuten hatte und einen Titel beinhaltete.

„Ich bin ein Herzog“, flüsterte ich, doch selbst ausgesprochen verstand ich es immer noch nicht. Ich ahnte, dass ich eine lange Zeit brauchen würde, um die überraschende Neuigkeit von heute zu verarbeiten und ansatzweise zu begreifen.

„Was willst du mit all dem Land machen, Tir?“, fragte mich Baro.

„Keine Ahnung. Ich weiß es echt nicht.“

„Anscheinend gehört dir das Grundstück, auf dem mein Haus steht“, sagte Baro nachdenklich. „Meinst du, ich könnte es dir abkaufen?“

Ich zuckte mit den Schultern. „Klar“, sagte ich. Was sollte ich denn mit so viel Land anfangen? Anscheinend war ich so reich, dass ich weder in diesem noch in einem meiner zukünftigen Leben jemals würde arbeiten müssen, egal ob ich meine Einnahmen aus Pacht oder Grundstücksverkäufen erzielte.

„Vielleicht solltest du überlegen, Tir, auch den großen Dynastien diese Option anzubieten“, schlug Rustan vor. Und ich wusste, dass er den Verdacht hatte, dass eine der fünf Dynastien hinter den Mordanschlägen auf mich steckte. Doch ob das ausreichen würde, um den Groll der großen Namen auf mich zu besänftigen?

Rustan zog sein Schwert, als nun das Geräusch eines herumdrehenden Schlüssels ertönte. Ebloru Mosnarol blinzelte nicht einmal, als die Spitze der Waffe kurz vor seiner Brust stoppte.

Nach ihm betrat Gilmaja Tolbo den Saal. Er wirkte noch grimmiger als sonst und hatte einen Dolch in der Hand. Sein Blick fiel auf Rustans Schwert und er nickte.

„Gut so!“, sagte er. „Du musst stets wachsam sein. Sobald bekannt wird, wer Tirasan ist, wird er die meistgehasste Person von Himmelstor sein. Tirasan, du solltest dir dringend überlegen, weitere Polliander und Wabloos zu engagieren. Deine beiden Freunde allein können dich nicht vor jedem physischen und magischen Angriff beschützen.“

„Sie wussten es? Sie wussten, wer ich bin?“, fragte ich misstrauisch. Warum hatte er dann nichts gesagt?

Sofort stand Rustan zwischen mir und dem Regenten.

„Ja und nein“, sagte der Tolbo und seufzte. Er hob die Hand, als die stummen Grekasols hinter ihm ebenfalls zu ihren Waffen griffen.

„Drücken Sie sich ein bisschen deutlicher aus!“, forderte Baro, der den obersten Offizier der Stadtwache ebenfalls nicht aus den Augen ließ.

„Wusstest du, Tirasan, dass die Burg, in der wir Tolbos leben, Burg Himmelstor ist?“, fragte Gilmaja Tolbo ernst.

Mir fiel die Kinnlade herab, als ich mich an die befestigte, alte Burg auf den oberen Terrassen erinnerte, die wir bei unserer Ankunft in Himmelstor bestaunt hatten. Die Burg gehörte mir? Irgendwie überraschte mich das. Ich hatte nicht gedacht, dass meine Burg nach zwölf Jahrhunderten noch existieren könnte.

„Ich habe es euch doch erklärt: Wir erhalten den Besitz, sofern uns keine anderen Anweisungen vorliegen“, erklärte der Erbverwalter ernst, der angesichts meiner überraschten Miene lächelte. „Wir haben die Burg vermietet und das Land verpachtet, damit wir mithilfe der Einnahmen alles erhalten konnten.“

Die Magie der NamenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt