Kapitel 24

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Herr Braun ließ sich auf dem Hocker nieder, und öffnete die Klappe in der Glasscheibe vor ihm, um sich mit Haake auf der anderen Seite unterhalten zu können. Außer ihnen war niemand im Besucherzimmer. Jaschke hatte sich verzogen, nachdem Braun ihm einen Hunderter zugesteckt hatte.

„Also?“ wollte Braun wissen. „Wie lief es?“

„Wie lief was, mein lieber Braun?“

Haake zog eine Nagelfeile aus der Brusttasche seines Hemds und begann damit, seine Fingernägel zu reinigen. Auf seinem Gesicht lag ein sehr desinteressierter Ausdruck. Zu desinteressiert.

„Du weißt genau, was ich meine.“ Braun kniff die Augen zusammen. Die überbetont lässige Miene des Anwalts ließ auf wichtige Neuigkeiten schließen. Nur... waren es gute oder schlechte? „Ich meine die Vorauswahl der Geschworenen.“

„Nun, schwer zu sagen. Sie hat nicht wirklich stattgefunden.“

„Nicht wirklich... Was zum Teufel soll das heißen?“

Langsam, ganz langsam breitete sich ein Grinsen auf Haakes Gesicht aus.

„Nun, zuerst einmal bekam der Staatsanwalt fast eine Herzattacke, als er sah, dass 150 der 200 Geschworenenkandidaten Plastikkronen auf dem Kopf trugen.“

„Oh.“ Mehr viel Braun dazu nicht ein.

„Dann gab es eine zünftige Prügelei, als zwei Polizisten versuchten, dem Gerichtsdiener seinen goldenen Kopfschmuck abzunehmen.“

„Ah. Ähm... wie ich sehe, warst du beschäftigt. Gute Absatzzahlen?“

„Die Kronen gehen weg wie warme Semmeln. Anscheinend sind die Leute gerne König. Klingt noch viel besser als Präsident, oder?“

„Ja, mir persönlich hat das auch immer besser gefallen. Und was passierte dann?“

„Na, als die Prügelei vorbei war, kam der Richter in den Saal. Doch er wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft schnellstens gegen einen anderen ausgetauscht, der noch nicht die Dienste der Staats-AG in Anspruch genommen hatte.“

„Ahahaha.“ Das Geräusch das aus Herrn Brauns Kehle stieg lag irgendwo zwischen Gurgeln und Lachen.

„Den Rest der Zeit,“ fuhr Haake fort, „waren die Geschworenen damit beschäftigt, sich mit dem neuen Richter darüber zu streiten, ob er sie mit ‚Euer Majestät’ anzusprechen habe.“

„Gng.“

„Alles in Ordnung mit dir, Braun?“

„Ja... ja, Haake. Alles bestens.“

„Als dann einer der Geschworenen fragte, wie die Angehörigen von hunderten eigenständiger Staaten einem anderen Staat als Geschworene dienen sollten, bat der Staatsanwalt um Vertagung, die auch prompt gewährt wurde.“

„Ist das auch wirklich dein Ernst?“

„Oh ja.“ Inzwischen war Haakes Grinsen breit wie eine Mondsichel. „Du siehst, vor welchem Problem der Staatsanwalt steht? Er könnte beantragen, dass alle Geschworenenkandidaten, die an Euch 29,99 Euro gezahlt haben, nicht als Geschworene in Frage kommen, weil Sie nicht diesem Staat angehören. Damit würde er aber gleichzeitig zugeben, dass sie rechtmäßige eigene Staaten gegründet haben, damit eure Firma legitimieren, und die Anklage würde sich in Luft auflösen.“

„Klingt gut.“

„Finde ich auch. Warum klingst du dann nicht sonderlich begeistert?“ fragte Haake misstrauisch.

Braun schüttelte den Kopf.

„Ich weiß nicht Haake... irgendwie habe das Gefühl, dass es nicht so glatt weitergehen kann. Wir haben in ein Hornissennest gestochen. Nein, es ist noch schlimmer! Wir haben in ein Beamtennest gestochen! Die werden nicht so bald aufgeben.“

„Du bist ein Schwarzseher. Das kommt wohl von 30 Jahren Lehrdienst.“

„Wart’s ab, Haake. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass etwas Unerwartetes auf uns zu kommt.“

Und das Unerwartete kam. In 30 Armeehubschraubern, die jeweils fünf Soldaten transportierten. Sie schlugen ihr Hauptquartier auf dem Marktplatz der Stadt auf und sicherten den Bereich um das Gerichtsgebäude mit Stacheldraht.

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