Kapitel 53

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In ihrem neuen Appartment, das die ganze obere Etage des neuen Schmidt & Braun-Buildings ausmachte, saßen die Direktoren der Staats-AG und genossen die Tatsache, dass sie reich waren.

„Ich muss schon sagen, das gefällt mir weitaus besser als die Zelle im Gerichtsgefängnis.“ Zufrieden blickte sich Schmidt in dem gewaltigen gewaltigen Penthouse um. Der Salon in dem er mit seinem Freund saß – es handelte sich um einen Salon, nicht um ein Wohnzimmer, denn er war über sechzig Quadratmeter groß – enthielt eine High-End Musikanlage, einen kinogroßen Flachbildschirm und mehrere tropische Pflanzen in Porzellantöpfen, ein Geschenk von König Martinez. An der Wand prangten mehrere große Werbeplakate der Staats-AG. Die große Fensterfront bot einen majestätischen Ausblick über die nächtliche Stadt.

„Ich vermisse Jaschke“, meinte Braun.

„Wir können ihn als Portier anstellen. Ich bin mir sicher er hätte nichts dagegen, und ich auch nicht, solange er nicht aus Gewohnheit darauf besteht uns einzusperren.“

Schmidt beäugte den Plasmabildschirm und griff nach einer auf dem Beistelltisch liegenden Fernbedienung. „Mal sehen, wie viele Kanäle das Ding hat.“

Er drückte einen Knopf, und plötzlich war alles in Finsternis gehüllt.

„Schmidt?“

„Ja, Braun?“

„Ich glaube das ist die Fernbedienung für die Deckenbeleuchtung.“

„Was du nicht sagst.“

Von der Tür her erklang ein Klopfen.

„Herein!“ rief Braun. Die Tür öffnete sich und kurz darauf hörten Schmidt & Braun die distinguierte, jedoch leicht überraschte Stimme ihres neuen Butlers.

„Autsch!“

„Vorsicht, Hermann“, rief Braun. „Das Licht ist aus, stoßen Sie nirgendwo an.“

„Danke für die Warnung, Sir, auch wenn sie etwas zu spät kam.“

„Ähm... wir sind gerade dabei ein sehr wichtiges wissenschaftliches Experiment durchzuführen, für das absolute Dunkelheit erforderlich ist“, erklärte Schmidt, während er versuchte den Lichtschalter auf der Fernbedienung wiederzufinden.

„Ich verstehe, Sir. Ich habe hier Post für Sie. Soll ich später noch einmal wiederkommen?“

„Nein, nein, wir sind gerade sowieso fertig... warten Sie... ah!“

Das Licht ging wieder an, und Schmidt & Braun drehten sich zu ihrem Butler um, der versuchte gleichzeitig gerade zu stehen, sich das schmerzende Knie zu halten und nicht das Silbertablett mit dem Brief loszulassen.

„Post?“ fragte Braun. „Von wem denn?“

„Von Herrn Haake, Sir.“

„Ah, von unserem guten Anwalt. Dann immer her damit.“

Der Butler hinkte zu ihnen herüber und übergab die Post an Schmidt. Dann verabschiedete er sich mit einer etwas wackligen, aber nichtsdestotrotz würdevollen Verbeugung.

Schmidt riss den Umschlag auf und entnahm ihm einige Blätter eng bedrucktes Papier.

„Ah! Der Bericht über die letzte Firmensitzung von unseren Freunden von GME Incorporated. Mal sehen was Mackensen und Nolting so anstellen.“

Er begann laut zu lesen. Braun hörte aufmerksam zu. Schließlich näherte sich Schmidt dem Ende.

„’...armen Herren Schmidt und Braun. Wir brauchen sie gar nicht zu entführen, um sie in unserer Gewalt zu haben. Wenn wir unsere Gewinne geschickt investieren, wer weiß, vielleicht übernimmt General Media Enterprises schon bald die Staats-AG.’“ Her Schmidt schnaubte. „Der Kerl wird bald sein wahres Wunder erleben. Hast du den Entwurf des Plakats fertig gemacht, Braun?“

„Du meinst die Werbung für unsere neue Geschäftsidee?“

„Genau das.“

„Ja. Ich habe einen Entwurf ausgedruckt, falls du ihn dir einmal ansehen willst.“

„Nur zu gerne. Gib her.“

Mit einem zurückhaltenden aber recht selbstzufriedenen Lächeln übergab Braun seinem Freund ein zusammengerolltes Plakat. Schmidt entrollte es und pfiff durch die Zähne.

„Nicht schlecht.“

Braun stand auf und ging um den Tisch herum, um das Plakat über Schmidts Schulter betrachten zu können.

DIE AG-AG

DIE REGIERUNGEN SIND BESEITIGT - DOCH DIE REGIERUNGSMACHER?

Große Aktiengesellschaften sorgen nicht für ihre Mitarbeiter- sie plündern sie aus!

Jeder Arbeiter hat ein Anrecht auf einen Anteil entsprechend der Arbeit, die er leistet! Nieder mit den großen Aktiengesellschaften und anderen Firmen! Allen voran die Firma GME Incorporated, die skandalös hohe Gewinne erwirtschaftet, doch ihren Arbeitern nichts davon abgibt. Wir von der AG-AG haben uns zum Ziel gesetzt, diesen Missstand zu beenden – für nur 9,99 €.

Herr Schmidt nickte zufrieden.

„Das ist dir ausgezeichnet gelungen Braun.“

„Danke. Morgen früh klebt dieses Plakat in allen Großstädten rund um den Globus. Eine Werbekampagne im Fernsehen und Internet ist auch schon geplant.“

„Großartig! Lass uns darauf anstoßen.“

„Hast du alkoholfreie Getränke?“

Schmidt seufzte. „Leider ja.“

„Dann...“

Herr Schmidt füllte zwei Gläser und reichte eines seinem Partner.

„Auf die Wahnsinnigen dieser Welt, egal ob in Großbuchstaben oder nicht, die uns das verrückte Zeug abkaufen, das wir uns ausdenken.“

Herr Braun hob sein Glas und mit einem leichten 'Kling' stießen die beiden an.

„Prost!“

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Das wars! :-) Schniff ;-( Ich bin fast ein bisschen traurig, dass die Geschichte jetzt vorbei ist. Aber ich freu mich auch schon wirklich auf mein nächstes Projekt 'Unternehmen Umgedrehtes Universum'! Ich verspreche euch noch eine Menge mehr verrückten Humor ;-)

Ich muss zuerst noch ein wenig Ideen sammeln bevor ich mit meinem nächsten Buch loslege. Aber demnächst gebe ich auf meinem Blog, und auf Facebook/Twitter die ersten Infos raus. Ich hoffe ihr seid schon gespannt! :) :)

GLG

Robert

Die Staats-AGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt