Kapitel 8: Der Todbringer

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Ravel lehnte sich auf seinem Thron zurück und hob eine Augenbraue: „Hast du das gehört, Skulduggery? Die Ältesten haben gesprochen. So klingt das System, wenn es für dich arbeitet."

Skulduggery nickte ihnen anerkennend zu: „Daran könnte ich mich, ungelogen, gewöhnen."

Entgegen Mistys Einverständnis hatte Ravel seinem Freund Unterstützung zugesichert. Ob von den Totenbeschwörern und ihrem neuen Todbringer wirklich eine so große Gefahr ausging, konnte er nur schwer einschätzen. Sie hatten sich ewig in ihrem Tempel versteckt und man hatte sie kaum ernstgenommen. Was Ravel jedoch ernst nahm waren Skulduggerys Bedenken. Auch, wenn dieser persönlich etwas gegen die Totenbeschwörer und insbesondere Solomon Kranz hatte, konnte er einen klaren Blick bewahren. Zumindest hoffte Ravel darauf. Das, was damals geschehen war, war längst verjährt. Aber Skulduggery war ein rachsüchtiges Individuum...

Aber in Sachen Darquise kamen sie auch nicht großartig voran. Also konnte man auch Mittel bereitstellen, um andere potentielle Gefahren zu untersuchen. Zumindest so lange, bis sich eine neue Spur zu der ominösen Weltenvernichterin ergab.

Womit man gerechnet hatte war, dass der Orden der Totenbeschwörer sich damit brüstete tatsächlich einen Todbringer zu haben. Melancholia St. Clair war keine so gefährliche Person wie Lord Vile, besaß aber nahezu gleichwertige Kräfte. Wie sie von „unterer Durchschnitt", wie Walküre berichtet hatte, zum Todbringer aufgestiegen war und das in so kurzer Zeit, konnte sich noch niemand erklären. Das musste noch ermittelt werden.

Womit man nicht gerechnet hatte war Melancholias Wut und ihr Hass auf Walküre. Der Todbringer hatte sie des nachts attackiert, Fletcher fand sie und brache sie sofort zum Sanktuarium. Im selben Augenblick hatte Tippstaff alle Ältesten wachgeklingelt – ein Angriff auf eine Sanktuariumsangestellte erforderte ihr volle Aufmerksamkeit.

Es verging eine halbe Stunde, bis Grässlich Ravels Büro betrat und eine Rechtfertigung für Dr. Nyes Anwesenheit verlangte. Ravel hatte diese Diskussion kommen sehen, war im Moment aber eher an Walküres Zustand interessiert. Grässlich berichtete ihm, dass sie in ein oder zwei Stunden wieder aufwachen sollte. Skulduggery wartete auf dem Flur, Fletcher hatte man nach Hause geschickt, Nye hatte geleistet, was es versprach-

Und Ravel fiel siedend heiß ein, dass jemand dringend ein Auge auf den Skelettdetektiv werfen sollte. Melancholia hatte ihnen mit dem Angriff die perfekte Vorlage geboten, um sie festzunehmen und die Passage – wie auch immer die aussah – zu verhindern. Das durften sie nicht riskieren, indem Skulduggery den Tempel ohne offiziellen Beschluss auseinandernahm.

Grässlich wollte sich darum kümmern und besprach sich auch noch mit Madam Misty. Danach ging er wieder zu Skulduggery und Ravel verfasste in der Zeit den Haftbefehl für Melancholia. Sie bekäme zwei Tage um sich zu stelle. Da das wohl kaum geschehen würde hätten sie nach Ablauf er Frist endlich die Chance sich im Tempel umzusehen und mehr über die Machenschaften des Ordens und die Passage in Erfahrung zu bringen. Außerdem ging das den Totenbeschwörern deutlich gegen den Strich und erfreute damit alle anderen Beteiligten.

Es war schön, wenigstens in einem Fall voran zu kommen.

So einfach, wie die Ältesten gehofft hatten, lief es jedoch nicht. Es waren mehr Totenbeschwörer ins Land gekommen und noch kamen sie nicht an Melancholia heran. Trotz des offiziellen Haftbefehls und einem Besuch im Tempel saß der Todbringer noch nicht in einer Zelle.

Ravel wartete im Saal ungeduldig auf eine Erklärung mit Lösungsvorschlag und überlegte, wie er sich damit vor den anderen Räten rechtfertigen könnte. Die Nachricht, dass es einen neuen Todbringer gab hatte sich zweifelsohne überall verbreitet und die Tatsache, dass er aus Irland kam, versetzte die Ältesten aller Welt in Aufruhr.

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⏰ Last updated: Sep 30, 2018 ⏰

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"Was wäre wenn..." Teil 3: Hier und JetztWhere stories live. Discover now