Kapitel 7: Golden Eyes

11 4 0
                                    

Der Mann mit den goldenen Augen betrat den kleinen, düsteren Raum in einem der vielen Untergeschosse des Sanktuariums.

„Sie sind spät", begrüßte ihn Madam Misty.

„Tut mir leid, ich musste noch etwas besorgen", entschuldigte er.

Madam Misty schloss die Tür und ihr Gegenüber schnippte mit den Fingern und erzeugte eine kleine Flamme. Sie war die einzige Lichtquelle im Raum und verbreitete eine mysteriöse Stimmung.

Passend, fand der Mann mit den goldenen Augen.

„Was wollte Sie mit mir besprechen?", fragte Madam Misty.

„Ich habe einen Plan, um das Leben der Magier zu verbessern. Besonders hier, in Roarhaven. Es ist nicht gerecht, dass so viele von uns im Schatten ihr Dasein fristen, in Armut. Finden Sie nicht auch?"

Er hatte sich vorher gründlich überlegt, was er sagen sollte, mit welchen Argumenten er Misty ködern konnte. Allerdings verriet ihre Gestik absolut nichts und der Schleier verbarg, wie immer, ihr Gesicht.

Als sie nicht antwortete sprach er weiter, spielte seinen nächsten Trumpf aus.

„Stellen Sie sich eine Stadt vor, voller Magier und magischer Wesen. Eine große Gemeinde ohne Sterbliche. Wie würde das Leben dort sein? Man müsse sich nicht mehr verstecken, jeder würde die Wahrheit kennen. Jeder könnte ohne Angst das Haus verlassen, könnte sich in der Gemeinschaft einbringen. Es wäre jedoch keine normale magische Gemeinde, wie es sie überall auf der Welt gibt. Keine, die sich als hässliche Siedlung in anderen Städten versteckt... Viel mehr wäre es eine Großstadt, ein Vorbild für die anderen. Ein jeder könnte des Tages problemlos durch die Straßen laufen, ganz egal welcher Art."

Madam Misty schien Gefallen an de Idee zu finden, denn sie fragte: „Wo stünde diese Stadt? Und wie wollen Sie etwas so Gigantisches bauen?"

Der Mann mit den goldenen Augen lächelte: „Der Standort wird genau hier sein. Roarhaven steht fernab der Welt der Sterblichen. Es wird seinen schlechten Ruf als trostloser Ort ablegen und zu einer anerkannten Metropole wachsen. Der Bau allerdings wird keine einfache Sache. Er sollte im Verborgenen stattfinden..."

„Ansonsten wird man versuchen ein so großes Vorhaben zu unterbinden", schlussfolgerte Misty, „Die anderen Autoritäten hier fänden es womöglich zu waghalsig oder hielten es für eine Verschwendung von Ressourcen. Sie scheinen nicht an den Lebensbedingungen meinesgleichen interessiert zu sein."

„Richtig, diese Bedenken teile ich. Deshalb brauchen wir einige ganz spezielle Leute, die uns helfen... Um jeglichen Widerstand und die ein oder andere Bauvorschrift zu umgehen werden wir die Stadt in einer anderen Dimension aufbauen, über den alten Gebäuden, und sie herüberschwenken, sobald sie vollendet ist. Dann wird jeder sehen, was für eine Wohltat dieses Vorhaben in Wahrheit ist. Ich konnte einen Dimensionenschwenker namens Creyfon Signate ausfindig machen. Er scheint mir geeignet für den Auftrag."

„Es klingt vielversprechend", gab Misty zu.

„Ihr Aufgabe wird es sein, die nötigen Individuen anzuheuern und den Bau zu überwachen. Halten Sie diesen Plan von ihren Kollegen fern. Ich lasse Ihnen in der kommenden Zeit nähere Informationen zukommen."

„Ich werde sehen, was ich tun kann."

„Vielen Dank für Ihre Kooperation."

Misty sah, wie ihr Gegenüber etwas aus der Tasche zog. Dann löschte der Mann mit den goldenen Augen jegliche Erinnerung an seine Person aus Madam Mistys Gedächtnis.

"Was wäre wenn..." Teil 3: Hier und JetztWhere stories live. Discover now