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Louis' Alarm weckt ihn am nächsten Morgen und seine Augenlider flattern zu einem leeren Bett auf. Sein Herz fällt, auch wenn er es erwartet hat, doch es ist so viel schlimmer, wenn es tatsächlich passiert. Harry ist weg und er kann spüren, wie ihm die Tränen wieder in die Augen steigen, denkt, dass es das jetzt ist, dass es vorbei ist, dass er ihn wirklich für immer verlassen hat.

     Dann schnappt er den Geruch nach Speck auf und hört außerhalb seines Zimmers Gelächter, also setzt er sich auf, reibt sich den Schlaf aus den Augen, und bemerkt, dass Nialls Bett ebenfalls leer ist. Keiner seiner Freunde kann gut kochen, also entweder hat Niall ein Mädchen mitgebracht, das kochen kann, oder es muss Harry sein.

     Mit der Decke immer noch um sich gewickelt wie ein Mantel, der seinen Kopf bedeckt, sein Gesicht aber freigelegt, schleppt er sich aus dem Bett und in die Küche, wo, ganz gewiss, Harry vor dem Ofen steht und Eier und Speck brät, während Niall am Tisch mit einem Teller, auf dem ein Turm aus Waffeln gestapelt ist, sitzt.

     "Morgen, Lou!", grüßen sie ihn gleichzeitig, während sie große fröhliche Grinsen auf ihren Gesichtern haben.

     "Morgen." Louis schafft ein winziges Lächeln. Er ist froh, dass Harry immer noch da ist, ganz Sonnenschein und Fröhlichkeit wie immer. "Harry, du hast Speck gemacht?"

     "Können wir nicht immer eine große Szene machen, wenn ich mal Fleisch brate?", jammert Harry und hebt ein paar brutzelnde Streifen aus der Pfanne und auf ein gefaltetes Papiertuch, um das Öl aufzusaugen. "Ja, habe ich. Und ich habe auch Eier und Waffeln gemacht, also halt die Klappe und setz dich hin und ess dein Frühstück."

     "Ja, Eure Majestät", befolgt Louis und setzt sich auf den Stuhl neben Niall. Er lässt die Decke um seine Füße herum auf den Boden fallen und er ist sich sicher, dass er jetzt einen massiven Fall von Betthaaren an der Backe kleben hat, doch er kümmert sich nicht weiter darum, wenn dort fast ein richtiges Buffet mit Essen ihm ins Gesicht starrt.

     "Der hier ist ein Keeper", mampf Niall. "Das ist großartig. Ich wusste nicht einmal, dass wir ein Waffeleisen haben."

     "Ich auch nicht", antwortet Louis, gabelt sich ein paar davon auf seinen Teller und tränkt sie mit Sirup.

     "Es ist immer schon auf der Ablage gewesen", sagt Harry und setzt sich mit dem Teller voll Speck und einer Drei-Liter-Flasche Orangensaft zu ihnen an den Tisch. "Seit ich das erste Mal hier war, hab ich's gesehen."

     "Ich dachte, das war ein Minigrill. Eines von diesen George Foreman Dingern", zuckt Niall mit den Schultern.

     "Es schmerzt, wie hoffnungslos ihr in der Küche seid", stöhnt Harry.

     "Deine Mum und Schwester würden da etwas anderes behauptet", sagt Louis stolz.

     "Warum das?", fragt Niall.

     "Louis hat vor ein paar Wochen das Steak fürs Abendessen bei mir gebraten."

     "Du hast Louis dazu gebracht, etwas zu kochen? Und du bist immer noch am Leben, um die Geschichte zu erzählen?" Nialls Kiefer ist in Ehrfurcht geöffnet.

     "Halt die Klappe, ich hab's gut gemacht", schmollt Louis.

     "Ja, du warst sehr gut", stimmt Harry zu und beugt sich zu ihm herüber, um ihn auf die Stirn zu küssen.

     Niall hat bereits drei Waffeln gegessen und er gibt nach der vierten auf, macht seinen Teller sauber und entschuldigt sich ins Wohnzimmer, um ihnen ein wenig Zeit für sich zu geben. Louis hat das schon immer an ihm gemocht, wie er einfach zu wissen scheint, was Menschen brauchen und wie er immer mehr als glücklich ihnen diese Sache gibt.

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