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Louis erinnert sich an das erste Mal, als er Harry gesehen hat und die Art, wie sein Lächeln einen Schwarm Schmetterlinge in seinem Bauch freigesetzt hat und wie er gedacht hat, dass, jeden Tag dazu aufwachen zu können, ihn dazu bringen würde, die Morgen weniger zu hassen.

     Er hatte Recht.

     Es ist nicht Harrys berühmtes Grinsen, bei dem seine Grübchen hervortreten und das in sein Blickfeld tritt, als er seine Augen am nächsten Tag öffnet, sondern ein leichtes und weiches Etwas, das seine Mundwinkel nach oben zieht. Er schwört, dass es Louis' Herz für einen Moment zum Stillstand bringt. Sein Blick ist glasig und träge, doch darin liegt etwas so unberührtes, und das Morgenlicht fällt durch das Fenster in den Raum und gibt dem Ganzen eine unechte Traumatmosphäre. Er kann nicht glauben, dass dies tatsächlich die Art ist, wie er seinen Tag beginnen darf.

     Harry streicht ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und begrüßt ihn mit einem verschlafenen Guten Morgen.

     "Morgen", lächelt Louis zurück, und Harry lehnt sich vor, um seine Nase zu küssen.

     "Dein Atem stinkt", beschwert er sich, worauf Harry seinen Mund öffnet und ihm direkt ins Gesicht haucht, heiß und schrecklich.

     "Du bist widerlich!", lacht Louis zwischen seinem dramatischen Husten.

     "Du bist in der Früh wirklich süß", grinst Harry. "Dein Haar ist überall."

     "Genauso wie deins", erwidert Louis. "Und du hast deine zerquetschten Blütenblätter auf meinem gesamten Kissen verteilt! Das gibt Flecken", schmollt er.

     "Ups", macht Harry. "Ich kauf dir einen neuen Bezug."

     "Er sollte besser Pokémon drauf haben", gibt Louis zurück. "Das war mein Lieblingsbezug."

     "Ich kauf dir einhundert weitere von der exakt gleichen Sorte, sodass du eins parat hast, um das andere sofort zu ersetzen, wenn ich jemals wieder vergesse, meine Blumen abzunehmen und du mit einem dreckigen Kissen aufwachst."

     "Wie nett von dir", kichert Louis. Er mag es irgendwie, dass es mit Harrys Blumen befleckt ist. Er kann es zwar nicht von seiner Seite des Bettes riechen, aber er wettet, dass es süß und hölzern und sauber ist; Harrys vertrauter Geruch. Und die Flecken sind mit Sicherheit eine nette Erinnerung an seine Gegenwart.

     "Apropos Geschenke, die du liebst, hast du Zeit gehabt, dir den Mix anzuhören, den ich dir gemacht habe?", will Harry wissen.

     "Natürlich", lächelt Louis. "Ich liebe es. Es war sehr du." Eine Reihe von zufällig gewählten Songs, die absolut keinen Sinn ergeben, wenn man sie zusammensammelte. Es war, als hätte man Harrys iPod wie sonst auch auf Shuffle gehabt.

     "Welchen Song mochtest du am meisten?"

     "Den, den du dir auf deine Knöchel tätowiert hast", antwortet Louis sofort. "Und da war einer von Amy Winehouse, glaube ich. 'Our Day Will Come'? Der war süß. Sie hat so eine starke Stimme, er ist wunderschön."

     "Hat sie wirklich. Es ist so eine Schande." Sie teilen einen kurzen Moment, um eine Schweigeminute in ihrem Namen einzulegen, doch dann sagt er: "Ich liebe das Lied aber auch."

     "Oh, und noch einer! Uh, ich weiß den Namen gerade nicht, aber ein Teil geht so; 'control your fear, it's clear / that you do not know where you're going to'", singt Louis die Zeile, weich und langsam und etwas schief von der kratzigen Kehle am Morgen. Er hatte nicht einmal versucht, Harry zu beeindrucken, doch seine Augen weiten sich und sein Mund öffnet sich ein bisschen.

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