Kapitel 4

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Ich hasste es, über meine Familie zu reden oder auch nur daran zu denken. Deshalb freute ich mich über jede Ablenkung. Eine meiner vielen ehemaligen Pflegemütter hatte mich 'Gebrochenes Kind' genannt. Ich finde der Name passte so ziemlich genau zu mir. 

Lyla führte mich durch eine Tür, die ich vorher gar nicht bemerkt hatte und ich staunte erneut. Das Badezimmer war episch. Es war in Weiß gehalten. Und die Dusche oder was auch immer das war... Woah! 

,,Dein Badezimmer", sagte Lyla schlicht,,,Hier unten, und da, kannst du deine Sachen reinstellen", sie zeigte auf ein paar Schubladen unter den beiden Waschbecken und einen Glasschrank neben der Tür, ,,Aber du musst jeweils zwei Fächer freilassen, da Zayn bald kommt und dann müsst ihr euch das Badezimmer teilen." 

Ich sah sie verwirrt an, ,,Ok. Und wo schläft er dann?" 

Lyla fühlte sich sichtlich unwohl,,,Also ich hatte eigentlich gehofft, dass wir in dein Zimmer noch ein Bett stellen könnten, aber wenn dich das stört oder dir das unangenehm ist, dann kann er sich sicher auch ein Bett mit einem der anderen Jungs teilen." 

,,Aber nein! Das ist vollkommen in Ordnung!", beruhigte ich sie, ,,Ich bin das ja gewöhnt, mit anderen Leuten in einem Zimmer zu schlafen. Solange er nichts ... Ähm.. 'will' ist alles Ok." 

Sie sah jetzt wieder aus wie immer und streichelte ihren dicken Bauch, ,,Aber nein Zayn ist ein totaler Gentleman", sagte sie, ,,der würde so etwas niemals tun." 

Da wäre ich mir nicht so sicher. Ich hatte schon ein paar mal Erfahrungen mit solchen Kerlen gemacht, die dann mitten in der Nacht plötzlich vor neben meinem Bett standen und mit mir schlafen wollten. Keine schöne Erfahrung, dass kann ich euch sagen. Aber es war witzig, als ich dann mit meinem Taschenmesser auf sie losgegangen war :). 

,,Gut, dann lasse ich dich mal alleine, damit du in Ruhe deine Sachen auspacken kannst." , sagte Lyla und verschwand nach unten. 

Ich sah mich um. Das war jatzt also mein neues Zuhause. 'Schön hier", dachte ich und setzte mich auf das Bett. Es war sehr gemütlich. Langsam lehnte ich mich zurück und schloss die Augen. Ich war total müde und musste mich erstmal erholen. Heute war ein langer Tag.

Als ich meine Augen wieder öffnete, wusste ich erst nicht, wo ich war. Dann fiel mir alles wieder ein.

Mein Politiklehrer war nun mein Pflegevater.

Ich setzte mich auf und sah mich um. Shit!, dachte ich, als ich auf den Wecker neben meinem Nachttisch sah. Es war schon 18 Uhr. 

Mein Magen knurrte. Ich hatte den ganzen Tag nichts gegessen, da ich heute verschlafen und keine Zeit mehr fürs Frühstück hatte. 

Da entdeckte ich neben dem Wecker einen Zettel. Ich nahm ihn und las ihn mir durch.

Bin bei einer Freundin und Cem ist in der Schule beim Elternsprechtag. 

Essen ist in der Mikrowelle, mach's dir warm. Wir wollten dich nicht wecken. Sieh dich ruhig um. Haben eine Katze namens Paschulke also erschrecke dich nicht. wenn du sie siehst.  

Kuss und guten Appetit 

Lyla

'Wie lieb von ihr', dachte ich und ging die Treppe runter. Als erstes ging ich in die Küche, ich war am verhungern. 

In der Küche angekommen, suchte ich erst einmal fünf Minuten nach der Mikrowelle. Als ich sie schließlich fand und öfnete, sah ich darin einen Teller mit gebratenen Nudeln und Fleisch. Ente, schätzte ich. 

Nachdem ich es geschafft hatte die Mikrowelle auf 1,30 Minuten einzustellen, suchte ich nach dem Besteck und fand es auch relativ schnell. 

Die Nudel (köstlich) schlang ich im Stehen runter. Dann wusch ich das Geschirr ab und räumte es weg. 

Ich ging nach oben und packte meinen Koffer aus.  

Danach machte ich mich auf Entdeckungstour.

Ich bin Mila >ON HOLD<Where stories live. Discover now