»30. Kapitel

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„Mrs. Payne, Mum? Mir-Mir geht es nicht so gut, ich gehe schon mal nach Hause.“

Es war mir egal was sie über mich dachten, ich wollte in dieser Sekunde einfach nur noch raus aus diesem Haus. Ich hoffte so sehr, dass ich die Botschaft in seinen Augen falsch aufgenommen hatte, denn wenn es nicht falsch war, würde sich vieles zwischen uns beiden ändern.

Und ob das so gut für uns war konnte ich noch nicht sagen.

*

Angenehm warme und sanfte Sonnenstrahlen, die direkt in mein Gesicht schienen, waren der einzige Grund weshalb ich freiwillig meine Augen öffnete. Da mein ungewünschter Wecker sie aber jedoch heftig zum blinzeln brachte, presste ich meine Augenlider wieder feste aufeinander und atmete einmal tief die frische Luft ein, die durch einen leichten Windzug durch die weit geöffnete Balkontür hinein schwebte.

Der Windhauch brachte nicht nur erfrischenden Sauerstoff mit sich, sondern auch den leichten Geruch von Meer und etwas anderem, welches ich aber nicht identifizieren konnte, mit sich. Wie von alleine zog sich, trotz der geschlossenen Augen, meine linke Augenbraue weit in die Höhe.

Je länger ich diesen merkwürdigen Geruch einatmete, desto schneller arbeitete mein Gehirn und konnte mir schon nach ein paar Sekunden sagen, was für ein beißender Gestank meinen Würge reiz auf Hochtouren trieb.

Riecht es hier gerade echt nach Hundescheiße?

Verwundert schlug ich ein zweites Mal meine Augen auf, nur das ich mich sofort danach aus dem Bett erhob und die Beine mit Schwung aus dem Bett warf.

Doch damit hatte ich mal wieder eindeutig eine falsche Entscheidung getroffen. Denn mein rechter Fuß berührte nicht wie der andere den flauschigen Teppich, der in meinem gesamten Zimmer verbreitet lag, sondern etwas Warmes und weiches.

Oh nein.

Ehe ich auch nur ansatzweise reagieren konnte ertönte auch schon ein leises, schadenfrohes Lachen von der Tür her. Vollkommen planlos was hier gerade vor sich ging drehte ich meinen Kopf in die Richtung aus der das Lachen gekommen war.

Ich entdeckte meine Mutter breit grinsend im Türrahmen stehen.

„Na, das ist doch ein guter Start in den Tag, nicht wahr?“

„Wie, was meinst du damit?“

Verblüfft blickte ich sie an. Die Müdigkeit vernebelte sämtliche Sinne und verlangsamte das Denken, was mich dazu brachte nur total perplex Löcher in die Luft zu starren. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie meine Mutter ihr Gesicht zu einem Grinsen verzog.

„Schätzchen...“

begann sie und brachte mich dazu sie wieder mit großen Augen anzusehen. Für ein paar Sekunden machte sie eine dramatische Pause. Dann fuhr sie fort.

„Ich will ja nichts sagen, aber du bist in Hunde...scheiße getreten. Und der Haufen ist nicht gerade sehr klein.“

Mit einer kurzen Handbewegung deutete sie glucksend auf den Boden vor mir. Automatisch folgte ich ihrer Bewegung. Und das, das ich da sah, trieb mir sämtliche Farbe aus dem Gesicht.

Ein brauner, großer und beunruhigend warmer Haufen, welcher diesen unglaublich beißenden Geruch verbreitete, thronte direkt vor meinem Bett. Und mein Fuß genau mittendrin. 

Mit einem erschreckten Quietschen riss ich meinen Fuß in die Höhe.

„Oh mein Gott, wo kommt der denn her?“

Rock meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt