»12. Kapitel

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 „Oh, Entschuldigung!“

Der Störenfried schlug sich entsetzt die Hand vor die Augen. Panisch kletterte ich so schnell von Liam herunter, das ich kopfüber vom Bett purzelte. Unsanft knallte ich auf den Boden.

„Louis! Was zur Hölle machst du hier?“

Liam, der weiterhin gelassen auf dem Bett lag und das alles wohl für nicht so schlimm hielt, sah ihn genervt an. Dieser lugte nun ziemlich verstört zwischen seinen Fingern hervor.

„Ich-Ich wollte eigentlich nur Harrys Handy holen, aber das ihr beschäftigt wart, wusste ich...nicht.“

stotterte er verlegen und versuchte nicht auf die Beule zu starren, die kaum zu übersehen war. Mit knallroten Wangen rappelte ich mich auf und zupfte verlegen meine Kleidung zurecht. Als Louis mich sah vergrößerten sich seine Augen.

„Rachel? Ich wusste gar nicht, dass ihr zusammen seid.“

„Wir sind-“

„Da guckst du aber was?“

Schockiert drehte ich mich zu dem Jungen auf dem Bett um. Wieso sagte er, dass wir zusammen waren? Wenn Louis das Zayn erzählen würde, wäre ich sowas von tot. Nicht ohne Liam einen Todesblick zugeworfen zu haben, trat ich auf Louis zu.

„Wir sind sicher nicht zusammen! Aber bitte erzähle Zayn nichts davon, okay?“

Bittend sah ich ihn an. Augenbrauen wurden verwirrt zusammen gezogen. Deutlich verunsichert sah er mich an. Der Arme musste ja echt verstört sein.

„Aber-“

„Bitte tue es einfach nicht ok? Es ist wirklich sehr wichtig für mich.“

flehte ich und setzte den traurigsten Gesichtsausdruck auf, den ich konnte. Der braunhaarige Junge vor mir sah mich für ein paar Sekunden lang an. Dann nickte er langsam. Erleichtert wischte ich mir verirrte Strähnen aus dem Gesicht. Gott segne Louis. 

„Ich uhm...lasse euch dann wieder alleine.“

murmelte er immer noch verlegen. Ehe ich auch nur blinzeln konnte war der braunhaarige auch schon verschwunden. Erleichtert drehte ich mich wieder zu Liam um. Stutzend bemerkte ich, dass er immer noch in seiner vorherigen Position auf dem Bett lag. Schämte er sich eigentlich für gar nichts? Während mein Herz mir immer noch bis zum Hals schlug, sah er mich seelenruhig an.

„Machst du noch weiter?“

Mit einem leichten Nicken deutete er auf seine Hose. Leicht schockiert fiel mein Blick ebenfalls auf die große Beule. Was war mit diesen Jungen eigentlich falsch? Kopfschüttelnd trat ich ein paar Schritte zurück.

„I-Ich muss mal kurz auf die Toilette.“

hauchte ich und stolperte aus der Tür. Noch bevor ich Liams Antwort hören konnte, hatte ich die Tür zugeschlagen. So wie ich Zayn kannte, suchte er bestimmt schon längst nach mir. Vollkommen benebelt suchte ich mir den Weg zurück in die tanzende Menschenmasse. Um nicht irgendjemanden unnötig zu berühren, quetschte ich mich an die Wand. Schritt für Schritt setzte ich meinen Weg fort.

„Rachel!“

Die mir nur zu bekannte rauchige Stimme schrie mir ein zweites Mal an diesen Abend von hinten ins Ohr. Quietschend fuhr ich herum, allein um in zwei braune Augen zu sehen. Schon der dritte Junge, der innerhalb von einer Stunde mein Herz zum Stillstand brachte. Lächelnd legte ich eine Hand an seine Brust.

„Da bist du ja.“

quietschte ich ausversehen und Wollte ihm die Becher aus der Hand nehmen, die er in beiden Händen hielt. Doch mein bester Freund machte mir einen unerwarteten Strich durch die Rechnung. Vollkommen verwirrt beobachtete ich wie er lachend die Becher gegen die Wand schmiss.

„Lass uns tanzen, Baby!“

Als wäre er auf der Flucht, griff er nach meiner Hand und zog mich geradewegs zwischen die Menschen. Mit einer bösen Vorahnung widerstrebte ich ihm nicht. Stattdessen versuchte ich den Gedanken zu verdrängen, der sich in mein Gedächtnis geschlichen hatte.

Bitte sei nicht so betrunken und blamiere mich total, bat ich ihm stillen und beobachtete meinen besten Freund kritisch.

Zayn war noch nie ein Partymensch gewesen. Er gehörte zu der Kategorie ‚still‘ und hielt sich normalerweise immer zurück. Doch wenn er etwas trank, passierte genau das Gegenteil. Merkwürdiger Weise schien der Alkohol bei ihm schneller zu wirken als bei anderen. Das endete darin, dass er meistens irgendwelche peinlichen Sachen machte und mich somit in eine unangenehme Situation brachte. Seufzend blieb ich stehen.

„Sei doch nicht so scheu!“

Meine betrunkene bessere Hälfte platzierte seine großen Hände auf meine Hüfte und zog mich zu sich. Als Antwort erhielt er einen ernsten Blick. Wenn er nicht aufhören würde, dann würde es Stress geben. Aufmerksam beobachtete ich seine nächsten Handlungen.

Kichernd vergrub Zayn sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Unsere Körper waren aneinander gepresst. Er bewegte uns beide, obwohl wir überhaupt nicht im Takt lagen. Mit verdrehten Augen ließ ich es zu, dass er seine Hand auf meinen Hintern legte.

Was sollte denn schon groß passieren?

Auch wenn ich es nicht wollte, kam mir Liam wieder ins Gedächtnis. Spätestens in ein paar Minuten würde ich wieder bei ihm sein müssen, damit er nicht misstrauisch werden würde. Wiederrum wollte ich Zayn nicht in diesem Zustand alleine lassen. Aber ich musste tun, was ich tun musste.

Zayn lenkte mich geschickt aus meinen Gedankengängen. Verwundert spürte ich seinen heißen Atem an meiner Haut. Seine weichen Lippen berührten meinen Hals. Erschrocken entfernte ich mich ruckartig von ihm. Braune Augen sahen auf. Unsere Blicke trafen sich in der Mitte.

Was versuchte er denn jetzt schon wieder?

Ich wollte ihn zur Rede stellen, als er mich erneut dabei unterbrach. Mit Schwung hatte er mich wieder zu sich gezogen. Überraschenderweise trafen unsere Lippen aufeinander. Reflexartig wollte ich mich von ihm befreien, doch er gab mir keine Gelegenheit dazu. Er sollte nichts tun, was er am nächsten Tag bereuen würde.

„Zayn...“

Der Kuss hinderte mich nicht daran, gedämpft seinen Namen zu sagen. Meine geballten Hände trommelten gegen seine Brust. Dieser schien sich nicht daran zu stören. Mit geschlossenen Augen versuchte er mit seiner Zunge in meinen Mund zu dringen.

Ich war dabei alle Hoffnungen aufzugeben, als sich plötzlich eine Hand auf Zayns Schulter legte und ihn von mir riss.

„Finger weg!“

Erleichtert atmete ich aus. Als ich jedoch sah, wer die Person war, blieb mir wortwörtlich das Herz stehen.

Rock meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt