Überraschung

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Überraschung

Wie immer ganz lieben Dank für die Reviews!!

*Toms Sicht*

Es war relativ spät, 11 Uhr, und ich war selber erst vor ein paar Minuten aufgestanden und sollte Bill wecken. Da ich merkte, dass er noch schlief öffnete ich die Türe leise.  

Ich könnte ja auch reinplatzen und aufs Bett springen oder einen Nassen Waschlappen ins Bett werfen, aber das hätte eine Mittellaute Schimpftirade hervorgerufen... So wie damals auch... 

Ich erinnerte mich noch wie wir etwa 17 gewesen waren. Bill war schon immer jemand, der nicht aufwachte, wenn er nicht geweckt wurde. Er würde sogar drei Tage durchschlafen! Ich war damals in sein Zimmer geschlichen und hatte ihm einen nassen Waschlappen in den Nacken gelegt. Im nächsten Moment hatte Bill auch schon aufrecht neben mir gesessen und Wörter wie „Arschloch", „Mistkerl" und „Total bescheuerter Idiot" waren wohl die nettesten Sachen in seinem ziemlich aufgebrachten Vortrag gewesen.  

Ich trat also leise in sein Zimmer und stand schon an seinem Bett und wollte ihn wecken, als mir auf fiel, dass Bill niemals so breit war, dass er das komplette Bett einnahm. Als ich genauer hin sah fiel mir der zweite Körper auf. Es war Sophie! Bill hatte seine Arme um sie gelegt und ihr Kopf lag an seine Brust geschmiegt. Bills Gesicht lag etwa an Sophies Nacken. Beide schienen friedlich zu schlafen.  

Aber warum lag sie in Bills Bett? Sie hatte zwar ein ganzes Stück ihrer Angst abgelegt, aber das hätte ich nicht erwartet. Ganz davon abgesehen, dass Bill keine Person war, die einfach jemanden in sein Bett ließ, ganz zu schweigen davon besagte Person auch noch so liebevoll zu umarmen. Es musste also etwas passiert sein... 

Ich war zwar genau wie Bill immer ziemlich neugierig gewesen, aber ich beschloss Bill schlafen zu lassen, schon um Sophies willen. Also ging ich wieder nach unten. 

„Und hast du Bill wach bekommen?", fragte Gorden. 

„Nee. Aber er sah auch noch ziemlich erschöpft aus und hat anscheinend noch nicht viel Geschlafen, deswegen bleibt er noch was liegen. Sophie schläft auch noch." Er quittierte das nur mit einem Nicken, während Mama mich musterte, schließlich jedoch auch meinte, dass es besser wäre die beiden schlafen zu lassen. Ich wollte gerade nach unten in unser Studio um etwas Gitarre zu spielen, als Mum mich aufhielt.  

„Ist mit den Beiden alles in Ordnung?"  

„Ja. Aber Sophie war gar nicht wach zu bekommen und Bill sah echt so aus, als bräuchte er noch was schlaf!", flunkerte ich, da ich wusste, dass Mum Bill sonst nicht in Ruhe lassen würde, bis er erzählte, was gewesen war. Sie nickte beruhigt und verschwand wieder in die Küche während ich nach unten ging.  

Ich setzte mich in den Sessel und griff nach den Gitarren. Obwohl wir so selten hier waren, wusste ich genau, wo welche Gitarre war und konnte dementsprechend Blind danach greifen.  

Ich lehnte mich zurück und suchte mit der Gitarre eine bequeme Position während ich überlegte, was ich spielen sollte. Letztendlich entschied ich mich zu Phantomrider. Bill liebte den Song, schon als er ihn geschrieben hatte, war er so begeistert gewesen, wie bei Monsun damals.  

Während ich spielte betrachtete ich die Poster und Artikel an der Wand:  

„Newcomer des Jahres: Tokio Hotel", „Tokio Hotel Platz eins in den Charts", „Award für die Newcomer Tokio Hotel", „Tokio Hotel löst Massenhysterie aus", „Franzosen lernen deutsch!", „Tokio Hotel eine der erfolgreichsten Bands weltweit". Oh ja, was hatte sich seit 2005 alles verändert. Es war schon echt krass! Monate hatten wir fast jeden Tag auf der Bühne gestanden, Interviews gegeben. Nichts von dem relaxten Rockstarleben, an das wir geglaubt hatten. Akribische Vorbereitung, tausende Proben, strenge Regeln und Vorgaben, kaum freie Tage, Vorgaben was zu sagen war, Krank gingen nicht und schlechte Laune war tabu. Der einzige Kontakt mit Familie und Freunden waren Telefonate und Email, aber das ersetzte keine menschliche Nähe. Oft hatte es extrem an den Nerven gezehrt und nicht selten war jeder von jedem genervt gewesen.  

Bei Bill war es so weit gewesen, dass er durch den ganzen Stress kaum noch gegessen oder getrunken hatte. Er war komplett am Ende seiner Kräfte gewesen. Das war auch einer der Gründe für unsere Pause gewesen. Es war einfach nicht mehr gesund gewesen und Bill war viel zu dünn gewesen. Ich hatte mir wirklich sorgen um ihn gemacht, da er teilweise auch extreme Kreislaufprobleme und Schwächeanfälle gehabt hatte.  

Erst als ich einen warmen Körper neben mir spürte, bemerkte ich Bill, der sie auf die Lehne gesetzt hatte. Ich musste echt in meinen Gedanken verloren gewesen sein, da ich sonst immer schon Minuten vorher wusste, dass Bill kommen würde. Ich stellte die Gitarre neben mich und Bill lehnte sich an mich.  

„Na kleiner, doch noch wach geworden?" 

„Mhm", murmelte er und gähnte. Ich grinste und piekste ihm in die Seite.  

„Ey Tomi, lass das!", protestierte er schwach und lehnte sich im nächsten Moment schon wieder an mich.  

„Scheinst ja wirklich nicht wirklich geschlafen zu haben, oder?" mein Zwilling schüttelte nur den Kopf und kuschelte sich an meine Schulter.  

„Danke dass du nicht gesagt hast, dass Sophie bei mir geschlafen hat. Mama hätte mich übelst ausgefragt...!" 

„Is doch klar! Ist denn was passiert?"  

„Ich war gestern Abend noch bei ihr und ihr ging es nicht so gut und ja, sie hat halt mit mir gesprochen und ich hatte ihr angeboten, dass sie jeder Zeit mit mir reden könne, wenn sie das wolle. Und ich konnte sowieso nicht schlafen und hab was ferngesehen und sie ist tatsächlich zum reden gekommen. Wenn ich mir überlege, was sie alles durchgemacht hat..." 

„Sie hat es dir erzählt?", fragte ich nach. 

„Mhm, worüber hätten wir sonst reden sollen? Naja und sie hat halt gefragt, ob sie bei mir schlafen darf. Sie hat sich so verletzlich angehört, dass ich nicht nein sagen konnte und ja..." 

„Und?"  

„na ja ich weiß nicht ob ich dir das überhaupt sagen darf, aber gewalttätiger Vater, ihre Mutter ist schon vor einigen Jahren gestorben und ja. Nichts wirklich Angenehmes seit dem sie fünf war."  

Ich seufzte leise: 

„das habe ich mir schon gedacht" 

Eine Weile herrschte nachdenkliches Schweigen. 

„Tomi...?", fragte Bill leise und ich merkte schon an seiner Stimme, dass das was jetzt kam, ihm persönlich sehr wichtig war.  

„Ja?" Ich drehte mich etwas mehr zu ihm und sah ihn an, doch Bill wich meinem Blick aus und fing an mit dem Saum seines Shirts zu spielen.  

„Ich mag sie echt gerne..." Ich sah ihn mit gehobener Augenbraue an. 

„Hast du dich in sie verliebt?" Er sah auf. 

„Ich weiß nicht." Ich musste lächeln. Das war so typisch Bill, dass er nicht wusste, was er fühlte. Nicht dass er das nie wissen würde, aber wenn es um Verliebtheit ging, war das schon mal öfters so.  

„Was fühlst du denn, wenn du bei ihr bist?" 

„Ich fühle mich geborgen. Und ich weiß nicht, warm? Keine Ahnung wie ich das beschreiben soll, aber es ist immer eine gewissen wärme da."  

„Hm, ich würde erst einmal abwarten. Vielleicht siehst du in ihr ja auch so etwas wie eine Schwester? Weil wenn du bei mir bist fühle ich mich auch geborgen und warm, wie du gesagt hast." Bill strahlte mich an: 

„Du kannst sooo süß seien Tomi!" Ich musste unwillkürlich lachen. 

„Ach echt? Ich bin nur ehrlich." 

„Vielleicht hast du Recht. Ich sollte erst einmal abwarten. Und ich hab dich auch lieb, Tom!", drückte er mir einen Kuss auf die Wange und setzte sich auf den zweiten Sessel. 

„Spielst du weiter?" 

Ich griff wieder nach der Gitarre und fing an zu spielen: In die Nacht.

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sooo, wie hat euch das Kapitel gefallen?  

Ich bin selber nicht ganz damit zufrieden, weiß aber auch nicht was fehlt... Also bitte eine ehrliche Meinung ;) 

Das Kapi ist auch noch nicht Beta-gelesen. 

Und hatte jemand von euch die ehre gestern beim FollowSpree gefollowt zu werden?

Glg Julia

Omnia vincit AmorWhere stories live. Discover now