Erdnussbutter-Gurke-Käse-Salzchips-Senf-Sandwich

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Kapitel 2

Erdnussbutter-Gurke-Käse-Salzchips-Senf-Sandwich

„Was ist passiert?", fragte er und stellte uns ebenfalls eine Tasse Tee hin. 

„Wie wissen es nicht. Wir haben sie nur gefunden. Sie hat nicht mit uns gesprochen. Aber bevor wir sie irgendwas fragen, sollte sie sich aufwärmen und ausruhen. Sie ist ziemlich geschwächt", erklärte ich Gordon. Dieser nickte zustimmend. In dem Moment kam Mum zu uns in die Küche.  

„Bill, Tom habt ihr vielleicht ein paar Klamotten die ihr passen könnten? Es wäre ziemlich sinnlos, wenn sie nachdem sie geduscht hat, ihre Klamotten wieder anziehen würde. Mal abgesehen davon, dass die völlig kaputt sind. Leider redet sie nicht mit mir, sonst wäre es einfacher." Tom stand sofort auf und verschwand nach oben in sein altes Zimmer. 

„Mit uns hat sie auch nicht gesprochen!", erklärte ich Mum. Sie schüttelte besorgt den Kopf und füllte die Tasse Tee wieder auf, ehe sie zurück ins Wohnzimmer ging. Ich folgte ihr bis zum Türrahmen und beobachtete ein wenig. Mum reichte ihr die Tasse Tee und setzte sich zu ihr. 

„Magst du mir sagen, wie du heißt?", fragte sie sanft, doch sie bekam keine Antwort.  

„Magst du ihn mir aufschreiben?" Sie lächelte leicht und nickte, doch mir viel auf, dass eine gewisse Leere in ihren Augen lag. Mum legte ihr einen Zettel und einen Stift hin, den die junge Frau nahm. Ihre Hand zitterte immer noch, doch sie schrieb etwas auf den Zettel.  

„Sophie?", fragte Mum nach und sie nickte. Ich betrachtete Sophie genauer. Sie war sehr schlank, das hatte ich mitbekommen, aber ansonsten hatte ich nicht wirklich darauf geachtet, wie sie aussah. Ihre Haare waren lang und braun, mit einem rötlichen Schimmer. Außerdem hatte sie große braun-grüne Augen und lange Wimpern, sowie volle Lippen.  

„Weißt du vielleicht die Telefonnummer von deinen Eltern, damit ich sie anrufen kann?" Bei dem Wort „Eltern" zuckte Sophie zusammen und begann ängstlich den Kopf zu schütteln. Mum seufzte: 

„Na gut... Tom holt gerade ein paar Sachen, die dir passen könnten. Was hältst du davon, warm duschen zu gehen und dich dann etwas auszuruhen, Sophie?" Die angesprochene zögerte, nickte dann aber. In dem Moment erschien auch schon Tom bei mir. Mum sah auf. 

„Ah, da ist er ja schon..." Sie nahm ihm die Klamotten ab und gab sie Sophie. 

„Ist es ok, wenn Bill dir zeigt, wo du schlafen kannst und wo das Bad ist? Ich muss mich noch um das Essen kümmern." Sie nickte erneut und lächelte uns leicht an, ehe sie aufstand. Sophie legte die Decken auf die Couch und sah verlegen zu Boden, da die zerrissenen Klamotten wirklich nur gerade so das nötigste bedeckten. Mum musterte sie genauer, aber mir waren auch so schon einige blaue Flecken aufgefallen. 

„Vielleicht solltest du, bevor du dich ausruhst, noch zu mir kommen, damit ich gucken kann, ob du ernsthafte Verletzungen hast? Und wenn du etwas essen möchtest, dann musst du das nur sagen!", lächelte sie Sophie sanft an, welche sie dankbar ansah und ihr Lächeln erwiderte. Tom war mittlerweile schon wieder verschwunden. Ich hatte keine Ahnung, wohin.  

„Na dann, komm mal mit", lächelte ich sie an und sie folgt mir die Treppe nach oben.  

„Also, das hier ist erstmal dein Zimmer. Das daneben sind mein Zimmer und das gegenüber Toms. Wenn etwas sein sollte, oder du eine Frage hast, kannst du jederzeit klopfen!" Sie nickte und lächelte dabei leicht. Wir gingen den Flur weiter bis zum Ende. 

„Und hier ist das Bad!" Überrascht sah ich sie an, als sie kurz meinen Unterarm berührte, mich dankbar anlächelte und im Bad verschwand.  

Vielleicht würde sie ja irgendwann etwas von ihrer Angst gegenüber Tom und mir ablegen. Denn auch wenn sie mich von sich aus berührt hatte, hatte sie immer einiges an Abstand zwischen uns gelassen, als ich ihr gezeigt hatte, wo das Bad und das Zimmer war. Ich wusste nicht warum, aber ich wollte ihr unbedingt helfen, denn auch wenn sie lächelte, war es gekünstelt und ihr Blick leer. Wenn nicht schon fast gebrochen. Ihr musste einiges passiert sein, aber ich würde ihr helfen, egal wie viel Kraft und Geduld es mich kostete!

Einige Zeit später. Tom und ich machten gerade den Abwasch, da hörte ich leise Schritte hinter uns und drehte mich um. Sophie stand unsicher in der Tür und beobachtete uns.  

„Geht es dir wieder etwas besser?", fragte ich sanft, worauf sie nickte und den Kopf etwas schief legte, während ihr Blick zu dem Essen wanderte, welches noch auf dem Herd stand.  

„Möchtest du etwas essen? Es müsste sogar noch warm sein!", bot Tom ihr an. Sie nickte erneut und Tom reichte ihr einen Teller aus dem Schrank.  

„Nimm dir einfach so viel du möchtest. Ich an deiner Stelle, würde alles essen was ich finden könnte", fügte er noch hinzu, was sie grinsen ließ.  

„Das kannst du auch so, allerliebstes Brüderchen!", lächelte ich ihn zuckersüß an und bekam dafür einen Schlag gegen den Oberarm.  

„Wenigstens esse ich Sachen die schmecken!", gab er als Antwort. „Deine komischen Sandwiches sind ja ungenießbar..." 

"Hey, sag nichts gegen meine Erdnussbutter-Käse-Gurken-Salzchips-Senf-Sandwiches! Die sind voll lecker!", meinte ich beleidigt und trocknete weiter ab, mit vorgeschobener Unterlippe, versteht sich. Plötzlich hielt Tom mich fest und sein Finger zog meine Lippe etwas nach unten und ließ sie los, wodurch ein Ton entstand.  

„Oh, der arme kleine Bill Boy is beleidigt", sang er vor sich hin. Ich drehte mich um und kniff ihm in die Wange, wie unsere Tante es immer machte: 

„Ich muss schon sagen, ist mein Tomilein aber groß und erwachsen geworden!" Tom und ich mussten grinsen und er wuschelte durch meine Haare: 

„Und der kleine Billi erst..." Plötzlich ertönte hinter uns ein Lachen und wir drehten uns verwirrt um, aber es war tatsächlich Sophie, die uns angrinste und lachte. Auch Tom und ich konnten unser Lachen nicht mehr zurückhalten und stimmten mit ein.  

Wie weit seit ihr Jungs?", hörte ich Mum rufen. 

„Wir sind jetzt gleich fertig!", rief ich zurück und verdrehte die Augen.  

„Nie darf man seinen Spaß haben!", murrte Tom und schnappte sich wieder sein Geschirrtuch. Etwa 5 Minuten später waren wir dann auch fertig und sagten Gordon Bescheid. Dieser kam in die Küche und lächelte Sophie an: 

„Ich hoffe es schmeckt dir. Ich bin leider kein Meisterkoch... Um genau zu sein, ist das da schon die äußerste Grenze meines Könnens." Sie nickte lächelnd und aß weiter. Als sie fertig war, klaute ich ihren Teller und spülte ihn auch noch, damit Tom ihn abtrocknen konnte und Mum nichts zu meckern hatte. Und als ob sie meine Gedanken gehört hätte, war sie auch schon in der Küche. 

„So ihr drei, ihr bleibt hier und Sophie und ich gehen ins Wohnzimmer, damit ich schauen kann ob sie wirklich keine ernsten Verletzungen hat!" Ich bemerkte, wie Sophie sie kurz ängstlich anschaute und schluckte, bevor sie Mum ins Wohnzimmer folgte.  

„Ich bin dann mal duschen!", teilte Gordon uns mit und verschwand nach oben. Tom und ich nutzten die Chance natürlich und stellten uns an die Türe um zu lauschen.

Omnia vincit AmorTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang