Kapitel 2

12.5K 298 28
                                    

Nach einem langen stressigen Tag, bin ich endlich wieder Zuhause in meinem Bett. Mein Lieblingsort.

Jemand klopfte an meine Tür.

"Ja?", rief ich und setzte mich auf.

"Hey, ich bestelle Pizza", sagte Grace, "willst du auch eine?"

"Ne, danke", antwortete ich.

Sie nickte lächelnd und verließ erneut mein Zimmer.

Meine Schwester und ich könnten nicht verschiedener sein. Nicht nur vom aussehen, sondern auch vom Charakter.

Während sie leise und schüchtern ist bin ich eher laut und etwas selbstbewusster. Sie hat Schulter lange Blonde Haare und blaue Augen. Wir beide haben fast die gleiche Figur. Ihre Augen sind blau, aber nicht Eisblau sondern eher Dunkelblau, richtig schön. Ich habe normale hellbraune Augen mit einem Hauch von grün.

Grace ist eher das fröhliche Mädchen, sie trägt helle Klamotten und hat so gut wie nie schlechte Laune, sie ist zu jedem nett, auch wenn er oder sie ihr dumm kommt. Ich eher nicht.

Ich trage immer dunkle und unauffällige Klamotten, werde schnell genervt und bin nicht gerade nett oder respektvoll, zu den meisten jedenfalls nicht.

Ich wurde durch ein klingeln aus meinen Gedanken gezogen.

"Hallo?"

"Hey, guck mal... Kann ich am Wochenende bei dir schlafen? Luca will mit deiner Schwester Privatsphäre. Also wie wärs? Samstag, um 14 Uhr bei dir und wir laden auch Derek ein", ertönte die liebliche Stimme von Scarlett.

"Von mir aus, okay. Ich muss noch meine Mutter fragen."

"Ist gut, sag mir morgen dann Bescheid. Bye Schatz."

"Bye! Und Nenn mich nicht mehr Schatz."

Aufgelegt.

Na dann ruf ich mal meine Mutter an.

"Hi spätzchen!"

"Keine Spitznamen, Mom. Also, Scarlett muss am Samstag bei uns übernachten."

"Warum muss?"

"Wegen Luca und Grace."

"Aja okay, kein Problem."

"Okay... Wann kommst du nachhause?"

"Ich komme erst morgen früh wieder. Der Arsch, ich mein damit mein Chef, hat mir mehr Arbeit aufgedonnert."

"Mhm, also ich muss jetzt auch weiter. Byee."

"Tschüss!"

Und sie hat aufgelegt.

So was mach ich jetzt...

Wir haben 16 Uhr und ich habe Hausaufgaben.

Egal.

Ich könnte in die Schule und Klavier spielen, ich selbst kann mir keins leisten und ein Keyboard wollte mir meine Mutter erst in ein paar Monaten kaufen.

Ich nahm meine Tasche und lief die Treppen runter.

"Grace! Ich bin in der Schule!", rief ich und zog meine Schuhe im Flur an.

"Okay!", rief sie zurück und ich verließ das Haus.

Keine zwei Minuten auf der Haltestelle, kam der Bus und ich fuhr zur schule.

Nach ein paar Minuten kam ich auch schon an und lief zum Musik Raum, dort setzte ich mich sofort ans Klavier und ließ meine Tasche zu Boden fallen.

Nachmittags kam sogut wie niemand hier her. Ein paar mal hatte mich der Hausmeister gehört und gesehen, aber er hat kein Problem damit, da ich das schon seit zwei Jahren regelmäßig mache.

Die Schule selbst hat bis 20 Uhr auf, meistens wird hier bis 20 Uhr nach gesessen, das gibt's wirklich.

Wie auch immer.

Ich denke ich spiele mal wieder 'as long as you love me'- das Lieblingslied von Ryan.

Während ich spielte kamen immer wieder Erinnerungen hoch.

Das Klavier spielen, hatte mir damals Ryan beigebracht, mein bester Freund.

Meine Stimme hatte ich dank Scarlett entdeckt.

Sie hat mir am meisten mit dem Unfall geholfen.

Als sich das Lied zum Ende neigt atmete ich tief ein und aus und schloss meine Augen.

"Wow, das war super", ertönte plötzlich die Stimme von Harry, unserem Hausmeister.

"Oh, hallo Harry und danke", murmelte ich verlegen.

Zu ihm bin ich wirklich sehr nett, fragt mich nicht warum, ich bin es einfach. Er ist ein richtig netter Mann.

"Lass dich nicht stören, du hast noch Zeit, ich geh mal wieder an die Arbeit, Tschüß", meinte er und ging aus der Tür.

Ich spielte noch weitere Klavierstücke und so gegen 17 Uhr ging ich wieder nachhause.

"Bin wieder Zuhause", rief ich durch das Haus.

"Im Wohnzimmer", rief Grace zurück.

Als ich ins Wohnzimmer kam, setzte ich mich neben sie und seufzte, "Ich war wieder Klavier spielen"

"Ist alles okay?", fragte sie besorgt.

Ich nickte, "am Samstag schläft Scarlett bei mir"

"Okay, morgen wollte mich Luca mit dem Auto fahren, kommen du und Scarlett mit?", fragte sie mich.

"Von mir aus", seufzte ich, "Wie findest du eigentlich Damian?"

"Damian? Meinst du den neuen?" Fragte sie verwirrt.

Ich nickte, "Wie ist er?"

"Wie soll er sein, er und Derek machen sind schon jetzt gut miteinander, war zu den Lehrern ganz nett", sie zuckte mit den Schultern, "normal halt, wieso fragst du?"

"Keine Ahnung. Er ist irgendwie... Anders", murmelte ich nachdenklich.

"Was meinst du?", fragte sie verwirrt und sah mich mit zusammen gezogenen Augenbrauen an.

"Ja, keine Ahnung, im Bus hat er sich zu uns gesetzt und ist voll gut mit Scarlett und Derek, zu mir war er auch voll nett, obwohl ich ihn gar nicht ab kann", meinte ich nachdenklich.

"Keine Ahnung, aber du musst zugeben er ist heiß, natürlich nicht wie Luca, aber heiß", sagte sie und schmunzelte.

"Hm... Kann man machen", sagte ich Schulter zuckend.

"Also dann, ich geh auf mein Zimmer. Wann kommt Mom eigentlich?", fragte sie.

Mehr Als Freundschaft?Where stories live. Discover now