Teil 33

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Teil 33

Nun waren wir schon seit einer Woche hier an der Cold Coast im wunderschönen Australien.
Die Zeit zusammen mit Collin war einfach perfekt.
Alles war perfekt.
Alles bis ich am Montag der zweiten Woche diesen Anruf erhielt... aber ich sollte wohl besser von vorne anfangen.
„Komm schon Prinzessin! Das wird lustig, glaub mir." Collin versuchte mich gerade zu überzeugen mit ihm an einem Montagmorgen zu irgend so einen komischen Trip zu gehen, bei dem man nicht mal wirklich etwas interessantes machen oder sehen konnte.
„Nein, das ist nichts für mich, aber du kannst gerne gehen. Ich werde unterdessen einfach weiter schlafen." Murmelte ich und kuschelte mich wieder in die Bettdecke unseres wirklich bequemen Bettes.
„Na gut, wie du willst, aber ich sag dir: Du verpasst da was!" Sagte er, küsste mich kurz zum Abschied und verschwand danach durch die Tür, um auf seinen Ausflug zu gehen.

Drei Stunden später lag ich im Bikini auf einem Liegestuhl am Pool unseres Ferienhauses und genoss die warme Sonne auf meiner Haut, als plötzlich mein Handy klingelte und mich aus meiner Idylle riss.
„Hallo?" Fragte ich als erstes, nachdem ich den Anruf der unbekannten Nummer entgegen genommen hatte. „Guten Tag spreche ich da mit Mrs. Zoey Leech?" Fragte mich eine tiefe männliche Stimme am andern Ende der Leitung.
„Ja, das bin ich." Bestätigte ich ein wenig verwirrt, immerhin wusste ich immer noch nicht mit wem ich da eigentlich gerade sprach.
„Dann sind sie also die Ehefrau von Collin Leech?" Fragte mich der Unbekannte.
„Ja, aber wer sind sie, wenn ich fragen darf?" Ich hatte ein ziemlich mieses Gefühl bei der ganzen Sache.
„Oh tut mir leid, ich hatte mich ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Doktor Jacob Drewe ich arbeite im Gold Coast Hospital und sie sind als Notfallkontakt ihres Mannes angegeben. Er wurde vor einer halben Stunde hier eingeliefert. Ich würde sie bitten hier her zu kommen, damit ich ihnen alles weitere erklären kann."
Ich versicherte dem Arzt, das ich sobald wie nur möglich ins Krankenhaus kommen würde und legte nachdem ich mich noch verabschiedet hatte auf.
Collin war im Krankenhaus?
Ich hoffte so sehr, dass nicht schlimmes passiert war.
Schnell zog ich mir ein luftiges weisses Sommerkleid über und stieg in den Mietwagen, der vor unserem Ferienhaus stand ein.
Ich beeilte mich um möglichst schnell ins Krankenhaus zu kommen und zu erfahren, was geschehen war.
Die ganze Fahrt über quälten mich die Sorgen, die ich mir wegen Collin machte.
Keine zehn Minuten später, stand ich am Empfang und fragte nach einem Doktor Drewe.
Die nette Empfangsdame rief ihn sofort an und bat mich dann einen kurzen Moment zu warten, da er gleich kommen würde.
Aufgewühlt, nervös und voller Sorge lief ich hin und her während ich auf den Arzt, mit dem ich telefoniert hatte wartete.
„Mrs. Leech?" Hörte ich eine bekannte Stimme hinter mir und sofort drehte ich mich zu ihm um.
„Guten Tag Dr. Drewe. Sie haben am Telefon gesagt, das mein Mann hier wäre. Was ist passiert?" Fragte ich ihn, ohne lange um den heissen Brei herum zu reden.
„Naja wie sie wahrscheinlich schon wissen, ist Mr. Leech auf eine Art Wanderung gegangen. Die Reiseleiter von diesem Trip sagten uns, als sie den Krankenwagen riefen, dass ihr Ehemann die ursprüngliche Route nicht wirklich interessant fand und deshalb, trotz der ausdrücklichen Warnung der Reiseleiter, seinen eigenen Weg einschlagen wollte. Leider wählte Mr. Leech einen sehr gefährlichen Pfad und stürzte wegen einem Steinrutsch in die Tiefe. Zu seinem Glück ist ihm einer der Leiter gefolgt und konnte den Krankenwagen rufen, sodass wir ihn noch rechtzeitig hier her bringen konnten." Erklärte mir der Arzt was vorgefallen war.
„Wie ist sein momentaner Zustand?" Fragte ich und bemühte mich dabei um eine möglichst fest klingende Stimme.
„Er hat mehrere Rippen gebrochen, am linken Arm hat er einen Doppelbruch und er leidet auch noch an starken inneren Blutungen. Das ausgetretene Blut übt starken Druck auf das umgebene Gewebe aus. Ausserdem geht viel Blut, das den Körper mit Sauerstoff versorgt verloren, deswegen führt man bei ihm im Moment eine Notfall-Operation durch, um bleibende Schäden an Neven und Muskeln zu vermeiden." Erklärte mich der Doktor über die aktuelle Situation meines Ehemannes auf.
Ich holte tief Luft und versuchte krampfhaft die Tränen zu unterdrücken.
In genau solchen Momenten war es vielleicht nicht gerade günstig, wenn man als Krankenschwester oder sonst irgendwie im medizinischen Bereich tätig war.
Ich wusste genau wie solche Operationen verlaufen können, vor allem wenn man die ganzen anderen Verletzungen von meinem Mann beachtete.
Collin hatte verdammtes Glück, dass ihm jemand gefolgt war und ihm somit das Leben gerettet hatte! Wenn jetzt bitte nur nichts mehr bei der Operation schief geht...
„Wann kann ich ihn sehen?" Fragte ich Dr. Drewe mit einer zitternden Stimme.
„Die Operation wird noch eine Weile dauern, also müssen sie noch ein wenig Geduld haben, es tut mir leid. Warten sie doch solange in der Cafeteria des Krankenhauses. Ich werde sie, sobald ihr Mann aus der Op raus ist, holen kommen, dass verspreche ich." Antwortete er mir und versuchte mich wahrscheinlich auch ein wenig aufzuheitern. Ich bedankte mich bei ihm und machte mich auf den Weg zur Cafeteria.
Langsam flossen mir die Tränen über die Wangen und mir wurde erst so richtig klar, was eigentlich passiert war. Dabei war doch heute Morgen noch alles in bester Ordnung.
Die Wartezeit verbrachte ich damit leise in der Cafeteria vor mich hin zu weinen und zu versuchen möglichst nicht an das schlimmste zu denken.

Ich hatte mich schon ein wenig beruhigt und wischte mir gerade mit dem Handrücken ein paar Tränen weg, als plötzlich Dr. Drewe vor mir auftauchte.
„Ihr Ehemann ist jetzt wieder in seinem Zimmer, sie können nun endlich zu ihm gehen Mrs. Leech." Sagte er mir in einen sehr sanften Ton. Ich nickte und erhob mich von meinem Stuhl.
Er nannte mir noch die Zimmernummer von Collin und verschwand danach wieder, schliesslich hatte er sicherlich auch noch andere Patienten.
Ich eilte mit schnellen Schritten zu Collins Zimmer und betrat leise den Raum.
Mein Ehemann lag friedlich in einem Krankenbett und schlief.
Wenn die leichten Verletzungen in seinem Gesicht nicht wären, könnte man denken, dass gar nichts geschehen war. Ich näherte mich langsam seinem Bett und setzte mich vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, auf die Bettkante.
Als ich ihn so betrachtete wurde mir erst bewusst, wie sehr ich mich um ihn gesorgt hatte und wie viel Angst ich hatte, dass er mich verlassen würde. Ich sass schon fast eine Stunde an seinem Bett, beobachtete ihn beim Schlafen und war einfach nur froh, das alles gut werden würde.
Plötzlich sah ich wie Collins Augenlieder anfingen leicht zu flatterm. Langsam öffnete er seine Augen und blinzelte ein paar Mal, um sich an das helle Licht zu gewöhnen.
„Baby, könntest du mir etwas Wasser bringen" Krächzte er leise, als er mich neben sich sitzen sah. Sofort beugte ich mich über ihn und half ihm dabei das Wasserglas, das auf seinem Nachttisch stand, aus zu trinken. Das leere Glas stellte ich auf den Tisch zurück und überprüfte erstmal wie es ihm ging.
„Oh mir geht es super, vor allem wenn sich so eine Schönheit, wie du es bist, um mich kümmert." Sagte er mit einem schelmischen Grinsen.
Nun war ich mir sicher, dass es ihm den Umständen entsprechend sehr gut ging und plötzlich war die Sorge um ihn verschwunden und stattdessen war da nur noch Wut.
Ich war so verdammt wütend auf ihn, dass er so dumm war in einem Land, das er nicht wirklich kannte und nicht gerade ungefährlich war solch einen Mist abzuziehen. Ich war wütend, das er so stur war und ein solches Risiko eingegangen war.
Ich richtete mich auf und trat ein paar Schritte vom Bett weg.
„Was ist los Engel?" Fragte er erst verwirrt, aber schien meine Mine dann doch noch richtig zu deuten.
„Bist du etwa wütend?" Er sah mich mit einem amüsierten Funkeln in den Augen an und ich drehte mich erzürnt von ihm weg.
„Ob ich wütend bin? Ja verdammt, ich bin wütend!" Rief ich aufgebracht.
Er hätte sterben können und er tut so als sei nicht gewesen.
„Ach Süße, das war doch gar nicht so schlimm wie es aussah." Versuchte er mich zu beruhigen, doch das immer noch währende Grinsen auf seinem Gesicht machte mich nur noch wütender.
„Ja, du hast recht,  es war schlimmer als es aussah. Du wärst beinahe gestorben! Verstehst du das nicht?" Schrie ich ihn nun zornig an. „Aber ich bin nicht gestorben und das ist es doch was zählt, oder Prinzessin?"
Ich warf ihm nur einen vernichtenden Blick zu und schwieg. Er versuchte sich aufzurichten, doch ich eilte sofort zu ihm und drückte ihn zurück ins Bett. Auch wenn ich gerade wütend war, wollte ich trotzdem nicht, das er sich noch irgendwie schadet.
„Du solltest nicht wütend sein, wegen so etwas banalem Honey." Flüsterte er und strich mir sanft eine Haarsträhne hinters Ohr.
Ich sollte mich nicht aufregen?
„Wegen etwas banalem? Ich habe mir verdammt nochmal Sorgen gemacht und du machst als wäre nichts gewesen! Du wärst fast gestorben... und ich hätte dich beinahe verloren du Idiot." Den Schluss flüsterte ich nur noch und die ersten Tränen liefen mir über die Wangen.
„Hey hey nicht weinen mein Schatz." Wisperte er und nahm mich in die Arme.
„Wieso hast du eigentlich so viele Kosenamen für mich?" Fragte ich ihn gedämpft da ich meinen Kopf vorsichtig, um ihm nicht weh zu tun, an seiner Brust eingekuschelt hatte.
Ich wusste nicht wieso ich ihm diese Frage ausgerechnet jetzt stellte, aber ich fragte mich das schon ziemlich lange.
„Ganz einfach, du bist die Prinzessin in meinem Reich. Du bist mein wertvollster Schatz. Du bist mein Engel, der mich beschützt. Du bist mein ein und alles. Du bist meine Welt. Du bist mein Mädchen und mein Herz. Mein Körper und einfach alles an mir gehört nur dir." Sagte er sanft und strich mir fein über die Haare.
Ich lächelte leicht und beugte mich zu ihm vor, um ihn sanft zu küssen.
Ich hatte mir solche Sorgen um ihn gemacht und plötzlich wurde mir klar weshalb.
Ich konnte mir kein Leben mehr ohne ihn vorstellen. Ich wollte es mir nicht vorstellen.
Ich liebte diesen Mann und das würde auch für den Rest meines Lebens so bleiben. Auch wenn er mich manchmal in den Wahnsinn trieb, war er trotzdem die Liebe meines Lebens und er gehörte mir, genau so wie ich ihm gehörte.
Ende...

Epilog 1 + 2 kommen noch.

Be mineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt