Teil 11

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Teil 11

Ich war nun schon fast vier Tage bei meinem Bruder Jack und seiner Frau Selena.
Ich versuchte so viel im Haushalt und auch generell zu helfen, weil ich ihnen nicht allzu sehr zur Last zu fallen wollte. In den letzten zwei Tagen hatte ich auch noch Luke besucht, dem es zum Glück wieder gut ging.
Auch Mia hatte ich ein paar mal angerufen, um ihr zu versichern, dass ich noch lebte und es mir gut ging.
Heute wollte ich wieder zur Arbeit gehen. Ich hatte mich die letzten Tage immer krank gemeldet und Jack fragte sich auch schon langsam, wieso ich nicht arbeiten musste.
Ich hatte, seit dem ich geflohen bin, weder etwas von Collin gehört, noch habe ich ihn irgendwie gesehen.
Ich dachte, dass er mich wahrscheinlich aufgegeben hatte und sich schon längst wieder eine Andere gesucht hatte.
Aus irgendeinem Grund nervte mich die Vorstellung, dass Collin etwas mit einer anderen Frau hat zwar, aber es war besser so für mich... denke ich jedenfalls.
Ich stieg aus dem Bus aus und lief ins Krankenhaus rein.
Ich war mir wirklich ziemlich sicher, dass Collin sein Interesse an mir verloren hatte, aber trotzdem hatte ich ein paar Sicherheitsvorkehrungen getroffen falls nicht. Ich hatte meinen Bruder gebeten mich heute Abend abzuholen, ich hatte ihm versichert, dass ich auf jeden Fall da sein werde. Auch wenn er es ein wenig merkwürdig fand, dass ich ihm immer wieder sagte, dass ich zu hundert Prozent bei ihm mitfahren würde.
Was heisst, dass Jack sicherlich Verdacht schöpfen würde, falls ich nicht erscheinen würde. Ausserdem sorgte ich dem ganzen Tag dafür, dass ich nie alleine irgendwo unterwegs war, was auch ganz gut klappte.
Ich weiss, ich hätte meine Job wechseln sollen, da Collin das Krankenhaus gehört und es eigentlich verdammt dumm war hier weiterhin zu arbeiten, wenn ich ihm doch aus dem Weg gehen möchte. Aber ich hing nunmal an meine Job hier. Ich mochte die Leute, die Arbeitsbedingungen und alles drum und dran. Ausserdem war es nicht einfach so auf die schnelle einen neuen Job zu finden und irgendwie musste ich meine Rechnungen und so ja auch bezahlen.
Naja, wie gesagt, ich denke nicht dass Collin hier auftauchen würde, um mich mitzunehmen... oder ich hoffte es.

Als ich dann endlich für heute fertig war, hatte sich nichts Verdächtiges ereignet. Alles verlief heute genau so wie wenn das alles mit Collin nie passiert wäre.
Ich betrat den Parkplatz auf dem mein Bruder auf mich wartete, ich stieg in sein Auto und schon fuhr er los.
Bei ihm Zuhause angekommen, gingen wir in die Küche, wo Selena bereits das Abendessen vorbereitet hatte.
Hungrig verschlang ich die Nudeln. Ich wusste nicht was ich heute erwartet hatte, aber alle meine "Sicherheitsvorkehrungen" waren um sonst.
Collin würde nicht mehr auftauchen, schliesslich war das heute der fünfte Tag seit dem ich abgehauen bin.
Ich werde morgen wieder nach Hause gehen und mein Leben weiter führen, wie ich es getan hatte bevor er gekommen war.
Ich sah mir gerade irgendeinen Film im Fernseher an, als das Telefon anfing zu klingeln. Von oben her hörte ich meinen Bruder rufen, dass ich ran gehen soll. Also erhebe ich mich aus meinem bequemen Sessel und lief zum Telefon.
„Hallo?" Fragte ich. Es blieb einige Sekunden still an der anderen Leitung wahrscheinlich, wie ich gerade bemerkte, weil man mit einer anderen Stimme rechnet wenn man hier anrief.
„Hallo Zoey Süße, bist du das?" Fragte eine mir sehr vertraute Stimme.
„Ja, hey Mama. Ich bin zurzeit bei Jack zu besuch. Willst du mit ihm sprechen?"
„Ach weisst du Schätzchen, ich kann es eigentlich auch gleich dir sagen. Du weisst ja hoffentlich, dass dein Vater morgen Geburtstag hat. Ich wollte euch deshalb für morgen einladen."
Natürlich wusste ich, dass mein Vater Geburtstag hat, ich hatte ihm auch schon ein Geschenk gekauft. Ich wusste auch, dass meine Mutter uns immer erst kurz vor einem Fest fragte ob wir kommen können, da sie einfach davon ausging, dass wir nichts anderes los hatten an diesen Tagen. Deshalb plante ich alle Feste schon ein, bevor mich meine Mutter dazu einlud und ich wusste, dass Jack es auch genau so machte.
„Sicher, wir kommen gerne." antwortete ich deshalb sowohl für mich, als auch für meinen Bruder und Selena.
Wir sprachen noch eine Weile miteinander und verabschiedeten uns danach.

Am nächsten Morgen sprang ich unter die Dusche und machte mich fertig für die Geburtstagsfeier meines Vaters. Die ganze Verwandtschaft würde kommen, so wie es bei uns üblich war. Ich flocht mir einen französischen Zopf und schminkte mich nur dezent. Ich stand vor meinem Koffer, den ich mit meinem Bruder zusammen vor drei Tagen aus meiner Wohnung geholt hatte.
Ich musste nicht lange überlegen, was ich anziehen konnte, da ich ja nicht wirklich viel dabei hatte. Ich entschied mich für ein weiss Sommerkleid mit einem rosa Muster drauf und an der Taille befand sich ein dünner schwarzer Gürtel.
„Zoey kommst du jetzt endlich?" Schrie mir Jack von unten her rauf.
„Jaa bin gleich da." rief ich zurück.
Bevor wir dann endlich losfahren konnten, mussten wir noch fast eine Stunde auf Selena warten, die ganz verzweifelt nicht wusste was sie anziehen sollte, weil sie jetzt, ihrer Meinung nach, wegen ihrer Schwangerschaft nichts mehr schönes anziehen konnte.
Sie entschied sich dann schlussendlich für ein bodenlanges schwarz-weisses luftiges Kleid, nachdem Jack und ich ihr bestimmt hundert Mal versichern mussten, wie wunderschön es an ihr aussah.
Danach konnten wir, zu Jacks Freude, endlich losfahren.
Eine halbe Stunde später kamen wir dann schliesslich bei dem Haus meiner Eltern an. Wir stiegen aus und liefen ums Haus herum in den Garten, da wir wussten, dass Mama das Fest bei diesem schönen Wetter mit Sicherheit draussen machen würde.
Wie erwartet sassen schon alle im Garten und es herrschte eine angenehme Stimmung. Ich begrüsste alle meine Verwandten, gratulierte meinem Papa zum Geburtstag und überreichte ihm sein Geschenk.
Danach setzte ich mich und fing an mich mit meiner Cousine Lena zu unterhalten.
Nach einer Weile wurde mir dann von meiner Grossmutter eine mir nur allzu bekannte Frage gestellt.
„Sag mal Zoey, wie sieht es eigentlich bei dir mit der Liebe so aus?"
Jedes Mal wurde mich das gefragt.
Ich war die einzige, abgesehen von Tante Kelly, die nicht zu jung für eine Beziehung wäre und trotzdem keine Beziehung hatte. Es war mir immer unangenehm und es nervt, wenn mich meine Verwandten das fragten. Ich habe dann immer das Gefühl, als ob es eine Pflicht sei, einen festen Freund zu haben oder sogar verheiratet zu sein. Als ich gerade ansetzten wollte, um meiner Familie klar zu machen, dass man in der heutigen Zeit als Frau nicht auf einen Mann angewiesen sein musste und man auch einfach Single sein konnte, wurde ich durch das Klingeln an der Tür unterbrochen.
Verwundert sahen wir uns an.
Es waren alle da die eingeladen waren und die Leute die uns kannten wussten, dass wir heute ein Familienfest hatten, also fragte sich jeder wer das wohl sein könnte.
Meine Mutter stand auf um die Tür zu öffnen. Als sie ein wenig später zurück kehrte hörte ich wie sie anscheinend mit jemandem sprach.
„Nein gar nicht was für eine schöne Überraschung" kicherte sie gerade.
‚Moment mal was? Meine Mutter kichert?' Dachte ich verwirrt.
„Ich hatte leider noch etwas zu tun, deshalb bin ich erst so spät hier." Erwiderte ihr eine tiefe männliche Stimme.
Erschrocken drehte ich mich blitzschnell zu den Besitzern der Stimmen um.
Als ich sah wer da vor mir stand, fielen mir was die Augen aus dem Kopf.
Nein, dass konnte doch wohl nicht wahr sein!

Soo Leute ich dachte mir ich mache als ein kleines Dankeschön, weil wirklich viele für die Geschichte voten und Kommentare schreiben, die Lesenacht heute 😊
Es werde voraussichtlich 3-5 Kapitel kommen ich weiss noch nicht genau wie viele es schlussendlich sein werden.
Viel spass beim lesen 💕

Be mineWhere stories live. Discover now