Teil 27

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Teil 27

Am nächsten Morgen wurde ich, eng an Collin gekuschelt, von meinem Wecker aus dem Schlaf gerissen.
Ich würde heute wieder Arbeiten gehen.
Die letzten Tage hatte ich mich krank gemeldet und dafür werde ich mir heute wahrscheinlich noch was anhören müssen.
Ich hatte kein ärztliches Zeugnis, das mein Kranksein bestätigte, so wie es im Krankenhaus Pflicht war. Deshalb wird mir mein Chef heute sicherlich die Hölle heiss machen, aber was solls ich konnte sowieso nichts daran ändern.
Als ich geduscht und fertig angezogen wieder aus dem Badezimmer kam, war Collin auch schon wach und knöpfte gerade ein weisses Hemd zu. Er schloss langsam den letzten Knopf, hob danach den Kopf und sah mich amüsiert an.
Oh verdammt war das peinlich. Er hatte anscheinend bemerkt, dass ich ihn beim Anziehen beobachtet hatte.
Mit vor Scham geröteten Wangen, wendete ich den Blick von ihm ab und lief zu Tür.
„Kommst du? Ich muss in zwanzig Minuten im Krankenhaus sein." Rief ich ihm über die Schulter zu und ging ohne ihn nochmal anzusehen aus dem Haus raus, um beim Auto auf ihn zu warten.
Einige Minuten später kam er dann auch raus und wir fuhren los.

An meinem Arbeitsplatz angekommen stieg Collin zu meiner Verwunderung auch aus und folgte mir zum Eingang.
Kaum hatten wir das Krankenhaus betreten, kam auch schon ein wütender Dr. McGowan auf mich zu.
Ich machte mich auf eine ordentliche Standpauke gefasst, aber bevor mein Boss auch nur ein Wort sagen konnte, schlang Collin einen Arm um mich und sagte: „Guten Tag McGowan."
Der wütende Gesichtsausdruck des Chefarztes verwandelte sich schlagartig in eine respektvolle, fast schon ängstliche Mine.
„Mr. Leech! Was für eine überaus angenehme Überraschung sie hier zu sehen. Aber was verschafft uns die Ehre?" Schleimte er sich sofort bei Collin ein.
„Meiner Verlobten hier, ging es in den letzten Tagen nicht so gut, aber sie wollte heute umbedingt wieder arbeiten kommen. Deshalb habe ich sie hier her gebracht und da ich ja sowieso schon hier bin dachte ich mir, dass ich schnell mal schauen komme, ob auch alles gut läuft in meinem Krankenhaus."
In dem Moment wurde mir klar, was das ganze soll. Das hier war Collins Krankenhaus, deshalb kannte er wahrscheinlich auch die Regeln und wusste, das ich heute Ärger bekommen hätte, weil ich mich ohne ein Arztzeugnis krank gemeldet hatte. Er hatte mich gerade von Dr. McGowan beschützt.
„Ah natürlich, es ist alles im grünen Bereich Mr. Leech und Mrs. Burton schön zu sehen, dass es ihnen wieder besser geht. Ach und herzlichen Glückwunsch. Ich wusste ja gar nicht, dass sie beide verlobt sind." Sagte mein Chef mit einem falschen Lächeln auf den Lippen.
„Danke und wir sind ehrlich gesagt noch nicht so lange verlobt." Antwortete ich auf seine Frage.
Es herrschte einen Moment lang Stille, bis Collin wieder das Wort ergriff.
„Na dann, ich muss auch langsam los. Ich werde dich heute Abend wieder abholen Schatz, bis dann." Sagte er, beugte sich zu mir und gab mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor er das Gebäude verliess.
Der Rest des Tages verlief ganz gut und war ausnahmsweise mal nicht so anstrengend. Dr. McGowan wagte es nicht mehr mich zurecht zu weisen wegen den letzten Tagen. Alles was er machte, war mir ab und zu eine skeptischen Blick zu zuwerfen, aber damit konnte ich gut Leben.
Nach der Arbeit kam Collin um mich, wie er es versprochen hatte, abzuholen.
Unsere Haushälterin Maria war heute nicht da, weshalb Collin anscheinend von mir erwartete, dass ich wie selbstverständlich für uns kochte.
Aber wenn er dachte, dass er mich einfach in die Küche schicken konnte und ich für ihn kochen würde, während er nicht machte, dann hatte er sich aber gewaltig geschnitten! Versteht mich nicht falsch, ich koche wirklich gerne, aber ich hasse es wenn es mir befohlen wird, als ob es mein Job wäre weil ich eine Frau bin! Deshalb schleifte ich ihn einfach mit zu mir in die Küche.
„Das einzige, das ich kann ist Frühstück machen. Ich kann nichts anderes kochen mein Engel." Meckerte er herum als ich gerade das Gemüse aus dem Kühlschrank nahm.
„Ich weiss und deshalb koche auch ich, du wirst mir nur dabei assistieren." Er wirkte nicht gerade begeistert davon Gemüse zu schnippeln, doch dann schien ihm etwas einzufallen, denn sein Mine hellte sich sofort auf.
„Ich muss nicht kochen weil ich deinen Bruder gerettet habe, du bist mir was schuldig." Sagte er mit einem fetten triumphierenden Grinsen im Gesicht.
„ Pff! Ich habe mich mit dir Verlob und werde dich heiraten, ich würde sagen wir sind quitt." Erwiderte ich nur und drückte ihm ein paar Karotten zum schneiden in die Hände.
Er seufzte genervt auf im Angesicht seiner Niederlage und begann damit die Karotten zu schälen.
Ich musste mir ein Lachen verkneife. Der mächtige und starke Collin Leech schneidet Karotten in dünne Scheiben und macht dabei einen Schmollmund, weil er die kleine Diskussion mit mir verloren hatte.
„Hast du deiner Familie schon gesagt, dass wir verlobt sind?" Wollte er nach einer Weile plötzlich von mir wissen.
„Nein." Antwortete ich ihm kurz und knapp und rührte weiter im Kochtopf rum.
Meine Familie hatte gerade erst die ganze Aufregung wegen Jack, da wollte ich nicht gleich sagen, dass ich heiraten werde.
Plötzlich wurde ich von hinten umarmt und Collin legte seinen Kopf auf meine Schulter.
„Wann wirst du es ihnen sagen?"
Ich seufzte auf und antwortete:„Keine Ahnung, es ergibt sich mit Sicherheit irgendwann mal." Er murmelte etwas vor sich hin und schien nicht gerade zufrieden mit meiner Antwort.
„Morgen?" Fragte er mich.
„Ich weiss es nicht!" Sagte ich und betonte dabei jedes Wort extra.
Genervt löste ich mich aus seiner Umarmung und deckte den Tisch.
„Wieso willst du es ihnen nicht sagen?" Rief mir Collin von der Küche her zu.
Wieso war er heute so nervig? Und wieso war er so besessen davon, dass ich es meiner Familie umbedingt so früh wie möglich sagen muss?
„Ich habe nie behauptet ich will es ihnen nicht sagen!" Rief ich zu meiner Verteidigung zurück.
„Dann sag es ihnen." Sagte er und stand plötzlich wieder hinter mir, mit einem Telefon in der Hand.
„Na gut, wie du willst!" Zischte ich und riss ihm das Telefon aus der Hand.
Es klingelte nicht lange und schon hörte ich meine Mutter auf der anderen Seite der Leitung.
„Hallo?" Fragte sie.
„Hey Mama, hier ist Zoey. Ich muss dir etwas sagen, hast du kurz Zeit?" Ich wollte das so schnell wie möglich hinter mich bringen, weshalb ich sofort zum Punkt kam.
„Natürlich habe ich Zeit. Was ist denn los mein Schatz?" Sagte sie, erfreut über meinen Anruf.
„Also du kennst doch Collin... mein Freund?" Beginne ich langsam und als sie meine Frage mit einem „Ja" gesättigte, führ ich fort.
„Ehm... wir werden heiraten. Also er hat mich gefragt, ob ich ihn heiraten will und ich habe ja gesagt. Das heisst wir sind jetzt verlobt." Plapperte ich nervös drauf los.
Es herrschte einen Moment Stille am anderen Ende der Leitung und dann kreischte meine Mutter plötzlich laut in den Höherer. Ich entfernte das Telefon ein wenig von meinem Ohr, um bleibende Schäden zu vermeiden.
„Oh mein Gott Zoey! Das ist ja toll! Ich werde sofort alle anrufen und sie morgen zu Kaffee und Kuchen einladen, also seit morgen Nachmittag um zwei Uhr bei uns!" Befahl sie mir und wenig später beendeten wir unser Gespräch auch schon.
„Und?" Fragte Collin, der die ganze Zeit über auf dem Stuhl vor mir sass und mich aufmerksam beobachtet hatte.
„Wir werden morgen Nachmittag zu meinen Eltern gehen. Bist du jetzt zufrieden?!" Sagte ich, drehte mich um und lief in die Küche, um unser Abendessen zu holen. Ich wusste, dass ich vielleicht ein wenig Überreagiert hatte aber was solls. Er wollte mich heiraten, also sollte er auch meine schlechten Seiten mögen.

Noch ein Bild von der lieben @Sab2709 Danke vielmals ich freu mich immer sehr über solche Sachen ❤️

Be mineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt