Kapitel 10

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"Es ist wegen Nate und mir. Richtig? Cher möchte nicht, dass du Zeit mit uns verbringst. Richtig?", vermutet Tyler.
Ich nicke und versuche verzweifelt meine Tränen zurückzuhalten. Es klappt nicht also nimmt Tyler mich vorsichtig in den Arm, dennoch wimmere ich wieder auf, da es sehr schmerzt.
"Komm wir gehen zum Arzt!", sagt er nach einer Weile bestimmt.
Ich nicke wieder, er hat recht, dass muss sich ein Arzt angucken, und wir stehen auf. Unten im Wohnzimmer sehen die Anderen uns erwartungsvoll an. Ich schweige und Tyler übernimmt das Reden.
"Louis! Sie sollte zum Arzt! Ihr Rücken sieht wirklich nicht gut aus!"
Louis nickt sofort und läuft mit mir nach draußen. Tyler zieht er dabei auch mit. Warum weiß ich nicht. Mason wirft er noch einen "Bleib du hier!"- Blick zu und schließt dann die Tür.
Es ist inzwischen 20:30 Uhr, als wir am Krankenhaus ankommen.
Louis redet mit dem Arzt und dann gehe ich alleine mit dem Arzt in das Behandlungszimmer. Er schaut sich meinen Rücken an und tastet ihn ein wenig ab. Ich versuche mir die Schmerzen, die mir das bereitet nicht anmerken zu lassen und beiße fest auf meine Lippe. Der Arzt kommt zu dem Ergebnis, dass es nicht weiter schlimm ist,, aber ich soll eine Woche lang keinen Sport mehr machen. Er gibt mir noch eine Entschuldigung für die Schule, große Pflaster und eine Salbe. Ein Pflaster hat er mir schon aufgeklebt. Auf die Frage wie es passiert ist sage ich nur "Es war ein kleiner Unfall, nicht mehr!" Auch wenn es Alles andere als das war, aber das möchte ich nicht sagen. Die Situation erinnert mich an früher, wenn unser Erzeuger uns geschlagen hat. Offiziell war es immer ein Unfall. So oft wie ich gesagt habe, ich sei dir Treppe hinunter gefallen, könnte man wirklich meinen, ich wäre unfähig zu laufen. Und ich dacht, diese Lüge müsste ich nie wieder nutzen.


"Alles in Ordnung?", fragt mich Louis, als ich aus dem Behandlungszimmer trete. Er und Tyler saßen auf zwei Stühlen auf dem Flur.
Ich nicke und erzähle kurz was der Arzt gesagt hat. Dann führt er mich nach draußen. Tyler läuft auf meiner anderen Seite. Ich bin tot müde und will einfach nur noch schlafen, damit der Tag endet, doch als wir im Auto sitzen, fährt Louis nicht los.
Er dreht sich zu mir nach hinten um und fragt: "Was war da heute los? Mir ist egal wer es mir sagt, Hauptsache einer von euch sagt es mir!"
Tyler guckt mich fragend an, ich gucke ihn kurz an und schüttle nur den Kopf, als Zeichen, dass ich nichts sage. Dann erklärt er es.
"Es ist so, ich war mal mit Cher zusammen. Nicht lange, aber sie ist immer noch in mich verliebt. Bei Nate und Jasmine ist es ähnlich. Und da Grace jetzt viel mit uns macht, ist Cher eifersüchtig und zieht natürlich Jasmine mit darein."
"Stimmt das?", wendet Louis sich an mich.
"Ja!", antworte ich knapp.
"Und was machen wir jetzt?", fragt Louis. Ich kann die Verzweiflung in seiner Stimme hören. Er hat auch gehofft, dass hier alles besser wird.
"Grace schützen! Was sonst?", antwortet Tyler sofort.
"Und wie? Mason und ich müssen ab nächster Woche jeden Nachmittag arbeiten!"
"Und ich Dienstags, Donnerstags und Samstags", gebe ich auch zu bedenken.
"Die Clique und ich sind ja auch noch da! Wir schaffen das schon!"
Damit ist die Diskussion beendet. Und ich habe anscheinend jetzt Bodyguards rund um die Uhr.
Louis startet den Motor und wir fahren nach Hause.
Zu Hause erzählt Louis was der Arzt gesagt hat. Ich sitze einfach nur auf seinem Schoss und schweige. Louis und Tyler erzählen auch von dem Plan mich zu schützen, die Anderen sind sofort einverstanden mitzuhelfen. Irgendwann gehe ich in mein Zimmer und lege mich schlafen.


Am nächsten Tag in der Schule erzähle ich alles Amanda. Sie ist geschockt und schmiedet bereits Mordpläne. Ich beruhige sie damit, dass die Jungs auf mich aufpassen.
"Apropos Jungs! Hast du schon mit Tyler und Nate geredet?", fragt sie mich.
"Nein. Das mit den Zicken kam dazwischen, außerdem hatte ich Angst und wusste nicht, wie ich es sagen sollte", gab ich zurück.
"Du musst aktiver werden! Bein stellen, umwerfen, draufsetzen und 'meins' schreien!"
Ich muss lachen. Es tut mir gut mit Am zu sprechen, sie lenkt mich ab. Aber ich weiß auch, dass wenn sie jetzt gerade einen Witz über Nate und Tyler macht, muss ich den beiden sagen für wen ich mich für den Ball entschieden habe. Oder ist das Ganze jetzt nicht sowieso wieder überholt? Cher und Jasmine haben ja ganz klar gemacht, dass sie mich nicht in Ruhe lassen, wenn ich mich nicht von Tyler und Nate fernhalte. Nicht zum Ball gehen, ist vielleicht doch meine beste Option.
"Komm wir gehen in den Unterricht!", holt Amanda mich aus meinen Gedanken und zieht mich mit sich in den Klassenraum.
Die Stunde zieht sich unendlich in die Länge. Doch als sie endlich von unserem Lehrer beendet wird, wünsche ich mit wieder im Unterricht zu sitzen.
Wir haben jetzt nämlich Pause und da kommen Cher und Jasmine auf Am und mich zu. Sie haben auch noch ein paar mehr Mädchen aus ihrer Tussengruppe dabei, die ich nur vom sehen kenne.
"Hast du uns gestern nicht verstanden?", zischt Cher. "Ich hab dich heute Morgen wieder wieder mit den Jungs gesehen!"
Gerade als sie wieder auf mich los gehen will, kommen Mason und die anderen Jungs um die Ecke. Sie sehen mich und beschleunigen ihre Schritte.
"Lass sie in Ruhe, Cher! Das mit uns ist aus!", geht Tyler sofort dazwischen.
Cher klebt sich an ihn und schmachtet ihn an.
Die anderen Jungen und Amanda stellen sich ebenfalls dazwischen und reden auf den Rest der Clique ein. Ich stehe an der Wand und zittere. Ich will all das nicht mehr. Ich will nicht schwach sein, aber ich kann mich nicht wehren. Ich habe einfach nur Angst.
Da kommt Tyler zu mir und flüstert: "Ich bring dich hier weg! Komm!"
Dann nimmt er meine Hand und zieht mich die Gänge entlang. Treppe hoch, Treppe runter, rechts, links, wieder links, nochmal rechts, wieder eine Treppe.
Okay, ich hab die Orientierung verloren, ich weiß nur, dass wir in einem kleinen Gang ohne Türen und ohne Fenster sind. Doch Tyler öffnet eine Klappe an der Decke. Es ist so eine Klappe die sonst auf dem Boden ist, nur hier halt an der Decke.
Er ist ein ganzes Stück größer als ich. Ich würde überhaupt nicht an diese Klappe da oben dran kommen.
"Diesen Ort habe ich noch nie jemandem gezeigt!" Mit diesen Worten hebt er mich hoch und ich komm durch die Klappe nach draußen.  Tyler kommt zu mir nach oben.
Ich schaue mich um. Es ist wunderschön. Wir sind auf dem Dach der Schule und es sieht aus wie in einem Film. Es gibt eine Hollywood Schaukel, Pflanzen, einen kleinen Pool und auch noch eine kleine Bar. All das sieht jedoch nicht so aus, als ob es noch genutzt werden würde.
"Wow", ist das einzige was ich zu Stande bringe.
Tyler nimmt meine Hand und zieht mich zur Hollywood Schaukel, dort setzen wir uns hin und schweigen einige Zeit.
Irgendwann räuspere ich mich und sage: "Danke!"
"Mhm? Wofür?"
"Für alles! Das du mir zuhörst, mich beschützt und mich da rausgeholt hast."
"Kein Problem! Ich würde es immer wieder machen. Ohne zu zögern."

Und genau diese Worte bringen mich dazu eine Entscheidung zu treffen. Ich weiß, dass er mich beschützen wird, auch wenn ich nicht so genau weiß wieso, da er mich ja kaum kennt. "Ich würde total gerne mit dir zum Ball gehen!"

Er guckt mich erst ungläubig an, doch dann strahlt er.
"Ach und wenn du willst, können wir jetzt mit deinem Ballett Unterricht anfangen!", ergänze ich noch grinsend.
"Das würde ich ja liebend gerne machen, aber du darfst keinen Sport machen!"
"Auch wieder wahr", gebe ich enttäuscht zurück, denn er hatte Recht, zwar wäre mir das Sportverbot eigentlich total egal, aber ich habe noch starke Schmerzen, schon allein wenn ich nur laufe.
Wir sitzen einige Zeit zusammen auf der Hollywood Schaukel bei -5° oder so. Als ich dann anfange zu zittern, gibt Tyler mir seine Jacke. Ich lächle ihn dankbar an.
Doch irgendwie kommt mir das gemein vor, denn ich sitze jetzt hier im Pulli und zwei dicken Jacken und Tyler hat nur noch einen Pulli an. Deshalb rutsche ich näher zu ihm und er nimmt mich in den Arm. Ich bin selbst über dieses Verhalten von mir verwundert. Andererseits ist mir jetzt schon des Öfteren aufgefallen, dass ich mich bei Tyler nicht so verhalte, wie bei anderen Jungen.

Ich freue mich über jeden neuen Read!

A New Start *wird überarbeitet*Where stories live. Discover now