THE OUTCOME » fred weasley ✓

By cxrls_

62.6K 5.3K 31.6K

❝They made you into a weapon and told you to find peace.❞ [FW] | © cxrls_ | 2019/2020 | German Der Tag, an de... More

information.
cast.
soundtrack.
prolog.
01 | flucht.
02 | der grimmauldplatz.
03 | wegweiser.
04 | norwich.
05| altes stirbt.
06 | die weasleys.
07 | ollivanders.
08 | hogwarts.
09 | corben mclaggen.
10 | bibliothekswände.
11 | das jägerduo.
12 | charme.
13 | propheten.
14 | nachsitzen.
15 | ein ziel.
16 | verbündete.
17 | fred weasley.
18 | hogsmeade.
19 | die verbotene abteilung.
21 | gryffindor gegen ravenclaw.
22 | nachwirkungen.
23 | ruinenzimmer.
24 | flitwicks tipp.
25 | hinter den schlossmauern.
26 | versprochen.
27 | ausbildungserlass nr. 23
28 | ein brief.
29 | zeit.
30 | der blender und die schlange.
31 | interessen außerhalb hogwarts'.
32 | ein weg.
33 | entschuldigungen.
34 | gryffindor gegen slytherin.
35 | was ihr tut.
36 | das inquisitionskommando.
37 | albus dumbledore.
38 | pierce.
39 | robs wahrheit.
40 | intentionen.
41 | weihnachtsglanz.
42 | vielleicht.
43 | muffliato.
44 | straßenlicht.
45 | doxies im keller.
46 | entschieden.
47 | ein freund.
48 | geheimnisse der dunkelsten kunst.
49 | ist er nicht.
50 | gegenseitigkeiten.
51 | schuldig sein.
52 | frei.
53 | der raum der wünsche.
54 | sein herz.
55 | kalgans ziel.
56 | loslassen können.
57 | patronuslicht.
58 | viel zu sehr.
59 | alles danach.
60 | drei.
61 | verzweiflungssüß.
62 | die DA.
63 | weltenbruch.
64 | wahrheiten.
65 | maden bolton.
66 | sahnesorbet.
67 | komplizen.
68 | rebellion.
69 | dumbledores büro.
70 | gehen müssen.
71 | give her hell.
72 | seelentrennung.
73 | das ende hiervon.
74 | das größere wohl.
75 | fallende masken.
76 | erlösung.
77 | das safehouse.
78 | die familie slytherin.
79 | ein ring.
80 | ein weg hinaus.
81 | noch hier.
82 | frei.
epilog.
let's chat.

20 | nordwest

613 64 187
By cxrls_

Wenn Logan schon das Gefühl gehabt hatte, der Herbst habe sich dieses Jahr hinterrücks angeschlichen, peitschte das Quidditchspiel gegen die Gryffindors nun mit einem Finalsprint auf sie zu.

Corben verschanzte sich jeden Abend hinter einem Berg aus Spielführerin in der hinetrsten Ecke ihres Gemeinschaftsraums und schlief auf seinen Wälzern ein, bis Brixton sich erbarmte und ihn in die Schlafsäle buchsierte. Von Tag zu Tag wurden seine Haare chaotischer und seine Haut blasser und bis zum Eintreten des Donnerstages gab er sich so schrecklich wortkarg, wie Logan ihn noch nie erlebt hatte.

Am Freitag saß er als einer der ersten in Snapes Kerkerraum und wartete auf den Unterrichtsbeginn. Niemand hatte ihn beim Frühstück gesehen, doch nun, Haare platt am Kopf und den Blick gedankenverloren über der Tafel verschwommen, sah er beinahe vollkommen entspannt aus.

Trotzdem bemühte Logan sich, beim Zurechtrücken ihres Stuhls keinen Ton zu machen. Doch Corbens Grau sprang prompt zu ihr um, kaum war sie in seinem Sichtfeld erschienen.

„Alles okay?", fragte sie dann.

„Bedingt." Seine Finger krampften sich so fest um die Tischkante, dass sich die Venen an seinen Handgelenken spannten.

„Wirst du bis zum Spiel wieder normal?"

„Klar." Er rümpfte die Nase. „Ist Nervosität. Müssen gewinnen. Das ist alles."

Und weil sie gar nicht wusste, was sie daraufhin noch zu sagen hatte, war sie froh, dass Professor Snape eintrat und sie zum Frontalunterricht zwang.

Gegen Ende der Stunde, kurz bevor es läutete, war sie gerade eifrig dabei, ihre Besoar-Wurzeln mit ihrer Messerklinge zu zermalmen, damit sie in ihrem Algen-Gemisch bis zur nächsten Woche ziehen konnten, als Corben sich erstmals seit der gesamten Stunde zu Wort meldete.

„Denkst du eigentlich darüber nach?"

Logan war so erschrocken, dass er überhaupt einen ganzen Satz formulierte, dass sie seine Worte gar nicht prozessierte. Fragend starrte sie ihn an. Grünlicher Algendunst lag in der Luft und feuchtete die Spitzen ihrer Haare an.

„Worüber?"

Corben raffte die Brösel seiner Besoarwurzeln zu einem Haufen zusammen, als wäre es Nebensache. Seine Vor-Spielbeginn-Verzweiflung schien er kurzerhand hinuntergewürgt zu haben.

„In die verbotene Abteilung zu gehen?"

Für einen Moment überlegte Logan, ob sie lügen sollte, um ihn zu beruhigen. „Ich weiß nicht, kennst du einen Weg, wie man da ran kommt?"

Er trommelte mit dem Messer auf das Holzbrett und die Flüssigkeit in seinem Kessel zischte bedrohlich, als die braunen Körner hinein plumpsten.

„Absolut nicht. Und ausgerechnet jetzt würde ich es dir nicht sagen."

Logan ließ ihren Messergriff gegen ihren Kessel klirren. Sie hatte bereits den Mund geöffnet, um etwas zu erwidern, doch Corben rollte die Augen und drückte ihre Schneidhand nieder.

„Morgen ist das Spiel", sagte er und zwang sie dazu, das Messer niederzulegen. Dann nahm er ihre Hände, schob sie unter den Tisch und sein Grau bohrte sich tief zu ihr hindurch. „Und gerade jetzt will ich nicht, dass du dir Ärger einhandeltst. Kannst du mir bitte versprechen, die Sache bis Sonntag ruhen zu lassen, was auch immer du vorhast?"

„Ja, schon gut." Logan machte schon Anstalten, sich abzuwenden, aber Corben beließ es nicht dabei.

„Das ist echt wichtig für mich. Wir müssen gewinnen", betonte er und wieder formte sich dieser steinerne Klos in Logans Brust, den sie mittlerweile als schlechtes Gewissen betitelte. „Ich muss diese Scouts überzeugen." Noch immer ließ er ihre Hände nicht los, wieder drückte er. „Und das geht nur, wenn du bei der Sache bist."

„Ja ich verstehs ja."

„Gut."

Snape am Kopfende des Raumes räusperte sich und ein schrilles Klingeln gab das Ende der Stunde an. Logan zog ihre Hände unter dem Tisch hervor und entwich Corbens beißendem Blick. Doch aus den Augenwinkeln sah sie, dass er grinste: „Du spielst besser, wenn du konzentriert bist."

„Hey", lachte sie und schüttete ihren Bezoar-Staub ebenfalls in ihre Mischung. Bevor er sich jedoch abwenden konnte, stieß Logan gegen Corbens Schulter. „Hast du was von Rob gehört?"

„Seit Montag nicht, nein."

Und wenn ihr Schuldbewusstsein davor nicht schon gegen ihre Eingeweide gepochert hatte wie ein Vorschlaghammer, dann tat es das spätestens nun.

Denn während es Corben äußerst leicht viel, die Ereignisse des vergangenen Hogsmeade-Wochenendes unter Quidditch-Hysterie zu begraben, so verschwendete Logan kaum einen Gedanken daran, dass sie in vierundzwanzig Stunden schon vor hunderten Schüleraugen über den Mittagshimmel rasen sollte. Dabei wusste sie, dass sie die Lage ernster nehmen sollte. Wenn nicht für sich, dann für Corben. Für ihn allein mussten sie gewinnen.

Allerdings hing der Kompass nach wie vor schwer in ihrer Tasche und mit jedem verstrichenen Tag gewann seine Last an einem Kilo dazu.

Der Wegweiser zeigte ihr nach wie vor eine wild um sich spinnende Nadel. Etwas, das Logan nun nicht mehr vorkam wie gellender Hohn, sondern viel mehr wie ein beißender Hilfeschrei, der ihr eine Spur von Panik durch die Nerven wabern ließ.

Zwar hatte sie schon lange die Idee gehabt, dass ein Fluch auf dem Kompass ruhen musste, dass ihn vielleicht jemand blockiert hatte oder die Schutzzauber Hogwarts seine Fähigkeiten lähmten, doch nie wirklich hatte sie gefürchtet, dass er gegen etwas kämpfte, sich wehrte; gegen etwas, das einen eigenen Willen besaß. Nie hatte sie geglaubt, dass er wirklich gefährlich war. Verflucht vielleicht. Auch, wenn ihr das doch jeder Mensch und jedes Buch durchaus suggerierte - Wegweiser sind Rückstände Grindelwalds Rebellion gegen die Muggelwelt und führten tausende Magier in den Tod.

Und als sie dann an diesem Morgen die Kerker verlies, ebbte ein Sprichwort ihres Vaters lang und zäh durch ihren Kopf, als hätte er es ihr immer bloß für diesen einen Moment erzählt: Vertraue keinem Ding, das mit dir kommuniziert, solange du nicht weißt, wo es sein Hirn hat.

Seit ihrem gestrigen Gespräch mit George tänzelte Logan also um die Überlegung, der Verbotenen Abteilung einen Besuch abzustatten. Eigentlich hatte sie entschlossen, ihr Vorhaben ruhen zu lassen - aber ihre Einstellung wandelte sich, als sie an diesem Freitag Abend, fünfzehn Stunden vor dem ersten Saisonspiel, ihre Sporttasche packte.

Wie auch an jedem Abend zuvor hatte Corben sie hinunter zum Spielfeld dirigiert. Diesmal jedoch nicht für eine praktische Übung, das hatte er versprochen, als Tina Bigstein mit unheilvoller Mine beim Abendessen zur Decke hinauf gedeutet hatte; es sah mehr als nur nach Regen aus.

Logan war gerade dabei gewesen, sich ihren Mannschaftspullover anzuziehen, den Corben ihr am ersten Trainingsabend in die Hand gedrückt hatte - hat deiner Vorgängerin gehört, könnte dir passen -, da fiel der Kompass aus ihrem Umhang auf ihr Bett.

Fast hätte Logan ihn verschwinden lasse ohne drauf zu sehen, aber im nächsten Moment hatte sie nach Luft geschnappt. Die Nadel des Kompasses drehte sich nämlich nicht mehr. Sie tat etwas, was sie noch nie zuvor getan hatte: Sie sprang horizontal über das Ziffernblatt, dann vertikal. Norden - Süden - Westen - Osten - und dann wieder. Für einen Moment beobachtete Logan das Geschehen, reckte ihn ins Licht - und plötzlich begann sich die Nadel wieder zu drehen, als wäre nichts gewesen.

Perplex steckte sie den Kompass ein und behielt ihn auf dem ganzen Weg hinab zum Quidditchfeld im Blick.

Corben hielt sein Versprechen und als der Regen über den Ländereien Hogwarts einsetzte, saßen sie alle mollig warm in ihre Trainingspullover gekuschelt in einem Kreis in der Männerumkleide und diskutierten Spielzüge, Flugmanöver und Abfälschtaktiken. Gelegentlich rauchte einem von ihnen bei den Kesseldampfkeksen, die ihr Hüter Gordon Wamsey mitgebracht hatte, die Ohren oder jemand von ihnen verzog bei einer üblen Bertie Botts Bohne das Gesicht.

Zwei Stunden später, die Uhr deutete halb elf auf ihrem Nachtschrank an, lag Logan in ihrem Bett und durch den Spalt, den sie ihre Vorhänge offen gelassen hatte, konnte sie Naome schnarchen sehen. Doch ein kleines Licht dünstete noch immer aus der Spitze von Logans Zauberstab und die Kompassnadel in ihrem Schoss rotierte.

Sie war noch einmal gesprungen, hin und her, Norden, Süden, Westen, Osten, als sie hinter Tina und Paul ins Schloss zurück geeilt war. Allerdings hatte sie so schnell angefangen, sich wieder um sich selbst zu drehen, dass sie kaum Zeit gehabt hatte, zu reagieren. Und nun saß sie dort, erste Müdigkeit in den Knochen und der Stimme im Kopf, die sie eigentlich zum Schlafen verdonnerte, und wartete, dass es erneut passierte. Doch nichts regte sich.

Bis ihr die Augen beinahe zugefallen waren. Und als hätte jemand einen Schalter in ihr umgelegt, fuhr Logan hoch. Norden, Süden, Westen, Osten. Kerzengerade saß sie in ihrem Bett, die Füße schon auf dem kalten Boden, und es hörte gar nicht auf: Norden, Süden, Westen, Osten - und dann pendelte sich die Nadel ein, sprang nur noch zwei mal. Norden, Westen, Norden, Westen.

Logan hob den Blick. Norden lag zum Verbotenen Wald, Westen führte sie aus ihrem Schlafsaal hinaus.

Leise und die Widersprüche in ihrem Hinterkopf erstickend, warf sie sich ihren Umhang über und schlüpfte aus ihrem Bett, den Zauberstab unter den Arm geklemmt und den Kompass vor der Nase. Lediglich Anne zuckte, als sie die Tür hinter sich schloss.

Der Kompass sprang noch immer und sie folgte ihm.

Norden. Westen. Norden. Westen. Süden. Norden. Westen. Norden -

Der Gemeinschaftsraum der Ravenclaws war verlassen und Glut glimmte in dem Kamin, als sie sich an ihm vorbei schlich. Der Adlerkopf an der Eingangstür beschwerte sich, doch verstummte, kaum war das Schloss wieder zugefallen.

Norden. Westen. Norden. Westen. Norden.

Logan schlug nach Rechts ein, ihr Herz pocherte und ihre Augen huschten die verlassenen Gänge entlang. Selbst die Fackeln erschienen um diese Uhrzeit verblasst und es war, als schliefe sich das gesamte Schloss für das morgige Spiel aus.

Doch umkehren konnte sie nicht. Also folgte sie der springenden Nadel, wie auch immer es für sie Sinn ergab.

Norden. Westen. Norden. Westen. Norden -

Sie war gerade drei Stockwerke weit gekommen, da erstarb das Zucken der Nadel. Für einen Moment stand sie still. Panisch rüttelte Logan an dem Gehäuse - und schon fing die Nadel wieder an, sich ziellos um sich selbst zu drehen.

Es gebrauchte Logan ziemliche Willenskraft, nicht zu fluchen. Ihr Blick glitt den Korridor zurück. Was nun? Inmitten der mitternächtlichen Dunkelheit war sie im fünften Stock verharrt.

Vielleicht lag es daran, dass sie die aufkommende Enttäuschung bekämpfen wollte, vielleicht sahen die ruhigen Schlossgänge auch einfach nur zu verlockend aus oder womöglich wusste sie, dass sie so oder so nicht würde schlafen können. Also drehte Logan nicht um, sie ging auch nicht zurück ins Bett.

Sie erinnerte sich an den Geheimgang, den George ihr gezeigt hatte, surrte ihren Morgenmantel enger und schlich in die Bibliothek.

Die Verbotene Abteilung thronte am Hauptgang wie ein verlockender Hauptgewinn und Logans Atem ging schwer, als sie vor dem Regal zum Stehen kam. Das Licht blau glimmender Fackeln tauchte die eng verzahnten Eisenschlösser in kaltes Licht und die Glaswand der Vitrine war so verstaubt, dass niemand sie in den letzten zehn Jahren angefasst haben konnte. Auf einem Schild unmittelbar davor stand: Zugriff verboten. Unbefugtes Anschaffen jeglichen Materials wird bestraft. Zugang nur durch Madam Pince.

Logan musterte die Bucheinbände. Fast schon harmlos reihten sie sich aneinander auf und trugen ihre makaberen Titel mit Resignation: Ein Einblick in schwarzmagische Sprengungen von E. L. Brownes, Körperforschungen und ihre Lehren, Schwure und ihre Todesomen -

Sie stockte. Schwarzmagische Possessionen und Bannflüche, Quentin Orkins.

Ein purpurner Einband, silberne Lettern eingraviert. Nichts daran so abschreckend, wie Naomes Worte am vergangenen Mittag noch geklungen hatten - Manche Bücher sind so grausam, Dumbledore hat sie vor Jahren aus dem Regal gezogen und bei sich im Büro verschlossen.

Weil sie die Absicherungen Hogwarts' bereits zu kennen glaubte, ahnte sie, dass jegliche Entschlüsselungszauber ein Schuss ins Nichts sein und vermutlich einen Weckruf auslösen mussten. Also schlich sie bloß nachdenklich vor dem Mondschein abschirmenden Regal herum. Wenn sie sich doch bloß den Buchrücken durchlesen könnte -

Solange, bis ein Miauen sie aus ihren Gedanken riss.

Eine Katze war am Fußende des Ganges erschienen, mit grellegelben Laternenaugen warf sie Logans schmale Gestalt in ihr Scheinwerferlicht. Jedes Staubkorn erstarrte.

Logan wusste, dass die Katze dem Hausmeister gehörte. Sie wusste, dass Brixton und Naome Witze darüber machten und sie wusste, dass Anne sie niedlich fand. Doch von Fred und George wusste sie, dass Mrs. Norris Unheil bedeutete und ihr Besitzer, der mürbe Hausmeister, nie fern von ihr war - Wenn die Katze aufkreuzt und du eigentlich nicht erwischt werden willst, renn.

Ohne eine Sekunde weiter nachzudenken, hechtete sie zu dem Arithmantikregal, aus dem sie gekrochen war, zog die Holzvertäfelung hinter sich zu - und rannte in die Dunkelheit davon.

Sie stoppte nicht einmal, als sie über einen Korridor eilen musste. Viel eher vergrub sie den Kompass tief in ihrer Jogginghose, bog um die Ecke, an den Verwandlungsräumen vorbei - irgendwo in der Ferne hallte eine schnarrende Stimme: „Was ist denn los, meine Gute?"

Ihre Augen durchschossen den Gang, Verwandlungskorridor. Sie kannte einen Unterschlupf. Noch im Rennen griff sie nach einer Fackel - es war die falsche, sie versuchte eine neue, noch eine, und noch eine, das Miauen folgte ihr, bis - sie schlüpfte in den Gang, der sich ihr plötzlich in der Steinwand bot, und sah nicht zurück.

Sie rang erst nach Luft, als sie bei der Ritterrüstung am Krankenflügel auskam. Kein Zeichen einer Katze. Kein Zeichen von Filch.

Scharf atmete sie aus.

Der Gang unter dem Ravenclaw-Turm war verlassen. Mit festgessurtem Morgenmantel flüchtete sie Richtung Schlafsaal. Wenn Filch sie erwischt hätte, Corben hätte sie umge-

Im nächsten Augenblick hätte sie geschrien, wenn sie nur gekonnt hätte. Doch dafür war die Hand, die sich auf ihren Mund presste, zu stark. Ein unangekündigte, ruckartige Kraft hievte sie von dem Gang herunter und donnerte sie rücklings gegen eine Wand - Feuchtigkeit sog sich an ihren Nacken. Und ehe sie sich versah, fiel ein Porträt hinter ihr zu.

„Was zum -

Ihre Worte erstickten vor rauer Haut. Mit aufgerissenen Augen starrte sie in ein drängendes Grün - Fred!

„Komm schon, weiter rein." Sein Zischen bestätigte ihn und Logan schlang ihren Griff um seinen Unterarm, bemühte sich, seinen Mundschutz abzuwehren, er hielt stand - „Sei still!"

Für einen Moment lang, in dem ihr Herz gegen ihre Rippen hämmerte und das Blut in ihren Ohren rauschte, starrte sie ihn an. Fred Weasley und sein, im Schein seines Zauberstabes erleuchtetes Gesicht, der Rest seiner Silhouette in der Dunkelheit. Auch er atmete schwer. Auch er war gerannt.

„Was -", wagte Logan anzusetzen, als er den Griff um ihren Mund lockerte, doch gleich presste er die Hand wieder fester und der Rest ihrer Worte ging unter - „hmhmmbm dein Problem?"

„Du, wenn du so weitermachst."

Und im nächsten Augenblick verstand sie.

Ein leises Tippeln, dumpf verloren hinter dem Rahmen des Gemäldes, das sie von dem Korridor schirmte, erfüllte die Luft. Und eisige Kälte überzog Logans gesamte Haut.

„Wer ist da?"

Fred war ihrem Gesicht so nah, dass seine Nase ihr Ohr berührte und er ihre Worte verstand, ohne den Griff um ihren Mund zu lösen.

Wie ein Geheimnis glitten seine Lippen durch ihr Haar, als er wisperte: „Umbridge, läuft Patrouille."

Und ab da an wagte sie nicht mehr zu atmen. So lange zumindest nicht, bis sich die strammen Absatzschritte genähert und entfernt hatten. Ihnen für einen Moment so nah, dass ein simples Räuspern sie hätte verraten können.

Freds Körper arbeitete gegen Logans Herzschlag an. Und genau so wenig, wie sie auf ihn vorbereitet gewesen war, konnte sie sich darauf gefasst machen, ihn gehen zu lassen.

Trotzdem schob seine Nähe sich von ihr und die Kälte des Korridors prasselte auf sie nieder. Alles, was Logan blieb, war sein beißender Blick auf ihrem Profil. Dort, wo seine Hände sich an ihr Kinn gepresst hatten. In der Dunkelheit war er bloß eine Silhouette, aber trotzdem war seine Präsenz leuchtend klar.

Für einen Moment schwiegen sie und Logan bemühte sich, so angestrengt auf die Spinnenweben im Bilderrahmen zu starren, dass Fred irgendwann wegschauen musste - doch das tat er nicht.

„Woher kommst du?", fragte sie schließlich mit heiserer Stimme und es klang, als müsse sie sich erst wieder an eine normale Lautstärke gewöhnen. In der Hoffnung, dass er sich abwenden würde, begegnete sie seinem Grün. Es blieb.

„Nächtlicher Spaziergang." Er klopfte sich Lehm von seinem Ellenbogen. „Und was hast du hier verloren?"

„Bibliothek."

Fred feixte. „Nachts um zwölf?"

Widerwillig löste Logan sich von der Wand, sie schwieg.

„Soll ich dich zum Gemeinschaftsraum bringen?"

„Danke, den Weg finde ich."

Mit einem Zurechtzupfen ihres Umhangs wandte sie sich dem Bilderrahmen zu. Dort, wo Freds Blick sie traf, spannte ihr Körper. Sie wäre fast gegangen, die Hand schon am Holz, als er hauchte: „Logan?"

Sie fuhr herum. „Hm?"

Der Schein aus seinem Zauberstab war blasser geworden. Er baumelte nun irgendwo in Freds gesenktem Arm und die Szenerie hatte sich verändert; Logan musste zusehen, wie der Gryffindor mit sich haderte.

Schließlich presste er hervor, ohne von ihr wegzusehen: „Du und Corben? In Hogsmeade, letzte Woche."

Vielleicht sollte es ein Lachen sein, dabeis stob bloß brennende Luft aus Logans Lunge hervor.

„Es ist -", sie bemühte sich, seinem Ausdruck standzuhalten, konnte es nicht. „Es ist ehrlich nicht das, was ihr gesehen habt. Es ist gar nichts."

Freds Mundwinkel zogen sich zu einem gequälten Gesicht und ohne sich bewegt zu haben war er ihr plötzlich wieder nah. „Magst du ihn?"

Logan wusste nicht wieso, aber es verließ sie noch im selben Augenblick: „Liebst du Angelina?"

Als wären sie wieder im Astronomieturm.

Fred senkte den Blick. Dann sprach er in die Dunkelheit: „Liebe ist überbewertet." Und wandte sich ab.

Das, was er mit sich nahm, als er ging, würde Logan eine ganze Weile nicht verstehen. Und doch spürte sie, dass etwas in ihr fiel.

„Fred?" Logan rief ihm nach, ihre Hand noch immer am hölzernen Bilderrahmen. Nur, um ihn noch einmal zu sehen.

Diesmal war er es, der herum fuhr - „Hm?"

Logan lächelte, bevor sie ging. Wirklich.

„Viel Glück morgen beim Spiel."


________________________________

Überbewertet. Das hat er nicht wirklich gesagt, oder etwa doch? Versteh einer den Weasley. 

Glaubt ihr, es ist Zufall, dass der Wegweiser Logan mit seinen kleinen Spinnereien am Ende immer in die Arme bestimmter Leute führt? Erst Rob. Jetzt Fred. Hm. Vielleicht muss sie zu ihnen. 

Das hier ist der letzte Post für 2020. Irgendwelche letzten Worte? Ich hoffe, das Jahr war zu euch nicht ganz so hart. 

Am Freitag schon verirren wir uns aufs Spielfeld. Gryffindor gegen Ravenclaw. Ist aus Versehen ein ganzes Kapitel geworden, haha. But let's be real: Ich bereue nichts.

See you there. Alles Liebe, Ally x

Continue Reading

You'll Also Like

1.2K 621 50
»𝐐𝐔𝐎𝐓𝐄𝐒 | 𝐙𝐈𝐓𝐀𝐓𝐄« ↷ german & english collected by lili cover by 'pinterest' QUOTES, HARRY POTTER »After all thi...
12.6K 670 45
Eine Welt, in der ein Hirsch die Seele eines Fuchses besitzt, kann ja nur die Hölle sein oder? Tja, dann willkommen in meinem Leben. Ich dachte eigen...
199K 12.3K 66
DARK ➽ SCHWARZE MAGIE | ❝ Seiner Vergangenheit kann man nicht so leicht entkommen. Hanna, die auf der Flucht vor Vergangenem neu nach Hogwarts kommt...
80.4K 3.7K 17
*beendet* Wenn ihr Interesse an solchen Geschichten habt, dann Lest euch bitte lieber meine anderen Werke durch... Ich stehe selbst nicht mehr hinter...