Licht in der Dunkelheit

By lysandepotter

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Malea Hill beginnt ihr 6. Schuljahr und zwischen zu viel Schulstoff und genauso viel Quidditchtraining schein... More

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By lysandepotter

Seine Lippen fühlen sich heiß auf meinen an. Wie die brennende Hitze des Feuers und dennoch verbrennt sie mich nicht.

Dieser Kuss ist anders. Er kann nicht mit Alex zarten Berührungen verglichen werden. Er ist voller Leidenschaft und Verlangen. Er schreit nach mehr.

Seine Hände fahren meinen Rücken entlang, üben einen gleichmäßigen Druck auf die empfindliche Stelle an meiner Taille aus, bringen mich fast um den Verstand.

"Was träumt sie da nur?"

Seine Finger vergraben sich in meinen Haaren, ich bin noch näher an ihn gepresst als zuvor. Noch weniger Platz zwischen uns, noch weniger Luft.

"Klingt sehr schmutzig".

Ich öffne meine Lippen-

"Aua!"

Ich schrecke so heftig hoch, dass ich mich an irgendwas stoße und jaulend eine Hand gegen meine Stirn presse. Ich blinzle heftig, aber alles ist verschwommen und in dämmriges Licht getaucht. Für einen Moment habe ich das Gefühl Sternchen zu sehen.

"Alles okay?", fragt irgendwer. Ich kann die Stimme nicht zuordnen.

"Wie spät ist es?", frage ich müde und streiche mir über die Augen um die Sterne loszuwerden. Das die andern alle um mich herum stehen und anstarren entgeht mir dabei völlig.

"Irgendwas bei fünf", antwortet irgendwer, leises Rascheln und dann eine Korrektur auf vier Uhr siebenunddreißig.

Ich reibe mir nochmals über die Augen und Stöhne müde gegen meine Handfläche. Ein Kichern und ein erneutes 'Aua' folgen.
Als ich diesmal blinzle ist meine Sicht scharf, obwohl ich noch genauso müde bin wie zuvor. Die anderen stehen oder sitzen um mich herum, Davinia reibt sich den Arm und funkelt Penelope böse an.

"Was machen wir alle hier?", frage ich verwirrt. Statt meiner Sicht scheint nun mein Geist verschwommen.

"Luce's Geburtstag feiern?", antwortet Aria, aber es klingt mehr nach einer Frage.

"Das weiß ich", erwidere ich langsam und streiche mir die Haare zurück. Mir ist warm, fast heiß und ich spüre ein unangenehmes Pochen in meiner Brust. Als wäre ich gerade Meilen gerannt. "Ich meine warum sitzen wir alle hier rum?".

"Du hast geträumt", erwiderte Davinia, mir entgeht nicht der Hauch eines anzüglichen Grinsens auf ihren Lippen. Ich schließe die Augen und versuche in der Dunkelheit die Erinnerung an den Traum zu finden. Aber meine Sicht bleibt für eine Weile schwarz und ich öffne sie schließlich wieder, weil ich Angst habe einfach einzuschlafen.

"Wie kommt ihr darauf?", frage ich, in der Hoffnung Anhaltspunkte zu finden. Jetzt grinst Davinia wirklich, aber Cassie antwortet an ihrer Stelle.

"Du hast gestöhnt". Vor dem letzten Wort zögert sie kurz, als wäre es ihr unangenehm auszusprechen was sie gehört haben. Noch verwirrter Blicke ich in die Runde. Ich bin zu müde um richtiges Schamgefühl zu entwickeln also bleibt nur die Verwirrung, denn ich habe das Gefühl etwas ganz Entscheidendes verpasst zu haben. Davinia kichert leise und Penelope stößt sie an. Die beiden tauschen Blicke und dann öffnet Davinia den Mund um etwas zu sagen, wird aber von Penelope zurückgehalten.

"Erinnerst du dich wirklich an nichts?", fragt sie und mustert mich mit schräggelegtem Kopf. Ich schließe erneut die Augen und versuche erneut ein Bild heraufzubeschwören an das ich mich nicht erinnere. Das Einzige, das kommt, ist das Gefühl von weichen Haaren unter meinen Fingern und einer Hand an meiner Taille. Als würde jemand meine nackte Haut berühren und einen brennenden Fleck hinterlassen. Dabei habe ich ganz sicher etwas an.

"Nur vage", erwidere ich zögerlich und schüttele den Kopf um das Bild zu vertreiben. Hitze wallt durch meinen Körper, aber ich versuche es zu ignorieren. Penelope sieht aus als würde sie zögern, aber als sie schließlich doch den Mund öffnet kommt Davinia ihr zuvor.

"Du hast 'Jason' gestöhnt", platzt sie heraus, ihr Gesicht ist ein strahlendes Grinsen und ein anzügliches Augenbrauen-Wackeln.

Ich brauche kurz, ehe ich ihre Worte realisiere. Es ist als hätte sie durch eine Wand gesprochen und es dauert, bis die Schallwellen hindurchdringen. "Was?", frage ich dann dümmlich und sehe verständnislos in die Runde. Ob ich es nicht begreifen will oder kann weiß Merlin allein.

"Jason", wiederholt Cassie, "du weißt schon der heiße Typ aus Slytherin, mit-"

"Ich weiß schon wer das ist", unterbreche ich sie ein wenig gereizt, "aber...". Hilflos sehe ich in die Runde. "Warum sollte ich seinen Namen... ich meine - also... ihr wisst...?".

Während Davinia weiterhin grinst werfen sich die anderen einen unsicheren Blick zu.

"Manchmal träumt man vielleicht einfach von Menschen, die einen überrascht haben", antwortet Luce irgendwann leise, irgendwas schwingt in ihrer Stimme mit das nichts mit der Situation gerade zu tun hat. "Oder die einen berührt haben".

Hierauf gluckst Davinia ungehalten und bekommt noch einen Stoß von Penelope. "Was habt ihr heute nur alle", beschwert sie sich und zieht eine beleidigte Schnute. Sie hält nicht lange.

Ich fahre mir hilflos übers Gesicht und ziehe die Beine an meine Brust. Das Gefühl der Berührung auf meiner Haut will einfach nicht verschwinden. Obwohl es mich irgendwie beflügelt, fühle ich mich schmutzig. Als hätte ich etwas Unangebrachtes getan, ohne das er davon weiß. "Ich mag ihn nicht einmal", flüstere ich unsicher und zugleich ein bisschen sauer. Ich mag ihn nicht einmal. Er hat alles kaputt gemacht was bei mir und Alex vielleicht hätte werden können. Was da irgendwie schon war. "Das ist unfair...".

Aria streichelt mir mitfühlend über den Rücken. "Es passiert bestimmt nicht nochmal".

...

Es passiert wieder. Mindestens einmal die Woche wache ich auf, weil ich vor Hitze fast umkomme. Das Pochen zwischen meinen Schenkeln ist kaum zu ignorieren. Obwohl ich nicht immer ein Gesicht sehe, oder mich zumindest nicht an eins erinnere, weiß ich, dass es Jason ist der mich da berührt. Und es macht mich wahnsinnig.

Davinia schlägt vor das ich einfach mit ihm schlafe um es loszuwerden, aber Luce ist sofort dagegen. Sie glaubt es würde alles noch schlimmer machen und wieder hab ich das Gefühl da steckt mehr dahinter. Aber ich vergesse nachzufragen weil gleich darauf die Glocke zum Unterricht läutet und ich nach draußen zu Pflege Magischer Geschöpfe sprinten muss. 

Letztendlich schaffe ich es irgendwie die seltsamen und abstoßenden Gedanken loszuwerden und als wir uns Mitte Januar wieder im Raum der Wünsche einfinden kann ich mit Stolz behaupten völlig frei von Jason in jeglicher Art zu sein. Nicht nur bleiben die Träume aus, der Slytherin Junge scheint einen großen Bogen um mich zu machen, und ich konnte nicht sagen, das es mir etwas ausmachte. Leider blieb Jason nicht der Einzige, der meine Gegenwart mied. 

"Er geht dir immer noch aus dem Weg, huh?" Aria blinzelte mich mitfühlend an und tätschelte sachte meinen Arm. Es ließ mich nicht wirklich besser fühlen. 

"Ohne gemein zu sein, aber, er hat schließlich auch guten Grund", bemerkte Penelope und klang dabei so zerknirscht, dass niemand etwas sagte. Sie hatte schließlich auch recht. Ich würde das Selbe tun wenn ich ihn knutschend mit einem anderen Mädchen erwischt hätte, nachdem wir ausgegangen waren. 

"Aber er ist nach euerm Kuss auch einfach weggerannt", warf Davinia verteidigend ein. 

"Das ist noch lange kein Grund jemand andren zu küssen", murmelte ich geknickt.

"Jason hat dich geküsst, du kannst nichts dafür", versuchte es Cassie, aber ich schnaubte nur zweifelnd. 

"Ich hätte nicht erwidern müssen". 

Darauf wusste eine Weile niemand mehr etwas zu sagen und die Stille zog sich zähflüssig wie Sirup durch den Raum. Irgendwann richtete ich mich in meinem Sessel ein Stück auf und räusperte mich. 

"Genug von meiner Trauergeschichte. Können wir über etwas Schönes reden?".

"Definitiv", pflichtete Cassie sofort bei und rutschte auf dem Boden herum um eine bequemere Position zu finden, nur um dann erwartungsvoll in die Runde zu blicken. Eine Weile sagte niemand etwas, alle krampfhaft nach einem anderen Thema suchend, bis Luce sich mit einem unsicheren Räuspern zu Wort meldete. 

"Lucas hat mich gefragt ob ich mit ihm ausgehe", berichtete sie dann, das Lächeln auf ihren Lippen mit jedem Moment ein wenig breiter. 

Davinia reagierte zuerst mit einem lauten, triumphierenden "Ha!", dann stürzte sich auch Penelope mit Fragen auf sie. 

"Wann hat er dich gefragt? Und wann geht ihr aus? Nach Hogsmeade nächste Woche? Oder schon eher?". 

Luce ließ sich mit einem glücklichen Lachen tiefer in ihren Sessel rutschen und begann zu erzählen wie Lucas am Mittwoch nach Zauberkunst auf sie zugekommen war um sie nach einer Sache aus dem Unterricht zu fragen. Wie er sie in Bibliothek begleitet hatte, dabei freundlich und ganz der Kavalier mit ihr über die verschiedensten Dinge gesprochen hatte ohne sie zu sehr zu bedrängen und wie er schließlich gefragt hatte ob er mit ihr nach Hogsmeade gehen würde, nachdem sie erwähnt hatte das es dort in 'Bonavich's Buchhandlung' das neueste Werk von Daisy Hookum gäbe. 

Ich schaffe es darüber beinahe Jason, Alex und meinen dummen, dummen Fehler zu vergessen. 

...

Es dauerte noch bis zur letzten Januarwoche, ehe ich die Gelegenheit bekam mit einem von ihnen zu reden. Es war nach dem Quidditchtraining, Alex hatte mich überraschender Weise nicht aus dem Team geworfen, auch wenn er mich gänzlich ignorierte, und das erste Mal seit den Winterferien schien er es nicht eilig zu haben aus der Umkleide zu verschwinden. Vielleicht hatte er aber auch lediglich nicht bemerkt,  dass die meisten schon gegangen waren, denn als er von seiner Trainingsplanung aufsah und nur noch mich vorfand, zog ein schockierter Ausdruck über sein Gesicht. 

"Alex?", begann ich vorsichtig, während er hastig seine Sachen zusammenschob. Als ich keine Antwort erhielt kniff ich kurz die Lippen zusammen und versuchte einen passenden Beginn für meine Entschuldigung zu finden. "Können wir kurz reden?", fragte ich schließlich. 

"Du kommst auch ganz gut ohne Reden klar", schnaubte er kalt und richtete sich auf. 

Betroffen blinzelte ich ihn an, nicht sicher was ich darauf sagen sollte, aber als er sich eine Tasche über die Schulter warf und zum Ausgang schritt erwachte ich aus meiner Starre. Ich hätte besser darauf vorbereitet sein sollen. Mir irgendwas überlegen sollen, was ich ihm sage. Was ich überhaupt denke.

"Das war ein Fehler", erkläre ich hastig, weil ich nicht will das er geht, aber Angst habe ihn festzuhalten. Ich will ihn zwingen. Tatsächlich hält er inne, aber nur für eine Sekunde.

"Man macht keine Fehler wenn man einen anderen mag", murmelt er dabei und öffnet die Tür.

"Das musst du gerade sagen", erwidere ich. Woher das plötzlich kommt weiß ich nicht. Aber es wirkt, denn Alex ließ den Türknauf wieder los und drehte sich zu mir um.

"Was soll das bedeuten?".

"Tu nicht so. Du bist einfach weggerannt nachdem du mich geküsst hast".

"Dafür habe ich Gründe", erwiderte er reserviert.

"Ach ja?", fragte ich und es kam lauter und wütender als beabsichtigt. Hastig atmete ich tief durch. Ich hatte keinen wirklichen Grund wütend zu sein, denn selbst wenn sein Verhalten alles andere als toll war, meins war es auch nicht. Er allerdings hatte in dieser Hinsicht auch kein Anrecht wütender zu sein als ich.

"Ja", antwortete er nur und verlor dabei einen gewissen Teil seiner eigenen Wut.

Danach standen wir uns stumm gegenüber. Ich wusste nicht wie ich wieder anfangen sollte und er schien über irgendetwas nachzudenken, das außerhalb meiner Reichweite lag. Wenigstens schien er nicht mehr das Bedürfnis zu haben wegzurennen. 

"Es tut mir leid", erklärte ich schließlich, "Ich weiß es war ein Fehler, den ich selbst bereue, aber ich kann es nicht ändern..." Mir fehlten wieder die Worte, aber im Grunde war dies auch alles, was ich sagen wollte. Mehr gab es nicht.
Mit einem seltsamen Schulterzucken langte ich nach meiner Tasche und warf mir den Gurt über die Schulter, doch ehe ich den Raum verlassen konnte fand er selbst seine Stimme wieder.

"Magst du ihn?", fragte er. Ich sah verwirrt zu ihm, versuchte irgendein Gefühl auszumachen, einen Grund für diese plötzliche Frage, doch seine Miene war ausdruckslos. Unsicher wandte ich meinen Blick wieder ab.

"Ich kenne ihn nicht", antwortete ich. Ich hätte erwartet das er noch mehr sagt. Das er nachhakt und mich zu einer genaueren Antwort zwingt. Das er zumindest ein bisschen für meine Abweisung gegen Jason kämpft. Aber in dieser Hinsicht blieb ich bitter enttäuscht, denn er raffte nur seine Sachen zusammen, warf sich den Gurt seiner Tasche über die Schulter und verließ die Umkleide - ohne ein weiteres Wort zu sagen. 

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