Teenie Voodoo Queen ~Leseprob...

By NinaMacKay

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Wenn die anderen Kids der Voodoo Hexen-Abendschule einen fertig machen, weil man nichts anderes außer Zuckerr... More

Inhalt
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
ENDE
Epilog
Danke und neue Story
Buch Botschafter gesucht!!

Kapitel 3

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By NinaMacKay

Gerade als ich den ersten Fuß über die Schwelle setzte, flackerten die Deckenlampen einmal kurz auf, erloschen dann jedoch sofort wieder.
Das war merkwürdig. Aber wahrscheinlich nur ein technischer Defekt. Die Night School of Voodoo Magic war ein sicherer Ort, versuchte ich mir einzureden. Movs konnten die Schule noch nicht einmal sehen, also konnte hier auch kein Kettensägenmörder auf mich lauern.
Außer der Mörder war eine Voodoo-Hexe, flüsterte eine leise Stimme in meinem Kopf.
"Hallo?" Selbst meine eigene Stimme klang nicht sehr überzeugt. Verdammt. Um meine zitternden Hände zu beruhigen, schob ich sie in die Taschen meines Regencapes. Der billige, grüne Stoff raschelte.
Eigentlich war der Gang nur etwa zwanzig Schritte lang, teilte sich dann in zwei neue Gänge auf, von denen ich den linken zu meinem Klassenzimmer nehmen musste. Zwanzig Schritte. Das war nicht so schlimm, selbst im Dunklen eine kurze Strecke. Meine rechte Hand fand mein uraltes Handy in der Jackentasche, klammerte sich darum, wie um einen Dolch. Sobald ich es einschaltete, warf es einen bläulichen Schein an die Wände. Alle Türen im Flur waren verschlossen. Niemand außer mir hielt sich hier auf.
Das bläuliche Licht erkundete die Holzwände, dann den Boden. Noch fünfzehn Schritte.
Aus unerklärlichen Gründen, klopfte mein Herz immer lauter.
Ganz plötzlich flackerte etwas am Ende des Flurs auf. Der schwache Lichtschein erfasste etwas, oder besser gesagt jemanden. Ohne Vorankündigung, ohne Geräusche. Eine Gestalt stand aufrecht auf einem Stuhl und - ich musste einen Schrei unterdrücken- die Gestalt hatte sich einen Strick um den Hals gelegt. Hope O'Letta, die wohl talentierteste junge Voodoo Hexe der Schule sah mir direkt ins Gesicht. In ihren Augen schimmerte Wahnsinn, die dunklen Lippen umspielte ein irres Lächeln.

Hope war Afroamerikanerin. Kam normalerweise ausnahmslos mit ordentlich geglätteten schwarzen Haaren zur Schule, doch heute standen ihr die Haare in ihrer Naturkrause stumpf vom Kopf ab. Aber das war nicht mal das Schlimmste. Denn Hope O'Letta hatte offensichtlich diesen Moment gewählt, um sich im Schulflur zu erhängen.
Mein Herz setzte einen Takt lang aus. Wenn sie den Stuhl unter ihren Füßen weg trat, würde ihr das Seil das Genick brechen. "Hope?" Meine Stimme war kaum mehr als ein schrilles Jaulen. Ich wollte auf sie zu eilen, stolperte dabei jedoch über meine eigenen Füße. Das Handy fiel mir aus der Hand und mein Kopf krachte gegen die Wand. Was darauf folgte, glich einem absoluten Alptraum: Sterne tanzten vor meinen Augen. Ich hob einen Arm in die Richtung, in der ich Hope vermutete. "Hope. Nein, tu's nicht!"
Nach ein paar Sekunden konnte ich endlich wieder etwas sehen. Glücklicherweise hatte das Handy den Sturz überlebt. Und ich auch.
Nachdem ich es mir geschnappt hatte, rappelte ich mich auf, um auf Hope zuzulaufen. "Warum? Das macht keinen Sinn, Hope!" Meine Stimme krächzte panisch, während mir die Worte unkontrolliert über die Lippen kamen. Dieser Tag konkurrierte langsam wirklich mit meinen Alpträumen um den Titel: "Was ist schlimmer?"
Noch vier Schritte. Gleich war ich bei ihr. Obwohl ich Hope ungefähr genauso gern mochte, wie giftige Sumpfpilze zum Frühstück, konnte ich sie nicht sterben lassen, so viel stand fest. Ich musste versuchen sie aufzuhalten, ihr notfalls eigenhändig den Strick vom Hals ziehen, wenn es sein musste.
Doch dann, als ich schon kurz davor war die Hand nach ihr auszustrecken, geschah es. Hope sprang vom Stuhl. Einfach so. Mit einem kleinen Hopser, der mich an einen Frosch erinnerte. Es knackte, dann baumelten ihre Füße etwa zehn Zentimeter über dem Boden. Ein kurzes Zucken, dann absolute Stille. So knapp!
"Nein!" Mit einem gewaltigen Sprung überwand ich die letzen Meter, schnappte mir Hopes Beine, um sie nach oben zu drücken. So würde sie wenigstens nicht ersticken. Falls sie noch lebte. Das Knacken und ihr lebloser Körper deuteten eher nicht darauf hin.

"Hilfe! Kann mir jemand helfen?!" Hope zu halten war gar nicht so einfach, jedenfalls wenn man selbst kurz davor war vor Panik in Ohnmacht zu fallen.
"Hilfe!" Wo steckten die anderen Schüler?
Ein Kichern ertönte aus dem Gang links von mir. Da es immer noch vollkommen dunkel war und das Handy in meiner Hand gerade Hopes Jeans von hinten beleuchtete, konnte ich nichts erkennen.
Und dann traten drei Gestalten aus dem Gang, bei deren Anblick mir die Augen aus den Höhlen traten. Es waren Cynthia, Electra und Hope! Aber... aber Hope hatte sich doch gerade erhängt. Verwirrt sah ich nach oben zu der toten Hope. Gleichzeitig schalteten sich die Deckenlampen endlich wieder ein. Tatsächlich. Zwei Hopes im exakt gleichen Outfit. Jeans und weißes Top, milchkaffeebraune Haut- nur dass die Haare der toten ungepflegt aussahen, wohingegen die der lebendigen Hope glatt und glänzend bis über ihre Schultern fielen.
Und dann geschah etwas sehr Merkwürdiges. Die Haut der toten Hope und ihre Klamotten begannen zu verschwimmen. Ein leises "Puff" war zu hören und damit löste sich die tote Hope in Luft auf. In meinen Armen. Ohne einen Piep zu sagen.
"Heilige Erzulie! Was geht hier vor?", kreischte ich.
Cynthia, Electra und Hope kicherten. Rasch steigerte sich das Kichern in ein ausgeprägtes Gelächter, das von den Wänden zurückgeworfen wurde. Am liebsten hätte ich sie geschüttelt, denn offensichtlich wussten sie was hier los war. Langsam dämmerte es mir zwar selbst, aber ich musste es von Hope hören.
Cynthia, die wie Hope Afroamerikanerin war, ihre Haare jedoch im Gegensatz zu Hope immer kahl rasierte und beinahe jeden Tag eine andere Perücke trug, japste vor Lachen, als würde sie gleich ersticken. "Warum? Das macht keinen Sinn, Hope!", äffte sie mich nach. Die Haare ihrer silbernen Perücke, die in Form eines Bobs geschnitten war, schwangen vor und zurück. Cynthia liebte ausgefallene Perücken.
"Also wirklich. Das war zu göttlich", stimmte Hope in Cynthias Lachen ein.
"Ja zu gut!" Vor lauter Lachen musste sich Electra mit den Händen an den Knien abstützen, um nicht umzufallen.

Electra war die einzige Hellhäutige in diesem Hexen-Streber-Trio. Ihr Haar war allerdings fast so dunkel wie Hopes. "Hat dir Hopes Demonstration gefallen, Dawn? Ihre Projektionen sind nahezu perfekt, obwohl wir erst Freitag den ersten Kurs dazu hatten."
Das stimmte. Madame Laveau hatte uns erst am Freitag einen Einführungskurs gegeben, in dem sie erklärt hatte, dass wir in diesem Halbjahr lernen würden, wie man eine Projektion seiner selbst erschafft. Reale Abbilder von uns, die etwas für einen erledigen konnten, wie Zombies und sich auflösten, wenn der Auftrag erfüllt war. Aber wie hatte Hope es so schnell fertig gebracht eine beinahe perfekte Projektion hinzubekommen? Wenn ich darüber nachdachte, fiel mir auf, dass sie doch nicht ganz so perfekt gewesen war. Wenn man berücksichtigte, dass die Projektion unordentliche Haare gehabt und nicht gesprochen hatte...
Dennoch. Sie hatten mich mal wieder reingelegt. Ich hätte es wissen müssen. Als ob Hope Selbstmord gefährdet sei. Im Leben nicht! Die talentierteste Junghexe der Voodoo Schule...

Zwei Sekunden später drückte sich Shannon an den Dreien vorbei. "Also echt. Ist das euer Ernst?" Ihre blauen Augen funkelten wütend. Als ich meine einzige Freundin weit und breit auftauchen sah, erfasste mich eine kleine Welle der Erleichterung. Doch irgendetwas stimmte nicht. Shannons dunkelbraune Haarmähne sah zerstrubbelt aus, so als hätte sie sich erst kürzlich vor Zorn die Haare gerauft. "Komm Dawn, die haben sie nicht mehr alle." Sie packte meinen Arm, wobei mir beinahe erneut mein Handy aus der Hand gefallen wäre. Dann zog sie mich in Richtung Klassenzimmer. "Die können uns mal..."
"... reinlegen meinst du?", rief uns Hope hinterher.
"Ja, das können wir!" Cynthias Gackern klang wie das Lachen einer Hyäne.
Wenigstens hatten die Drei ihren Spaß...

"Tut mir leid, ich wollte sie aufhalten, aber sie haben mich in der Toilette eingesperrt. Tucker hat mich eben erst gefunden." Shannon sah aufrichtig betrübt aus.
Tucker war der einzige Junge in unserer kleinen Voodoo-Klasse.
"Nicht deine Schuld", murmelte ich. Und es war ja auch nicht das Erste Mal, dass Hope und ihre Mitläufer mir einen Streich spielten. Mit der Zeit ertrug man die Demütigung auch immer besser, fand ich. Jedenfalls wurde es ... irgendwie erträglicher.

Miss Laveau saß bereits an ihrem Schreibtisch vor der Tafel.
Als ich den Klassenraum betrat, umwehte mich sofort der typische Kräutergeruch von Madame Laveaus Klasse. Überall an den dunklen Holzwänden hingen Kräuterbündel, die wir für weiße Voodoo Zauber benutzten. Außerdem schmückten die Wände mehrere Bilder die verschiedene Loas zeigten. Auf den ersten Blick erinnerten sie mich jedesmal ein wenig an Abbilder christlicher Heiliger wie Maria. Das war der französische Einfluss, der den Voodoo Glauben vor dreihundert Jahren entscheidend geprägt hatte. Damals in der Kolonialzeit Amerikas, als sich Christentum und Voodoo ein klitzekleines bisschen vermischt hatten.

Tucker stand mit Joann, die wie alle wussten, heimlich auf ihn stand, am Fenster und starrte hinaus ins Dunkle. Heute hatte er sich einen Blitz an den Schläfen einrasiert. Tucker trug die Haare immer extrem kurz, nur einen Milimeter lang, was ihm dank seiner dunklen Hauttönung extrem gut stand. Neben seiner Voodoo-Hexenmeister Karriere, die er anstrebte, versuchte er sich in seiner Freizeit als Rapper.
Als er uns hereinkommen hörte, hob er eine Augenbraue.
Sobald Shannon ihm zunickte, wandte er sich wieder dem Fenster zu. Tucker redete nie mehr als nötig.

Einen Moment dankte ich Erzulie dafür, dass Voodoo Hexen nicht viel auf den Mardi Gras Brauch gaben und es deshalb heute keine Perlenketten-Aktion in der Voodoo-Schule geben würde. Wie auch? Wenn Tucker der einzige Junge war? Obwohl es schon interessant gewesen wäre zu wissen, wem er alles eine Perlenkette schenken würde.

Gerade als ich mich auf den Weg zu meinem Pult in der ersten Reihe machte, bemerkte ich, wie Madame Laveaus Hände unkontrolliert zuckten. Als ich genauer hinsah, bemerkte ich, dass ihre Augenlider flatterten.
"Etwas wird passieren", murmelte sie vor sich hin. "Etwas wird passieren. Etwas wird passieren."
Madame Laveau war eine stattliche Frau, deren Vorfahren aus Nigeria in die USA eingewandert waren. Rundlich gebaut mit großen, strahlenden Augen, normalerweise... In jeder Unterrichtsstunde trug sie Massen an Schmuck, außerdem immer ein bodenlanges afrikanisches Kleid aus schwerem Stoff sowie einen goldenen Turban. "New Orleans ist nicht sicher..." Ihre Augen starrten ins Leere, als sei sie von einem bösen Geist besessen.
"Miss Laveau?" Langsam zog ich mir Tasche und Regencape über den Kopf. Nachdem ich beides über meine Stuhllehne gehängt hatte, machte ich einen Schritt auf sie zu. "Miss Laveau?"
Etwas in ihrem Blick veränderte sich. Auf einmal wirkte sie gehetzt. "Schwarz... alles schwarz... keine Zukunft..."
Unsicher was zu tun war, winkte ich Shannon heran. "Irgendwas ist mit ihr. Ein Anfall vielleicht? Was sollen wir tun?"
Shannon besah sich Miss Laveau, die gerade etwas auf Kreolisch brabbelte, was sich wie "die Stadt wird untergehen" anhörte. Allerdings war mein Kreolisch genauso unterirdisch wie meine Voodoo-Kräfte, daher konnte ich mich auch irren und es hieß stattdessen, dass wir alle eine Eins in Verwandlung bekamen.
"Miss Laveau!" Shannon schnippste mit dem Finger vor dem Gesicht unserer Voodoo-Priesterin herum. "Ich glaube sie hat eine Art Vision." Gerade schob sich Shannon die Arme ihrer schwarzen Bluse hoch, da packte ich sie am Arm. "Was hast du vor?"
Meine einzige Freundin weit und breit, blinzelte mich unschuldig an. "Nichts." Davon ließ ich mich jedoch nicht täuschen. Ihre Haare hatte sie zwar wieder in Ordnung gebracht, allerdings blitzte jetzt etwas Verwegenes in Shannons Augen auf. Da sie Geheimnisse liebte, war mir sofort klar, dass sie der Sache auf den Grund gehen würde, und zwar so lange, bis wir beide bis zum Hals in der Scheiße steckten. So lief das jedes Mal. So lange wir uns kannten. Also etwa ein halbes Jahr lang.
Im gleichen Augenblick fuhr sich Shannon mit ihren spitzen Fingernägeln über den Handrücken.
"Nein, das machst du nicht! Sie ist die Mambo!" Meine Stimme klang kleinlaut. Nie zuvor hatte ich mich Shannons verrückten Plänen wiedersetzt. Aber Miss Laveau... das ging nicht. Sie war die Mambo! In Voodoo Gemeinschaften wurden die obersten und damit die mächtigsten Voodoo Priesterinnen Mambos genannt. Es war ein Titel wie Königin. Mambos verfügten über gewaltige Kräfte, mehr als man sich träumen lassen konnte.
"Ich will aber sehen, was sie sieht!", maulte Shannon wie eine Dreijährige, die zu klein war um über die Schulter ihrer Mutter zu blicken.
Mittlerweile hatten auch Tucker und Joann mitbekommen, was hier lief. "Shannon, willst du dich etwa in Miss Laveaus Vision einschleichen? Wenn sie dich erwischt, fliegst du vielleicht raus!", warnte uns Joann.
"Unwahrscheinlich. Aber ich könnte ihr helfen aus der Vision die richtigen Schlüsse zu ziehen. Anscheinend geht es um unsere Stadt!" Shannon hörte sich wie ein Patriot an, der gleich in den Bürgerkrieg ziehen würde. Das fand ich dann doch etwas übertrieben.

Dennoch - niemand von uns konnte verhindern, dass sich Shannon einen Blutstropfen auf die Stirn schmierte, ein Ersatz-Opfer für Erzulie, das man anwandte, wenn gerade kein größeres Opfer zur Hand war. Die Chancen standen schlecht aber manchmal bekamen wir damit einen kleinen Zauber hin.
Natürlich bekam Shannon es hin. Sie legte eine Hand auf Miss Laveaus Arm, die gerade wieder etwas von einer Katastrophe brummte. Eine Sekunde später erschauderte Shannon. Ihr Blick wurde leer, bevor sich ihre Augen nach innen verdrehten, bis man nur noch das Weiße darin sah. Beinahe hätte ich mich übergeben.

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