THE OUTCOME » fred weasley ✓

By cxrls_

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❝They made you into a weapon and told you to find peace.❞ [FW] | © cxrls_ | 2019/2020 | German Der Tag, an de... More

information.
cast.
soundtrack.
prolog.
01 | flucht.
02 | der grimmauldplatz.
03 | wegweiser.
04 | norwich.
05| altes stirbt.
06 | die weasleys.
07 | ollivanders.
08 | hogwarts.
09 | corben mclaggen.
10 | bibliothekswände.
12 | charme.
13 | propheten.
14 | nachsitzen.
15 | ein ziel.
16 | verbündete.
17 | fred weasley.
18 | hogsmeade.
19 | die verbotene abteilung.
20 | nordwest
21 | gryffindor gegen ravenclaw.
22 | nachwirkungen.
23 | ruinenzimmer.
24 | flitwicks tipp.
25 | hinter den schlossmauern.
26 | versprochen.
27 | ausbildungserlass nr. 23
28 | ein brief.
29 | zeit.
30 | der blender und die schlange.
31 | interessen außerhalb hogwarts'.
32 | ein weg.
33 | entschuldigungen.
34 | gryffindor gegen slytherin.
35 | was ihr tut.
36 | das inquisitionskommando.
37 | albus dumbledore.
38 | pierce.
39 | robs wahrheit.
40 | intentionen.
41 | weihnachtsglanz.
42 | vielleicht.
43 | muffliato.
44 | straßenlicht.
45 | doxies im keller.
46 | entschieden.
47 | ein freund.
48 | geheimnisse der dunkelsten kunst.
49 | ist er nicht.
50 | gegenseitigkeiten.
51 | schuldig sein.
52 | frei.
53 | der raum der wünsche.
54 | sein herz.
55 | kalgans ziel.
56 | loslassen können.
57 | patronuslicht.
58 | viel zu sehr.
59 | alles danach.
60 | drei.
61 | verzweiflungssüß.
62 | die DA.
63 | weltenbruch.
64 | wahrheiten.
65 | maden bolton.
66 | sahnesorbet.
67 | komplizen.
68 | rebellion.
69 | dumbledores büro.
70 | gehen müssen.
71 | give her hell.
72 | seelentrennung.
73 | das ende hiervon.
74 | das größere wohl.
75 | fallende masken.
76 | erlösung.
77 | das safehouse.
78 | die familie slytherin.
79 | ein ring.
80 | ein weg hinaus.
81 | noch hier.
82 | frei.
epilog.
let's chat.

11 | das jägerduo.

854 80 265
By cxrls_

Eigentlich hatte sich Logan schon lange entschieden, zu der Auswahl des Quidditchteams zu gehen, bevor das Probetraining in ihre Gegenwart zog.

Die Sonne strahlte noch immer über das Schloss hinab und die Luft war mittlerweile frischer geworden, doch noch immer konnte man den Kraken unter der Oberfläche des Sees in der Mittagswärme tanzen sehen. Auf dem Rasen des verlassenen Quidditchfeldes lag kein Tröpfchen Tau mehr und das könisgblaue Sportshirt flatterte um ihre Arme, während sie den Griff um den alten Nimbus 2000 aus der Besenkammer verfestigte.

Sie war sieben Minuten zu früh und trotzdem schlug ihr Herz in Böen, zersprang bei dem Gedanken an die Höhe und an den Wind in ihrem Haar, an einen Quaffel in ihren Händen und die Freiheit, die nie zuvor je ferner gewesen war. Auch, wenn es mit einem faden Beigeschmack von Verrat einherkam.

Denn sie war hier. Roch die Herbstluft. Und Augustus, der seine zweite Saison in der irischen Liga hatte beginnen sollen, konnte all das nicht mehr.

Das Scharnierknarren der Umkleiden, die sich mittlerweile mit dem Schnattern anderer Schüler gefüllt hatten, ließ sie herumfahren.

„Logan?"

Corben McLaggen stand vor ihr, eine Pfeife baumelte um seinen Hals und sein Sportshirt straffte sich um seine Brust. „Was tust du hier?"

Die Perplexision auf seiner Miene verwehte, als er den Besen in ihren Händen erkannte und die Kleidung um ihre Schultern.

„Du spielst doch Quidditch?"

Der Feuerblitz, den er geschultert hatte, rutschte elegant in seine Armbeuge. Kaum hatte sie genickt, schielte er auch schon auf sein Klemmbrett, neben dem seine graue Adlerfeder schwebte, die er sonst immer in Zaubertränke über den Tisch hin und her rollen ließ.

„In Irland war ich vielleicht einmal kurz Jägerin meines Hauses."

Corben ließ die Zettel auf den Rasen patschen und bemühte sich nur einer Zauberstabbewegung - die schwere Holzkiste vom Spielfeldrand sauste zu ihnen hinüber.

„Dann hoffe ich mal, du bist gut", grinste er und warf ihr den Quaffel zu, bevor sie ihn locker aus der Luft griff und gegen ihre Hüfte stemmte. „Wenn ich dich nicht ins Team nehme, wirst du mir bestimmt nie wieder in Zaubertränke aus der Patsche helfen."

Logan verkniff sich ein Lachen. „Da hast du vielleicht sogar recht."

Naome hatte sie noch ganze drei Mal versucht, zu dem Probetraining zu überreden. Während ihrer Wasserformen in Zauberkunst hatte Logan ihre Stimme noch im Luftrauschen überhören können und beim gestrigen Abendessen hatte sie einfach äußerst laut ihren Kürbissaft geschlürft. Dabei hatte sich Naomes Stimme schon lange in ihr Unterbewusstsein gebissen - und Logan hatte sich schon lange selbst überzeugt gehabt.

Sie konnte einfach nicht anders. Sie wollte nicht anders. Der Rasen unter ihren Füßen, die Luft in ihrem Haar und der Quaffel in der Hand waren der Teil von ihr, den sie nicht mehr bereit war aufzugeben. Das, an dem sie hoch oben gen Himmel festhielt, während alles andere um sie herum in die Tiefe brach.

Spätestens aber hatte sie sich dazu entschieden, als sie am gestrigen Tag mit Fred und George am Gryffindortisch gefrühstückt hatte. 

„Die Meisterschaft müsste ein Selbstläufer werden, dieses Jahr", hatte Fred sinniert und genüsslich seinen Frühstücksdonut zerteilt.

„Die einzigen, die uns hätten gefährlich werden könnten, wärt ihr, Logan", hatte George bestätigt und mit seiner Senfbeschmierten Gabel zum Ravenclawtisch gedeutet. 

„Aber von Konkurrenz kann ja diesmal nicht die Rede sein." Fred hatte diesen diablischen Blick getragen, bei dem sich seine Augen so schmälerten, dass seine Haut darum die vielen Sommersprossen in Falten warf. „Ich mein, sieh euer Team doch mal an."

„Armer McLaggen."

„Ob wir ihm diesmal eine Schulter zum Weinen anbieten müssen?"

Dass es letzten Endes Anne war, die am meisten von allen Recht behielt, würde sie selbst vielleicht nie erfahren, dachte Logan noch an jenem Nachmittag, als sie sich bei Corbens Pfiff auf den Besen schwang: Es wäre verdammt schön, das Grinsen der Zwillinge vergehen zu sehen.

Letzten Endes war Corben McLaggen ein guter Trainer. Eigentlich vielleicht sogar der Beste, den Logan in ihrer Zeit auf Quidditchplätzen bisher gehabt hatte. Und wenn sie ehrlich war, spielte er sogar fast besser als ihr eigener Bruder, dem sie in seinem vorletzten Jahr noch einen Stipendiumsplatz bei den Dubliner Dragons angeboten hatten.

Corben trug eine gewisse Leichtigkeit in der Luft; flog beinahe wendiger als er lief und seine grauen Augen scannten bei allen drei Probespielen, die er abhalten ließ, um nacheinander Hüter, Jäger, Sucher und Treiber zu bewerten, den ganzen Platz.

Eigentlich hätte Logan gerne behaupten können, die ihnen gestellten Aufgaben wären ihr leicht gefallen oder das Niveau des englischen Schulteams wäre ein geringeres als das in Irland. Doch als sie nach neunzig Minuten wieder auf dem Boden landete, da zitterten ihre Hände von den krampfenden Griffen und ihr Atem überschlug sich. Und doch: Das erste Mal seit sie sich erinnern konnte, Irland verlassen zu haben, durchflutete sie das Gefühl warmen, wohlverdienten Glücks, als Corben McLaggen am Ende ihren Namen für das finale Team nannte.

Und so wusch sie sich bei dem aufgeregten Gespräch ihrer neuen Treiberinnen Moleen Franks und Tina Bigstein den Schweiß und das in ihr bebende Hochgefühl mit kaltem Wasser von der Stirn. Anschließend war sie die letzte, die die Umkleiden verließ.

Corben McLaggen ruhte an der Besenkammer und ließ sich das nasse Haar in der Abendsonne trocknen, als Logan sich den grauen Hauspullover über den Kopf warf. Ihr von nun an neuer Trainer hob die schwarze, zu seinen Füßen liegende Sporttasche empor, aus der der Schweif seines Feuerblitzes lugte.

„Ich sitz jede Woche vier Stunden neben dir in diesem stickigen Kerkerzimmer", Corben stieß sich von der Holzwand, „und kein einziges Mal hast du auch nur erwähnt, wie gut du fliegen kannst."

Logan erwiderte seine Fassungslosigkeit mit einem Grinsen und schulterte ihren schwarzen Rucksack. „Du hast ja auch nie danach gefragt."

Corben verzog belustigt das Gesicht. Kurz sah es aus als wolle er etwas erwidern, letzten Endes aber schwieg er. 

Stattdessen streifte er bei jedem ihrer Schritte kaum merklich ihre Schulter. Seine Haut war rau vom Herbstwind und der Duft nach herbem Duschgel und frischem Gras haftete noch viel stärker an ihm als sonst.

Aber es stimmte: Niemand hatte gefragt. Niemand außer Naome und Anne. Und auch sonst niemand hatte Logan über irgendetwas ausgefragt. Nicht wirklich zumindest. Niemand hatte nach ihrem zweiten Tag im Schloss noch wissen wollen, warum sie neu in Hogwarts war oder wo sie eigentlich her kam. Und dass Logan Ainsley Logan Ainsley war, hatte allem Anschein nach für niemanden je zur Debatte gestanden. Auch wenn Logan vielleicht das Gefühl gehabt hatte, gesehen zu werden - mehr gesehen zu werden, als ihr lieb gewesen wär.

„Logan, du überrascht mich", kam es schließlich unvermittelt von der Seite. Sie hätte Corben McLaggens Anwesenheit beinahe vergessen.

Verdutzt sah Logan ihn an. „Wieso?"

Er musterte sie, ein Schulterzucken folgte. Sie hatten das Quidditchfeld zurückgelassen, doch noch immer war das Grinsen nicht von seinen Lippen gewichen und das Grau seiner Augen huschte zum Himmel empor als läge dort die Antwort.

„Weil du ins Team kommst", sagte er und nun war dort kein Schmeichel mehr in seinen Worten, sondern rein faktischer Ernst „und prompt die beste Jägerin bist, die wir seit zwei Jahren hatten."

Er war ihr nah. Ein klein wenig näher noch, als an ihren morgendlichen Gängen in die Kerker und näher noch als bei ihren Grübeleien über dem alten, abgewetzten Schulbuch im Einklang mit Professor Snapes düsterem Schnarren. Er war ihr so nah, sie konnte seine Wimpern sehen, wie nass sie noch waren. Und mit einem Mal war die Tatsache, dass er sich in der Umkleidekabine extra Zeit gelassen haben musste, sonnenklar.

„Glaubst du, ich spiel besser, wenn du mich grundlos in den Himmel lobst?"

Corben hatte sich grade zu einem lachenden Widerspruch abringen wollen, da wehte ein fröhliches Pfeifen vom Schlossportal zu ihnen hinüber.

„Na hallo Logan."

Fred und George waren erschienen, geradewegs auf der Schwelle der offenstehenden Flügeltür. Beide trugen die Trikots ihres Hauses und der Wind fuhr ihnen tückisch durchs Haar. George schulterte seinen Sauberwisch.

„Hey." Logan konnte Corbens Blick von sich zu den Zwillingen huschen spüren, doch seine Neugier überging sie schlichtweg. „Seid ihr auf dem Weg zum Auswahltraining?"

„Naja was heißt Auswahltraining?" George hob sich den Besen von der Schulter, drehte ihn geistesabwesend in seinen Fingern. „Wahrscheinlich bleiben wir ja eh dasselbe Team wie letztes Jahr."

„Und du McLaggen?" Fred hatte mit einem Anflug blanken Hohns die Arme vor der Brust verschränkt, das Braun nun piercend auf seinen Sportrivalen gerichtet. Der vergrub jedoch bloß die Hände vollkommen unberührt in seiner dunklen Jogginghose. „Notreserven gesammelt?"

„Nicht nötig, Weasley", sagte er und blinzelte desinteressiert zu ihm empor. „Unser diesjähriges Team ist spitze."

„Und wenn schon", George stieß Fred in die Seite. „wir haben Potter."

Corben schnalzte gleichgültig mit der Zunge und deutete zu Logan, die nun fest ihre Lippen aufeinanderpresste.

„Schön, wir haben Ainsley."

Den beiden Zwillingen entwichen die genügsamen Gesichtszüge. Eine Mischung aus Überraschung und Fassungslosigkeit übermannte sie; George, der anerkennend durch seine Vorderzähne pfiff und Fred, der drein blickte als hätte Logan ihn so eben an seinen Erzfeind verraten, ihn dabei aber auchziemlich positiv überrascht - „Nein, du spielst?"

„Sie ist seit eben im Team." Corben stemmte seinen Unterarm etwas zu siegesgewiss auf Logans Schulter. Sie stellte sich seinem Gewicht entgegen und übernahm das Grinsen auf seinen Lippen; Freds gedehnte Nasenflügel sah sie gar nicht. „Sie ist eine bessere Jägerin als Spinnet, Johnson und Bell zusammen."

Das entlockte Fred ein Schnauben, allerdings war George schneller, packte ihn am Oberarm und zog ihn geradewegs an ihnen vorbei. Er schmunzelte noch immer und rief im Vorbeigehen: „Na das werden wir ja sehen!"

Doch Fred Weasleys schamloser Blick war noch lange nicht verschwunden.

Zwei Stunden später johlten Naome und Anne im Turm der Ravenclaws, als Corben ihnen die Neuigkeiten gegen Logans Willen in feierlichem Tonfall verkündete. Naome trug sich auch gleich allen Ruhm der neuen Umstände eigens auf – Gut, dass ich dich überredet hab, Ainsley, bei Merlin!

Und spätestens nun, wo die Auswahl der Quidditchteams zum Gesprächsthema Nummer eins auf allen Schulfluren wurde, hatte Logan die Ereignisse aus der Bibliothek vom vergangenen Wochenende gänzlich vergessen. Denn wenn sie Corben ansah, hatte sie nun viel mehr die aufkommenden Trainingsstunden in ihrem Hinterkopf und nicht seine flüsternde Stimme auf der anderen Seite einer Regalwand. Und so fiel für sie das Rätsel um ihn, Rob und die Sache, bei der er ganz dringend helfen musste, in vollkommene Bedeutungslosigkeit.

Solange zumindest, bis der nächste Nachmittag über die Schlosstürme kam.

Logan hatte sich gerade erst vom Abendessen neben Alicia Spinnet und Lee Jordan losgerissen. Die beiden hatten mit ihr über ihre überraschende Aufnahme in die ravenclaw'sche Mannschaft diskutiert und ihr Antworten zu Fragen aus der Nase zogen, die sie sich selbst noch nie gestellt hatte. Doch nun, da sich die Sonne langsam hinter dem Waldhorizont sank und goldenes Abendlicht die Fluren flutete, war Logan in den Hallen gänzlich allein. Dreißig Minuten noch, bis die Bücherei schloss.

Mittlerweile hatte sie jedes einzelne Buch durchgeblättert. Nichts. Als hätte man jedes Wort über Wegweiser ausradiert.

Die Flure der Bibliothek waren ausgestorben, so voll war die große Halle vier Stockwerke tiefer. Nicht einmal Madam Pence war hinter dem Tresen zu erspähen, weshalb Logans dumpfe Schritte auf dem nachtblauen Stoffboden verloren klangen, als sie zum Rückgaberegal huschte. Ihr Name prangte in Mitten der Liste, neben der eine müde Schreibfeder schwebte. Rasch ließ Logan die ersten beiden Bücher in das Regal gleiten. Aus den Augenwinkeln konnte sie ausmachen, wie die Feder erwachte und unter trägem Schütteln ihren Namen aus der Tabelle strich.

„Logan? Was tust du denn hier?"

Beinahe hätte sie ein Buch über Leittränke und Glückszauber aus der Reihe gerissen. Den Jungen, der neben ihr erschienen war, hatte sie nicht im Geringsten kommen hören.

„Es ist erst die zweite Woche rum."

Corben McLaggen sprach in recht belustigtem Ton, während er einen dicken Stapel alter Zeitschriftexemplare auf den unbesetzten Tresen patschte.

„Die selben Frage könnte ich an dich weitergeben." Logan war seiner Bewegung gefolgt. Doch Corben machte mit seinem ruhigen Lächeln nicht auch nur den geringsten Eindruck, als wolle er darauf etwas erwidern, weswegen Logan sich stattdessen zu rechtfertigen genötigt fühlte: „Ich les mich in die Geschichte Hogwarts ein."

„Durch Die Dunklen Künste und ihre Gegenflüche?" Mit einer Kopfbewegung deutete Corben auf den Einband, den sie just in das Regal hatte gleiten lassen.

„Hab mich im Buch vergriffen."

Skepsis flutete Corbens Mine und seine Augen schossen hinab zu dem Bücherstapel in ihrem Arm, als wolle er sagen: Und dann wohl auch in der gesamten Abteilung verirrt.

Also ließ Logan ein hastiges Räuspern hören und wechselte das Thema: „Und du?"

Nun war es an ihr zu schielen, und zwar geradewegs auf den Berg an Zeitungausgaben hinab. Die oberste war auf den Juni dieses Jahres datiert. Allesamt der Tagesprophet.

Corben feixte: „Ich übersehe deine schlechte Lüge, wenn du meine nichtexistente übersiehst."

Logan musterte ihn als müsse sie wirklich über diesen Vorschlag nachdenken. „Abgemacht."

Möglichst beiläufig schob sie auch die letzten beiden Bücher in das Regal zurück. Die Feder, die ungeduldig über ihrer Stirn gesurrt war, konnte nun endgültig ihren Namen streichen und verfiel prompt zurück in einen tiefen Schlaf.

Corben hingegen war noch nicht verschwunden, sondern hatte sich nun, auf der Suche nach der Bibliothekarin, weit über den hölzernen Tresen gebeugt. Der Stoff seines Hauspullovers zerknitterte die obersten Zeitungsseiten.

„Wichtige Recherche?", schlussfolgerte Logan, bevor sie sich zum Gehen abwandte.

Corben fiel zurück auf seine Fußsohlen und folgte ihrem Blick auf den Pergamentstapel. Vielleicht sollte der Ausdruck, der nun auf sein Gesicht trat, eigentlich ein Lächeln sein.

„Du willst also doch 'ne Lüge?"

Er nahm den Blick vom leeren Tresenkorridor als wäre alles doch gar nicht so wichtig gewesen. Dann wandte er sich mit Logan gemeinsam herum. Die Zeitungen ließ er zurück, als wäre klar, was sie dort sollten.

„Ich überlege", erklärte er ihr, während sie die Bücherei verließen und es klang keines Falls danach als müsse er sich diese Aussage ausdenken „ob ich den Gerüchten um Du-Weißt-Schon-Wem glauben soll. Dass er zurück ist und so."

„Und da suchst du in alten Zeitungsausgaben nach Hinweisen?" Logan bemühte sich, ncht zu ungläubig zu klingen. „Die schreiben darüber doch nichts."

Corben seufzte und der Flur, den sie betraten, hatte das gleißende Rot des Sonnenuntergangs wieder verloren. Stattdessen waren die Fackeln erleuchtet.

„Seit Cedrics Tod nicht, das stimmt."

Für einen Moment war Logan so überrascht, den Namen eines Schülers zu hören, den sie nicht kannte, dass sie beinahe den Zusammenhang nicht verstand. Doch dann dachte sie an den Tag, an dem ihr Vater mit den Neuigkeiten vom Trimagischen Turnier von der Arbeit heimgekehrt war und schloss ihren schon beinahe wieder geöffneten Mund, damit Corben weitersprach.

„Dabei geht es mir gar nicht um den Moment, in dem es geschehen ist." Er ließ eine der königsblauen Pullover-Kordeln durch seine breiten Finger tanzen. „Das, was einem wirklich die wichtigen Hinweise gibt, ist alles, was davor war. Die Momente, in denen es sich angedeutet hat. Darüber hat der Tagesprophet schon geschrieben und das ist wichtig für mich."

Sie hatten die Haupttreppe des Zentralgebäudes erreicht und aus dem geöffneten Tor zur großen Halle drang dumpfes Geschirrklirren. Logan starrte ins Nichts der portraitbehangenen Wände und auch Corben neben ihr hing seiner eigenen Überlegung nach.

Das, was einem wirklich die wichtigen Hinweise gibt, ist alles, was davor war. Und vielleicht hatte er damit recht, überlegte Logan, während sie einem weißen Ritter beim Entlangpreschen verschiedener Gemälde zusah. Vielleicht musste sie sich erst einmal gar nicht in den Kompass einlesen, vielleicht war eine ganz andere Sache viel wichtiger, wenn sie herausfinden wollte, warum ihre Familie in dieser Nacht gestorben war.

„Die Zeitungen", sagte sie plötzlich und auch Corben schreckte aus seiner Gedankenblase auf „woher hattest du die?"

Wer Rheinar Kalgan gewesen war, würde in keinem Buch stehen. Doch da man ihn vor zehn Jahren schon einmal verurteilt hatte, würde ihr der Tagesprophet vielleicht etwas verraten.

„Na, es gibt ein Zeitungsarchiv in der Bibliothek."

Logans Augen folgten immer noch dem umherrasenden Ritter, doch Corben sah sie an.

„Und bis wann geht das zurück?"

„Unendlich. Allerdings liegt immer nur das letzte Jahr aus. Wenn du mehr willst, musst du dich mit der Bibliothekarin gut stellen."

Mit verzogenem Mund dachte Logan an ihren forschen Gesichtsausdruck und dass ihr Dutt immer so streng gebunden war, dass es ihr die Haut straffte.

Corben hatte sich nun wieder in Logans Blickfeld geschoben. „Was für Ausgaben brauchst du denn?"

„Weiß ich noch nicht."

Er zuckte mit den Achseln. „Wie gesagt, sei mit Pence gut gestellt und alles ist möglich."

Logan hob ihre Brauen. „Bist du mit ihr gut gestellt?"

Auf Corbens Lippen erstreckte sich ein Grinsen. Ein Verschwörerisches, das nicht an Freds heran kam, sondern viel weicher war. Er wandte sich um, um in die große Halle hinabzugehen, aber der Blick, den er auf ihr haften ließ, sagte alles: „Lass mich wissen, wenn ich dir helfen kann."


________________________________

Ich mag es riesig, Corben und Logan miteinander agieren zu lassen. Sie ist jetzt also im Team und ich sags euch gleich, die Quidditch-Kapitel sind meine Lieblingskapitel. Das erste Spiel wird Gryffindor gegen Ravenclaw sein und darauf freu ich mich JETZT SCHON!

Außerdem warten wir jetzt ja nur so darauf, dass sich die Neuigkeiten im Schloss verbreiten, oder?

Übrigens hab ich mal wieder einen Song der Playlist verlinkt - er erinnert mich so arg an die Bindung zwischen Logan und ihrem Bruder Gus. Immer wenn ich übers Quidditch schreibe, laufen die Lyrics durch meinen Kopf.

Ein paar Fragen an euch, nur aus Interesse: 

1. Würdet ihr Quidditch spielen? Wenn ja, in welcher Position? 

2. Corben und die Zwillinge liegen sich ja so ein bisschen im Knies, habt ihr jemanden, den ihr besser leiden könnt? TeamTwins oder TeamCorben?

3. Glaubt ihr, Logan wird im Zeitungsarchiv fündig?

Immer schön die Jacke bis zum Kinn schließen, damit ihr euch nicht erkältet.

Ganz viel Liebe, Ally

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