Moonchild {VKOOK}

De solnoctem

22.5K 2.8K 1.3K

[ABGESCHLOSSEN] Die Menschen seien in der Regel Meister darin, zwei grundlegende Dinge zu unterschätzen: Wie... Mais

Vorwort
Intro
Prolog
☼ 1 ☼
☽ 2 ☾
☼ 3 ☼
☽ 4 ☾
☼ 5 ☼
☽ 6 ☾
☼ 7 ☼
☽ 8 ☾
☼ 9 ☼
☽ 10 ☾
☼ 11 ☼
☽ 12 ☾
☼ 13 ☼
☽ 14 ☾
☼ 15 ☼
☽ 16 ☾
☼ 17 ☼
☽ 18 ☾
☼ 19 ☼
☽ 20 ☾
☼ 21 ☼
☽ 22 ☾
☼ 23 ☼
☽ 24 ☾
☼ 25 ☼
☽ 26 ☾
☽ 27 ☾
☼ 28 ☼
☼ 29 ☼
☽ 30 ☾
☼ 31 ☼
☼ 32 ☼
☽ 33 ☾
☼ 35 ☼
☼ 36 ☼
☽ 37 ☾
☼ 38 ☼
☽ 39 ☾
☼ 40 ☼
☼ 41 ☼
☽ 42 ☾
☽ 43 ☾
☼ 44 ☼
☽ 45 ☾
☼ 46 ☼
☽ 47 ☾
☼ 48 ☼
Epilog
Nachwort

☽ 34 ☾

322 41 9
De solnoctem

Taehyung

Ich nippte an der dampfenden, süßen Flüssigkeit in meiner Tasse, während ich die Ellenbogen auf dem kleinen Tisch aufgestützt hatte und Jungkook mit interessierten Augen musterte. Der Dunkelhaarige, schnüffelte interessiert an seiner Tasse bevor er seine Augen zu mir aufschlug und mich fragend ansah.

„Da ist Sirup aus einem Zuckerbaum drin", lächelte ich ihm zu, da ich sofort wusste, dass er sich wohl fragte, was ich ihm da aufgetischt hatte. „Klingt interessant", gab er schmunzelnd von sich, zog die Augenbrauen aber dennoch irritiert zusammen. „Das ist vor allem ziemlich lecker", kicherte ich und forderte ihn mit dem Kopf nickend auf, endlich einen Schluck zu trinken.

Für ein paar Sekunden starrte der Junge weiterhin ratlos auf seine Tasse, bevor er sich endlich dazu überwand das Getränk zu probieren. „Scheiß drauf", entwich es ihm ehe er die Tasse an seine Lippen führte und einen großen Schluck nahm.

Belustigt musterte ich ihn dabei, wie sich die Falten auf seiner Stirn langsam auflösten und sich, während die warme Flüssigkeit seine Kehle herabrann, ein zufriedenes Grinsen auf seine Lippen schlich. Kurz setzte er die Tasse ab, linste glücklich zu mir herüber bevor er einen  weiteren Schluck daraus nahm.

„Schmeckt's?", zog ich ihn kichernd auf und nahm selbst einen weiteren Schluck der süßen Versuchung. „Das ist das Beste, was ich je getrunken habe", triumphierte Jungkook breit grinsend, verschluckte sich dabei vor Übereifer fast an dem Schluck in seinem Mund und musste kurz husten. Gleich danach begann auch er zu kichern und schaute mich mit seinen  warmen, braunen Augen funkelnd an.

Für einen Moment schien die Zeit still zu stehen.

Wir beide verloren uns gegenseitig in den Ozeanen unserer Augen, genossen den intimen Moment, welcher mein Herz zum Höherschlagen brachte und mich wieder mit dieser unglaublich wohltuenden Wärme füllte. Die prickelnde Spannung baute sich zwischen uns auf und ich hätte Jungkook wohlmöglich noch stundenlang angucken, jedes Detail seines wunderschönen Gesichts in mich aufsaugen können, wenn nicht plötzlich lautes Rumpeln und mehrere Stimmen von draußen an mein Ohr gedrungen wären.

Ruckartig riss ich meinen Kopf herum und zuckte kurz zusammen.

Es war lange her, dass es vor meinem Mondhäuschen so laut geworden war,  denn so weit abseits von Dionysia hielt sich normalerweise niemand gerne auf. Hier war es einsam und verlassen. Es passierte nichts Spannendes und man war quasi auf sich allein gestellt.

Doch für mich war es nun mal die Beste Option gewesen, um irgendwie mit  meiner Gabe klarzukommen. Und außerdem liebte ich die Natur... alles  unberührte und diese alles einnehmende Stille.

Genau da wurde sie aber ein weiteres Mal von einem lauten Johlen unterbrochen, was mich augenblicklich stutzig werden ließ. Was ging dort vor sich?

„Tae?", drang Jungkooks Stimme leise und sichtlich verwirrt an mein Ohr. „Was ist das?"

Ohne weiter darüber nachzudenken, stand ich von meinem Stuhl auf, stapfte mit kleinen schnellen Schritten zu dem runden Fenster in der Küche herüber, um mir ein Bild von dem zu machen, was dort draußen vor sich ging.

Allmählich kroch die Nervosität in meine Glieder und breitete sich in jede Ecke meines Körpers aus. Irgendetwas ging hier nicht mit rechten Dingen zu und dass Jungkook und ich vor nicht einmal 24 Stunden noch in dem Gefängnis von Dionysia gefangen waren, machte meine Angst nicht wirklich besser. Was, wenn sie uns gefunden hatten? Was, wenn sie  wussten, dass wir beide hier in diesem Häuschen waren und uns finden  würden?

Flüchtig sah ich über meine Schulter zu Jungkook herüber, der ebenfalls  angespannt am Tisch saß, die Tasse inzwischen abgestellt hatte und seine  Hände nervös knetete. Dann gab ich mir jedoch einen Ruck, lehnte mich  vorsichtig vor, sodass ich geradeso an dem Rahmen vorbei auf den Weg vor  meinem Häuschen schauen konnte.

Und was mich da erwartete, ließ mein Herz aussetzen.

Hastig zog ich meinen Kopf wieder ein, drehte mich mit dem Rücken gegen die Wand bevor ich scharf die Luft einzog. Mein Herz bebte in meiner Brust, eine Gänsehaut war auf meinen Körper gewandert und eine schiere Panik ergriff mich.

„Tae", Jungkook war von seinem Stuhl aufgesprungen und augenblicklich zu mir herüber gerannt, „was ist denn los?" Seine weit aufgerissenen und voller Sorge getränkten Augen huschten unruhig über mein Gesicht, meinen Körper herunter und blieben dann an meinen Fingern hängen, die sich krampfhaft in den Bund meines Hemdes krallten.

„Was ist denn passiert?", stammelte Jungkook erneut und umgriff dabei meine Oberarme.
Als ich auch nach einigen weiteren verstreichenden Sekunden immer noch  keinen Ton von mir gab, fing er an, an meinen Armen zu rütteln, um irgendwie meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Und schließlich gelang es ihm auch.

Ich sah für eine Weile weiterhin gen Boden, wich seinem Blick aus.

Doch dann zog ich scharf die Luft ein, hob meinen Kopf an und fixierte den Jungen vor mir mit einem Blick, den man sonst wohl nur in den Augen von Wahnsinnigen sehen würde.

„Sie wollen kämpfen", die Worte kamen mir nicht als viel mehr als ein Flüstern über die Lippen, doch genau das machte sie umso bedrohlicher. „Sie fangen einen Krieg an."

Entsetzt ließ Jungkook von mir ab, trat einige Schritte zurück bevor sein Mund einige Male auf und zu klappte, ohne dass auch nur ein Wort ihm über die Lippen kam. Er konnte es wohl auch nicht fassen – es hatte ihn genauso wie mich mit voller Breitseite getroffen.

„A-aber das... das kann doch gar nicht sein", stotterte er dann, seine Miene immer noch vollkommen ungläubig, während er mit seinen Augen nach einem wahllosen Punkt suchte, den er fixieren könne. „Das ist doch unmöglich."

„Anscheinend nicht", ich seufzte laut auf bevor ich mir völlig geschafft durch die Haare fuhr und mich mit wankenden Schritten wieder zu dem Tisch herüberbegab. Kurz nachdem ich mich auf den Stuhl fallen gelassen hatte, hörte ich, wie auch Jungkook zu mir kam und er sich ebenfalls zurück auf seinen Stuhl setzte.

„Ich hätte niemals gedacht, dass sie so überstürzt handeln", murmelte ich und konnte es einfach immer noch nicht glauben. Das Mondvolk war stets ein friedliches Volk gewesen, ein Volk, dass Nächstenliebe großschrieb, sich um andere kümmerte und Harmonie liebte. Dionysia war immer ein kleines Fleckchen Frieden gewesen, eine Einheit, die nichts erschüttern konnte und in der alle zusammenhielten.

Doch jetzt... jetzt fühlten sie sich tatsächlich so stark bedroht, dass sie zusammen einen radikalen Weg gehen wollten. Einen Weg, um ihr Land zu retten, um ihre Mitmenschen, Freunde und Familie zu beschützen.

„Wir hätten Yunhas Worte ernster nehmen sollen", brummte ich finster,  wurde mit einem Mal wütend auf mich selbst, dass ich nicht vorher darüber nachgedacht hatte, „Mist!"
Ich schlug fest mit der Faust auf den Tisch. Meine Finger begannen schon zu zittern und ich war kurz davor, ein weiteres Mal auf das helle Holz einzuprügeln, als Jungkook jedoch seine warmen Hände um meine Faust schloss und sich über den Tisch zu mir lehnte.

„Wir konnten doch nicht wissen, dass sie sich so schnell aufrüsten", sprach er ruhig und sah mich eindringlich an, „niemand konnte wissen, dass sie tatsächlich einen Krieg planen." „Aber wir hätten es in  Betracht ziehen müssen!", protestierte ich und allmählich wandelte sich meine Wut in Verzweiflung um.

Mein Brustkorb zog sich schmerzhaft zusammen, bei dem Bild, was sich mir  soeben dort draußen geboten hatte. „Das können sie doch nicht machen,  Jungkook. Sie haben keine richtigen Waffen, geschweige denn irgendetwas,  was sie kriegsfähig macht. Mein Volk hat doch noch nie gekämpft", vollkommen mutlos starrte ich ihn an. „Sie werden alle sterben... unser Volk wird sterben, wenn sie jetzt in die Sonnenwelt gehen."
„Aber Tae... ganz ruhig", versuchte das Sonnenkind ein weiteres Mal mich irgendwie zu beruhigen, „sie müssen doch erstmal das Tor finden... wir haben noch Zeit."
„Wir  haben noch Zeit?! Wir haben keine Zeit, Jungkook", raunte ich ihm  hysterisch entgegen und entzog ihm meine Hand. „Das alles war von  vorneherein zum Scheitern verurteilt. Die Zeit läuft uns davon und wir haben nichts, gar nichts. Und mein Volk will einen Krieg anfangen gegen ein anderes Volk, was fliegende Maschinen besitzt? Nein, wir haben keine Zeit, überhaupt keine Zeit!" Ich konnte gar nicht in Worte fassen wie sehr mich das alles mitnahm, wie unendlich groß meine Ängste in diesem Moment waren.

Meine Welt, meine Heimat, mein Volk – das alles sollte einfach so zugrunde gehen? Ja, so sollte es wohl sein.

Resigniert und all meinen Mut verlierend, sackte ich etwas mehr in meinen Stuhl, zog meine Knie an meinen Körper und kauerte mich zu einem kleinen, runden Bündel zusammen. Was war ich nur für ein nutzloser Haufen? Am Besten wäre ich gar nicht geboren worden, dann gäbe es das alles wahrscheinlich überhaupt nicht.

Aber plötzlich wurde ich harsch vom Stuhl auf meine beiden Beine gerissen und noch nie hatte ich so einen Blick in Jungkooks Miene gesehen. Er sah wütend aus, beinahe furchteinflößend und die Tonlage seiner Stimme, mit der er die folgenden Worte an mich richtete, ließ das Blut in meinen Adern gefrieren: „Ja, verdammt wir haben keine Zeit!  Überhaupt keine Zeit! Dann lass uns endlich überlegen, was wir tun können! Mein Gott, Tae, jetzt reiß dich zusammen und lass uns deine Welt retten!"

Ich wusste nicht warum, aber in dem Moment war seine harsche Wortwahl  wohl genau das, was ich gebraucht hatte, um zu verstehen, dass wir immer noch versuchen konnten, das alles irgendwie zu verhindern, es aufzuhalten und die Mondwelt zu retten.

„Wir sind Sonne und Mond, verdammt", zischte Jungkook weiter und umgriff  meine Oberarme fester, „wenn hier jemand etwas machen kann, dann wir!  Denk an deine Oma, tu es für deine Oma, Tae. Sie hätte es so gewollt."
Zum Ende hin wurden seine Worte leiser und er schien sich zu beruhigen. Seinen ganzen Vortrag über hatte ich den Blickkontakt nicht abgebrochen, doch bei dem Erwähnen meiner Großmutter musste ich mir fest auf die Unterlippe beißen und kurz gen Boden schauen.

Aber dann schloss ich meine Hände zu Fäusten, blickte erneut zu Jungkook  herauf und nickte ihm zu: „Na gut, lass uns einen Plan schmieden."

„Okay", prustete der Dunkelhaarige erleichtert auf und stapfte zurück zu  seinem Stuhl, „wo fangen wir an?"
Ich musste mich kurz sammeln und die  Auseinandersetzung mit ihm verarbeiten, doch auch mich hatte plötzlich wieder der Tatendrang gepackt. „Vielleicht sammeln wir, was wir für Anhaltspunkte haben", war es erneut Jungkook der einen Vorschlag einwarf.

In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken und ich versuchte angestrengt, das Chaos darin unter Kontrolle zu bekommen. Immer wieder huschten mir Bilder der letzten Tage vor dem inneren Auge umher, immer wieder ploppten Fetzen von Dingen und Situationen auf, die ich jedoch in keinen Zusammenhang bringen konnte.

„Ich hatte die Energie gespürt...", nuschelte ich dann mehr in Gedanken als zu Jungkook, „ich war ihr gefolgt und dort unten... in Ener-"  „Energy-Lodge", warf Jungkook ein, um mir auf die Sprünge zu helfen. „Genau", ich sah zu ihm auf, „da unten war sie so stark... so kräftig. Das  war ganz bestimmt unsere Mondenergie. Sie wurde dort gesammelt."

„Ja, die Mondenergie ist Acritudo, richtig?", hakte Jungkook dann nach und sah mich fragend an. Für einen kurzen Moment überlegt ich zweifelhaft, was ich darauf antworten sollte. Ich wusste es doch selbst nicht. „Du meintest doch eure Welt war zerstört und dass die  Mondenergie, also Acritudo, die Energie war, die euch am Leben gehalten hat, oder?"

Jungkook ließ Zeigefinger und Daumen nachdenklich an sein Kinn wandern,  nickte mir dann aber bestätigend zu. Ich biss mir ein weiteres Mal auf die Unterlippe. „Und du meintest, dass es davor keine andere Energie gab?", erkundigte ich mich. „Nein, ich kenne keine andere Energie. In Omelas gab es immer nur Acritudo."

Erneut traf mich die Erkenntnis, dass falls das alles so stimmen sollte,  Jungkooks Welt ebenso abhängig von der Mondenergie war, wie meine Welt. Die Sonnenwelt nutzte die Mondenergie zum Überleben. Aber wieso hatte ich dann dieses komische Gefühl in meinem Körper, dass das irgendwie nicht zusammenpasste? Ich hatte das Gefühl, irgendwo schon einmal etwas in Bezug darauf gehört zu haben.

Zweifelhaft kramte ich in den tiefsten Gründen meiner Erinnerungen, doch es wollte mir nicht einfallen. „Aber was war denn vor Acritudo?", hakte ich schließlich nach und legte den Kopf schief. „Ich meine, ist es nicht komisch, dass du meintest, ihr könnt nur mit Actritudo überleben? Es gab diese Energie doch aber nicht schon immer."
„Mh...", Jungkook schien nachzudenken, sah kurz mit den Augen gen Decke bevor er fortfuhr, „wir  hatten ja mal so etwas wie Solaranlagen, aber die hätten niemals für ganz Omelas gereicht."

„Aber sie wurden durch die Sonne genährt?", ich lehnte mich weiter vor, sah Jungkook eindringlich an und erntete ein stummes Nicken von ihm.

Irgendetwas daran passte nicht zusammen. Es passte einfach nicht!  Allmählich wurde ich wütend auf mich selbst, dass es mir nicht einfallen wollte. Warum konnte ich mich nicht an alles erinnern, so wie meine Oma?

Meine Oma.

Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

„Wir können nicht in der Welt des anderen existieren", schrie ich laut durch den Raum und richtete mich kerzengerade auf. Jungkook hingegen  riss seine Augen derweil, über meinen plötzlichen Ausbruch überrascht, entsetzt auf und legte seine Stirn anschließend in Falten. Ein belustigtes Kichern legte sich bei dem Anblick auf meine Lippen, aber  dafür war jetzt keine Zeit, sodass ich mich schnell wieder fasste.

„Jungkook, wie können die Sonnenkinder von Mondenergie leben?", kam es mir rhetorisch über die Lippen und ich wartete die Antwort von ihm gar nicht erst ab, „gar nicht, genau... außer sie wandeln die Energie, so wie wir gedacht haben, in Sonnenenergie um."

Wenn Jungkooks Blick vorher nicht schon verwirrt gewesen wäre, dann stand ihm spätestens jetzt ein riesiges Fragezeichen ins Gesicht geschrieben.
„Ich meine, in den Legenden steht, dass die Sonnenkinder in der Mondwelt nicht überleben können und andersherum. Also wie kann es dann sein, dass die Mondenergie euch mit Lebensenergie versorgt?", ein brennendes Feuer flutete meinen Körper. Ich war mir mit einem Mal so sicher, dass es einen Grund dafür geben musste, irgendetwas, dass direkt  vor unseren Augen lag, aber uns trotzdem verborgen blieb.

„Was übersehen wir?", murmelte ich vor mich hin und versank in meinen  Gedanken, als ich plötzlich Jungkooks Hand auf meiner spürte. Hastig riss ich meinen Kopf herauf und blickte in seine Augen, die nun gar nicht mehr so verwirrt, sondern viel mehr voller Erkenntnis leuchteten.

„Was?", fragte ich und in mir begann alles zu kribbeln.

„Ich war am Taufgarten, Tae", kam es ihm über die Lippen und ich weitete  meine Augen unverhofft. „Ja, ich weiß es war gefährlich...aber es war mehr aus Versehen, weil ich gedankenlos umhergeirrt bin", versuchte er sich zu erklären, „aber egal, vergessen wir das. Was viel wichtiger ist, ist dass ich dort war und mir etwas aufgefallen ist."

Mehrmals kurz hintereinander nickend, verdeutlichte ihm, dass er endlich mit der Sprache rausrücken sollte, doch Jungkook zog sich nur wieder etwas auf seinen Stuhl zurück und blickte unsicher zur Seite. „Vielleicht ist es auch gar nicht so wichtig...", nuschelte er und schien wohl plötzlich von seinem Mut verlassen worden zu sein.

Doch mittlerweile hatte ich ja selbst Feuer gefangen. Ich wollte meine Welt retten, ich wollte uns beide retten und ich wollte vor allem meine Oma stolz machen, denn das war wohl das Mindeste, was ich ihr noch schuldig war.
„Jetzt sag schon", drängte ich und lehnte mich weiter vor, um ihn eindringlich anzuschauen.

Kurz zögerte das Sonnenkind noch, doch dann nahm er einen tiefen Atemzug und begann zu reden: „Als ich dort war... also am Taufgarten... war das Tor geschlossen. Nicht so wie beim ersten Mal. Und auf dem Tor war ein Mond, ein riesiger Mond. Erinnert dich das an irgendetwas?"

In meinem Kopf ratterte es und ich überlegte zweifelhaft, was mir das jetzt sagen sollte, doch ich schüttelte nur enttäuscht den Kopf. Doch da fuhr Jungkook schon fort: „Als wir in Energy-Lodge waren, Tae, erinnerst du dich an die Tür im Keller?"

Und mit einem Mal riss ich die Augen so weit auf, sodass sie mir fast aus den Höhlen vielen und gleichzeitig klappte meine Kinnlade herunter.

„Die Sonne", kam es mir staunend über die Lippen.

„Ganz genau", nickte Jungkook, „ich konnte es bis heute auch nicht in  Verbindung bringen, aber ist das nicht komisch? Vor allem, weil du doch  meintest, es ist seltsam, dass die Mondenergie alle am Leben hält, obwohl die Sonnenkinder nicht von ihr leben können sollten..."
„Es ist komisch. Ich wusste, dass etwas nicht zusammenpasst."

Für einen Moment schloss ich die Augen, wollte mir das Bild der Tür mit der Sonne wieder in Gedanken rufen, doch was sich viel markanter vor meinem inneren Auge abbildete, war dieser unterirdische Raum, in welchem diese wabernde Masse gefangen war. Diese wabernde Masse war die Mondenergie, daran gab es keine Zweifel, aber warum konnte ich sie  spüren, aber nicht verwerten? Ich hatte keinen Kraftschub, als ich dort  unten war... also entweder sie wurde in Sonnenenergie umgewandelt oder-

„Jungkook?" „Hm?", kam es von dem Jungen und er sah mich mit großen  Augen an. „Dieser Raum... hat er dich nicht auch an unseren Taufgarten  erinnert... so im Nachhinein?", ich hatte es selbst jetzt erst realisiert, aber dieser zirkuläre Aufbau, die Säulen und prunkvollen Marmorverzierungen. Es konnte doch nicht nur mir so gehen.

„Du hast Recht", nickte Jungkook mir nach kurzer Stille zustimmend zu und stieß sich dann aus seinem Stuhl hoch. Ich tat es ihm augenblicklich gleich und sprang ebenfalls auf meine Beine.
„Wir müssen noch einmal dorthin!", kam es uns gleichzeitig über die Lippen und auf die meine legte sich ein abenteuerlustiges Grinsen.

Ja, wir müssten nochmal dorthin und herausfinden, was es mit alle dem auf sich hat. Ich war mir sicher, dass etwas dort nicht stimmte. Irgendetwas war anders mit der Mondenergie. Und wir mussten herausfinden was!

Continue lendo

Você também vai gostar

139K 5K 30
Tae und Kookie...das perfekte Paar. So sehen das alle Fans. Dabei haben beide nie etwas öffentlich gemacht. Haben die Fans recht oder spielt uns BTS...
26.2K 1.7K 53
[vkook texting au!!] @jxngkxxk Hallo :) @jxngkxxk Du wirst dich nicht an mich erinnern @jxngkxxk Aber das ist nicht schlimm @jxngkxxk Und auch wenn d...
7K 476 33
[ABGESCHLOSSEN] Liebe auf den ersten Blick - das war es für Jeongguk zweifellos. Doch was war mit Taehyung? Wieso war der Junge denn eigentlich so...
6.6K 819 10
„Du hast mich gefunden", spricht er. Wieder ziert dieses süßliche Lächeln seine feinen Lippen. ~•~ Taehyung findet auf dem Dachboden seiner verstorb...