Liebes Tagebuch || #Wattys2015

By Chichis-World

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Durch einen Autounfall verliert Lola Cane ihren Bruder. Innerhalb weniger Augenblicke bricht ihre Welt zusamm... More

Chapter One
Chapter Two
Chapter Three
Chapter Four
Chapter Five
Chapter Six
Chapter Seven
Chapter Eight
Chapter Nine
Chapter Ten
Chapter Eleven
Chapter Twelve
Chapter Thirteen
Chapter Fourteen
Chapter Fifteen
Chapter Sixteen
Chapter Seventeen
Chapter Eighteen
Chapter Nineteen
Chapter Twenty
Chapter Twenty One
Chapter Twenty Three
Chapter Twenty Four
Chapter Twenty Five
Chapter Twenty Six
Chapter Twenty Seven
Chapter Twenty Eight
Chapter Twenty Nine
Chapter Thirty
Chapter Thirty One
Chapter Thirty Two
Chapter Thirty Three
Chapter Thirty Four
Chapter Thirty Five
Chapter Thirty Six
Chapter Thirty Seven
Chapter Thirty Eight
Chapter Thirty Nine
Chapter Fourty
Epilog

Chapter Twenty Two

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By Chichis-World

Kyle beugte sich etwas über mich und fuhr mit seiner Hand an der Seite meines Gesichts entlang, bevor er mich etwas umständlich an sich zog. Kurz lachte ich auf und löste mich von ihm. Er gab mir einen kleinen, unschuldigen Kuss auf die Lippen.

„Ich habe dich vermisst." Seine Gesichtszüge waren leicht verzogen. Dann gab er mir einen weiteren Kuss auf den Mund.

„Ich habe das erste Mal im Leben das Gefühl gehabt, etwas verloren zu haben."

Schluckend sah ich zur Seite. Dieses Gefühl kannte ich bereits zu gut. Ich hätte es Kyle niemals gewünscht.

„Würdest du immer noch mit mir ausgehen?" Er fuhr mit seinem Daumen mein Kinn entlang und drehte meinen Kopf wieder zu sich. „Heute?" Überrascht, dass er an unserem Date festhielt, konnte ich nichts erwidern, außer ein ehrliches Lächeln.

„Antworte mir." Er küsste mein Ohr. Sein Atem schlug gegen meine Haut, was mich zittrig einatmen ließ. Dann nickte ich. „Ja."
Wir verbrachten den gesamten Vormittag auf dem Sofa im Wohnzimmer. Mein Knie schwoll mit der Zeit etwas ab, schmerzte jedoch bei jedem Schritt. Also befahl Kyle mir, sitzen zu bleiben.
„Und was ist, wenn ich auf die Toilette muss?", fragte ich nach und nahm mir etwas von dem Popcorn, welches wir in eine Schüssel getan hatten, auf die Hand.

„Dann werde ich dir wohl helfen müssen."
Erschüttert schüttelte ich den Kopf. „O Gott, nein!"
Ich warf ein Popcorn in seine Richtung, was er tatsächlich mit seinem Mund auffing. Anerkennend klatschte ich und lachte. Es war schön, so sorgenfrei auf dem Sofa sitzen zu können und alte Filme zu schauen.

„Ich habe mir etwas überlegt." Kyle schnappte sich die Schüssel Popcorn, bevor ich mir eine weitere Handvoll nehmen konnte. Empört schnaubte ich und wollte sie mir zurücknehmen, als Kyle sie hochhielt.

„Ich bin wirklich nicht talentiert. Aber-" Er reichte mir die Schüssel mit einem Grinsen im Gesicht und stand auf. „Ich werde heute Abend für uns kochen."

Er richtete sein Shirt und fuhr sich einmal durch die Haare. „Eigentlich habe ich etwas ganz anderes geplant gehabt, aber das müssen wir wohl nachholen." Dabei deutete er auf mein Knie, worauf ein neues Kühlkissen platziert war. Seine Mundwinkel hingen leicht nach unten und mein Herz setzte einen Moment aus. Er hatte an diesen Abend festgehalten. „Ich hole dich um 18 Uhr ab." Mit diesen Worten und einen flüchtigen Kuss auf meine Lippen, verließ Kyle das Wohnzimmer und ließ mich zwischen den Kissen und Decken verdutzt zurück. Die Haustür fiel in das Schloss und plötzlich war es viel leiser um mich herum. Seufzend stellte ich die Schüssel mit dem Popcorn auf den Tisch und schaute den Film zu Ende, bevor ich das Wohnzimmer aufräumte und die Treppen zu meinem Zimmer erklomm.

In diesem Moment verfluchte ich Honey für ihre Bewältigungsstrategien.

In meinem Zimmer sah ich mich um. Es war noch viel Zeit bis 18:00 Uhr. Also ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen und setzte mich an den Schreibtisch. Beinahe ehrfürchtig öffnete ich das kleine Notizbuch, bevor ich nach einem Stift griff.

Liebes Tagebuch,

Heute ist alles anders. Anders, als es gestern war und anders, als es morgen sein wird.

Die gesamte Woche über war wie ein endloser Traum. Es war ein befreiendes Gefühl, mich meinen Gedanken hingeben zu können und mich ordnen zu dürfen. Zeitgleich war es jedoch ein Albtraum, der mich umgab. Mir fehlte etwas. Und ich wusste, was es war, wollte es mir aber nicht eingestehen.

Ich kann Kyle nicht aus meinem Leben fernhalten - nicht im Moment. Ich will es auch gar nicht, so schwer es mit ihm auch sein kann. Das ist nun einmal Liebe, oder?

Schwer, kompliziert und zugleich wunderschön und einzigartig.

In Liebe, Lola

Als ich das Buch zu klappte und den Stift wieder beiseite legte, breiteten sich die Schmetterlinge in meinem Bauch aus, als würde die Achterbahn gerade ihren höchsten Punkt erreichen und in wenigen Sekunden davonfliegen. Ich legte meine Hand auf den Bauch und lächelte vor mich hin. Ich war mir sicher, dass es komisch wirkte. Wie ich vor mich hinlächelte. Aber dieses Kribbeln war ein unglaubliches Gefühl, das mir jedes Lächeln wert war.

Als es immer später wurde, beschloss ich mich, etwas zurecht zu machen. Unsicher stellte ich mich vor meinen offenen Kleiderschrank und begutachtete meine Auswahl. Es vergingen fünf Minuten und sämtliche Kleider lagen um mich herum auf dem Boden. Doch ich hatte immer noch nicht das passende Outfit gefunden.

„Verdammt", nuschelte ich und setzte mich mit ausgestreckten Beinen, um das Knie nicht allzu sehr zu belasten, wie ich es die letzten Minuten tat, auf den Boden. Ich nahm die Shirts, Röcke und Kleider zu meiner Rechten und Linken in die Hand und warf sie Sekunden später wieder neben mich. Heute Abend wäre mein erstes Date mit Kyle. Das erste Date überhaupt.

Was trug man dazu? Ein Kleid, das einen süß und unschuldig wirken ließ? Eine normale Jeans mit einem schickeren Oberteil? Oder einfach gar nichts, dachte ich und lehnte mich zurück an die Kante meines Bettes.

Schließlich richtete ich mich wieder auf und entschied mich für eine schwarze Jeans, mit einer weißen, ärmellosen Spitzenbluse. Der Kragen war etwas höher geschnitten und mit einem Muster aus Spitzenblumen verziert. Zufrieden legte ich die Kleidung auf das Bett und nahm mir noch frische Unterwäsche aus der Schublade, bevor ich in meinem Badezimmer verschwand.

Frisch geduscht stand ich mit nassen Haaren, die ich über meine linke Schulter gelegt hatte, vor meinem Spiegel. Einzelne Tropfen Wasser flossen meine nackte Haut entlang und tropften auf den Boden vor meinen Füßen.

Ich trocknete mein Haar mit einem Handtuch, bevor ich meinen restlichen Körper abtrocknete und zog mir dann die Unterwäsche über. Schluckend betrachtete ich meinen Körper. Ich hatte mehr abgenommen als zugenommen. Es war ein eigenartiges Gefühl, sich in einem Spiegel zu betrachten. Im ersten Augenblick erkannte man sich selbst als eine eigenständige Person. Mit einer eigenständigen Persönlichkeit. Doch nach wenigen Sekunden, in denen man sich die Details einzuprägen versuchte, schwand das Bild allmählich. Bis man schließlich in die Augen einer fremden Person blickte.

Je länger ich mich betrachtete, umso mehr überkam mich das Gefühl, eine fremde Person vor mir stehen zu sehen. Also wandte ich mich ab, begann meine Haare zu föhnen und mir Gedanken darüber zu machen, ob ich sie glätten oder locken sollte. Ob ich einen hohen Zopf oder einen seitlich geflochtenen Zopf tragen sollte. Es war schwieriger, als ich es mir bis vor wenigen Stunden ausgemalt hatte.

Ich beschloss meine Haare weder zu locken, noch zu glätten, sondern einfach so, wie sie waren, über meine Schultern fallen zu lassen. Seit ich ein kleines Kind war, hatte ich leichte Wellen in meinem Haar. Es gab Zeiten, da hatte ich es verflucht, weder zu der Kategorie glattes Haar noch zu der Kategorie lockiges Haar zu gehören. Doch inzwischen war ich glücklich mit dem, was ich hatte. Denn es gab weitaus wichtigere Dinge im Leben, denen man seine Gedanken widmen sollte.

Zuletzt zog ich mir die Bluse und die Jeans über, bevor ich etwas Lidschatten und Mascara auftrug. Noch etwas Lippenstift. Und fertig – ich betrachtete mich im Spiegel. Was mit ein bisschen Makeup und einer frischen Dusche nicht alles auszurichten war. Mit einem Lächeln im Gesicht, schaute ich auf mein Handy. Es war kurz nach fünf.

Entschlossen und aufgeregt setzte ich mich im Wohnzimmer auf das Sofa und legte meine Hände zwischen die Beine. Nervosität stieg mit jeder Sekunde und immer wieder redete ich mir ein, dass es ein ganz normales Abendessen werden würde. Denn, was war an einem Date anders als an einem Abendessen wie jedes andere?

Und dann klingelte es endlich. Pünktlich um Achtzehn Uhr. Schnell sprang und zischte ich kurz auf, als ein kleiner Schmerz, den ich schon vergessen hatte, durch mein Knie schoss. Doch ich straffte meine Schultern und lief eilig zu der Haustür, um sie schwungvoll zu öffnen. Kyle stand mit einem Lächeln und den Händen hinter seinem Rücken wenige Zentimeter vor mir. Er trug ein schwarzes Hemd, das in eine schwarze, enge Jeans gesteckt war. Seine Haare waren etwas nach oben gegelt, was ihn noch attraktiver aussehen ließ, als er es ohnehin schon war. „Hi." Verlegen presste ich meine Lippen aufeinander und musterte ihn ein weiteres Mal. Ich hatte das Gefühl, dass sich meine Lungen zuschnürten und das nicht, weil ich Unbehagen verspürte. Ich war aufgeregt und nervös und hatte das Gefühl, dass mein Herz jeden Moment aus meiner Brust springen würde.

Es war so surreal, was die letzten Tage und Wochen passiert war. Kyle und ich waren uns schon viel näher gewesen, als wir es in diesem Moment waren. Und doch war es eine komplett andere Situation, die mich willkommen hieß.

„Wow." Kyle musterte mich, wie ich es zuvor getan hatte. Er schien völlig abwesend, bevor er sich fing und seine Hände hinter seinem Rücken hervorbrachte. Er hielt eine Sonnenblume in seiner rechten Hand und reichte sie mir.

„Ich dachte mir, vielleicht würde sie dir gefallen." Dankend nahm ich die Blume an und wartete gespannt auf die nächsten Schritte von Kyle. Er hielt mir seinen Arm hin, sodass ich mich einhaken konnte und beugte sich etwas vor. „Würdest du mir die Ehre erweisen, mich die wenigen Meter bis zu meinem Haus zu begleiten?" Er verstellte seine Stimme und zwinkerte mir zu.

Lachend schloss ich die Tür hinter mir.

„Es ist nicht vergleichbar mit dem Restaurant, in das ich dich einladen wollte. Aber ich hoffe, es gefällt dir trotzdem." Er schloss die Tür auf und führte mich mit einer Handbewegung in die Küche, wo ich vor Staunen meinen Mund leicht öffnete. „Wow, das sieht wunderschön aus." Kyle hatte überall in der Küche kleine Teelichter aufgestellt und in der Mitte der Theke das Essen angerichtet.

„Ich bin wirklich nicht gut in solchen Dingen. Wenn die Teeli-"

Ich unterbrach Kyle und drehte mich in seine Richtung. „Das ist wirklich schön. Danke."

Ich setzte mich auf einen der Stühle und sah Kyle dabei zu, wie er fluchend seine Hände von den Töpfen entfernte und dann vorsichtig die Henkel abtastete.

Ich unterdrückte ein Lachen.
„Soll ich dir helfen?"

„Nein."

Ergeben hob ich meine Hände und sah dann stumm dabei zu, wie er das Essen auf den Tellern verteilte und sie auf beiden Händen zu mir herübertrug. „Siehst du? Nur ein bisschen Vertrauen."

Schweigend begannen wir zu essen und überrascht stellte ich fest, dass es wirklich gut schmeckte. „Es schmeckt sehr gut", nuschelte ich schließlich zwischen zwei Gabeln und trank ein Schluck Wasser.

Kyle nickte und konzentrierte sich auf seinen Teller. Dann sah er auf. „Hattest du schon ein Date?"

Überrumpelt sah ich von meinem Teller, auf welchem sich ebenfalls mein Blick fokussiert hatte, auf und zu Kyle.

„Nein." Ich errötete. Mit Kyle hatte ich viele erste Male. Und ich bereute sie kein bisschen. „Du?"

Nun schien Kyle aus dem Konzept und schüttelte seinen Kopf. „Nicht wirklich, nein."

Ich legte die Gabel beiseite. „So? Hattest du noch nie eine feste Freundin?"

Wieder ein Kopfschütteln seinerseits. „Bisher hatte ich kein wirkliches Interesse. Alles, was eine Beziehung hergibt, kann ich auch ohne Bindungen bekommen." Er zuckte die Schultern und sah kurz weg. Dann runzelte er die Stirn. „Sex ist nicht alles", gab ich zurück und nahm die Gabel wieder zur Hand. „Liebe ist das, was zählt." Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Ja, vielleicht hast du Recht."

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