Die Verlierer - Sklaven des E...

By traumjaegerin

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[TEIL 2] Während Jay alles gibt, um der gefürchtetste Dealer der Stadt zu werden, dafür, dass jeder in Berli... More

1 | Immer noch am Gewinnen
2 | Wie in alten Zeiten
3 | König von Berlin
4 | Irrelevant
5 | Warum Herzen unnötig sind
6 | Ihr habt Gift geleckt
7 | Gnadenlos untergehen
8 | Dealer, kein Therapeut
9 | Kopflose Pläne
10 | Von Spitzentangas und Boxershorts
12 | Kaffee und Provokation
13 | Paranoia
14 | Fast Geschäftspartner
15 | Keine Moral
16 | Nur ein bisschen cool
17 | Pornos und Probleme
18 | Nicht in Hollywood
19 | Taten und Träume
20 | Ein Whirpool voller Nutten
21 | Nur Freundschaft
22 | Leggings, Tanga und Arschdellen
23 | Nur noch Dreck
24 | Gehirnmatsch
25 | Vaginas sind keine Controller
26 | Ertrunken in Wut
27 | Ausbrennen
28 | Aufgeschmissen
29 | Nehmen, was man will
30 | Wer vertraut, wird gefickt
31 | Worauf wichst du?
32 | Blut, Schweiß und Wodka Melone
33 | Niemals entschuldigen
34 | Niemals bedanken
35 | Niemals
36 | Die Welt soll bluten
37 | Keine Gefühle
38 | Kein Bock auf Menschen
39 | Zwei Flaschen Sterni
40 | Rücksichtslos
41 | So viel Hass
42 | Nichts als Verlierer
43 | Verliebt in Geld
44 | Lila Scheine
45 | Shopping Queen und Whisky
46 | Niemals daten, nur ficken
47 | Para und Palaver
48 | Marode Männlichkeit
49 | Leicht zu haben
50 | Pinke Wattewelten
51 | Angst vor Schwänzen
52 | Vom Kotti bis zum Xenon
53 | Loslassen
54 | Auf Abruf bereit
55 | Kokainrausch
56 | Okay, gut
57 | Braun, Gelb, Grün
58 | Ich will dir wehtun
59 | Lösch meine Nummer
Ankündigung

11 | Echte Männer brauchen keinen Trost

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By traumjaegerin

Stechend zogen sich die Schmerzen durch meine Schläfe. Ich drehte mich auf die Seite, doch viel besser wurde es nicht. Die Fläche, auf der ich lag, war einfach zu hart, um es mir einigermaßen bequem zu machen. Definitiv nicht mein Bett und auch nicht das einer Ollen, die ich in der vergangenen Nacht gefickt haben könnte.

Ekelhaft verschwitzt klebten meine Klamotten am Körper, während ich vorsichtig ein wenig blinzelte. Es war noch nicht richtig hell, doch das wenige Licht genügte, um ein paar Umrisse erkennen zu können. Ein Schrank, daneben ein Bett. Ein männliches Bein, das unter der Decke rausguckte.

Ich brauchte einen Moment, um zu realisieren, wo ich war. Bei Fede zuhause. Oh, fuck. Irgendwas war hier gar nicht nach Plan gegangen oder es war einfach nur ein verdammt beschissener gewesen.

Alter.

Und kein Wunder, dass mir so warm war. Ich hatte letzte Nacht in meiner Winterjacke gepennt. Stöhnend richtete ich mich ein wenig auf und schlüpfte aus den Ärmeln, um mich dem Ding zu entledigen. Dann meinem Pulli, den ich mir über den Kopf zog.

Fede pennte noch. Von ihm sah ich nur ein paar dunkelbraune Locken, die unter der Decke hervorkamen, und sein behaartes Bein, das beinahe auf den Boden hing. Gleichmäßig hob und senkte sich sein Körper.

Der von Leonardo zum Glück ebenfalls. Ich wollte gar nicht wissen, wie es war, verkatert sein Gelaber ertragen zu müssen. Das waren Erfahrungen, auf die ich wirklich verzichten konnte.

Ich bettete meinen Kopf auf meiner Winterjacke und dem Pulli und schloss die Augen, um noch ein wenig weiterzuschlafen. Es zumindest zu versuchen, aber irgendwie wurde das nichts. Mein Magen rumorte, aber wenigstens musste ich nicht kotzen.

Ich drehte mich zur Seite, wo Fede kaum einen Meter von mir entfernt lag. Keine Ahnung, wie das jetzt gleich werden würde, wenn er aufwachen würde. Wieder so distanziert wie bei der Fahrt in der U-Bahn? Oder doch so wie letzte Nacht, an die ich mich dumpf erinnern konnte, als er irgendwie kumpelmäßig gelacht hatte?

Ich lag noch eine Weile rum, starrte an die Wand und zur Seite, wo unter Fedes Bett aller möglicher Scheiß lag. Leere Pfandflaschen, Chipstüten, eine Reisetasche, ein Pappkarton voll mit Zeugs. Irgendwann rappelte ich mich auf und verließ so leise wie möglich das Zimmer, dann durch den dunklen Flur in das kleine Bad, das auf der gegenüberliegenden Seite lag. Noch herrschte Stille in der Wohnung.

Kurz blieb mein Blick an dem sauber geputzten Spiegel hängen. Ich sah ziemlich fertig aus von letzter Nacht, mit dunklen Ringen unter den Augen. Platt klebten mir die kurzen, dunkelblonden Haare auf der Stirn, während auf meiner Schläfe die letzten Spuren des Blutergusses zu sehen waren, eine Erinnerung an diese dumme Fotze im Kino.

Dann blieb ich an der Toilette stehen und stützte mich an der kühlen Wand auf, während ich meinen Schwanz rausholte und pisste. Der Geruch von dem orangenen Kloputzmittel darin stieg mir in die Nase und sorgte dafür, dass sich mein Magen zusammenkrampfte.

Ich war komplett im Arsch. Und doch fand ich die Idee von gestern gar nicht so bescheuert, vielleicht – okay, keine Ahnung eigentlich, was das noch werden sollte.

Dann streifte ich mir die verschwitzten, nach Alkohol stinkenden Klamotten ab und schmiss sie auf den Fliesenboden, ehe ich nackt in die Badewanne mit dem Duschkopf kletterte. Das Ding war uralt, aus hässlich beigem Porzellan und der Duschvorhang mit den Delfinen drauf hatte unten ein paar Schimmelflecken.

Während das kühle Wasser über meinen Körper floss und ein gleichmäßiges Rauschen zu hören war, legte ich meinen Kopf mit geschlossenen Augen in den Nacken. Erinnerte mich an gestern Abend und daran, wie ich irgendwann in Fedes Zimmer gestolpert war. Und oh, verdammt, ich hatte echt viel Scheiße gelabert, das wusste ich noch.

Irgendetwas davon, dass ich ihn vermissen würde. Alter. Ich verkniff mir ein genervtes Aufstöhnen und ballte meine Faust.

Aber egal, war jetzt schon passiert. Mich darüber abzufucken, brachte nun auch nichts mehr.

Als ich mit nassen Haaren und in meinen alten Klamotten ins Zimmer zurückkehrte, saß Fede im Schneidersitz auf seinem Bett und hielt sein Handy zwischen den Fingern. Er bewegte seinen Finger scrollend über das Display, hob aber seinen Blick, als ich die Tür hinter mir ins Schloss zog. Mittlerweile war es hell in dem Zimmer.

»Hey«, grinste er mit gedämpfter Stimme. Ich nickte ihm zu und ließ meinen Blick durchs Zimmer gleiten. Leonardo schlief noch, genau wie ich war er in seiner Jeans und seinem Pulli eingepennt. Kurz zögerte ich. Keine Ahnung, eigentlich sollte ich mich direkt verpissen, war doch sinnlos, hier rumzuhängen. Nüchtern fühlte sich diese ganze Sache nicht ansatzweise so genial an wie letzte Nacht. Naja, egal. Jetzt war ich schon hier und konnte versuchen, das Beste draus zu machen. Ich steuerte auf den ausgesessenen Schreibtischstuhl zu und ließ mich darauf nieder.

»Was machst du?«, fragte ich Fede und senkte ebenfalls die Lautstärke. Von Leonardo war ein leises Grummeln zu hören. Boah, das hatte mir echt noch gefehlt, wenn er jetzt aufwachen würde.

»Ich hab' gerade so einen unnötigen Scheiß auf BuzzFeed gelesen. Fünfzehn Katzen, die entweder einen Mord oder die Übernahme der Weltherrschaft planen.« Er schüttelte grinsend den Kopf und sperrte dann sein Handy, ehe er es auf sein Kissen schmiss. Es handelte sich um irgendein No-Name-Modell, das schon älter zu sein schien.

»Warum bist du überhaupt schon wach?«, fragte ich ihn und nahm meine Kippen aus der Hosentasche, auch wenn ich gar keine rauchen wollte. Die Schachtel war ein wenig zerdrückt, weil ich sie heute Nacht zum Pennen natürlich nicht rausgenommen hatte.

»Bahar kommt gleich noch vorbei, weil wir zusammen auf Englisch nächste Woche lernen wollten«, erklärte er. »Das gehört nämlich irgendwie echt nicht zu meinen Talenten und muss jetzt nicht sein, so kurz vor'm Abi total zu verkacken.«

»Streber«, sagte ich und verzog die Lippen zu einem Grinsen.

Er ebenso, dann blieb für einen Moment sein Blick an meinem hängen. »Wenn ich mich nicht wie'n Streber verhalte, ist's auch nicht gut. Entscheid dich mal, Jay. Das ist nämlich echt kompliziert.«

Irgendwie war's das letzte Nacht echt wert gewesen. Dafür, dass ich jetzt hier mit Fede saß und wir miteinander quatschten, als hätte sich nichts verändert. Als wären wir noch immer vierzehnjährige Pisser, die auf dem Supermarktparkplatz gefrorene Torte aßen.

»Nee, Mann. Ich find's gut, dass du so'n Streber bist. Mit Zielen und sowas.« Ich musste echt noch Restalkohol intus haben. Viel zu viel davon. Nüchtern würde ich so einen Scheiß garantiert nicht sagen.

»Danke.« Er sah überrascht aus, wirkte aber nicht belustigt. Konnte froh sein, der Wichser. Das wäre nämlich mindestens ein Grund gewesen, ihm auf die Fresse zu hauen.

»Alter, das war kein Kompliment. Sowas mach' ich nicht, halt mal nicht so viel auf dich«, stellte ich schnell klar.

»Halten wir also fest: Der große Jay macht absolut niemals Komplimente«, lachte Fede, um seine Mundwinkel herum lag der so typische spöttische Zug. War doch klar, dass sich dieser Trottel mal wieder für besonders lustig hielt, obwohl er es absolut nicht war. Ich verdrehte die Augen und warf meine Zigarettenschachtel einmal in die Luft, ehe ich sie wieder in die Hosentasche zurückschob.

Irgendwie spürte ich, wie er mich fragend ansah. »Hast du Hunger? Willst du was frühstücken?«

»Okay, ja«, stimmte ich zu und erhob mich, während er ein wenig grinste und vom Bett rutschte. Er trug ein dunkelgrünes Langarmshirt, das er an den Ärmeln hochgeschoben hatte, und dazu eine schwarze Jogginghose, die an den Waden etwas enger war als oben. Keine Ahnung, warum ich die an ihm so toll fand. Vielleicht weil ich ihn bisher nur in Jeans gesehen hatte und es irgendwie gar nicht so zu ihm passte, Jogginghosen zu tragen. Aber Alter, es war ja auch Samstagmorgen, warum sollte er keine anziehen.

Auf jeden Fall sah es gut aus. Irgendwie halt.

Okay, ich sollte echt sofort aufhören, ihn anzugucken. Fest presste ich meine Zähne aufeinander und folgte Fede in die Küche, die am Ende des Flures direkt neben dem offenen Durchgang zum Wohnzimmer lag. Mittlerweile war wohl auch seine Familie wach, denn ein paar italienische Wortfetzen drangen durch die geschlossene Tür. Deren Klinke drückte er nun nach unten und wir traten in die Küche, die wie die restliche Wohnung chaotisch war. Dennoch sauberer als bei uns zuhause.

»Guter Morgen«, begrüßte sie mich mit ihrem starken Akzent. Auf ihren Lippen tauchte ein leichtes, aber gestresstes Lächeln auf, während sie Pfandflaschen in eine Plastiktüte von Aldi stopfte. Auf dem Boden saß eine von Fedes Schwestern und räumte den Inhalt einer Küchenschublade aus.

»Ciao«, gähnte Fede und durchquerte die Küche. Ich nickte seiner Alten zu und blieb dann in dem Raum stehen, ehe ich meine Hände vor der Brust verschränkte.

Sie sah mich an, mit einem Blick, den ich nicht so recht deuten konnte, und laberte dann auf Italienisch zu Fede. Während sie gestikulierte, klimperten die vielen Armbändchen, die sie um ihr Handgelenk trug. Sie war eine kleine, ziemlich dicke Frau, in deren dunklen Haaren keine grauen Strähnen zu finden waren. Ganz im Gegensatz zu meiner Mutter, die einiges älter war.

Ich presste die Zähne aufeinander und bedachte Fedes Alte mit einem wütenden Blick. Schließlich war es verdammt offensichtlich, dass sie über mich sprach. Wahrscheinlich hatte sie noch immer Angst, dass ich ihren ach so tollen Sohn in den Abgrund ziehen würde. Nicht, dass er nachher noch schlechtere Noten wegen mir hatte.

Über Fedes Gesicht huschte ein kurzes Grinsen und für einen Moment sah er mich an. Was auch immer dieser Wichser wollte. »Ja, genau, das ist Jay«, erklärte er dann und warf einen Blick ins Gefrierfach, während ich die Anspannung in meinem Kiefer fühlte. Verdammt, ich sollte mir nichts daraus machen. Es war nur Fede, der mal wieder bescheuerten Scheiß laberte.

Nur Fede.

Seine Mutter nahm einen beschrifteten Zettel von der Arbeitsfläche, wahrscheinlich eine Einkaufsliste, und sah mich an. »Ahh, ich mich erinnere. Wie du dich fühle?«

»Ja, gut«, erwiderte ich knapp. Keine Ahnung, was das werden sollte, aber auf Smalltalk hatte ich jetzt echt keinen Bock.

Fede schloss das Gefrierfach und wandte sich wieder an seine Alte. »Mamma, portami da gelato di limone? E succo di cilegia

»Va bene«, bestätigte sie und wandte sich an die Kleine, die nun mit einem Suppenlöffel auf den Fliesenboden schlug. »Dai, Alessia, andiamo

Die reagierte nicht und trommelte weiter. Es war ein Geräusch, das in mir das Bedürfnis auslöste, ihr das Teil einfach über den Kopf zu ziehen. Hätte sie verdient. Genau wie, dass ihre Mutter sie jetzt grob packte und dann am Oberarm nach oben zog. Wenigstens das.

»Nö!« Alessia begann zu kreischen und schlug noch wilder mit dem Suppenlöffel au den Boden, bis die Mutter ihn ihr wegnahm und sie nach oben hob. Endlich verließen die beiden mit einem kurzen »Tschuß« vonseiten der Mutter den Raum.

»Was möchtest du essen?«, fragte Fede mich und öffnete dann den Kühlschrank. Suchend ließ er seinen Blick über den Inhalt wandern. Es war definitiv viel mehr frisches Zeugs als bei uns darin, auch ein paar Tupperdosen mit übriggebliebenem Essen.

»Egal. Irgendwas«, meinte ich und nickte dann in Richtung der geschlossenen Tür. »Was hat sie gesagt?«

Lachend nahm Fede ein Glas Marmelade aus dem Kühlschrank. »Dass ich mich nicht mit so schlimmen Kriminellen wie dir abgeben soll, schließlich gehörst du zu den gefährlichsten Drogenbossen des ganzen Landes.«

»Weißt du, Fede, du bist immer noch genauso unlustig wie früher.« Ich lehnte mich gegen die Arbeitsfläche und beobachtete ihn mit gerunzelter Stirn dabei, wie er Brot aus einer Schublade holte und dann zwei Teller.

»Das tut jetzt weh«, sagte er theatralisch und legte sich die Hand aufs Herz. Kurz überlegte ich, ob er nicht trotzdem irgendwie verletzt wirkte, aber nein, das tat er nicht. War wohl nicht so einfach zu schaffen.

»Sie meinte nur, ob du der Typ bist, der damals bei uns gegessen hatte und dann so – warte, wie sagt man auf Deutsch? – fluchtartig weggerannt ist.« Er begann damit, das Brot zu bestreichen und machte es so ruhig und ausführlich, als würde es sich dabei um irgendetwas total Wichtiges handeln. Alter, das war ja mal reinste Zeitverschwendung. Irgendwie machte es mich aggressiv, ihm dabei zuzugucken.

Ich grinste. »Siehst du. Deine Mutter kann gemeiner sein als du.«

»Armer Jay. Musst du jetzt getröstet werden oder brauchen echte Männer das nicht?« Fede sah mit dem Messer in der Hand von dem Essen auf.

»Ich bezweifel', dass du gut trösten kannst. Laberst viel zu viel Scheiße dafür.«

»Ach ja?« Herausfordernd hob er die Augenbrauen. Und, fuck, keine Ahnung, was er jetzt erwartet. Oder was das hier überhaupt werden sollte. »Willst du damit sagen, dass du Trost brauchst?«

»Alter. 'n Scheiß.«

In diesem Moment wurde die Türklinke heruntergedrückt und Leonardo schleppte sich in die Küche. Jeder einzelne Schritt so träge, als wäre er gerade aus dem Grab herausgekrochen. »Morgen, Leute«, stöhnte er. Die Haare hingen ihm wirr in die Stirn und seine Haut war ein ganzes Stück blasser als sonst.

»Morgen. Gut geschlafen?«, grinste Fede, während ich mich mit einem Nicken begnügte. Der hatte mir gerade noch gefehlt.

»Ich weiß nicht, ob ihr's schon mitgekriegt habt, aber ich bin gestorben«, seufzte Leonardo und ließ sich am Tisch nieder. Den Kopf legte er darauf ab und vergrub ihn dann unter seinen Armen.

»Kein Mensch stirbt so oft wie du, fratellino«, grinste Fede und reichte mir den Teller mit meinem Brot, woraufhin ich meine Lippen zu einem leichten Lächeln verzog. Keine Ahnung, war ja irgendwie auch nett. Mit seinem eigenen setzte er sich zu Leonardo an den Tisch.

»Halt die Fresse, du nervst schon wieder«, stöhnte der, ohne aufzusehen, während auch ich auf einem der Stühle Platz nahm und langsam zu essen begann. Hunger hatte ich nicht wirklich, zu sehr grummelte der Alkohol noch in meinem Bauch.

Fede zog die Augenbrauen hoch und sah seinen Bruder an, während er zuerst die Rinde seines Brotes abknabberte. »Sauf halt nicht so viel. Dann würdest du auch jetzt weniger jammern.«

»Nur weil ich kein so'n Langweiler bin wie du, der im Jahr vielleicht ein Bier trinkt?« Leonardo warf ihm einen genervten Blick zu und vergrub den Kopf dann wieder unter seinen Händen. »Dummer Streber.«

»Ach, ich kann nicht damit leben. Ist sogar laut Jay was Gutes, 'n Streber zu sein«, lachte Fede.

»Alter, dreh mir nicht meine Worte um, du Spast.« Ich zog meine Augenbrauen zusammen und warf ihm einen drohenden Blick zu, konnte aber nicht verhindern, dass meine Mundwinkel belustigt zuckten.

»Sonst?«

»Das sonst.« Ich versetzte ihm einen groben Schlag gegen seinen Oberarm, der kurz Schmerz über sein Gesicht huschen ließ. Und das, obwohl er sich offensichtlich Mühe gab, sich nichts anmerken zu lassen.

Er packte mich am Handgelenk, ehe ich ein weiteres Mal zuschlagen konnte. »Nicht so gewalttätig hier.«

Ausgerechnet in diesem Moment schrillte das Läuten der Türklingel durch die Wohnung und Fede ließ mein Handgelenk los, um sich von seinem Platz zu erheben. Bestimmt Bahar, diese Fotze, die jetzt echt niemand brauchte.




_________________

Mamma, portami da gelato di limone? E succo di cilegia? - Mama, bringst du Zitroneneis mit? Und Kirschsaft?  
Va bene - In Ordnung
Dai, Alessia, andiamo - Komm, Alessia, wir gehen 
Fratellino - Brüderchen 



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