"Das kannst du doch nicht ernst meinen, Dad" fassungslos starrte ich aus dem Fenster während ich telefonierte. Jeder im Auto sah mich fragend an und versuchte das Gespräch zwischen meinem Vater und mir zu folgen.
"Das ist mein voller ernst, Skylar. Egal wie weit ihr gekommen seit, morgen früh möchte ich euch in Miami sehen!" Sagte er streng und legte auf.
Genervt steckte ich mein Handy zurück in die Tasche und seufzte.
Was ist in sein Kopf gefahren? Mein Vater bricht einfach den kompletten Plan ab und will ihn durch ein neuen ersetzten? Was soll das, wir waren doch schon fast am Ziel?!
Außerdem geht mir dieses ganze hin und her auf die Nerven! Wie oft hat uns Dad nach New York und dann zurück nach Miami geschickt? Zu oft!
"Was hat er gesagt?" Fragte Danny und schaute vom Rückspiegel zu mir. Wir fuhren immernoch die Autobahn entlang und hielten ausreichend Abstand zu Bryan und Joe.
"Mission abbrechen. Morgen müssen wir in Miami sein, sonst knallt's!" wiederholte ich Vaters Worte. Okay das letzte hatte er nicht gesagt aber das könnte gut möglich passieren, wenn wir nicht auf ihn hören.
"Aber wieso?" Fragte Jack und drehte sich zu mir.
"Dad meinte, er hätte ein neuen Plan"
"Wie? Was ist denn mit diesem falsch?" fragte Mercedes.
"Weiß ich auch nicht. Ich hab ihm erklärt dass wir sie fast haben..."
Wieso will er es ändern? Ich verstehe es einfach nicht, wir waren so nah dran!
"Und was machen wir jetzt?" Fragte Scarlett
"Das erste was wir jetzt machen, ist nach New York zu fahren. Dann packen wir unsere Sachen und fliegen nachhause."
Miami
Am nächsten Tag nahmen Jack, Danny, Mercedes, Scarlett und ich den frühsten Flug nach Miami. Um 11 Uhr morgens betraten wir die Halle, wo uns mein Vater schon erwartete. Wir gingen die Treppen runter und ich öffnete die Tür zum nächsten Raum. Um dem langen Tisch saßen Tyler, Mike, Matt, Noah, Will, Henry, Wesley, Tony, Dean, Justin und Kyron.
Moment...
"Dad, was will der denn hier?" Rief ich und zeigte auf die Person. Während die anderen sich hinsetzten, blieb ich vorne vor meinem Vater stehen der gerade von seinem Platz aufstand.
"Ich dachte du kümmerst dich darum" sagte ich. Hatte mir mein Vater nicht noch vor ein paar Tagen am Handy gesagt er würde etwas dagegen tun? Etwas gegen diesen Verräter...
"Dad, du-" meinen Vater unterbrach mich. Ganz ehrlich ich war kurz vorm durchdrehen. Was geht hier vor sich?
Er sollte nicht mehr in dieser Halle sein! Besser noch, nicht mehr in Miami!
"Setz dich erstmal hin, Sky. Ich erkläre euch zuerst den neuen Plan!" Sagte er in einer ruhigen Stimme und setzte sich wieder hin. Mich ließ er sprachlos stehen.
"Dad, willst du ihn nicht erst aus dem Raum werfen? Er ist doch raus aus dem Team, oder?"
"...oder?" Wiederholte ich langsam und deutlich.
"Skylar, setz dich" Mein Vater blieb stur. Er sah mich nicht Mal an und von diesem Moment an, verstand ich die Welt nicht mehr...
1 Stunde später
"Hast du meinem Vater eine Gehirnwäsche verpasst oder wieso bist du noch hier?" Rief ich dem Jungen, der mit seinem besten Freund die Treppen hinauf lief, zu. Kyron hatte mich klar und deutlich gehört, denn er schaute über seine Schulter, drehte sich aber wieder nach vorne als Wesley ihm auf die Schulter klopfte.
Die momentane Situation machte mich zu schaffen. Dad sagt die Mission ab, Kyron ist trotz seiner Taten noch hier und jetzt bekam ich auch noch ein Partner für die neu geplante Mission! Und es ist niemand anderes als der Junge der sich gerade auf die Couch setzte.
Dad, wie konntest du nur...
Kyrons Sicht
Ich dachte an Mr. Jordans Worte nach...
"Bring meine Tochter dazu, dich entgültig zu hassen! Er wird es als großen Vorteil sehen und-"
Das war das wichtigste worauf ich mich nun konzentrieren musste.
Skylars Sicht
"Ich werde sicherlich nicht mit dieser Oberzicke allein die Mission erledigen. Da kann jemand anderes für mich einspringen" hörte ich ihn sagen. Genervt lehnte er sich an der Couch zurück und hörte aufmerksam auf das was Wesley ihm zu flüsterte.
Gerade erst hatte ich mich auf die gegenüberliegende Couch neben Scarlett hingesetzt, doch stand zügig auf und trat ihm näher.
"Solltest du mich noch einmal so nennen, dann werde ich meine Waffe nicht nur gegen dein Kopf halten sondern wirklich abdrücken" drohte ich. Das letzte Mal als ich die Waffe an seinem Kopf hielt, war als mein Team seinem gegenüber stand. Nicht das erste Mal in der Halle aber Jahre zuvor als wir maskiert kämpften.
"Ich habe auch keine Lust sowas mit dir abzuziehen aber immerhin muss jemand besseres neben einer Niete wie du dabei sein" sprach ich weiter. Ohne vorher drüber nachzudenken ließ ich die Wörter raus und bereute es denn mir war ganz klar, dass er das komplette Gegenteil war. Jedoch musste er nicht wissen wie ich über ihn dachte...
"Wir wollen ja nicht dass du dich verletzt" meinte ich zum Schluss etwas leiser. Verdammt Sky, sagst du das alles wirklich nur um dein Stolz nicht zu verletzen? Um zu zeigen wie wütend du warst und wie viel Hass du gegenüber ihm spürst?
Bevor wir noch weiter streiten konnten, ermahnte uns mein Vater der aus dem Nichts kam.
Kyron seufzte. Ich beobachtete wie er aufstand und Wesley einem Zeichen gab ihm zu folgen. Dann lief er an mir vorbei und drehte sein Kopf zu mir. Sein Blick traf meinen. Ich wollte sofort weg schauen doch irgendwas strahlten seine Augen aus weshalb ich nicht wegschauen konnte.
Als würde er mir etwas sagen wollen- vergiss es Skylar!
Als ich die Haustüre auf schloss, hinein trat, die Türe schloss und meine Schuhe auszog dachte ich nur an eine Sache.
"Mom!" Schrie ich durch das Haus. Einige Sekunden später hörte ich ihre Stimme von draußen kommen. Ich lief durch das Haus bis ich raus zum Garten hinaus trat. Nachdem ich mich umsah, entdeckte ich meine Mutter auf einer der Sessel sitzen. Sie entdeckte mich und stand lächelnd auf. Ohne weiter nachzudenken lief ich auf sie zu und ließ mich in ihre Arme schließen. Eines der besten Gefühle nach langem...sie einfach bei mir zu haben.
"Wieso bist du so wütend?" Ertönte ihre Stimme. Überrascht sah ich sie an.
"Woher weißt du dass ich wütend bin?"fragte ich sie und entfernte mich ein wenig.
"Ich konnte es spüren, Skylar" sagte sie und nahm meine Hand. Sie führte uns zu dem Sessel auf den sie vorher saß. Dann wies sie mich darauf hin mich hinzusetzen bevor sie sich auf den anderen setzte.
"Ist alles in Ordnung?"
Ich sah auf meine Hände. Ob alles in Ordnung ist? Ich denke nicht und das begann ich langsam zu realisieren...
______
Meine Mutter wollte, dass ich den ganzen Frust raus lasse. All die Spannung die ich in mir trug sollte einfach raus. Also hieß es nun: trainieren! Ehrlich gesagt, ich hatte gar keine Lust zu trainieren aber das Training ließ mich immer besser fühlen wenn es mir gerade nicht so gut ging. Und mich besser fühlen war das einzige was ich gerade wollte...
Nachdem ich zu meiner Sportkleidung wechselte, fing ich mit dem aufwärmen an. Nach einer halben Stunde verdonnerte sie mich zum Joggen. Jedoch nicht die übliche Route die ich immer joggte, meine Mutter gab mir noch zwei Kilometer dazu. Also lief ich die Treppen zum Strand hinunter und versuchte gedankenlos zu joggen.
Nach dem joggen, boxte ich gegen den Boxsack im Garten, eine runde boxte ich gegen meine Mutter. Sie gewann da ich immer wieder mit den Gedanken woanders war und mich null auf den Kampf konzentrieren konnte. In der zweiten Runde durfte ich nur Taekwondo anwenden und in der dritten nur jiu jitsu.
Nach dem Abendessen-ohne ein Wort mit Dad ausgetauscht oder ihn angesehen zu haben- lief ich nach oben und duschte mich ab. Ich kann immer noch nicht fassen was er getan hatte. Aber ganz ehrlich, weiter drüber nachdenken wollte ich nicht! Wenn mein Vater meinte, einen Verräter im Team zu behalten dann soll er doch...
Ich lief in mein Zimmer und sah Mercedes und Scarlett auf meinem Bett sitzen. Mich überraschte es nicht, dass sie hier eingebrochen waren. Also setzte ich mich zu ihnen und ließ mich seufzend nach hinten fallen.
"Wir haben dir was mitgebracht" meldete sich Scarlett. Neugierig öffnete ich meine Augen und sah hoch. Scarlett hielt eine Flasche Wein hoch und Mercedes drei Weingläser. Beide grinsten.
"Willst du mit uns drüber reden?" Fragte Mercedes als sie uns Wein ins Glas schenkte und sich zuletzt. Wir saßen auf dem Boden in einem Kreis und tranken unsere zweite. Es war dunkel im Zimmer, nur die lilane Lichterkette über meinem Bett erhellte den Raum.
"Was gibt es da zu reden?" Fragte ich mit gesenkten Kopf.
"Wie sieht es aus mit deinen" Scarlett stoppte. Ich sah sie an und merkte wie sie drüber nachdachte den Satz zu ende zu sprechen. Vorsichtig sah sie mich an. Ich nickte.
"Deine Gefühle gegenüber Kyron" sprach sie vorsichtig aus. Auch Mercedes wurde neugierig, weshalb sie das Glas absetzte und mich ansah.
Ich dachte nach.
"Ich wünschte, sie könnten verschwinden!"