one in a million

By xasterismxs

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Eigentlich wollte sie ihn nur um einen Gefallen bitten. Was sie dabei nicht bedacht hat? Die Möglichkeit, das... More

vorwort + wattpad originals
p l a y l i s t
0 1 | d e r e r s a t z
0 2 | g i b i h m d a s t a p e
0 3 | u n s c h u l d i g u n d g e f ä h r l i c h
0 5 | w e n n i h r b e r e i t s e i d
0 6 | d u w ä r s t e i n i d i o t
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0 8 | a n g e k e t t e t
0 9 | a n o r t u n d s t e l l e
1 0 | i r g e n d w a s i n d e r m i t t e d a v o n
1 1 | m a n t e l d e r u n s i c h t b a r k e i t
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0 4 | e i n e s i m p l e b i t t e

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By xasterismxs

WIR HATTEN DIE Szene bestimmt noch fünfmal gedreht, bis Arthur endlich mit Kameraführung und dem Licht zufrieden war.

Und obwohl ich nach dem ersten Durchlauf versuchte, meinen Abstand zu halten, schien William mich jedes Mal wieder in seinen Bann zu ziehen.

Als Arthur nach einer Stunde schließlich erklärte, dass wir eine kurze Pause machten, in denen Scott und er sich das Filmmaterial ansahen, war ich froh, dass ich endlich einen Grund hatte, von William wegzukommen.

Natalie eilte direkt zu mir, sobald die letzte Klappe gefallen war, und half mir dabei, in den Bademantel zu schlüpfen. Ich zog das Material fester um mich, direkt beruhigter, nicht mehr so viel Haut zu zeigen. Ich warf einen letzten Blick über meine Schulter zu William, dem Liz gerade sein T-Shirt reichte, dessen Augen aber immer noch auf mich geheftet waren, als Natalie mich zurück in meine Garderobe führte.

Ich fühlte mich noch immer, als würde ich neben mir stehen, als ich mich in den Sessel fallen ließ und sie mir eine Flasche Wasser und einen Müsliriegel reichte, ein breites Grinsen auf dem Gesicht.

„Dafür dass du noch nie gemodelt hast, weißt du aber definitiv, wie du mit der Kamera spielst", bemerkte sie, als sie sich in den Sessel neben mir fallen ließ und die Knie an die Brust zog. „Und mit Will."

Ich warf ihr einen vernichtenden Blick zu und nippte an dem Wasser, viel zu unruhig, um jetzt auch nur daran zu denken, den Müsliriegel anzurühren.

„Aber, mein Gott, ich dachte kurzzeitig, meine Eierstöcke explodieren, als er dich zu sich herangezogen hat. Das war so verdammt heiß und keusch gleichzeitig. Ich weiß nicht, wie du es ausgehalten hast, ihn nicht einfach anzuspringen."

In jedem anderen Moment hätte ich Natalies Gerede wahrscheinlich mit einem Augenrollen und einem Kommentar abgetan, aber jetzt, wo ich seine warmen Hände noch immer auf meiner nackten Haut spüren konnte, fragte ich mich insgeheim dasselbe.

Weil ich darauf aber nicht unbedingt stolz war, zuckte ich nur nonchalant mit der Schulter. „Du hast selbst gesagt, er sei ein Herzensbrecher."

Natalie setzte sich auf, so als wäre sie geschockt, wie wenig mich seine Nähe tangierte. „Aber das war bevor ich gesehen habe, wie er dich angefasst hat. Mir ist ganz warm geworden, dabei dachte ich immer, er wäre wie mein großer Bruder."

Ich schüttelte nur den Kopf und starrte meinem eigenen Spiegelbild entgegen.

Obwohl ich wusste, dass es unsinnig war, war es mir peinlich, zuzugeben, dass seine Berührungen mich nicht kaltgelassen hatten.

Ich war nicht völlig unerfahren, was Jungs anging. Auch wenn ich mich noch nie Hals über Kopf verliebt und in eine feste Beziehung gestürzt hatte, hatte ich meine ersten Male schon lange hinter mir. Nur, dass ein Mann mich mit so simplen Gesten so durcheinander gebracht hatte, war ein erstes Mal.

Ich spürte noch immer, wie es in meinen Fingern gejuckt hatte, ihn einfach zu mir herunterzuziehen und dem Verlangen nachzugeben, ihn einfach zu küssen. Ein völlig verrückter Gedanke, einen, den ich so nicht gewohnt war. Und nun schien es wie der einzige, der noch durch meinen Verstand tanzte.

„Ich kann jetzt schon Millionen von Herzen brechen hören", murmelte Natalie, die sich gerade Notizen auf ihrem iPad machte. „Denk nur an all die Mädchen, die gerne an deiner Stelle wären."

Meine Gedanken huschten zu Josie, die wohl insgeheim ähnliche Gedanken hegte.

Ich konnte nicht fassen, dass ich, Helena Collins, das Mädchen, das bisher nur entfernt den Namen William Holt gehört hatte, nun auf eine solche Weise von ihm berührt worden war. Noch dazu vor laufenden Kameras.

„Ich kann nicht fassen, was ich hier tue", stieß ich schließlich hervor und fuhr mir durch die Haare.

Natalies Augen funkelten amüsiert, als sie von dem Display aufsah. „Denk nur an die Gage, Süße."

Ehrlich gesagt war das Geld das letzte, an das ich gerade dachte.

Meine einzige Motivation, diesen Job anzunehmen, war gewesen, William um einen Gefallen zu bitten, der mir die letzte Stunde so gut wie entfallen war.

Wenn ich wollte, dass diese Situation, in die ich mich hineingeritten hatte, einen Sinn machte, musste ich mich dringend auf das konzentrieren, was ich eigentlich vorhatte.

Mit einem Blick zu Natalie, die in E-Mails vertieft zu sein schien, stand ich auf und streckte mich kurz, bevor ich die Garderobe verließ und in Richtung Set zurückging, in der Hoffnung, William irgendwo ungestört abfangen zu können.

Als ich aber nur einige Leute der Filmcrew entdeckte, die bereits das zweite Szenenbild vorbereiten zu schienen, lief ich in der großen Halle weiter, unter einem riesigen schwarzen Vorhang hindurch, hinter dem ich etwas entdeckte, das mich sofort innehalten ließ.

Ein altes, hölzernes Klavier starrte mir entgegen, die Tasten bereits etwas abgespielt und der Korpus schon verkratzt. Es ähnelte dem, das in dem Wohnzimmer unseres Hauses in Portland stand, und ich konnte nicht anders, als an Josie zu denken, die dieses Teil liebte, wie sonst etwas in ihrem Leben.

Ohne darüber nachzudenken, ließ ich mich auf den gepolsterten Hocker sinken, der davor stand, und strich mit den Fingern über das grobe Holzgehäuse.

Meine Fingerspitzen schwebten fast schon verhängnisvoll über den Tasten, bevor ich die erste anschlug, und ehe ich mich versehen konnte, spielte ich die ersten Noten des Liedes, das ich meiner Schwester zum Einschlafen gespielt hatte, jedes Mal, wenn sie von einer Behandlung nach Hause kam und nicht genug Kraft hatte, um es bis zu ihrem Schlafzimmer im ersten Stock zu schaffen.

Ich war um Längen nicht so gut wie Josie, doch das Gefühl der Tasten unter meinen Händen war so vertraut, dass ich merkte, wie die tiefe Verunsicherung, die immer wieder in mir aufzukochen schien, seit ich das Set betreten hatte, Stück für Stück von mir abfiel. Es war ein Stück Vertrautheit, etwas, das mich an Josie erinnerte, während ich mich in das Ungewisse stürzte, noch dazu kopfüber.

Ich war so in meinem Spiel vertieft gewesen, dass ich nicht bemerkt hatte, dass der Vorhang sich ein erneutes Mal hob und jemand darunter hindurchtrat.

Erst als ich im Augenwinkel sah, dass William sich an das Gehäuse gelehnt hatte, verstummte die Melodie plötzlich.

Ich sah zu ihm auf, und konnte selbst im gedämmten Licht sehen, dass ein kleines Lächeln seine Lippen umspielte. „Du hättest ruhig weiterspielen können."

Bestimmt schüttelte ich den Kopf und ließ meine Hände in meinen Schoß sinken. „Besser nicht. Ich bin nicht besonders gut."

William löste sich vom Klavier und trat stattdessen um mich herum, bevor er sich ebenfalls auf dem Hocker niederließ. Er war breit genug für uns beide, aber ich spürte bei jedem Atemzug, wie unsere Schultern sich streiften.

„Das sehe ich anders. Wer hat es dir beigebracht?"

Ich zuckte mit den Schultern. „Ich hatte als Kind ein paar Stunden. Nach zwei Jahren habe ich mich geweigert, weiter hinzugehen."

Es war nur eine halbe Lüge. Viel mehr war uns das Geld ausgegangen und die Rechnungen, die sich auf unserem Küchentisch gestapelt hatten, hatten mich weitere Stunden verneinen lassen.

William stieß ein amüsiertes Schnauben aus, während seine Finger geübt über die Tasten glitten. Als er begann, geübt zu spielen, sank mein Selbstwertgefühl nur noch weiter.

Ich lauschte der Melodie für einen Moment und beobachtete, wie seine Hände blitzschnell und wunderschön über das Klavier glitten, bis ich bemerkte, dass mir das Lied merkwürdig bekannt vorkam.

„Warte mal", meinte ich, und William sah zu mir auf, ohne ins Stocken zu kommen. „Ich kenne dieses Lied. Ist das nicht von Justin Timberlake?"

William verspielte sich und hielt abrupt inne. Er sah mich fragend an, so als würde ich scherzen, doch ich konnte seinen Blick nur ratlos erwidern.

„Helena", begann er und ich konnte das unterdrückte Lachen in seiner Stimme hören. „Das ist eins meiner Lieder."

Ich war froh, dass das Licht im Raum nur sporadisch war, denn so konnte er hoffentlich nicht die Röte erkennen, die mir in die Wangen stieg.

Sprachlos über das Fettnäpfchen, das die Größe einer Badewanne hatte, in das ich gerade getreten war, starrte ich ihn an.

Nun hielt er sich das Lachen nicht mehr zurück. „Du kennst Every part of me nicht?"

„Doch, schon", brachte ich hervor und wandte peinlich berührt den Blick ab. „Ich meine, es kam mir schließlich bekannt vor. Ich wusste nur nicht, dass du es geschrieben hast."

Williams volles Lachen durchflutete den Raum, als er erneut ansetzte, ein Stück zu spielen und ich noch immer beschämt dabei zusah.

Mit einem Grinsen im Gesicht schüttelte er den Kopf. „Das ist mir auch noch nie passiert."

Ich konnte ihn nun unmöglich um den Gefallen bitten, der mir schon seit einer Ewigkeit auf der Seele brannte. Nicht, wenn ich gerade einen seiner Songs mit Justin Timberlake verwechselt hatte.

„Nur um das klarzustellen", meinte William, seine Stimme gerade laut genug, dass ich ihn über die Klaviermusik hinweg verstehen konnte. „Wie viel genau weißt du über mich?"

„Werde ich gefeuert, wenn ich ehrlich bin?", fragte ich, nur halb scherzend.

Er stieß ein kurzes Lachen aus, schüttelte aber den Kopf. „Schieß los."

„Alles, was ich weiß, ist, dass du ziemlich beliebt bei Mädchen im Alter von zwölf bis sechzehn bist. Natalie hat mir erzählt, dass dein Album auf Platz eins in drei verschiedenen Ländern war, aber viel mehr weiß ich ehrlich gesagt nicht. Außer der Tatsache, dass du bei Show your Talent als Juror auftreten wirst."

Überrascht musterte er mich, konnte sich das schelmische Lächeln aber nicht verkneifen. „Wo zum Teufel hast du die letzten Jahre gesteckt? In einem Funkloch?"

Normalerweise hätte ich es wahrscheinlich anmaßend gefunden, wenn jemand so von sich überzeugt schien. Langsam schlich sich bei mir jedoch die Vermutung ein, dass William einer dieser Promis war, die nicht einmal einkaufen gehen konnten, ohne dabei von Fans zu Tode gewalzt zu werden. Vermutlich war es wirklich ein kleines Wunder, dass ich ihn auf der Straße nicht erkannt hätte. Wenn Josie wüsste, dass ich William Holt gestand, keins seiner Lieder zu kennen, wäre sie vermutlich in Ohnmacht gefallen. 

„Hey", gab ich empört zurück und stieß ihn mit der Schulter an. „Du kannst einer Studentin nicht verübeln, dass sie wenig Kontakt zur Außenwelt hat. Ich versinke in Aufsätzen und Klausuren."

„So eine bist du also", meinte er mit einem Schmunzeln. „Ein Stubenhocker und Bücherwurm. Du schreibst wahrscheinlich auch nur glatte Einsen, oder?"

Ich öffnete den Mund, um ihm zu widersprechen, konnte es aber nicht.

Seine Schultern streiften meine, als er leise lachte. „Ein Mädchen so hübsch wie du, in L.A. und nicht hier, um sich bei einer Agentur zu bewerben. Ich weiß nicht, ob ich das glauben kann."

Ich versuchte, das offene Kompliment, das er mir gerade gemacht hatte, zu ignorieren, doch mein Puls schoss in die Höhe. Ich ließ mir jedoch nichts anmerken und zuckte mit den Schultern. „Ich denke nicht, dass ich in diese Branche passe."

Etwas ungläubig blickte er zu mir, eine kleine Furche auf seiner Stirn, als er die Augenbrauen zusammenzog. „Ich habe die Testaufnahmen gesehen, Helena. Ich habe selten jemanden gesehen der so foto- und telegen ist wie du. Sei nicht unsinnig."

Meine Fingerspitzen glitten vorsichtig über das Holzgehäuse, das sich unter den Tasten befand. „Ich kann im Moment nicht aus Portland weg."

William hob fragend eine Augenbraue. „Überfürsorglicher Freund?"

Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus, als ich die unterschwellige Frage dahinter bemerkte. „Überfürsorgliche Mutter."

Er schien zu merken, dass ich einer Antwort ausgewichen war, hakte aber nicht weiter nach. Wir schwiegen eine Weile, während ich einfach nur zusah, wie seine Finger noch immer über das Klavier tanzten, und mich fragte, ob das ebenfalls eines seiner Lieder war, das er da gerade spielte. Nach meinem Fauxpas wagte ich mich jedoch nicht nachzufragen.

Schließlich brach er unser Schweigen jedoch erneut. „Wenn du nicht beruflich hier bist und nicht aus Portland wegkannst, was machst du dann in L.A.?"

Das war der Moment, auf den ich eine gefühlte Ewigkeit gewartet hatte. Der Moment, in dem sich endlich etwas Positives in mein Leben einschleichen würde. Ich musste ihn nur fragen. Eine simple Bitte.

Ich fasste all meinen Mut zusammen, und setzte an: „Ich–"

„Hey, ihr zwei. Arthur und Scott wollen sich die Aufnahmen mit euch ansehen."

Natalies blonder Schopf war hinter dem Vorhang aufgetaucht und sah uns beide erwartungsvoll an. Williams Klavierspiel verstummte und er nickte. „Wir kommen."

Als er sich erhob und ich es ihm gleich tat, verfluchte ich das Universum ein weiteres Mal dafür, dass es stetig gegen mich zu spielen schien. 

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