Mein weiter Weg zurück

By HolyPinApple

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Der tödliche Unfall ihres Turnierpferdes Daylight hat in der dreiundzwanzigjährigen Roxy Fleming tiefe Wunden... More

Kapitel 1: Erfolgschancen
Kapitel 2: Hollingworth Stables
Kapitel 3 - Arroganter Mistsack
Kapitel 4: Embassy
Kapitel 5: Stalker?!
Kapitel 6: Flucht vor dem Feind und zwei Chaoten
Kapitel 7: Der Masterplan
Kapitel 8: Das dekorative Schlumpf-Auto
Kapitel 9: Das Unterwäsche-Komplott
Kapitel 10: Meine Meinung zu Leo? Er ist echt scharf!
Kapitel 11: Leo's Rache
Kapitel 12: Die Waffen einer Frau
Kapitel 13: Leo kann auch nett sein?!
Kapitel 14: Unter Druck und unerwarteter Besuch
Kapitel 15: Die Wahrheit
Kapitel 17: Das Glück der Erde...
Kapitel 18: Weihnachten mit dem Grinch
Kapitel 19: Silvester bei den Hollingworths
Kapitel 20: Willkommen im neuen Jahr!
Kapitel 21: Meine liebe Embassy
Kapitel 22: Auf Shopping-Tour mit Danielle
Kapitel 23: Ein Tanz mit Leo
Kapitel 24: Verwirrung und Wut
Kapitel 25: Das Turnier und ein Kuss
Kapitel 26: Auf Embassy!
Kapitel 27: Vertrauen ist alles
Kapitel 28: Ein Gespräch mit Sookie
Kapitel 29: Das Glück ist auf meiner Seite
Kapitel 30: Überwältigt
Kapitel 31: Von Muscheln und wie ich beschloss Leo nie wieder zu küssen
Kapitel 32: Verrückt und verrückt nach Leo
Kapitel 33: Der Abschied
Epilog
Fortsetzung
Es geht weiter...

Kapitel 16: Wintereinbruch und ein entgleister Truthahn-Zug

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By HolyPinApple

Während ich Embassy im Roundpen um mich herum traben ließ, schweiften meine Gedanken immer wieder ab. Zu Leo. Wieso fühlte ich mich so seltsam, seit er gegangen war? Ich fühlte mich enttäuscht, das war es. Doch warum nur? Klar, hatten wir uns in den letzten Tagen ganz gut verstanden und ich vertraute ihm, sonst hätte ich ihm nicht von dem Unfall erzählt, doch vermisste ich ihn etwa? Ich wollte es mir nicht eingestehen, doch das war wohl das Gefühl, welches ich gerade fühlte. Ich hatte mich sogar auf den Sommer mit ihm gefreut. Sicher wären wir noch gute Freunde geworden. Freunde, kein Paar. Als Embassy mich plötzlich von hinten anstupste musste ich lächeln. Ich hatte sie komplett ausgeblendet. Daraufhin war sie einfach zu mir gekommen.

"Oh Embassy, das Leben ist so ungerecht.", flüsterte ich leise und legte meine Stirn an ihre während ich ihre Nüstern streichelte. Embassy ließ den Kopf fallen und schloss nach einer Weile entspannt die Augen. In diesem Moment wurde mir bewusst, wie sehr ich dieses Pferd liebte und warum ich ihr so unbedingt helfen wollte. Ich wollte ihr helfen, um das mit Daylight wieder gut zu machen. Es würde sie nicht mehr lebendig machen, das war mir auch klar, doch der Unfall war meine Schuld gewesen und ich konnte ihr nicht mehr helfen. Doch Embassy konnte ich helfen, und ich würde es tun!

Der Sommer verging und Ende September gab es kaum noch sonnige Tage. Es regnete fast täglich, genauso war die Stimmung. Luke, Josh und ich gingen nach wie vor täglich unserer Arbeit nach und tranken abends im Wohnzimmer vor dem Kamin heiße Schokolade. Die Stimmung im Hause Hollingworth war seit Leos Verschwinden im Sommer angespannt. Danielle plapperte zwar nach wie vor sehr viel, wenn sie mich im Stall bei der Arbeit besuchte doch ich bekam den dunkelhaarigen Kerl mit den blauen Augen nicht mehr aus meinem Kopf. Seit Leo weg war sah ich Danielle wieder häufiger beim Reiten zu wenn ich Feierabend hatte. Mit Embassy lief es sehr gut. Das Longieren mit Sattel war nun überhaupt kein Problem mehr. Teilweise war sie sogar richtig frech geworden und ich fand heraus, dass sie wirklich Talent hatte im Leckereien erbetteln. Sie wartete nun auch schon immer in ihrer Box und schaute mir entgegen wenn ich den Stall betrat. Heute wollte ich mal sehen, wie sie auf Stangen und Cavaletti reagierte. Als ich mit ihr nachmittags die Halle betrat war diese leer. Ich ließ sie los und sie buckelte freudig einmal quer durch die Halle. Dann folgte sie mir neugierig als ich die Stangen und Cavalettis in der Halle verteilte. Als ich fertig war rannte ich los und sie trabte mir hinterher. Ich rannte über ein paar Stangen und Embassy kam ohne zu Zögern hinterher. Dann hüpfte ich über eines der Cavalettis, Embassy überholte mich springend über dem Cavaletti und quiekte bei der Landung wie ein Ferkel, dann setzte sie ein paar freudige Buckler hinterher. Ich lachte laut auf und rannte zum nächsten Cavaletti. Sie folgte mir sofort und sprang auch hierüber. Es war ganz offensichtlich, dass es ihr wirklich Spaß machte. Stolz lobte ich sie, als wir fertig waren und sie schnaubte zufrieden.

"Wow, sie ist ein ganz anderes Pferd!", vernahm ich Danielles Stimme. Ich hatte überhaupt nicht bemerkt, dass sie im Halleneingang aufgetaucht war.

"Ja, sie macht sich prima!", sagte ich lächelnd und streichelte Embassys Hals. Dann hatte ich eine Idee. Dass Embassy mich nun gut kannte und mir vertraute, war klar, da ich täglich Zeit mit ihr verbrachte. Doch wie würde sie wohl auf jemand Fremdes reagieren?

"Komm mal rein!", rief ich Danielle zu. Diese schaute mich ungläubig an.

"Wirklich?"

"Na klar, mal sehen, was sie macht!", sagte ich und lächelte sie aufmunternd an. Danielle öffnete langsam das Tor und schlüpfte hinein. Embassy spitzte kurz ihre Ohren und blickte zu Danielle, doch sie wand sich gleich wieder ab und schoberte über meine Jackentasche, in der Hoffnung eine Nascherei zu finden. Danielle kam langsam näher und erst als sie ein paar Meter vor Embassy war, schaute die Stute sie aufmerksam an.

"Okay, bleib stehen. Sie soll zu dir kommen.", ordnete ich an und beobachtete die beiden. Embassy schien nicht zu wissen, was gerade passierte. Sie prustete einmal und schüttelte den Kopf, dann fixierte sie Danielle wieder.

"Embassy.", sagte Danielle mit leiser beruhigender Stimme. Embassy reagierte sofort und ging einen Schritt auf sie zu. Sofort lobte Danielle sie mit der Stimme. Das machten die beiden wirklich gut. Schnell wandte die Stute sich um und sah mich an. Ich lief ihr den einen Schritt hinterher und blieb erneut auf Höhe ihrer Schulter stehen. Dann trat Embassy einen weiteren Schritt zu Danielle. Wieder folgte ich ihr. Die letzten drei Schritte machte Embassy auf einmal. Jetzt stand sie direkt vor Danielle.

"Na meine Hübsche?", sagte diese leise während sie ganz langsam ihre Hand hob und Embassys Stirn berührte. Embassy ließ es sich gefallen und stand still.

"Toll!", sagte ich und freute mich sehr, als ich Danielles strahlendes Lächeln bemerkte.

"Hast du eigentlich mal etwas von Leo gehört?", fragte ich sie ein wenig später. Wir standen rechts und links von Embassy und streichelten sie. Die Stute war komplett entspannt und genoss die Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten.

"Nein.", antwortete Danielle und senkte den Blick. "Er meldet sich nicht und ignoriert meine Anrufe."

"Das tut mir leid.", sagte ich und meinte es auch so. Wenn sogar ich ihn vermisste, wie musste es Danielle dann erst gehen?

Heute führte Danielle Embassy in ihre Box. Für Embassy schien es das Normalste der Welt zu sein und sie scharrte auffordern mit ihrem Vorderhuf als Danielle aus der Box trat. "Ja, ja, schon gut. Hier hast du dein Abendessen.", lachte Danielle und schüttete der Stute ihr Futter in den Trog. Begeistert fing sie an ihr Müsli zu kauen. "Ich bin froh, dass du so für sie gekämpft hast, Roxy. Sie ist wunderbar!", sagte Danielle schwärmerisch und beobachtete die Stute beim Fressen. "Ja, ich weiß. Sie ist wirklich wunderbar.", stimmte ich Danielle zu. "Na Ladys, seid ihr fertig?", vernahmen wir Lukes Stimme. Er hatte gerade den Stall betreten und zog sich nun die Kapuze vom Kopf. Anscheinend regnete es schon wieder. Ich nickte und folgte ihm aus dem Stall. Danielle verabschiedete sich und joggte zum Haupthaus während Luke und ich uns auf den Weg zu unserer Hütte machen.

"Es wird richtig kalt jetzt.", stellte ich fest als wir die Hütte betraten. Es knisterte ein Feuer im Kamin und Josh saß grinsend auf dem Sofa und nippte an einer heißen Schokolade. Zwei weitere dampfende Tassen standen auf dem Tisch und ich hätte Josh dafür abknutschen können. "Du bist mein Held!", murmelte ich als ich mich neben ihn auf das Sofa setzte und die Schokolade nahm.

"Alles Gute zum Geburtstag!", rief Josh als ich am Morgen meines Geburtstages verschlafen aus meinem Zimmer schlurfte. Er umarmte mich stürmisch und führte mich ins Wohnzimmer, wo Luke bereits auf uns wartete und gerade damit fertig war die Kerzen auf meiner Geburtstagstorte anzuzünden.

"Wow, ihr seid doch wahnsinnig!", sagte ich überwältigt bei dem Anblick der riesigen Schokoladentorte.

"Für unser Lieblingsmädchen nur das Beste!", sagte Luke und schloss mich ebenfalls in seiner Arme. Ich pustete die Kerzen aus.

"Wünsch dir was!", rief Josh begeistert und ich ertappte mich dabei, wie ich mir wünschte, dass Leo zurückkommen würde.

Nachdem wir uns ungefähr die Hälfte der Torte zum Frühstück reingestopft hatten zogen wir unsere Stallklamotten an. Schaal, Mütze, Handschuhe. Wir traten aus der Hütte. Über Nacht hatte es schon wieder geschneit. Es war inzwischen November geworden und bitterkalt. Schnell stapften wir durch den hohen Schnee die Koppeln entlang. In den Ställen war es ein paar Grad wärmer. Trotzdem trugen die Pferde dicke Winderdecken da die meisten geschoren waren um normal weiter trainiert werden zu können. Embassy begrüßte mich mit einem freudigen Wiehern. Ich ging schnell zu ihr und schob ihre eine Karotte zu, die sie genüsslich kaute.

"Guten Morgen, ihr Lieben!", begrüßte uns Mrs. Hollingworth. Mit dicker Daunenjacke betrat sie den Stall.

"Guten Morgen.", antworteten wir murmelnd. Im Winter war der Job hier im Stall wirklich eine Tortur. 

"Roxanne, deine Mutter hat vorhin schon angerufen. Du kannst gerne ins Haus gehen uns sie zurückrufen.", sagte Mrs. Hollingworth freundlich. Bestimmt wollte Mum mir zum Geburtstag gratulieren.

"Danke.", sagte ich höflich und verließ den Stall um meine Mutter zurückzurufen.

Nach dem zweiten Tuten nahm sie schon ab und ich riss mir schnell den Telefonhörer vom Ohr da sie, meine Cousine Cat und deren Mutter lauthals Happy Birthday sangen.

"Alles Gute mein Schatz!", schrie meine Mutter noch, da wurde ihr der Hörer auch schon aus der Hand gerissen.

"Ich bin so sauer auf dich. Wieso meldest du sich so lange nicht? Seit du weg bist hast du dich nicht einmal bei mir gemeldet!", meckerte meine Cousine los. Ich hörte ihr geduldig zu und versuchte nicht zu lachen.

"Tut mir leid, Kitty-Cat.", sagte ich entschuldigend.

"Nenn mich nicht so!", grummelte sie. Sie würde sowieso nicht lange sauer auf mich sein.

"Weißt du was, die ganze Stadt stinkt nach Truthahn.", plapperte sie auch schon weiter.

"Truthahn?"

"Truthahn!"

"Richtiger Truthahn? Wieso?"

"Der Truthahn-Zug, der die Lieferung für Thanks-Giving bringen sollte, ist entgleist."

"Ist das jetzt so ein blöder Witz, den ich nicht verstehe?", wollte Cat mich eigentlich verarschen?

"Nein, ist es nicht. In der Stadt müffelt es nach Truthahn weil ein Truthahn-Zug entgleist ist."

"Oh mein Gott. Der arme Truthahn-Zugführer. Ich wär ein klasse Truthahn-Zugführer. Stell dir das mal vor... Alle einsteigen... ihr Truthähne.", sinnierte ich vor mich hin während Cat am Ende der Leitung kicherte.

"Du hast wohl den Beruf verfehlt, Cousinchen."

"Hm ja, aber zum Glück gibt es noch dich, du bist jung und clever, die Hoffnung aller Truthahnzugführer."

"Kommst du zu Thanks-Giving zurück nach Kanada?", fragte sie nun hoffnungsvoll.

"Nein, tut mir leid, aber ich hab eine gute Ausrede. Ich muss zu einem Truthahnzugführerseminar."

"Ich vermisse dich!", sagte sie nun leise.

"Ich dich auch.", meinte ich und meinte es auch so. Meine ganze Familie fehlte mir. Doch bevor die Stimmung kippte beschloss ich das sowieso sinnlose Gespräch zu beenden.

"Also Kitty-Cat, ich hab dich lieb.", sagte ich. "Truthahn, Truthahnmief und Truthahnzugführer!", hängte ich noch vollkommen zusammenhanglos an meine Worte und brachte Cat somit wieder zum Lachen.

"Ich dich auch, bis bald!", sagte sie und legte auf. Lächelnd blieb ich noch eine Weile auf dem Sofa sitzen.

"Truthahnzugführer?", vernahm ich plötzlich hinter mir eine tiefe Stimme. Ich fuhr herum und sah direkt in Leos blaue Augen. Meinem Herz versetzte das so etwas wie ein Stich und in meinem Bauch kribbelte es plötzlich als würden tausende Ameisen darin spazieren gehen. Was war denn das?

"Leo, was machst du denn hier?", fragte ich geschockt.

"Semesterferien.", antwortete er kurz. Was sollte ich jetzt tun? Sollte ich aufstehen und ihn umarmen? Das wäre irgendwie komisch. Aber einfach regungslos sitzen bleiben war noch viel komischer. Auch Leo schien nicht zu wissen, wie er reagieren sollte. Doch eine Sekunde später wurde uns die Entscheidung abgenommen. Eine hübsche Blondine erschien neben ihm im Türrahmen und legte einen Arm um seinen Bauch. Ich konnte es nicht verhindern, ich starrte die beiden an. Fehlte nur noch, dass mein Mund offen stand…

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