Man sieht sich immer zwei Mal

Od XxSturmtochterxx

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Zufälle gibt es jeden Tag, immer und immer wieder. Aber so große Zufälle? Das ist Emilia schon etwas suspek... Viac

Vor der Reise
1. Seetag und Barcelona
Barcelona
Alicante
2. Seetag
Lissabon
Cadíz
Málaga
3. Seetag
Mallorca/Letzter Tag

Lissabon

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Od XxSturmtochterxx

Zweiter Tag Lissabon

Was ich am meisten vermissen werde, wenn ich wieder Zuhause in meinem Bett liege und mein Magen vor Hunger schreit? Meine Nase zieht gerade eine Welle des Geruchs von frischen French Toast ein. Das. Genau das. Das frisch zubereitete Essen und das niemals enden wollende Verlangen nach mehr Essen, obwohl man schon vor drei Waffeln komplett voll war. Man isst nur weiter, weil es so lecker ist. Nicht weil man noch Hunger hat. Wer hier hungrig rausgeht, hat etwas falsch gemacht. Ich werde hier auf jeden Fall niemals hungrig rausgehen. Dafür ist es zu ansprechend.

‚Noch eine Portion Waffeln?', hätte meine Oma jetzt kritisch gefragt.

Aber ich esse einfach in Ruhe weiter. Vielleicht habe ich das extra vorgeschlagen, dass Oma mit Joseph frühstückt, damit ich alleine essen kann und dann gleich so viel ich will. Ob eine Portion von dem Rührei noch reinpasst? Einhundert Prozent. Aber was mich echt zum nachdenken bringt: Ist dieses Rührei besser oder das von dem Frühstücksrestaurant bei mir um die Ecke? Und um diese Frage beantworten zu können, muss ich einfach noch etwas von diesem köstlichen Rührei essen. Mit einem Blick auf meiner Uhr und dem Wissen, dass das Schiff um 14 Uhr, also in 4 Stunden, ausläuft, gehe ich zu dem Rührei und bediene mich an diesem.

In der Kabine treffe ich nicht auf Oma und bin eigentlich ein bisschen überrascht. Sie müssten doch schon längst wieder vom frühstücken zurück sein. Aber dann habe ich jetzt mal ein bisschen Zeit für mich. Auch mal schön. Ich nehme mir mein Notizbuch und schreibe ein paar Wörter hinein. Aus Wörtern werden Sätze und aus diesenwerden dann ganze Absätze. Eigentlich wollte ich nochmal das Schiff verlassen, aber dafür habe ich zu lange geschlafen und außerdem ist es schon so heiß.. Aber da ist ein Markt! Direkt vor dem Schiff. Uhh. Ich liebe so etwas. Also beschließe ich doch nochmal von Bord zu gehen. Mit meiner gepackten Tasche und eingecremtem Körper, verlasse ich das Schiff. Aber bevor ich das mache, hinterlasse ich meiner Oma einen Zettel, dass ich beim Markt bin. Mit selbstsicheren Schritten laufe ich den Gang entlang und drücke genauso selbstsicher den Knopf des Fahrstuhls. Die Türen öffnen sich relativ schnell und ich trete in den leeren Fahrstuhl. Mit einem Lächeln auf den Lippen, trete ich aus diesem wieder aus, als sich erneut die Türen öffnen. Ich halte meine Karte auf dieses Gerät und bin damit offiziell vom Schiff abgemeldet. Ein seltsames Gefühl das Schiff alleine zu verlassen, aber mindestens genauso aufregend. Ich bin alleine in Lissabon. Ich bin knallhart! Lachend gehe ich vom Schiff und bin quasi schon auf dem Markt. Wow. Mir verschlägt es die Stimme. Überall gibt es etwas zu entdecken. An dem einen Stand gibt es wundervolle Taschen, an einem anderen gibt es Kleidung und an einem noch anderen Stand, gibt es Bücher. Besser gesagt Notizbücher. Sogar in schwarz mit einem weißen Stift! Also wenn das mal nichts Besonderes ist! Davon muss ich gleich zwei Stück kaufen! Oh und es gibt noch so viele tolle Notizbücher. Aber ich muss an mich halten. Zwei reichen erstmal, auch wenn ich eines davon verschenken werde. Ich schaue auf den Preis und stelle fest, dass die sehr günstig sind. Naja dann suche ich mir noch eines aus. Nachdem ich bezahlt habe, gehe ich weiter und entdecke einen Stand, der Poster, kleine Bilder, aber auch Lesezeichen verkauft. Auch an diesem Stand werde ich fündig und bezahle gerne den Preis. Mit zwei kleinen Tüten, laufe ich weiter und lasse mich von diesen Eindrücken inspirieren. Sofort muss ich mein Handy herausholen und ein Foto machen. So viele Menschen, so viele verschiedene Farben und dann auch noch das schöne Wetter. Als ob Gott wollte, dass ich jetzt ein Foto mache.

„Oh. Das kannst du ja wirklich gut. Hey, nicht dein Handy aus Schreck fallen lassen.", sagt er, als er sieht, dass ich mich erschrocken habe.

Mit einem Lächeln, hält er seine Hand beschützend unter mein Handy.

„Du hast echt nicht gelogen, als du meintest, du könntest das gut."

„Danke.", sage ich und lasse meine Arme runter.

Mit einer gekonnten Drehung bewege ich mich zu ihm, sodass ich ihm besser in die Augen schauen kann.

„Hi. Erstmal.", sage ich etwas leiser.

„Hallo Emilia. Wie geht es dir?", meint er lächelnd.

Auch wenn es unlogisch klingen mag, ich habe das Gefühl, dass es ihn wirklich interessiert, wie es mir geht.

„Super! Mir geht es so gut hier! Ich bin überwältigt. Es ist so schön hier. Echt. Am liebsten würde ich hier bleiben, aber das geht ja leider nicht. Naja.. Und dir? Wie geht es dir, Noah?"

Man sieht ihm die Freude echt an. Ob das an mir liegt? Oder daran, dass jemand ‚Besonderes' nicht da ist? Böse.. Wir lächeln uns gegenseitig im Sonnenschein an und ich bin gerade froh, dass ich alleine von Bord gegangen bin. Nicht seinetwegen. Nein. Sondern wegen den schönen Sachen die es hier gibt und den schönen Gerüchen. Die Gewürze, die hier auch verkauft werden, oder der Wein. Mittlerweile bin ich ein Weinliebhaber. Auch wenn er nicht ganz so lecker ist, wie eine Cola mit Wodka, hat der Wein es mir angetan. Davon braucht man auch nicht so viel zu trinken, um betrunken zu werden. Aber das ist ja nicht immer das Ziel..

„Mir geht es auch gut. Hier ist es wirklich schön, aber warum geht das denn nicht? Warum kannst du nicht hier bleiben? Hält dich etwas oder jemand in Deutschland?", fragt er mich und ich weiß genau, worauf er hinaus will.

„Nein, leider nicht. Aber ich finde darüber könnten wir ja mal ein anderes Mal reden.", sage ich und wollte damit eigentlich das Gespräch beenden, aber er merkt es nicht so ganz.

„Gerne. Heute Abend ist auf dem Pooldeck eine kleine Party. Wollen wir uns da so um 10 treffen und uns etwas unterhalten? Uns besser kennenlernen?"

Bevor ich überhaupt eine Sekunde zum nachdenken habe, haben meine Lippen schon geantwortet.

„Ja."

„Super! Dann..", plötzlich wirkt er etwas unbeholfen und nervös. „Bis später.", sagt er und ist so schnell verschwunden, wie er gekommen ist.

Verwirrt schüttle ich mit dem Kopf und mache weiter Fotos, bis ich wieder über das Gespräch nachdenken muss. Unterhalten? Warum sollten wir uns unterhalten? Was hat er denn davon? Merkwürdig. Um uns besser kennenzulernen? Warum möchte er mich denn kennenlernen? Warte! Plötzlich versteift sich mein ganzer Körper und ich reise meine Augen auf. Noah. Noah aus Deutschland will sich mit mir treffen! Oh sch.. Was soll ich nur anziehen? Soll ich hohe Schuhe anziehen oder niedrige? Habe ich überhaupt die richtigen Sachen dabei? Verdammt. Ich bin total aufgeschmissen.

„Emilia! Hallo, Emilia.", ruft mich jemand.

Dieser jemand ist meine Oma. Eine Erleichterung durchzieht meinen Körper. Ihre Stimme zu hören beruhigt mich und macht mich gleichzeitig auch glücklich.

„Oma. Was machst du denn hier?", frage ich plötzlich munterfroh.

„Wahrscheinlich dasselbe wie du. Wir wollten ein bisschen über den herrlichen Markt schlendern. Und? Bist du schon fündig geworden?", fragt sie und dann kommt Joseph und legt seinen Arm um die Taille von meiner Oma.

Das ist so süß! Ich muss mir ein quietschen verkneifen.

„Ich möchte ja nicht drängeln, aber das Schiff legt bald ab und wir wollten um 3 Uhr die Band auf dem Pooldeck sehen. Die spielen klassische Musik und dazu wird Kaffee und Kuchen angeboten. Falls du Lust hast, Emilia. Bist du herzlich eingeladen uns zu begleiten."

Mit einem Lächeln bedanke ich mich für die Einladung und nehme sie an. Zusammen gehen wir wieder auf das Schiff. Während wir laufen, fange ich ein Gespräch an.

„Habt ihr von der Party mitbekommen? Die heute auf dem Pooldeck sein soll? Ich wollte da gerne hin."

Auch die beiden wollten dahin, aber dann kommen mir wieder Erinnerungen von der letzten Party auf. Uff. So angenehm war der Tag danach nicht. Aber ich mache doch nun mal eine Kreuzfahrt und niemand hat behauptet, dass es leicht werden wird. Lachend gehe ich vor den beiden vor. Ein lauter Ton durchbricht mein Lachen. Der Kapitän macht eine Ansage und wir hören gespannt zu.

„Liebe Gäste, in wenigen Minuten wird das Schiff aus dem Lissabonner Hafen auslaufen. Wenn Sie gerne dabei sein möchte, haben Sie jetzt noch genug Zeit auf ein Deck zu kommen, an dem Sie alles sehen können.."

Wir drei schauen uns an und machen uns dann gemeinsam auf den Weg zum Deck Nummer 9. Dort sind schon sehr viele Menschen, die schon gespannt auf das Auslaufen warten. Leider versperren uns viele die Sicht. Da kommt Joseph auf eine gute Idee.

„Kommt. Stellt euch auf die Stühle.", sagt er und wir schauen ihn verdutzt an.

Das kann er doch nicht ernst meinen. Ich ziehe das ins Lächerliche, aber meine Oma hat sich schon einen Stuhl geholt.

„Ich halte euch auch fest.", versichert er mir und da kommt mir Lana wieder in den Sinn.

Sie meint immer, dass ich mutiger sein soll.

„Okey. Aber auf deine Verantwortung, Joseph."

Er grinst und schon stehen wir auf den Stühlen. Joseph hat seine Hand an der Hüfte von meiner Oma und grinst zu ihr hoch.

„Du bist wunderschön.", sagt er, aber meine Oma hat es leider nicht gehört, da sie von den ganzen Menschen abgelenkt ist, die dort stehen und uns zuwinken.

Wir winken alle zurück und ich kann nicht aufhören zu grinsen. Joseph ist echt ein süßer, netter und glücklicher Opa. Das ‚Opa' war nicht abwertend gemeint, nein. Er passt gut zu meiner Oma. Ich wünsche den Beiden, nur das Allerbeste.

„Emilia. Mach mal ein paar Fotos!", sagt meine Oma und schon bin ich dabei.

Nachdem ich ein paar gemacht habe, stelle ich fest, dass ich echt mal bei meinen Bildern aussortieren muss. Am besten mache ich das gleich.

~

Entspannt von der klassischen Musik und mit sortierten Bildern auf meinem Handy, begebe ich mich in die Dusche und dusche mich. Ah. Es gut so gut. Das kalte Wasser auf meiner warmen Haut. Es entspannt mich zusätzlich. Aber aufgeregt bin ich trotzdem. Heute Abend ist die Party und dort werde ich auf jemand besonderen treffen. Mein Bauch macht einen Sprung und meine Lippen verziehen sich zu einem Lächeln. Aber was ich immer noch nicht verstehe ist, warum macht er das? Und diese Frage werde ich ihm heute Abend stellen. An besonderen Abenden oder Tagen benutze ich nicht nur Shampoo für meine Haare, sondern auch eine Spülung und ich finde, heute ist der richtige Tag dafür. Dann sind meine Haare schön weich, wenn er durch diese streifen sollte. Warum er das tun sollte? Gute Frage, aber warum sollte er nicht?

Erstaunt von Omas Outfit, lächelt sie mich an. Sie sieht verdammt gut aus und selbstbewusst. Ja. Das ist sie eigentlich immer. Aber jetzt wirkt es nochmal intensiver.

„Wow. Also ich muss schon sagen, diese Bluse und diese Hose, wow, solltest du öfters tragen."

„Aber ich habe doch soo viele Klamotten. Da muss man mal Abwechslung hereinbringen. Und was ziehst du an?"

„Ich denke eines der neuen Kleider, die ich gekauft habe."

„Zeig.", sagt sie aufgeregt.

„Ich wollte es nur eben holen. Ich ziehe mich im Badezimmer um. Nur 5 Minuten."

Gesagt getan. Ich nehme mir das Kleid und passende Unterwäsche. Warum ich passende Unterwäsche trage? Warum ich mich überall rasiert habe? Fragen, die keiner beantworten kann. Lächelnd schminke ich mich ein wenig und ziehe alles an. Als ich fertig bin, gehe ich selbstbewusst aus dem Badezimmer und präsentiere mich meiner Oma. Sie nickt stolz und grinst.

„Ja. Das sieht toll aus. Passend für die Party heute Abend. Das wird ihm gefallen."

„Oma! Ich mache mich nicht für ihn so hübsch, sondern für mich!", sage ich, aber wir beide wissen, dass das nicht ganz die Wahrheit war.

Sie schaut mich allwissend an und grinst dann nur.

„Nur als Tipp, du hast heute Abend kaum etwas gegessen, also halt dich mit dem Alkohol etwas zurück.", sagt meine Oma zu mir.

Aber jetzt bin ich diejenige, die sie allwissend anschaut.

„Wir haben morgen leider keinen Seetag zum ausruhen und wir müssen Morgen fit sein. Ist nur ein kleiner Tipp."

„Danke, Oma. Aber den Rat solltest du auch befolgen.", sage ich mit einem Augenzwinkern, während wir uns auf den Weg machen.

„Wer hatte denn am nächsten Tag einen Kater? Du oder ich?", sagt sie und grinst mehr als ich.

Ok. Oma hat definitiv gewonnen. Ich nicke und sie lacht kurz auf. Die Türen des Aufzugs öffnen sich und die Musik dröhnt schon durch die Zwischentür. Aktuelle Musik. Das hatte ich befürchtet. Aber abwarten. Je später es wird, desto besser wird es. Hoffentlich. Zusammen gehen wir an die Bar, welche sich neben dem großen Pool befindet, und bestellen uns etwas zu trinken. Da die Bar etwas voll ist, dauert es einen Moment. Den Augenblick nutze ich, um ein wenig durch die Menschenmenge zu schauen. Also jetzt ist der erste Augenblick an dem mir auffällt, dass hier viele hübsche Männer und Frauen, in meinem Alter, sind. Hätte ich nicht gedacht, aber ich bin positiv überrascht. Aber Noah, nach dem ich eigentlich gesucht hatte, hatte ich nicht gefunden. Ich rede mir ein, dass ich nicht wegen ihm hier bin, sondern wegen mir, aber mein Kopf denkt nur an ihn und an Lanas Worte. Ich soll Spaß haben, aber vielleicht nicht nur mit ihm? Sollte ich auch nach jemand anderem Ausschau halten? Ich bin zwar hier mit meiner Oma, aber sie ist ja auch abgelenkt, durch Joseph. Mein Mut wächst und ich bin bereit neue Leute kennenzulernen. Meine Oma tippt mich an und gibt mir dann ein Glas in die Hand. Wein. Natürlich. Wir stoßen an und nehmen einen Schluck. Es schmeckt. Natürlich. Ich schaue auf meine Uhr. Es ist 9 Uhr und die Party ist gut am laufen. Es sind eher die älteren Passagiere auf der Tanzfläche, aber ich denke, wenn es später wird, tanzen da auch die Jüngeren. Also wenn ich noch zwei Weine bekomme, bin ich definitiv auf der Tanzfläche. Vielleicht auch mit meiner Oma. Ganz vielleicht auch mit Joseph. Nach ein paar Minuten, kommt Joseph auf meine Oma zu und gibt ihr einen Kuss auf die Wange. Sie strahlt ihn förmlich an und ich muss auch lächeln. Es ist so süß und es macht mich auch gar nicht neidisch. Ich wende meinen Blick ab und stelle mein leeres Glas auf die Bar. Erst jetzt bemerke ich, dass der Mann hinter der Bar, Oliver ist.

„Hallo, Oliver.", sage ich überrascht.

„Emilia. Hallo. Ich sehe dein Glas ist alle, lass es mich wieder auffüllen.", überrascht davon, dass er meinen Namen noch weiß und ebenfalls überrascht davon, wie aufmerksam er ist, setze ich mich vor ihn auf den Stuhl und schaue gespannt dabei zu.

„Dankeschön. Echt liebt von dir.", sage ich, obwohl ich eher schreien sagen muss, da die Musik nicht gerade leise ist.

„Das ist mein Job.", sagt er und ich grinse.

Er lächelt mich an und ich nehme einen Schluck. Der schmeckt irgendwie besser als der andere. Ich nehme noch einen Schluck und schaue ihm beim arbeiten zu. Wie er sich über die Bar lehnt, um zu verstehen, was sie sich zu trinken wünschen. Wie er etwas schwitzt, ihn das aber nicht interessiert, weil er wahrscheinlich immer schwitzt. Wie er die Getränke mit einer Leichtigkeit mixt und innerhalb von Sekunden das fertige Getränk auf den Tresen stellt. Echt beeindruckend. Also wenn ich mal eine Party schmeißen sollte, könnte er den Barkeeper spielen. Ich grinse. Natürlich nicht. Aber ein schöner Gedanke. Die Musikrichtung ändert sich und es wird immer schlimmer. Deutsche Musik. Die kann ich gar nicht ab. Oliver anscheinend auch nicht, denn er rollt mit den Augen. Er lehnt sich zu mir herüber.

„Das spielt der DJ jetzt für eine halbe Stunde und dann gehen die älteren Gäste. Danach kommt gute Musik. Glaub mir."

„Was ist denn in deinen Augen ‚gute Musik'?"

Er zwinkert mir grinsend zu.

„Abwarten."

"My mama said, "you can't hurry love
No, you'll just have to wait"
She said, "love don't come easy
But it's a game of give and take"
You can't hurry love
No, you'll just have to wait
Just trust in a good time
No matter how long it takes"

Und er hatte Recht. Ich stehe auf der Tanzfläche und tanze zu Songs von früher. 70/80er. Ich zwinkere ihm jetzt zu und tanze weiter. Dass ich jetzt nur tanze, weil ich so viel Wein hatte, weil er mein Glas innerhalb von Sekunden wieder aufgefüllt hat, ignorieren wir. Es tut echt gut zu tanzen, alle sorgen mal für ein paar Sekunden zu vergessen und einfach die Musik spüren. Irgendwann werde ich an meiner Schulter berührt und ich drehe mich zu dieser Person um. Sobald ich in seine Augen schaue, höre ich auf zu tanzen und er lächelt mich an. Mein Herz pocht schneller als sonst und ich starre in seine wunderschönen Augen, bis..

„Hi.", sagt er ganz nah an meinem Ohr.

Ich spüre seinen warmen Atem an meinem doch relativ kalten Ohr und verleiht mir damit eine Gänsehaut. Seine Hand liegt nicht mehr auf meiner Schulter und trotzdem spüre ich die Präsenz davon noch lange. Es dauert gefühlt eine Ewigkeit, ehe ich antworte.

„Hi.", sage ich und bin nicht ganz bei mir.

„Du tanzt echt gut.", sagt er und holt mich damit wieder in die Realität.

„Danke.", sage ich und fühle mich geschmeichelt.

„Wollen wir weitertanzen? Also zu zweit? Oder brauchst du erstmal eine Pause?"

Mein Mund wird trocken und ich brauche erstmal etwas zu trinken.

„Eine Pause wäre ganz toll. Ich muss etwas trinken."

Er nickt und lässt mir den Vortritt. Wir stehen vor der, immer noch vollen, Bar. Noah bestellt uns beiden etwas zu trinken und damit setzen wir uns am Rand der Tanzfläche hin. Wir sitzen nebeneinander mit dem Blick zur Tanzfläche gerichtet. Hier ist es nicht mehr ganz so laut. Man kann sich gut unterhalten, wenn man das möchte. Unsere Blicke treffen sich und er fängt an zu reden.

„Ich habe für dich einen Weißwein geholt. Ich hatte gesehen, dass du letztes mal auch Weißwein getrunken hast und da dachte ich, dass..", redet er weiter und ich merke, dass er nervös ist.

Ich lege meine Hand auf seine und er wirkt beruhigt, als ich sage, dass er alles richtig gemacht hat. Er lächelt kurz und gibt mir mein Glas. Natürlich mit der anderen Hand. Meine Hand liegt immer noch auf seiner Hand und er dreht seine Hand auf meiner. Sodass seine oben ist. Zart streicht er über sie und ist ganz vertieft darin. Diese Bewegungen erinnern mich an meine Mutter. Die hatte sie früher auch gemacht. Es entspannte mich und jetzt entspannt es mich auch. Sein Blick findet meinen und wir stoßen an. Ehrlich gesagt, entspannter bin ich, aber trotzdem kribbelt mein Magen vor Nervosität. Er ist ein schöner Mann und dann ist er auch noch so zuvorkommend. Immer noch mit intensivem Augenkontakt, trinken wir und lösen den Augenkontakt nicht. Mir gefällt es, dass er nicht wegsieht. Es muss ihm auch gefallen, was er sieht und das gibt mir mein Selbstbewusstsein zurück. Normalerweise mag ich das gar nicht. Aber bei ihm.. Er kommt meinem Ohr wieder näher und flüstert mir Dinge in mein Ohr, die mein Herz zum rennen bringt.

„Das Kleid sieht unfassbar gut an dir aus. Es schmeichelt deiner Figur.", sagt er und nimmt seine Hand von meiner.

Mit der Hand streicht er ein paar meiner Haare hinter mein Ohr. Obwohl ich es vorher besser fand, denn mein Kopf ist rot. Er legt seine Hand unter mein Kinn, sodass ich ihn angucken muss. Seine Augen strahlen und meine auch. Plötzlich kommt eine Kellnerin und räumt unsere Gläser weg. Wir fahren auseinander und der schöne Moment von eben ist wie weggeblasen. Sie fragt auch, ob wir etwas neues zum trinken haben wollen. Ich sollte es nicht übertreiben, aber ich bin gar nicht mutig und mit etwas Alkohol werde ich bestimmt mutiger. Ich nicke und sie ebenfalls.

„Warum kannst du nicht hier bleiben?", fragt er.

Ganz erstaunt von seinem plötzlichen Themenwechsel, antworte ich in halben Sätzen, ehe ich kurz durchatme und dann erneut antworte.

„Es gibt viele Gründe. Ich kann die Sprache nicht. Ich bin eher ein Winterkind, also ist die Sonne und Hitze nichts für mich. Ich kenne hier doch gar keinen und ich wäre getrennt von meiner Familie. Mein ganzes Leben müsste ich neu aufbauen und mein altes Leben müsste ich hier liegen lassen. Ich habe noch keine richtige Karriere, die ich dort weiterführen könnte..", zähle ich auf.

„Das sind keine Gründe. Das sind Ausreden. Probier es aus. Mach etwas Neues. Leb dein Leben."

„Aber doch nicht in Spanien.", sage ich mit einer Selbstverständlichkeit, die selbst mir zu übertreiben vorkam.

„Wenn nicht in Spanien, wo denn sonst?", fragt er mich und ist überrascht von meiner schnellen Antwort, denn diese hatte er nicht erwartet.

„England.", sage ich leise, aber dennoch selbstbewusst.

„England?", fragt er.

„Ja. Wenn ich auswandere, dann nach England.", sage ich mit einem Stein weniger auf meinem Herzen.

Das mal laut auszusprechen tat gut. Ja, wenn England.

„Wieso denn England?"

„Du kennst mich wohl gar nicht..Natürlich nicht."

„Deswegen sind wir hier. Erzähl mir warum England. Wieso genau dieses Land? Was fasziniert dich daran?"

„England..Wo soll ich nur anfangen? Erstmal ich liebe Tee. Kaffee trinke ich auch, aber Tee ist dann doch mein Favorit. Die Literatur ist einzigartig. Besonders und nicht vergleichbar. Die Bücher von Jane Austen. Ihre typischen britischen Geschichten. Genauso Virginia Woolf oder Agatha Christie. Zudem sind die britischen Musiker die besten Musiker. Die Sänger oder die Bands. Ganz egal was davon, sie sind immer auf Platz 1. Unübertreffbar. Auch die Serien und Filme mit britischen Schauspielern haben es mir angetan. Wo ich schon immer mal hinwollte? 221B Baker Street. Sherlock Holmes. John Watson. Da soll ein Museum sein und in das wollte ich schon immer. Bin aber nie hingekommen. Ich war schon einmal in London, aber nicht lange genug, um in dieses Museum zu fahren. Damals in der 12. Klasse, haben wir eine Klassenfahrt dahin gemacht. Aber du weißt ja wie das ist. Man fährt nur dort hin, wo man auch etwas lernen kann. Wir hatten kaum Freizeit und wenn, waren wir in der Innenstadt oder in dem Sainsburry's ein paar Straßen von der Unterkunft entfernt. Warum ich England liebe? Stell dich einfach in die Fußgängerzone und lass diese Stadt auf dich wirken. Keine andere Stadt verleiht mir solche Vibes..", beende ich meinen Monolog und muss erstmal tief Luft holen, da ich zwischenzeitlich so schnell sprach, wie Sherlock Holmes.

Auch er holt tief Luft und nickt dann langsam. Er scheint beeindruckt.

„Wow. Also das war viel. Aber gut.", sagt er und weiß aber nicht genau, was er noch dazu sagen soll.

Die Kellnerin stellt uns unsere Getränke hin und geht dann zu anderen Gästen. Wir bedanken uns und ich wende meinen Blick von ihm ab. Ich schaue aus den riesigen Fenstern hinaus auf das Meer und auf die Sterne.

„Ich liebe das Meer, die Sterne und die Nacht. Es ist so friedlich und ruhig.."

Er steht auf und nimmt meine Hand.

„Ich kenne einen Ort, an dem wir den Sternen noch näher wären.."

Meine Hand kribbelt an der Stelle, an der er sie berührt. Meine andere Hand nimmt schnell mein Getränk und schon läuft er los. Wir laufen über das Pooldeck und dann gehen wir hinein. Die Musik wird immer leiser und drin ist es etwas wärmer als draußen. Er schaut, ob jemand in der Nähe ist und dann öffnet er eine Tür. Auf der Tür steht so etwas wie Sonnenbank. Durch die gehen wir und vor uns breitet sich eine Treppe aus. Diese laufen wir hoch und dann durch eine weitere Tür. Die Musik ist wieder da. Aber diese stört mich gar nicht, denn ich bin abgelenkt von der schönen Aussicht. Wow..Der Himmel ist schwarz und überall sind Sterne. Kleine und große Sterne. Man kann meilenweit sehen, da der Himmel so klar ist. Eigentlich sollte mir kalt sein, aber eine warme Hülle umhüllt mich. Erst jetzt merke ich, dass Noah diese warme Hülle ist. Er hat seine Arme um mich geschlungen und atmet mir gegen mein Ohr. Von hier aus kann man die tanzenden Menschen sehen und die Bar. Es ist hier oben einfach nur atemberaubend. Ob es nur an den Sternen liegt oder auch an ihm? Ich drehe meinen Kopf zu ihm und seine Lippen sind nicht weit von meinen entfernt. Ich schaue zwischen seinen Lippen und seinen Augen hin und her. Wird er..? Mit einer sanften Bewegung legt er seine Lippen auf meine. Ein Feuerwerk in mir explodiert und ich kann es nicht fassen. Seine Lippen spielen mit meinen und seine Hand wandert hoch zu meinen Haaren. Meine Hände finden den Weg zu seinen Schultern. Er streicht sanft durch meine Haare und ich muss lächeln. Seine andere Hand ist an meiner Taille und ich kann nicht anders, als ihn noch enger an mich heranzuziehen. Mein Körper ist voller Schmetterlinge. Als wir keine Luft mehr bekommen, lösen wir uns voneinander. Wir schauen uns wieder an und er lächelt mich an. So ein Lächeln habe ich an ihm noch nicht gesehen. Es strahlt Ruhe aus und Freude. Genauso geht es mir auch. Ich bin glücklich. Ich fühle mich wohl und angekommen. Er könnte mein Zuhause werden.

„NOAH?", hören wir eine Stimme laut rufen.

Er geht schreckhaft einen Schritt von mir weg. Sein Gehirn arbeitet. Ich fühle mich plötzlich schuldig und gehe auch einen Schritt von ihm weg. Was haben wir getan? Er hat eine Freundin! Er ist vergeben! Mit meiner Hand auf meiner Stirn laufe ich hin und her. Plötzlich bin ich ganz nervös und kann gar nicht mehr nachdenken. Dafür komme ich in die Hölle. Wir kommen dafür in die Hölle. Er nimmt meine Hand und lächelt mich an. Kurz darauf drückt er leicht meine Hand. Zusammen gehen wir die Treppen herunter und er hält nach ihr Ausschau. Als die Luft rein ist, läuft er schnell zu einer anderen Tür und dort schlängeln wir uns durch. Nach ein paar Minuten laufen, sind wir am Ende des Schiffes. Es ist hier zwar eine Bar, aber es herrscht kein Betrieb. Dunkel ist es immer noch und kalt ebenfalls, aber bei ihm ist mir warm. Noah hat immer noch meine Hand in seiner. Er macht keine Anstalten, sie wegzunehmen. Im Gegenteil. Seine andere Hand findet meine und er zieht mich an sich heran. Beruhigt von dem Gedanken, dass wir wieder alleine sind, lehne ich mich an seine Brust. Erleichtert atme ich aus und schließe meine Augen.

„Ich habe Angst.", sagt er leise.

Sofort reiße ich meine Augen auf und schaue ihn an.

„Wovor?", frage ich genauso leise.

Er seufzt und lässt mich dann los. Ich bleibe verdutzt stehen und er setzt sich auf eine Bank.

„Meiner Zukunft.", sagt er hilflos.

Und dann fängt er an zu erzählen. Von seinem Leben und seiner Zukunft. Er erzählt, dass seine Zukunft schon bis ins kleinste Detail geplant wurde. Von seinen Eltern und den von Jessica. Die beiden Eltern kennen sich schon ewig und haben seitdem sie klein sind, geplant, dass sie einmal heiraten sollen. Er holt in diesem Moment eine kleine Rote Schatulle heraus. Von seiner Großmutter erzählt er. Er sollte ihr einen Antrag auf der Reise machen. Seine Großmutter meinte damals zu ihm, dass er diesem Ring dem Mädchen schenken soll, das er liebt. Bis vor ein paar Tagen, war er sich auch sicher, dass er das tut. Aber er meint, etwas hat sich verändert.

„Emilia, ich kann das nicht. Das ist zu viel. Dieser Druck unter dem ich stehe, das ist nicht normal. Meine Eltern und auch ihre Eltern verlangen zu viel von mir. Die merken das gar nicht mehr. Sie stellen Forderungen und Ansprüche an mich, die ich nicht erfüllen kann. Es ist zu viel. Ich kann sie nicht heiraten. Dafür liebe ich sie nicht genug. Aber das kann ich meinen Eltern nicht gestehen. Sie würden mich aus der Firma schmeißen. Dann habe ich keinen Job mehr und auch bald darauf keine Wohnung mehr. Sie sehen mich einfach nicht. Sie sehen nicht ihren Sohn, sondern ihre Marionette, die alles für sie erledigt. Aber ich kann das nicht. Ich bin erledigt. Seit meiner Geburt ist alles vorausbestimmt. Alles. Kindergarten, Schule, Verein, Freunde, Klamotten, Image, Zukunft, Job und sogar wen ich heiraten soll. Ich breche bald zusammen.."

Während er erzählt hat, habe ich mich neben ihn gesetzt. Ich weiß gar nicht, wie ich auf das alles reagieren soll. Wie ich auf seine Lebensgeschichte reagieren soll. Aber ich reagiere. Vielleicht auf die schlimmstmögliche Art und Weise. Ich lege meine Lippen auf seine und bevor ich es überdenken kann, erwiedert er denn Kuss und nimmt meinen Kopf in seine Hand. Während wir uns küssen, spüre ich eine heiße Träne, über seine Wange laufen. Der Kuss ist nicht sanft. Ich spüre seine Angst und Frustration darüber, dass er nichts ändern kann. Wenn er etwas ändern würde, stände er am Ende. So gerne wie ich ihm helfen wollen würde, kann ich es nicht.

„Es tut mir leid..", sage ich und streiche seine Träne weg.

Seine Stirn ist an meiner und er schnieft.

„Muss es nicht."

„Ich würde dir gerne helfen, aber ich weiß nicht wie. Mach doch mal eine Pause, eine Pause von deinem ganzen Stress. Wenn du willst..ach nein..", verwerfe ich meinen Vorschlag.

„Sag, was du sagen willst.."

„Ich könnte dir Gesellschaft leisten, wenn du deine Auszeit machst.", lächle ich hoffnungsvoll. „Meine Adresse ist ... schreib mir einen Brief oder melde dich einfach. Ich werde für dich da sein."

„Du bist ein Engel."

„Für dich bin ich alles, was du willst."

Er lächelt wieder und scheint sich beruhigt zu haben. Seinen Arm schmiegt er um mich und wir schauen hoch zu den Sternen. Wir sitzen dort gefühlt eine Ewigkeit und keiner hatte das Verlangen zu gehen. Wir beide vergaßen wieso wir hier saßen und die Dinge, über die wir noch geredet hatten. Zusammen sahen wir uns die Sterne, das Meer und ab und zu uns selber an. Während wir das taten, kuschelte ich mich an seine Brust. Er ist so warm und weich. Irgendwann wurde es wieder heller und zusammen beobachten wir den Sonnenaufgang. Es war ein wunderbarer und atemberaubender Sonnenaufgang. Sofort spürte ich die Wärme der Sonne in mir. Ich konnte nicht anders als ein Foto machen. Heimlich machte ich auch ein Foto von Noah, als er auf seine Uhr sah. Danach war das Handy wieder verschwunden. Ich sah ihn wieder an und er mich. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich mich Hals über Kopf in diesen Mann verliebt hatte. Es gab keinen Zweifel. Er ist der Mann den ich wollte und jetzt gerade hatte. Aber wie sieht es mit morgen aus? Oder heute Abend? Oder wenn sich unsere Wege gleich trennen? Ist er dann immer noch meins? Muss ich mich jetzt schon von ihm verabschieden? Gibt es eine Chance für uns oder nicht?

„Ich habe eine Idee.", sagt er und es kommen erste Kellner, die die Bar aufmachen.

Erneut wie das letzte Mal, nimmt er entschlossen meine Hand und zusammen laufen wir wieder zu der Mitte des Decks, wo gestern noch hunderte Menschen tanzten und viele daneben standen. Jetzt ist alles leer. Die Pools sind abgedeckt und nur Leute, die hier arbeiten, bauen das Frühstücksbuffet auf. Er sucht für uns einen Tisch aus, der nah am Buffet ist, aber auch abgeschieden damit wir für uns sein können. Ich setze mich hin und der geht zum Buffet. Kurz darauf kommt er mit zwei Tellern wieder, auf denen sämtliche Frühstückssachen liegen. Ein zweites Mal geht er los und hat zwei Tees für uns gebracht. Ich muss grinsen. Er hat mir zugehört. Erst jetzt bemerke ich, dass der eine Teller sehr britisch aussieht. Mit einem Zwinkern seinerseits, fangen wir an zu essen und bedienen uns bei beiden Tellern. Wir brauchen nichts zu sagen. Das gehört zu diesen Momenten bei dem man den anderen, ohne jegliche Worte versteht. Und was soll ich dazu sagen? Ich liebe es..hier mit ihm zu sein..

___________

Uhh! Die beiden haben endlich den Weg zueinander geworden! OB das gut gehen kann? Das erfahrt ihr im nächsten Kapitel!

Eure Maria :)

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