Jimin PoV:
Es war ungefähr gegen halb vier, als wir uns auf den Weg nach Hause machten.
Obwohl es mitten in der Nacht war, und der Rest Seouls bestimmt tief und fest schlief, war es in den Straßen Itaewons immernoch voll, laut und hell.
Ich musste Tae stützen, der schon müde und schlapp, aber auch leicht angetrunken war.
Okay, leicht war ein bisschen untertrieben.
Er war sturz besoffen. Komplett zu. Voll bis über den Rand.
Er vertrug echt nicht viel.
Der Rest von uns war ziemlich nüchtern geblieben, was wahrscheinlich daran lag, dass Hobi, im kompletten Gegensatz zu Tae, einiges mehr vertrug und Jungkook Alkohol nicht schmeckte.
Jin hatte ja vorgehabt, sich ab zu füllen, hatte es aber anscheinend sein lassen.
Ich habe gehört, dass dieses eine Mädchen, dass neben ihm und Namjoon gestanden hatte, geäußert hatte, sie fände Angetrunkene eklig und abstoßend.
Zusätzlich hatte sie anscheinend zu Sprache gebracht, wie viele Gehirnzellen sterben, wenn man Alkohol trinkt, was bei ein bisschen natürlich nicht schlimm war und eigentlich nur von großer Bedeutung wenn man wirklich oft trank.
Anscheinend hatte er das sehr ernst genommen und den ganzen Abend die Finger vom Alkohol gelassen, was ziemlich lustig war, wenn man sich vorstellt, was für einen tiefen Eindruck dieses Mädchen hinterlassen haben musste, dass er sich so benimmt.
Namjoon war zu sehr beschäftigt gewesen, als dass er zum Trinken kommen würde.
Den ganzen Abend hatte er sich mit eben diesem Mädchen unterhalten -auf Englisch selbstverständlich- und sich sichtbar gefreut, jemanden gefunden zu haben, mit dem man über alle möglichen Dinge reden konnte.
Aus seinen Erzählungen schloss ich, dass sie sich über Filme, verschiedene Kulturen und die Heiratsgewohnheiten derer, koreanische Küche, die "me too" Bewegung, Heuschreckenplagen und alle möglichen Bücher unterhalten hatten. Unter anderem.
Genauso wie ich schien Namjoon also nicht die geringste Langeweile verspürt zu haben, denn ich war auch zu beschäftigt gewesen. Mit der Freundin von diesem Mädchen.
Sie hieß Janina und ihr Koreanisch war fast akzentfrei, was echt erstaunlich war.
Okay, sie hatte mit ihren Freundinnen die letzten fünf Wochen hier in Korea verbracht, weshalb es vielleicht nicht so schwer war, den Akzent verblassen zu lassen.
Wir hatten am Anfang fast durchgängig getanzt, haben uns dann aber ziemlich schnell in den hinteren Teil des Clubs zurückgezogen, um reden zu können, ohne uns anschreien zu müssen.
Es war lustig gewesen, sie hatte mir von Deutschland erzählt und ich hatte ihr noch Sightseeing Tipps für Korea gegeben, obwohl sie schon so gut wie alles gesehen hatte.
Letztendlich hatte uns dann ein Anruf unterbrochen.
Sie hatte leicht genervt abgenommen und gefragt, was denn los sei, aber bemerkt, dass sie nicht mehr Koreanisch sprechen musste und ins Deutsche gewechselt, weshalb ich nichts mehr verstanden hatte.
Nachdem sie fertig gewesen war, hatte sie mich traurig angeschaut und gesagt, dass sie gehen müsse.
Warum, wollte sie nicht sagen, aber sie schien ein bisschen sauer auf die Person zu sein, die angerufen hatte.
Sie hatte gefragt, ob wir die Telefonnummern tauschen wollten und ich habe sofort genickt.
Tae hatte zwar nicht gewusst, dass ich nichts von Mädchen will, hatte aber trotzdem eine gute Auswahl getroffen, da sie unglaublich nett und unkompliziert war.
Sie hatte ihre Handy hervor geholt und mich dann auffordernd angesehen.
Dann war mir Dödel natürlich eingefallen, dass ich meine Nummer nicht wusste, weshalb ich auch mein Telefon hervor geholt hatte.
Jedenfalls hatte ich das gewollt.
Ich hatte nämlich nicht gekonnt.
Es war weg gewesen!
Völlig verstört hatte ich alle meine Taschen abgesucht, aber nichts gefunden.
Janina hat mir dann einfach einen Einkaufszettel mit ihrer Nummer drauf gegeben und leicht lächelnd gesagt, dass es nun an mir sei, mich zu melden.
Ich hatte ihr fest versprochen, dies zu tun und hatte mich dann mit einer Umarmung von ihr verabschiedet.
Sie hatte gelächelt und gewunken, und war dann zu ihrer Freundin (Lora hatte sie glaube ich gesagt) gegangen, um sie von Namjoon und Seokjin wegzuziehen und mit ihr zusammen in ihr Hotel zurück zu gehen.
Ich hatte mich, nun alleine, zu Yoongi an die Theke gesetzt, der zwar keine Schicht mehr gehabt hatte, wegen uns jedoch noch geblieben war.
Kurz hatte er sich auch zu Lora, Namjoon und Seokjin gesellt, war dann aber wieder gegangen, da er kaum was verstanden hatte.
Ich hatte ihn gemustert, wie er in sein Glas mit Whisky gestiert hatte, das im Licht der Scheinwerfer glitzert hatte und dessen Oberfläche zum Beat der Musik mitgewippt hatte.
Die schwarzen Haare waren ihm in die Augen gefallen, dunkle Schatten hatten seine Augen geziert und er hatte bestimmt ein Dutzend Mal geseufzt.
Als ich ihn leise gefragt hatte, was denn los sei, hatte er mich mit verschleiertem Blick angesehen und mit den Schultern gezuckt.
"Stress zu Hause", hatte er gemurmelt und war dann aufgestanden und in Richtung der Toiletten gegangen.
Den Rest des Abends hatte ich ihn nicht mehr gesehen.
"Hihihi, Jiiiiminnnnn! Du schaust so -hicks- komisch!", lallte Taehyung und krallte sich noch fester an meiner Jacke fest, während er bedrohlich wankte.
"Woooooran denkst duuuuu -hicks- denn?"
Ich hielt mit meiner Hand seinen Arm auf meiner Schulter und sah ihn stirnrunzelnd und leicht zweifelnd an.
"An Yoongi.", antwortete ich wahrheitsgemäß.
"Ahhhhhhhh..... -hicks-", machte Tae und sah mit glasigem Blick ins Leere.
Danach sagte er nichts mehr.
"Waaaaarummmmm denn?", fragte er plötzlich aus heiterem Himmel, als wir im immer leerer werdenden Zug zu mir nach Hause saßen.
Ich erschrak und zuckte zusammen.
"Warum was?", fragte ich ihn.
"Warrrrrummmmm du üüüü -hicks- ber Yoongi nachdenkst.", antwortete Tae mit einem Gesichtsausdruck, als würden wir ein ganz natürliches Gespräch führen und er wäre bei vollem Verstand.
Ich überlegte.
"Ich mach mir irgendwie Sorgen um ihn.", sagte ich dann und sah ihn an.
Taehyung nickte wild.
"Sollll-llltest du auuuch. Ihmmmm geht's -hicks- beschisssssnnnn!"
Er war zwar total abgefüllt, aber es hieß ja auch, dass Betrunkene die Wahrheit sprechen, weshalb ich mal weiter bohrte.
"Was meinst du?", fragte ich also und sah ihn von der Seite an.
"Hmmmmm...", sagte er jedoch nur und sah wieder aus dem Fenster, als sei nichts gewesen.
"Schauuuuu mmmmmmmall! Hihihi. -hicks- Da issssssst ein Voooogel!", rief er nur und zeigte aus dem Fenster auf einen nicht vorhandenen Vogel.
Ich seufzte.
Er war sogar zu voll um die Wahrheit zu sagen.
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😂😂😂
Dieses Kapitel hat zwar nicht so viel Inhalt, aber ich hoffe, ich konnte euch dennoch unterhalten^^
Was findet ihr eigentlich besser, Ganztagsschulen oder so normal mit Vormittags- und Nachmittagsunterricht?
Kommt bisschen random, ich weiß xD
Interessiert mir nur^-^
Schönen Tag euch noch 😇💜