Pied Piper Girl [BTS FF]

De VivienSmeraldo

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"If you can spare me some time, I can tell you a story about how dreams come true." "I'd like to hear that s... Mais

01~Feenstein~01
02~Melodie~02
03~R-R-R-Riiight?~03
04~4 O'Clock~04
05~New York, Hawaii und Korea~05
06~Bitch??~06
07~Troublemaker~07
08~What's all this?~08
09~Siehst du?~09
10~A.R.M.Y. ist Familie~10
11~Even If I Die, It's You.~11
12~Rückzugsort~12
13~Cinderellas huckelige Straße~13
14~Rind, Schwein und Kulturschock~14
15~Naengmyeon~15
16~An Idol~16
17~Saint Or Sinner?~17
18~You Never Walk Alone~18
19~Bibimbap~19
20~SMS~20
21~Need You On The Other Side~21
22~Golden Days~22
23~Grey Eyes~23
24~Practice Room~24
25~Wanna Leave My Own Life Behind~25
26~Hobi's Day~26
27~Yoongi's Day~27
28~ChimChim's Day~28
29~Kookie's Day~29
30~TaeTae's Day/Nostalgie Im Herzen~30
31~Namjoonie's Day/Welcome to Ttukseom Island~31
32~Seokjinie's Day~32
33~Photograph~33
34~Manolo~34
35~Bowling. Bowling. Still Bangtan~35
36~Best Of Me~36
37~Try Hard~37
38~Krieg und Frieden~38
39~Aching Souls~39
40~I've Got You, Brother~40
H A L L O W E E N ~ SPECIAL ~ TEST
Testergebnis ~A~T R I C K~A~ Testergebnis
Testergebnis ~B~TREAT~B~ Testergebnis
41~Better Days~41
42~Tokyo~42
43~Pied Piper Girl~43
44~Anywhere Out This Place~44
45~Left My Soul Back There~45
46~Real Me~46
47~Mundane~47
48~Burn The Stage~48
50~Pied Piper~50
51~Untold Truth~51
52~Find Your Way~52
53~Feels Like Summer~53
54~See You Again~54
500 K Special (1/4): Ask Me In A Few Years
500 K Special (2/4): Ghost From The Past
500 K Special (3/4): Superbloom
500 K Special (4/4): Let Me Fly To My Home

49~Yesterday's Mistake~49

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De VivienSmeraldo

Etwas weniger als eine Woche war nach dem absonderlichen Vorfall vergangen. Für solche Notfälle wurde von dem Entertainment von vorneherein immer ein kleines Zeitkissen mit eingeplant, damit die Jungs ein paar Tage ruhen konnten. Dies war nun der Fall.

Offiziell hieß es, dass die Group schon auf dem Weg nach Deutschland sei, was aber nicht der Fall war. Aktuell ruhten sie noch in einem Hotel in Italien. Seit dem Vorfall mussten sie in diesem bleiben und durften dies auch nur mit Bodyguards verlassen. Aber es hatte auch keiner der Jungs die Motivation das Hotel zu verlassen. Die Kälte des anbrechenden Winters war nicht wirklich reizvoll.

„Whoah… hast du eine Ahnung was nach dem Konzert passiert ist? Ob das jemand absichtlich getan hat?“ fragte Jimin gedankenverloren und spielte an den weißen Gardinen herum. Der Stoff zwischen seinen Fingerspitzen war leicht rau. Der Sänger stand an der Balkontür seines Hotelzimmers und starrte in die gräulichen Wolkenformationen des Himmels. Die letzten Tage hatte er wieder Kraft getankt. Er hatte oft Kopfschmerzen gehabt und seine Haut hatte sich etwas verschlechtert, was ihm ein Dorn im Auge war.
Irgendwie fühlte er sich von seinem Zusammenbruch noch immer benommen, obwohl er eigentlich wieder fit war. Immerhin hatte sein Hals vom Singen etwas Ruhe gehabt. So würden seine nächsten Auftritte nicht so anstrengend werden.

Jungkook welcher auf dem noch ungemachten Bett lag murmelte: „Ihr seid alle nacheinander umgekippt. Ich lag ja schon im Sanitätsraum und war sowieso nur halbwegs anwesend. So etwas passiert ja eigentlich nicht, dass es alle gleichzeitig trifft. Als hätte uns jemand außer Gefecht setzen wollen. Habt ihr aus derselben Flasche getrunken, oder so? Oder irgendwas bestimmtes gegessen?“ Er trug einen warmen Pullover und hatte eine kleine Thermoskanne neben sich auf einem Kissen liegen, aus der er alle zehn Minuten trank. Darin befand sich Pfefferminztee. Er beruhigte den Sänger.

Jimin schüttelte langsam den Kopf: „Yoongi hatte sogar überhaupt nichts gegessen, aber die anderen ganz normal wie immer. Ob es jemand auf uns abgesehen hat? Das ist wirklich gruselig.“ Jimin fasste sich an seine Schultern und schüttelte sich. Das Ganze war ihm nicht geheuer. „Also haben wir nur Glück gehabt, dass wir nach der Show umgekippt sind? Vielleicht war ich gar nicht überhitzt und jemand wollte, dass wir auf der Bühne umkippen?“ fragte Jungkook.

Jimin zuckte mit den Schultern: „Ich habe keine Ahnung. Das ganze macht mir große Angst. Vor allem möchte ich niemanden in Frage stellen. Unser Team hat immer so hart gearbeitet und jetzt werden sie alle befragt. Glaubst du jemand unter ihnen will uns wirklich Schlechtes?“ Jungkook erhob sich seufzend: „Ich weiß es doch auch nicht. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr was ich denken soll.“

Die Tür wurde ruckartig geöffnet und der Rest der Jungs strömte in das kleine Hotelzimmer. „Und?“ fragten Jimin und Jungkook wie aus einem Mund. Yoongi seufzte: „Nichts. Keine Spuren von irgendwas. Und körperlich geht es uns allen auch gut. Es ist wie Hexenwerk.“ Er warf seine Hände in die Luft.

Hoseok fläzte sich, Gesicht voraus, auf das nächstgelegene Bett, auf dem eben noch Jungkook gelegen hatte. Der Rapper brummte gedämpft durch die Decke: „Sag nicht Hexen… ich bin noch nie umgekippt. Ich war vielleicht kaputt, aber mir ging es gut. Das ist so gruselig. Die Hoffnung aller kippt nicht so einfach um. Mir ging es gut. Darauf könnte ich einen Schwur ablegen.“ Zu dem letzten Satz hob er energisch seinen Zeigefinger über seinen Kopf. Taehyung nickte und setzte sich auf einen von zwei hölzernen Stühlen im Zimmer. So viele Fragen und so wenig Antworten.

Namjoon nahm das Wort an sich: „Manager Sejin hat uns schon genug Ruhetage verschafft. Und wenn es uns allen gut geht, sollten wir einfach schnell weiter fliegen. Oder wollt ihr die Konzerte in Deutschland verschieben? So weit sollten wir es nicht kommen lassen.“ Die Gruppe nickte und Yoongi murmelte: „Ich schätze es geht uns gut, aber fühlt sich noch jemand von euch so… leer? Irgendwie benommen?“ Der Sänger fasste sich an seinen Kopf und blickte in die Runde. Jimin wollte nichts sagen, aber verstand was sein Freund meinte.

Seokjin entgegnete: „Aigoo… jetzt sei nicht albern! Was meinst du mit leer? Vielleicht haben wir etwas seltsames erlebt, aber uns geht es doch gut. Oder habe ich unrecht?“ Der Älteste hob beide Arme und blickte fragend in die Runde. Jungkook schüttelte den Kopf: „Nein… ich weiß nur was Yoongi meint. Als wären die letzten Monate… unwirklich.“ Jimin nickte nun. Ja. Wie ein Schleier der sich über ihr Leben gelegt hatte. Es war schwer zu erklären.

Die Unterhaltung wurde durch ein Klopfen unterbrochen. Hoseok öffnete die Tür und ließ Manager Sejin in den Raum. Dieser begann: „Danke… also ihr alle… die Untersuchungen haben nichts ergeben. Wir sollten den Vorfall erst einmal vergessen und die Tour fortsetzen. Aber achtet darauf was ihr annehmt. Trinkt und esst nur, was von uns kontrolliert wurde. Alles klar?“

Der Mann war sehr besorgt und gestresst, da so etwas noch nie zuvor vorgekommen war. Aber er überspielte es mit einem Lächeln und einer ordentlichen Portion Motivation. Er durfte sich seine Sorgen nicht anmerken lassen und die Jungs verunsichern. Er hoffte nur inständig, dass niemand es auf die Idole abgesehen hatte und es einfach ein dummer Zufall gewesen war. Die Gruppe nickte. Alle waren in ihren Gedanken versunken und eher abwesend.

„Fühlt ihr euch so weit immer noch gut? Wenn es jemandem schlecht geht, sollte er es rechtzeitig sagen. Ihr wollt doch weitere Zusammenbrüche vermeiden, nicht wahr?“ fragte er die Truppe. Wieder nickten die Jungs. Yoongi antwortete für alle: „Uns geht es gut.“

Manager Sejin legte seine Handflächen aneinander und lächelte: „Okay… dann nehmen wir sehr wahrscheinlich den Flieger in drei Stunden. Und es erwartet euch eine Überraschung. Ein kleiner, nein sogar großer Lichtblick. Euer Album wartet im Flieger. Das Endergebnis ist toll geworden. Da könnt ihr dann nachher durchschmökern.“ Ein breites Lächeln zierte das Gesicht des Managers. Er wusste, dass dies die Jungs aufmuntern würde. Die Manifestation ihrer harten Arbeit.

Alle Jungs klatschten freudig in die Hände und sahen sich stolz an. Ein neues Album in den Händen zu halten war immer ein tolles Gefühl. Wie ein Kunstwerk. Was in ihren Köpfen begonnen hatte, war zu Materie geworden. Fast schon magisch. Die Stimmung war nun etwas aufgehellter. Es war genau die Art von Abwechslung die sie nun brauchten.

Im Privatflugzeug angekommen, ließen die Jungs sich regelrecht in ihre Sitzplätze fallen. Seokjin gähnte: „Endlich sitzt mein Hintern. Seit wir die ganzen Tage nur Herumhängen, war der Marsch hierher echt Hochleistungssport.“ Jungkook lachte: „Das kann auch nur von einem alten Sack kommen.“ Seokjin setzte sich kerzengerade auf und wedelte mit seinen Fingern: „Omomo… Was war das? Willst du das noch einmal wiederholen? Keinen Respekt mehr unser lieber Maknae… Namjoon, Yoongi, habt ihr das gehört?“ Die beiden ignorierten ihn gekonnt und schreckten zurück, als Hoseok vor sie sprang.

„I got the damn album. Ayyy…“ grinste Hoseok breit und wedelte seinen Kameraden mit der Sammelbox aller Versionen vor der Nase herum. Der Tänzer trug eine zu große Fliegermütze und einen braunen Wintermantel, welcher von innen grün-rot kariert war. Er tanzte albern herum und blendete alle mit seinem strahlenden Grinsen.

Yoongi murrte ungeduldig: „Hör auf ‘rum zu hampeln und reich mir ein Album…“ Er hatte wieder einmal Kopfschmerzen und konnte das laute Getanze gerade nicht ertragen. Hoseok hörte auf herumzutanzen und zog eine schmollende Schnute. Er murmelte kleinlaut: „Ist ja gut, Spielverderber. Mach dir nich‘ ins Hösschen.“ Yoongi zog eine Augenbraue hoch und murrte: „Wie war das?“ Hoseok winkte wortlos ab und hielt Abstand von Yoongi.

Hoseok verteilte die Alben, über welche die Jungs dann immer zu zweit die Köpfe zusammen steckten. Yoongi blätterte als einziger allein durch eines. Zufrieden begutachtete er die Fotostrecke und dann die einzelnen Songs. Bei einem Song blieb er jedoch stutzig. PDogg, RM, Suga und J-Hope. Pied Piper? Wann hatte er an diesem Song gearbeitet? Dort stand sein Name, aber er konnte sich nicht erinnern jemals sein okay zu diesem gegeben zu haben, geschweige denn daran gearbeitet zu haben.

Er durchflog den Text. Ein Meisterwerk. Frech, aber gutmütig. Die Melodie dazu fehlte ihm komplett. Er hatte nicht die leiseste Ahnung. Wieso hatten die anderen ihm diesen Song nicht gezeigt und einfach seinen Namen mit eingefügt? Hatte er einen Part in diesem Song? Was ging hier vor sich?

„Namjoon-ah, dieser Song hier? Pied Piper. Ist de-„ Der Rapper wurde von seinem Leader unterbrochen: „Super Idee. Wie auch immer du auf den gekommen bist. Dass du so viel Zeit im Genius Lab verbringst lohnt sich ja scheinbar richtig, was?“ Namjoon ließ seine Grübchen einmal über seine Wangen tanzen und blätterte dann weiter durch das weiße Album. Er war gerade auf derselben Seite gewesen und hatte sich den Text noch einmal durchgelesen.

Yoongi runzelte irritiert die Stirn. Das war nicht sein Song. „Was zum…? Der will mich echt zum Narren halten.“ zischte der Blauhaarige und blätterte weiter durch die E-Version des Albums. Alles andere kannte er. Er entschloss sich später herauszufinden, was es mit dem mysteriösen Song auf sich hatte und wieso er nicht sein okay gebraucht hatte. Normalerweise sah jeder jeden Song einmal, bevor irgendetwas entschieden wurde und auch wurden die Parts besprochen. Höchst eigenartig.

Als sie schon eine Weile geflogen waren, posierte Taehyung mit einem der Alben und nahm ein Selca auf. Lächelnd schrieb er darunter: I purple Army. Er belächelte die Aussage und dachte sich, dass es ein Spaß sein würde Armys rätseln zu lassen, was es wohl bedeutete. Wahrscheinlich würden sie wieder wilde Theorien aufstellen. Dabei war es bloß seine persönliche Botschaft an sie. Schon bald würde er es erklären. Zufrieden stellte er den Flugmodus ein und wechselte auf Spotify. Er würde etwas Musik hören und versuchen zu schlafen.

Seine Gedanken drifteten ab. Wie ging es Ui Soo wohl? Ob der Ort an dem er nun war ein Besserer war? Ob er Frieden gefunden hatte? Bestimmt. Taehyung hoffte es sehr. Der Sänger betrachtete sein Spiegelbild in dem dürftigen Fenster des Flugzeugs und pustete sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Seine Augen wirkten matt. Er dachte noch immer jeden Tag über seinen alten Freund nach.

Aber inzwischen war er nicht mehr so traurig. Die Zeit hatte seine Wunde etwas heilen lassen und all die Vorwürfe an sich selbst weg gewischt. „Hm.“ Entkam es Taehyung welcher mit dem Kopf an der Fensterscheibe des Fliegers lehnte. Von selbst? Es fühlte sich so an, als würde er aus einem jahrelangen Schlaf erwachen. Eigenartig. Als hätte jemand einen Schleier über die letzten Monate gelegt. Er verstand was Yoongi gemeint hatte. Seltsam. Seine Sinne waren wie vernebelt, aber seine Gedanken klar.

Als der Flieger nach Deutschland abhob, fühlten einige der Jungs sich so, während andere von diesem Gefühl weniger betroffen waren. Für sie war es wie immer. Ihr normales Leben.

Hoseok und Yoongi dösten bereits, während Jungkook sein Handyspiel spielte. Er wollte Taehyungs neuen Rekord brechen. Seokjin blätterte gelangweilt durch die Men’s Vogue und fragte sich was bloß dieser Vorfall gewesen war? Er erinnerte sich nur vage an alles. Ob er eine Gehirnerschütterung hatte? Er schüttelte abwertend den Kopf. Das hätten die Ärzte doch sofort fest gestellt. Naja. Seine Aufmerksamkeit wurde von einem Schuhpaar gestohlen, welches er ansprechend fand. „Ouh… schick.“ Hob er interessiert beide Augenbrauen und ließ das Thema somit ruhen.

Jimin scrollte entspannt durch seine Playlist auf der Suche nach dem perfekten Song für den ruhigen Flug. Er dachte lieber nicht zu viel über die merkwürdigen Ereignisse nach. Sein Rachen war gereizt und er hatte schon genug damit um die Ohren. Er konnte sich nicht auch noch Sorgen darum machen, ob jemand sie zusammen brechen lassen wollte. Ihm war das alles recht egal, solange es nicht vor den Fans passierte. Bei diesen Gedanken stoppte er sich selbst.

Es war als würde sein Gewissen zu ihm sprechen. Nein, es war eine Person. Er ließ sein Smartphone sinken und starrte irritiert vor sich hin. ‚Stark sein heißt nicht perfekt zu sein. Du wirst es nie allen recht machen. Das wäre dein Untergang.‘ hallte es in seinem Kopf. Er entfernte seine Kopfhörer und drehte sich irritiert lächelnd zu Hoseok: „Omomo… Hoseokie schläft. Okay… ich drehe wohl langsam durch. Was war das?“

Er setzte seine Kopfhörer wieder auf und dachte über diese Worte nach. Waren sie aus einer Serie die er vor kurzem gesehen hatte? Oder etwa einem Film? Egal, was zählte war die Botschaft. Es sollte ihm nicht egal sein. Immerhin ging es auch um seine Freunde, nicht bloß um ihn. Sein Gewissen hatte recht. So zu denken war ungesund. Selbst hinter der Bühne sollte er nicht umkippen. Seine Gesundheit war wichtig. Und er wäre ein Lügner wenn er nicht zu hundert Prozent hinter der Botschaft ihres neuen Albums stehen würde. Er würde weiter an sich arbeiten. Aber im positiven Sinne. Seine Gesundheit würde ihm nicht mehr egal sein, da er anfangen wollte sich selbst zu lieben. Tag für Tag näherte er sich seinem Ziel.

Namjoon blätterte zeitgleich durch sein Notizbuch und las sich seine Texte durch. Als er die Seite mit den Texten aus Tokio aufschlug, lächelte er. Er erinnerte sich an den verregneten Tag. Er hatte die Magie dessen vollkommen in der Lyrik eingefangen, worauf er sehr stolz war. Er sollte es weiter verfeinern. Oder doch lieber erst den letzten Track für sein Mixtape grob notieren? So viel Zeit sollte er sich nicht mehr lassen.

Vielleicht würde ihm ja beim Beobachten der Wolken etwas einfallen. Hahaha… eine Hommage an J-Hopes noch nicht veröffentliches Mixtape? Airplane Pt.2? Namjoon schüttelte belustigt seinen Kopf. So ein Schwachsinn. Heute kam wohl nichts Vernünftiges mehr zustande, was? Vielleicht brauchte er einen neuen Kopf. Naja, er konnte es ja trotzdem versuchen. Er blätterte die Seite um und seine schmalen Augen weiteten sich. „Eogeus?“ wisperte er mit gerunzelter Stirn.


Er las den Text. Es klang nach seiner Ausdrucksweise. Die Zeilen waren dunkel angehaucht. Wann hatte er das verfasst? Er hatte nicht einmal gewusst, dass er bereits einen weiteren Song hatte. Es war seine Handschrift. Aber es waren nicht seine Gedanken. Zuletzt hatte er Tokyo verfasst. „Yoongi!“ rief der Rapper etwas lauter als gewollt und weckte Hoseok, welcher sich genervt unter einer dünnen, grauen Decke wälzte. Er murrte halblaut: „Verrückter Mistkerl. Er weiß wie stressig die Tour ist und sagt, dass man Schlaf kriegen soll. Und dann brüllt er so. Aish…“

Yoongi drehte sich grummelnd um. Er war kurz davor gewesen einzuschlafen. „Was?“ kam es knapp zurück. Namjoon ging auf seinen Kameraden zu und hielt ihm seinen Text vor. „Dieser Text.“ Yoongi las ihn kurz an: „Ja… immer noch düster. Hast du überhaupt was geändert?“ Namjoon rollte mit den Augen: „Düster? Das von Mr. Agust D zu hören! Das ist nicht der springende Punkt! Ich habe das nicht geschrieben. Warte? Immer noch?“ Yoongi sah seinen Leader irritiert an: „Das ist dein Song. Deine Handschrift.“

Namjoon entgegnete: „Ich weiß! Aber das habe ich nie gedacht und verfasst. Es ist lediglich meine Handschrift. Es ist gut geschrieben, aber das ist nicht mein Gedankengut…“ Yoongi wollte ihn gerade als verrückt betiteln, als ihm der Song Pied Piper einfiel. Er griff nach dem Album und blätterte besagte Seite auf. „Hier steht mein Name, aber ich erinnere mich nicht jemals an diesem Song gearbeitet zu haben. Wieso habt ihr ihn ohne mich bearbeitet und meinen Namen drunter gesetzt?“ Namjoon schüttelte den Kopf: „Nein, Nein, Nein. So war das nicht. Du hast diesen Song doch Last Minute eingereicht. Du hast ihn komponiert und die Lyrics größtenteils geschrieben. Wir haben nur kleine Veränderungen vorgenommen, Yoongi.“

Yoongi blickte seinen Leader komplett verstört an und fuhr sich durch die unordentlichen Haare: „Aish… ich dreh noch durch. Ihr verarscht mich doch alle…“ Namjoon schüttelte seinen Kopf, deutete auf sein Notizbuch und meinte: „Nein, das hier ist die reinste Verarsche. Niemand hat Zugriff auf dieses Buch. Ich trage es immer bei mir. Immer. Zudem ist das wirklich meine Handschrift. Schlafschreibe ich, oder so?“

Yoongi murmelte: „Ich fand es am Flughafen in Paris grenzwertig und jetzt immer noch. Du hast mir selbst erzählt, dass du ein großes Ganzes im Kopf hast, was diesen düsteren Song rechtfertigt. Und noch irgendwas über Kinder des Mondes, oder so. Das ist dein Text. Du hast ihn mir damals noch gezeigt.“

Namjoon lachte manisch auf: „Hä? Hahaha… was? Aber ich habe keine Ahnung wie…“ Er blickte sein Notizbuch an und beendete seinen Satz: „…der zustande gekommen ist. Sind wir jetzt alle verrückt?“ Yoongi klappte das Album zu und seufzte: „Okay, vielleicht leiden wir von unserem Zusammenbruch unter Gedächtnisverlust. Kann das sein? Aber warum?“ Beide schwiegen ratlos.

Yoongi räumte seinen Rucksack und einige Sachen von dem Sitz neben sich. „Willst du dich zu mir setzen? Ich traue meinen Gedanken nicht. Mir ist gerade nach reden zumute.“ Erklärte Yoongi. Namjoon nickte und richtete sich auf, wobei er sich heftig den Kopf stieß. „Aish… dieser Scheißdreck!“ fluchte Namjoon und hielt sich den Kopf. Er bekam einen schmunzelnden Blick von Seokjin und Jungkook lachte: „Mach das Flugzeug nicht kaputt!“

Kopfschüttelnd setzte sich Namjoon neben seinen Freund und seufzte: „Vielleicht sind wir schizophren und unsere anderen Persönlichkeiten haben das geschrieben.“ Yoongi schnipste seinem Kumpel gegen die Stirn: „Yah, so funktioniert das nicht.“ Namjoon beschwerte sich: „Wieso schnipst du mir gegen die Stirn? Bin ich irgendein Drama-Mädchen? Autsch, lass den Quatsch!“

~~

Einen Tag später lag Samira ausgelaugt in ihrem Bett. Seit Tagen plagten sie Kopfschmerzen. Dennoch zog sie ihre Klausuren ohne Meckereien durch. Nur noch eine wartete auf sie. Sie hatte wirklich viel gelernt und fühlte sich auf alles ausreichend vorbereitet. Natürlich nicht das schulische ausreichend, sondern das für sie benötigte ausreichend.

Sie wusste nicht einmal, wie sie die Klausuren zuvor so in den Sand hatte setzen können. Der Stoff war total verständlich, wenn man sich einmal genügend Zeit nahm die Prinzipien zu verstehen. Nur noch Biologie und dann hatte sie es hinter sich gebracht.

Die Auseinandersetzung mit ihrem Bruder hatte ihr ganz schön zugesetzt. Scheinbar hatte der Stress ihr so zugesetzt, dass sie ohnmächtig geworden war. Der Arzt hatte ihr geraten weitere Auseinandersetzungen solcher Art zu vermeiden. Deswegen lag sie die letzten Tage sehr viel im Bett und versuchte sich auszuruhen. Sie wusste selbst nicht so wirklich was mit ihr los war.

Und Tim welcher anfangs gedacht hatte sie simuliere, brach es das Herz, dass er seine Schwester so erschreckt hatte. Er hatte sich tausendmal entschuldigt und wollte ihr nie wieder so etwas antun. Seitdem schlief er auch schlecht, da ihn Schuldgefühle plagten. Klar, hatte er jedes Recht sauer auf seine kleine Schwester zu sein. Das war schließlich eine miese Aktion gewesen sein Geheimnis aufzudecken. Aber sie so zu stressen hatte er nicht gewollt.

Samira lag in ihrem Bett und legte ihre Bio-Mappe beiseite. Genug gelernt. Es saß sowieso alles. Dass sie das mal von sich sagen konnte! Sie war überrascht. Grinsend nahm sie ihr Handy in die Hand. Bald würde BTS ihr Comeback haben. Sie konnte es kaum erwarten. Freudig checkte sie nochmal den Teaser für ‚DNA‘ auf Youtube. Aufgeregt wiederholte sie: „DNA.“ Sie war gespannt. Und in zwei Tagen würde Tina zu ihr kommen, um mit ihr das Konzert zu sehen. Nach dem Grehlich-Vorfall war das wahrlich eine Erleichterung. Endlich eine schöne Zeit.

Freudig blickte sie auf ihren Sperrbildschirm. Sie würde die Jungs endlich live sehen. Sie konnte es kaum erwarten. Das war schon immer ihr Traum gewesen. Ihre lang aus der Ferne bewunderten Vorbilder mal kennenzulernen. Das Meet & Greet würde super werden. Oh, was sollte sie bloß anziehen?

Zum Konzert musste sie unbedingt die Bauchtasche von Irina ausleihen. Sie hatte ganz vergessen sie letztens zu fragen. Ach, sie war so hibbelig sobald sie an das Konzert dachte. Ihr Herz schlug schneller. „Kim Namjoon, Kim Seokjin, Min Yoongi, Jung Hoseok, Park Jimin, Kim Taehyung, Jeon Jungkook. BTS.“ Murmelte sie lächelnd. Das Konzert würde wundervoll werden.

Sie stand auf und ließ etwas Musik über ihre Bluetooth-Box laufen. Sie blieb abrupt stehen. Sie hatte den heutigen Tag in ihrem Kalender noch gar nicht durchgestrichen. Sie kramte ihren Planer aus ihrer Schultasche hervor und strich den 11. Dezember durch. „Boom. Jeden Tag bin ich euch etwas näher.“ Grinste Samira zufrieden und klappte den Planer zu.

Wie es wohl werden würde? Bestimmt würde es sich unwirklich anfühlen. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, da ihr Handy vibrierte. Das Bild von Tina in einem Kreis zierte den Bildschirm ihres Smartphones. Samira nahm ihr Handy an sich und nahm den Anruf entgegen. „Ja?“

Von der anderen Seite ertönte Tina: „Samira, ich kann doch erst einen Tag vor dem Konzert kommen. Es tut mir so leid. Es ist etwas dazwischen gekommen. Ich wäre so gerne früher gekommen.“ Samira zog eine etwas enttäuschte Miene aber entgegnete sanft: „Ach, kein Thema. Passiert. Hauptsache du bist da. Ich finde es überhaupt cool, dass deine Eltern das erlauben.“

Sie verabschiedeten sich voneinander und im nächsten Moment schallte wieder Musik durch Samiras Zimmer. Sie drehte sich zu ihrer Kommode und betrachtete diese. Das Fenster in ihrer Wandschräge ließ das Tageslicht auf diese fallen. Irgendetwas daran beruhigte sie ungemein. Der sanfte Klang von 2!3! lief im Hintergrund. Sie lächelte leicht. Oh, wie sehr sie sich wünschte die Jungs zu treffen. Und das würde sie nun.

Auf einmal wurde sie von hinten gepackt. Sie wollte aufschreien, doch die Person hielt ihr den Mund zu. Das nächste was sie fühlte war eine Kitzelattacke. Was sollte das?

„Mimi…“ flüsterte Tim ihr ins Ohr. Sie riss sich los und keifte: „Magga, Tim, du Hoe! Willst du dass ich nochmal ohnmächtig werde?“ Tims Lächeln geriet ins Wanken und er wurde ernst: „Man… nein. Tut mir leid. Nein, will ich natürlich nicht.“ Nun realisierte er wie unüberlegt seine Handlungen manchmal waren. Unangenehme Stille breitete sich aus.

„Und das hier. Hast du die auf den Tisch gelegt?“ In seiner Hand hielt der Zwanzigjährige einen aalglatten Fünfziger. Samira sah beschämt zur Seite: „Hm… ja. Ich habe deine Rosenheimer-Flitzekacke-Attacke verraten-“ „Nenn es nicht so.“ unterbrach er sie mürrisch. Sie lachte belustigt auf. Was ein Titel für die Aktion. Sie hätte sich am liebsten selbst auf die Schulter geklopft.

Samira erklärte: „Jedenfalls wollte ich dir dein Schweigegeld wiedergeben. War ‘ne scheiß Aktion von mir.“ Tim betrachtete den Fünfziger und ging auf Samira zu. Er nahm ihre Hand und platzierte ihn dort. „Spar lieber dafür wenn Mama und Papa irgendwann Kohle von dir verlangen. Geld wächst nicht an Bäumen. Und außerdem bin ich fucking zwanzig. Ich pack das schon. Aber es ist lieb gemeint.“

Samira blickte ihren Bruder mitfühlend an. Er wirkte wie ein Kind gefangen im Körper eines Erwachsenen. Das fasste die Zwanziger eines jeden ziemlich gut zusammen. „Und es tut mir leid, wenn ich mich manchmal über dich lustig mache. Es macht schon Spaß. Aber dich so wütend darüber zu sehen, sodass du sogar zusammenbrichst… das will ich nicht. Scherze machen ist okay. Aber ich will kein Arschloch-Bruder sein und damit übertreiben. Das ist scheiße. Immerhin… sind wir Familie.“

Samira traute ihren Ohren nicht. Im nächsten Moment umarmte sie ihren lauchigen Bruder und presste ihre Wange gegen dessen Brust. „Hab dich lieb.“ Haspelte sie so schnell, dass er es fast nicht gehört hätte. Er strich ihr über den verwuschelten Kopf und verzog das Gesicht: „Ja, Ja, ich dich auch. Aber sag das keinem. Sind deine Haare wuscheliger als sonst?“ Samira lachte erst, doch sagte dann auch: „Ja. Du sagst es aber auch niemandem. Geschwister-Ehrenwort?“ Tim nickte: „Worauf du einen lassen kannst.“ 

Samira ließ ihren Bruder los, woraufhin dieser das Zimmer verlassen wollte. „Weißt du so glatte Fünfziger haben sonst nur Omas. Alterst du schneller als normale Mädchen?“ Samira verdrehte die Augen: „Bin mental reifer als du.“ Tim gab sich geschlagen und ließ die Tür zufallen. In diesem Haushalt war es nie genug, was? Samira lächelte. Der Frieden würde immer wieder im Hause Meerich einkehren.

Alles schien perfekt. Zu perfekt. Samira sah sich in ihrem Zimmer um. Was nun? Vielleicht sollte sie Age Of Youth weiter gucken. Samira setzte sich auf ihr Bett und schlüpfte unter ihre rosafarbene Bettdecke. War ihre Heizung überhaupt an? Sie fror schon den ganzen Nachmittag. Sie lehnte sich zurück und sah, dass diese auf der Eins stand. Ihre Mutter musste sie wieder herunter gedreht haben. Typisch. Sofort drehte Samira sie auf Fünf.

Sie würde sich noch etwas abfrieren. Wo war denn bloß ihre Kuscheldecke? Sie hielt Ausschau nach dem blauen Stück. Seltsamerweise fand sie unter ihrer Ansammlung an Kissen eine lilafarbene Kuscheldecke. „Hä?“ murmelte sie irritiert. Hatte ihre Mutter ihr die ins Zimmer gelegt? Irina gehörte sie jedenfalls nicht. Sie hatte sie hier nie zuvor gesehen. Egal. Hauptsache ihr war warm.

Sie klappte ihren Laptop auf und wurde darüber informiert, dass dieser ein dringendes Update durchführen musste. Samira rollte mit den Augen und flüsterte: „Okaaaay… have fun, biatch. I’m gonna be on my phone then, tchiaaa…“ Samira entsperrte ihr Handy und öffnete eine Push-Benachrichtigung von Twitter und erblickte ein neues Selfie von Taehyung.

Auf diesem hielt er das Love-Yourself-Album in die Kamera und zwinkerte. Darunter befand sich eine Reihe lilafarbener Herzen und der Hashtag Ipurpleyou. Samira murmelte: „Huh…?“ Vielleicht ein Spoiler zum DNA Comeback? Auf einmal wurde die Tür geöffnet und ihre Mutter kam in ihr Zimmer. „Und wie lief die Klausur, Maus? Och, mach doch mal das Fenster auf. Du beschwerst dich schon die ganzen Tage über Kopfschmerzen. Kein Wunder!“

Samiras Mutter öffnete die beiden Fenster. Samira schmollte: „Mama… ich habe gerade die Heizung aufgedreht.“ Auf einmal sauste Samiras Zimmertür mit einem lauten Knall zu, sodass die mit Wasser gefüllte Sprühflasche welche sie auf ihrem Schrank aufbewahrte herunter sauste. Samira rief neckend: „Mama, knall die Tür nicht so!“ Ihre Mutter verdrehte lachend die Augen und ging zu der Wasserflasche: „Ein bisschen frische Luft schadet nicht, Kind.“

Sie war zwischen Schminktisch und Schrank gefallen. Hockend streckte sie ihren Arm aus. Etwas unbeholfen tastete sie nach der Flasche. „Ih… die war nicht richtig zu. Samira, du solltest sie wenigstens richtig verschließen. Das ist jetzt alles ausgelaufen.“ Ihre Mutter richtete sich wieder auf, als ihr auf einmal etwas ins Auge stach. Unter dem Hocker, welcher vor dem Schminktisch stand lugte etwas hervor.

Samira blickte ihre Mutter mit einem Fragezeichen im Gesicht an und wartete. „Schatz hier liegt noch Schmuck. Deine Schmuckschatulle ist ja letztens umgekippt, bevor du umgekippt bist. Ach, mensch… sie ist kaputt. Die hast du so gerne getragen.“ Ihre Mutter hob die silberne Kette in die Höhe. Das Herz war ganz, allerdings der Stein abgebrochen. Die kleine silberne Rose war nur noch zur Hälfte auf dem Stein zu sehen. Der Kopf der Rose war mit abgebrochen.

Am Tag des Familientreffens war die Kette durch das mehrfache Knallen von Samiras Zimmertür vom Schrank und unter den Hocker gefallen. Bis dahin war sie aber noch heil. Inmitten des Streits der Geschwister hatte Irina sich allerdings auf den Hocker gesetzt und diesen ungünstigerweise auf die Kette gestellt. Als der Sitz kurz nach unten sank, hatte sie sich nichts weiter dabei gedacht. Was sie nicht wusste war, dass sie in dem Moment den Feenstein zerbrochen hatte.

Samira besah die Kette und murmelte: „Das ist nich’mal meine, Mama.“ Ihre Mutter zog die Sprühflasche hervor und fragte: „Aber die hast du doch dauernd getragen, oder war das eine andere?“ Samira murmelte gelangweilt: „Vermutlich eine andere.“ Ihre Mutter runzelte verwirrt die Stirn und fragte: „Dann… kann die weg?“ Sie war sich ziemlich sicher, dass dies die Kette war, welche ihre Tochter die letzten Monate ständig getragen hatte. Naja, sie war aber auch vergesslich. Und darüber zu diskutieren war sichtlich unnötig. Also hinterfragte sie es nicht weiter.

Samira gähnte nickend: „Ja, wenn sie eh kaputt ist. Vermissen tut sie ja scheinbar auch niemand.“ Samiras Mutter besah die Kette: „Hm… echtsilbern. Schade d’rum.“ Samira bekam leichte Bedenken. Was wenn doch jemand nach der Kette fragen würde? Sie wollte nichts wegwerfen, was jemand vielleicht vermissen würde. Dann wäre sie noch schuld. Sie sollte sie erst einmal nicht wegwerfen. Lieber auf Nummer sicher gehen. „Sonst leg sie auf meinen Schminktisch. Vielleicht fragt ja noch jemand danach.“  Samiras Mutter nickte: „Ja, besser ist das.“

Samira wechselte das Thema: „Und die Klausur war supi.“ Ihre Mutter lächelte: „Na siehste, mein Spatz. Du kannst das alles. Es kommt nur auf die Umstände an. Ach… zum Abendessen gibt es übrigens Nudelauflauf. Den magst du doch so gerne.“ Samira hob freudig die Faust: „Yes!“ Ihre Mutter verließ das Zimmer und schloss die Tür.

Samira schlug die Decke beiseite und ging neugierig zu ihrem Schminktisch. Als sie hier eingezogen waren, hatten ihre Eltern ihr den geschenkt. Er war sogar herunter gesetzt gewesen. Ein wahres Schnäppchen.

Samira fuhr mit ihren Händen über die silberne Oberfläche des Tisches und näherte sich der Kette. Ob sie Loana gehörte? Oder doch Irina? „Ha… die würde sich niemals rosa aussuchen.“ Lachte Samira vor sich hin. Sie knipste ein Foto von der Kette und sendete es Loana und Irina. Bestimmt würde das Rätsel sich bald lösen. Sie legte sich wieder in ihr Bett und als sie ihre beiden Decken wieder zuschlagen wollte entdeckte sie das weiße Schild an der Kuscheldecke.

Solche Schilder schnitt sie immer ab. Sie nervten und kratzten bloß. Erneut stand sie auf und holte eine Schere von ihrem Schreibtisch. Sie griff sich das Schild und stutzte. Was? Auf das Schild war mit einem lilafarbenen, dünnen Edding etwas geschrieben. I purple you. Samira runzelte die Stirn. Wer hatte das geschrieben? War das inoffizieller Fan-Merch? Immerhin hatte Kim Taehyung vorhin so etwas gepostet. Sie zückte ihr Handy und googelte. Es musste irgendeine Referenz sein.

Doch alle Links führten zum gestrigen Posts des Idols. Es hatte zuvor nicht existiert. Und alle Armys fragten sich was es mit den drei Worten auf sich hatte. Samiras Laptop hatte das Update beendet und war nun zugänglich. Extrem verwirrt legte Samira die Schere auf ihren Nachttisch und schloss die Tabs auf ihrem Handy.

Merkwürdig, aber es würde sich schon klären. Jetzt war es erst einmal an der Zeit ein bisschen abzuschalten. Sie verkroch sich unter ihre Decken und öffnete Netflix

Am selben Tag, hatten die Jungs das erste Mal die deutsche Bühne ausgekundschaftet auf der sie performen würden. Namjoon betrachtete diese und kam erleichtert auf die Jungs zu: „So viel besser als die in Italien! Hier können wir die Choreo ohne Änderungen durchziehen.“ Der Rapper klatschte in die Hände und formte zufrieden zwei Fäuste.

„Ein Bild für Army. Ich trage extra Lila heute.“ Verkündete Tae und hielt sein Smartphone in die Höhe. Die Jungs posierten für die Kamera und Tae ließ zufrieden seinen Arm sinken. Noch einmal schrieb er es. I purple Army. Heute Abend würde er es in seinem VLIVE auflösen. Es war ein chinesisches Wortspiel. Allerdings hatte die Farbe Lila für ihn sowieso eine besondere Bedeutung, da sie die letzte Farbe des Regenbogens war.

„Ah! Fuck…“ murmelte der Sänger, als ihn plötzliche Kopfschmerzen aufsuchten. Wütend schob er sein Handy in seine Hosentasche und fragte nach einer Aspirin. „Huh, schon wieder? Aigoo… ihr fresst Kopfschmerztabletten, als wäre es eure Leibspeise!“ murmelte Seokjin. Er hatte vor ein paar Tagen einmal eine genommen, aber das war nichts verglichen zu dem was die anderen Jungs nahmen. Andauernd beklagten sie sich über starke Schmerzen.

„Hab du mal meine Kopfschmerzen! Ehrlich!“ beschwerte sich Tae gereizt und gab Seokjin böse Blicke. Inzwischen hatte er es satt immer diese Kopfschmerzen zu haben. Sie kamen aus dem nichts und hielten Stunden an. Ein ätzendes Gefühl. Er ertrug es langsam nicht mehr. Die Jungs würden jetzt sowieso zurück zum Hotel gehen. Ein Glück. Er konnte etwas Ruhe gut vertragen. Sie begaben sich hinter die Bühne, wo einer der Mitarbeiter bereits mit geeisten Getränken wartete. „Gute Arbeit!“ verbeugte der Mitarbeiter sich leicht und verteilte die Plastikbecher mit verschiedenfarbigen Strohhalmen. Die vielen Eiswürfel machten beim umherreichen der Becher ein lustiges Geräusch, welches Seokjin amüsiert imitierte, bevor er davon trank.

Jimin empfing ebenfalls breit grinsend sein Getränk. „Yay, Drachenfrucht! Ich liebe diesen Eistee!“ Der Sänger trank einen großzügigen Schluck. Er war sehr durstig und hatte heute noch nicht viel getrunken. „Omomo… Gehirnfrost!“ fasste er sich an seine Schläfe. Jungkook belächelte seinen Kameraden und schüttelte den Kopf: „Du lernst nie, was?“ Taehyung, welcher die Szene mit beobachtete, sah auf einmal wie er jemandem der lächelte eine braune Haarsträhne aus dem Gesicht strich. Er blinzelte ein paar mal und fuhr sich über die Schläfen. War das so etwas wie ein Déjà Vu? Aber mit wem war das bitte gewesen? Diese Person hatte ebenfalls Eistee getrunken. „Tae kommst du? Vergiss dein Getränk nicht!“

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen und verdrängte seine Frage. „Ja, ich komme!“ Er griff sich seinen Wassermelonen-Eistee und starrte ihn an. Mit wem hatte er damals diesen Eistee getrunken? Alles woran er sich erinnerte war ein Lächeln, Gehirnfrost, eine Haarsträhne und Wassermelonen-Eistee.

~~

"Something in this unknown darkness feels familiar."

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5481


Hach kinnas... dieses Kapitel.

Alles fühlt sich an wie eine Geburt beim Schreiben und in letzter Zeit sind alle Kapitel so lang.

Es werden bestimmt einige Fragen im Raum stehen. Die nächsten Kapitel werden sie beantworten.^^

Alles liebe euch! Ich hoffe ihr seid wohlauf.

IdleTeenz

P.s.

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