Solange ich bei dir bin

By CodeName_OT9

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„Liam, du kannst nicht darauf warten, dass das Leben einfacher, leichter und schöner wird. Das Leben wird imm... More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Epilog
Danksagung

Kapitel 41

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By CodeName_OT9

„Ich glaube..." Liam schien nach den richtigen Worten zu suchen. „Der Gedanke ist nicht komisch. Eher..." Wieder stockte er. Liam runzelte die Stirn und schien plötzlich traurig zu werden.

Ich habe nicht weiter nachgedacht, ich habe einfach gehandelt. Mit einem Schritt schloss ich die Lücke zwischen Liam und mir, wie ich es vorhin schon tun wollte. Dann machte ich noch einen Schritt und legte meine beiden Hände auf Liams Schultern während ich mich auf meine Zehenspitzen stellte. Liam stand erstarrt da und tat nichts. Als ich mein Kinn auf seine Schulter legte, holte er kurz Luft und ich fühlte mich gleich noch mehr schuldig.

„Tut mir leid, ich wollte dir deine gute Stimmung nicht verderben", flüsterte ich. Liam legte den Kopf leicht schräg. Wahrscheinlich um mich besser verstehen zu können. Dann legte er plötzlich seine Arme um meine Taille und seufzte.

„Schön", murmelte er.

„Schön? Was meinst du?"

„Der Gedanke von einem Haus mit 2,4 Kindern und einer treuen und mich liebenden Ehefrau. Er ist schön."

Ich musste lächeln. „Natürlich ist er das." Selbst wenn ich Beziehungen noch immer für mich als sehr schwierig ansah, fand ich den Gedanken daran trotzdem schön.

„Ich wünschte, so würde meine Zukunft aussehen." Liams Umarmung wurde fester.

„Wieso sollte sie so nicht aussehen? Gut ich stelle mir vor, dass 2,4 Kinder zu haben, schwierig werden kann, aber..." Ich spürte mehr wie Liam lachte, als dass ich es hörte.

„Ich meine glücklich sein. Diese Zukunft würde mich glücklich machen," erklärt Liam ernst.

„Wieso sollte es dann nicht deine Zukunft sein?", fragte ich nun auch traurig. Liam hielt mich weiterhin fest, während ich mich an ihn lehnte. Er seufzte. „Weil..." Liam schluckte. „Weil ich nicht glaube, dass wir je diese Zukunft haben werden."

Ich hielt den Atem an. Hatte Liam gerade wirklich wir gesagt? Ich löste mich ein Stück von ihm. Aber nur soweit, dass ich Liam in die Augen sehen konnte. Er lächelte, doch seine Augen waren so tief traurig, dass sich mein Herz schmerzhaft zusammenzog. Ich atmete zitternd ein und wollte fragen, ob er das wir so meinte, wie ich es verstanden hatte, doch ich hatte Angst, dass er doch nicht von uns beiden sprach. Dieses Mal würde ich meine Gefühle nicht verstecken können.

„Du hast so eine Zukunft verdient, Natalie. Ich weiß, dass du immer sagst, eine Beziehung sei gerade nichts für dich. Aber ich weiß auch, dass du dir diese Zukunft ebenso wünschst wie ich."

Unweigerlich stiegen mir Tränen in die Augen. Zu meiner Überraschung wurden auch Liams Augen glasig. „Ich will ehrlich sein. Wenigstens einmal."

„Ehrlich?", wiederholte ich verwirrt. Was meinte Liam damit?

Er nickte, während er seine Umarmung verstärkte. „Ich wünschte, diese Zukunft würde uns gehören. Dir und mir. Zusammen", gestand er flüsternd. Eine Träne lief mir über die Wange. Liam atmete zitternd ein und aus. Sein Blick ging unruhig umher. Und je unruhiger er wurde, desto mehr fand ich mein Gleichgewicht wieder.

Ich legte meine Hand an Liams Wange. Er zuckte kurz erschrocken zusammen, weil er mit dieser Berührung wohl nicht gerechnet hatte. Mir war bewusst, dass Liam an all die Hindernisse dachte, die uns umgaben. Und ich kannte noch ein paar mehr, die mich selbst betrafen, aber keiner kannte.

Zärtlich strich ich daher mit dem Daumen über Liams Schläfe. Ihm fielen die Augen zu während er einmal tief einatmete und sein Gesicht leicht gegen meine Hand drückte als wollte er die Berührung intensivieren.

Mein Daumen wanderte von Liams Schläfe zu seiner Wange, hinunter zu seinem Kinn, wo mich ein paar seiner Bartstoppeln kitzelten. Liam schien die Berührung zu genießen, denn er hielt noch immer die Augen geschlossen. Seine Gesichtszüge waren vollkommen entspannt während ich ihn einfach nur ansah und genoss, dass Liam mochte, was ich tat.

Liam hasste mich nicht. Liam empfand genau dasselbe wie ich für ihn. Die plötzliche Erkenntnis ließ mich ruhig werden. Auch wenn ich nicht wusste, wieso Liam davon ausging, dass wir beide nie diese Zukunft gemeinsam haben könnten, lächelte ich. Er hasste mich nicht. Ich bedeutete Liam etwas. Und das war im Moment mehr wert als alles andere.

Langsam zog ich meine Hand zurück. Liam öffnete wieder seine Augen und blinzelte, als müsste er sich erst einmal orientieren und herausfinden wo er sich befand. Ich schmunzelte. „Im Augenblick reicht es mir zu wissen, dass ich dir nicht egal bin."

Liam sah mich entgeistert an. „Du hast gedacht, du würdest mir nichts bedeutet? Nat ich-" Schnell legte ich meinen Zeigefinger auf Liams Lippen. „Es ist okay so. Im Moment jedenfalls." Liam nickte und ich nahm meinen Finger wieder von seinen Lippen. „Wirst du mich wieder meiden?"

Schnell schüttelte Liam den Kopf. „Nein. Ich verspreche es. Es ist nur..."

„Wir sollten aufpassen, wer uns zusammen sieht", schloss ich. Liam sah mich entschuldigend an, nickte aber.

„Das wird aber keine Affäre", sagte ich bestimmt. Liam machte große Augen. „Wir sind Freunde, okay? Und wenn es Personen gibt, die nicht wollen, dass wir befreundet sind, müssen wir damit irgendwie erstmal klarkommen."

„Es tut mir leid, Nat." Liam sah mich geknickt an. Ich zuckte bemüht gleichgültig mit den Achseln. Ich wollte nicht wieder wochenlang nichts von Liam hören. Wenn wir dafür unsere Freundschaft – denn mehr war auch ich nicht bereit zu geben unter diesen Umständen – geheim halten mussten, dann würde ich das tun. Delilah mochte es anscheinend nicht, Liam und mich zusammen zu sehen. Wahrscheinlich sah sie mich als Konkurrenz. Und das bestärkte mich nur weiter darin, bei Liam zu bleiben.

Ich wollte ihr nicht den Freund ausspannen. Zumindest nicht in erster Linie. Ich wollte einfach nur einen guten Freund wiederhaben. Das würde sie nicht verstehen. Das wussten sowohl Liam als auch ich. Darum war es für mich auch okay, wenn wir vorerst darauf achten würden, nicht zusammen gesehen zu werden. Ich trat entschlossen einen Schritt zurück. Es wäre nicht gut, Liam weiter so nah zu sein.

„Du bist wirklich zu gut für diese Welt." Liam schmunzelte.

„Das kommt nur so rüber."

Liam schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, es ist wirklich so. Es tut mir leid, dass ich die letzten Wochen dich so schlecht behandelt habe. Aber ich... Ich wusste mir einfach nicht anders zu helfen." Ich runzelte die Stirn, weil ich nicht ganz entschlüsseln konnte, was Liam wirklich damit sagen wollte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er mehr mit diesem Satz meinte, als man im ersten Augenblick erahnen würde. Ich nickte schließlich. Es war nicht der richtige Moment, um Liam weitere Fragen zu stellen. Er schien zu merken, dass ich nicht vorhatte, weitere Fragen zu stellen. Liams dankbarer Blick war genug, um zu wissen, dass ich das Richtige tat.

„Ich gehe dann mal."

Liam schien überrascht, nickte dann aber. „Okay. Bis dann." Lächelnd winkte ich ihm kurz zu und verließ kurz darauf die Bibliothek. Ohne Umweg machte ich mich auf den Weg nach Hause. Plötzlich motiviert und gut gelaunt, setzte ich mich sofort mit den Fachbüchern aufs Bett, schnappte mir Klebezettel und einen Stift und begann die Bücher nach brauchbarem Input zu durchsuchen.

Eine halbe Stunde nachdem ich angefangen hatte, hörte ich die Haustür. Ich erkannte Liams Stimme sofort. Er schien zu telefonieren, denn jemand anderen konnte ich nicht hören. Liams Stimme wurde leiser und ich nahm an, dass er in sein Zimmer gegangen war, also widmete ich mich wieder meinen Büchern.

Ich arbeitete eine ganze Weile vor mich hin, bis mich ein Klopfen aus einem Gedankengang über die Zusammensetzung eines Medikaments riss. „Komm rein." Die Tür wurde geöffnet und Liam schaute rein. „Kann ich kurz stören?"

Ich nickte. „Klar. Was gibt's?"

Liam kam in mein Zimmer, ließ die Tür jedoch offen. „Ich wollte nur kurz fragen, ob du am Samstag auch mit zu meinen Eltern willst. Eloise wird auch da sein."

Ich runzelte die Stirn und Liam schien zu verstehen warum. „Delilah ist am Wochenende nicht da", fügte Liam noch schnell hinzu. Ich seufzte. Es würde wirklich anstrengend werden, auszupassen wann und wo ich Zeit mit Liam verbrachte.

„Ich habe Samstag eigentlich Dienst, aber vielleicht kann ich ja die Schicht tauschen", schlug ich vor und Liam sah mich erfreut an. „Ich würde dir einfach nochmal sagen, ob es geht, ja?" Liam nickte. „Mom würde sich jedenfalls freuen, dich mal wieder zu sehen. Sie redet wohl endlos oft mit Eloise über dich."

Ich verzog das Gesicht. „Nur Gutes", sagte Liam schnell und ich lachte. „Sie werden sich über mich schon nicht die Mäuler zerreißen." Das hoffte ich jedenfalls. Doch weder Cara noch Grandma schienen zu dieser Sorte Mensch zu gehören.

„Lass mich kurz im Krankenhaus anrufen, ja? Dann kann ich dir mehr sagen."

„Okay." Liam ging wieder aus meinem Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Ich kramte gleich mein Handy aus meiner Tasche und wählte Fionas Nummer.

„Du hast Glück", sagte Fiona sofort, nachdem sie den Anruf angenommen hatte. „Ich hab eben Feierabend gemacht."

„Das ist mein perfektes Timing. Weißt du doch." Wir lachten beide kurz. „Bist du noch im Krankenhaus?"

„Ja, wieso?"

„Kannst du mal schauen, wer Samstag meine Schicht übernehmen könnte?"

„Was ist Samstag? Hast du ein Date?"

Ich schnaubte. „Nein, aber Liam hat mich gefragt zu seinen Eltern zu fahren."

„Ooooooh!"

„Nicht oh! Meine Grandma ist auch da. Sie kennen sich schon eine Ewigkeit. Es ist wie ein Familientreffen", beteuerte ich.

„Na klar. Familie. Man steht aber nicht auf seine Familie", kommentierte Fiona nur. „Was bekomme ich denn von dir?"

„Dafür, dass du mir sagst, mit wem ich die Schicht tauschen könnte?"

„Nein du Dummerchen. Dafür, dass ich Samstag deine Schicht übernehme. Ich habe frei. Also mach ich das. Was bekomme ich?"

„Wirklich? Du bist die Beste, Fiona."

„Ja. Ja, ich weiß."

„Ich lade dich auch auf einen Icechino ein", schlug ich vor.

„Ein ganzer Monat", forderte Fiona.

„Eine Woche."

„Drei."

„Zwei Wochen. Mein letztes Angebt", sagte ich. Fiona lachte. „Sehr gut. Zwei Wochen war mein Ziel. Gebongt. Ich kläre das nur kurz hier ab. Dann musst du dich nicht mehr drum kümmern."

„Wirklich die Beste." Fiona kicherte bevor sie auflegte. Was würde ich nur ohne sie machen? Meine Kommilitonen waren alle samt nett, aber Fiona war wirklich meine einzige richtige Freundin hier in San Francisco. Und in Schottland. Also die Einzige überhaupt.

Es störte mich jedoch nicht, weil ich wusste, dass es letzten Endes auf die Art deine Freunde und nicht die Anzahl ankam. Fiona würde mir immer helfen. Und so war es andersherum auch. 

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