Dark Neyfrem #2

By FantasydreamerL

45.2K 4.5K 571

Das ist der zweite Teil von Neyfrem! *** Ich will jetzt nicht zu viel vorwegnehmen. Wer den ersten Teil geles... More

*Info*
~Gaia~
~1~
~2~
~3~
~4~
~4.2~
~5.1~
~5.2~
~6.1~
~6.2~
~6.3~
~6.4~
~7~
~8.1~
~8.2~
~8.3~
~9.1~
~9.2~
~10.1~
~10.2~
~10.3~
~11~
~12~
~13.1~
~13.2~
~13.3~
~14~
~15~
~16.1~
~16.2~
~16.3~
~17~
~18.1~
~18.2~
~19.1~
~19.2
~19.3~
~20~
~21.1~
~21.2~
~21.3~
~22.1~
~22.2~
~23.1~
~23.2~
~23.3~
~24.1~
~24.2~
~25.1~
~25.2~
~25.3~
~25.4~
~26.1~
~26.2~
~27.1~
~27.2~
~27.3~
~28.1~
~28.2~
~29.1~
~29.2~
~30~
~31.1~
~31.2~
~32~
~33~
Danksagung

Epilog

224 23 5
By FantasydreamerL

Zehn Jahre später

Mein Herz machte einen Sprung, als ich meine Mutter in den Arm schloss. Seit einigen Monaten hatte ich sie nicht mehr gesehen. Sie war auf Reisen gegangen, um wie sie meinte „sich selbst zu finden". Nachdem sie sich ihr ganzes Leben lang verstellt hatte und als Kate hatte Leben müssen, war das wohl kein Wunder. Auch ihr erstes Leben war eine Lüge gewesen, mit einem Ehemann, der sie nur wollte, damit sie Kinder gebar, die durch ihren tot dunkel wurden. Ich drückte sie fester an mich und eine Träne rollte mir über die Wange. Sie war so stark, denn selbst nach so vielen Rückschlägen, stand sie noch auf und kämpfte.

»Wo sind sie?«, fragte sie, als sie sich aus der Umarmung löste.

»Sie warten drinnen auf dich.«, antwortete ich ihr. Sie folgte mir in die Höhle.

»Hallo?«, rief sie, als niemand zur Begrüßung kam.

Leya kam aus dem angrenzenden Zimmer und rannte auf uns zu. »Oma.«, schrie sie glücklich und warf ihre kleinen Arme um die Beine ihrer Großmutter. »Wo warst du so lange?«

Meine Mutter hob sie hoch und drückte sie fest an sich. »Ich bin gereist. So viel habe ich dir zu erzählen.« Sie warf mir einen Blick zu, bevor sie sich zu ihr vorbeugte und -noch laut genug, damit ich es hören konnte- in Leyas Ohr flüsterte: »Wenn du es deiner Mama nicht erzählst, nehme ich dich nächste Woche mit zur Erde und wir gehen mit Delphinen schwimmen.« Sie nickte eifrig und ließ sich dabei nicht anmerken, dass sie nicht wusste, was Delphine waren.

»Wo ist Nalhyka?«, fragte sie, während sie Leya zurück auf den Boden setzte.

»Sie hat Caleb gezwungen mit ihr zu spielen.« Leya lachte bei dem Gedanken.

»Sind etwa alle anderen schon hier?«, fragte meine Mutter in gespielten entsetzen. »Ich bin doch nicht zu spät?«

»Du bist die letzte, aber wir haben auf dich gewartet.« Ich ging ins Wohnzimmer und Leya zog ihre Großmutter hinter sich her.

Ich sah mich um und entdeckte Nalhyka. Tatsächlich hatte sie Caleb dazu überredet mit ihr zu spielen. Die zwei saßen an Nalhykas kleinen Puppentisch und sie lackierte ihm die Fingernägel. Dieser Anblick brachte mich zu schmunzeln. Es war nicht lange her, da hatte ich Caleb kennengelernt und er war genauso klein gewesen, wie Nalhyka. Jetzt war er schon so erwachsen, dass der winzige Plastikstuhl, auf dem er saß, drohte unter seinem Gewicht nachzugeben.

Als wir das Zimmer betreten hatten, war Nalhykas Blick hochgeschossen, als hätte sie Alyanas Gegenwart gespürt. Sie sprang von ihrem Stuhl auf und flog in die Arme ihrer Großmutter. »Ich habe dich vermisst.«

»Ich habe dich auch vermisst, Engel.«, sagte sie traurig und drückte ihr ein Kuss auf die Stirn. Während Nalhyka abgelenkt war, floh Caleb und setzte sich zu meinen Cousins und Luc, die ihre Köpfe zusammengesteckt hatten. Wahrscheinlich redeten sie wieder über die Wechselwende heute Abend, wegen der alle gekommen waren.

»Nal, Leya geht und zieht euch um. Wir müssen gleich los.«, bat ich die zwei.

»Aber ich habe Caleb noch nicht die Fingernägel fertig lackiert.«, beklagte sich Nalhyka.

Leya bemerkte meinen Blick und nahm Nalhykas Hand und zog sie mit sich. »Du kannst sie später zu Ende machen. Willst du nicht das schöne neue Kleid anprobieren?« Nal nickte und folgte ihrer Zwillingsschwester schweigend.

Meine Mutter begrüßte Zach, Attica, Jay und dessen neue Freundin. »Schwesterherz.«, begrüßte sie Jay leicht ironisch. Er war schon etwas darüber hinweggekommen, dass sie nicht wirklich miteinander verwandt waren. Dennoch war es für beide, als seien sie wirklich Geschwister. Manchmal nannte ich Jay „Onkel" um ihn aufzuziehen. Daraufhin erinnerte er mich, dass ich mal seine feste Freundin gewesen war. Das fand ich dann wiederum nicht so lustig.

Attica grinste mich an. Sie und ich würden wohl für immer dunkle Neyfrem bleiben, aber wir konnten liebten und würden so wie normale Neyfrem leben können. Alle anderen dunklen Neyfrem waren eingesperrt oder gestorben. Wir waren die letzten die geblieben waren.

Ich ging zu Luc und er zog mich in seine Arme. »Was ist hier los?«, fragte ich ihn.

»Ach nichts. Bay denkt, dass wieder ein dunkles Jahrzehnt ausbricht. Dein Cousin hat wieder Mal seine Verschwörungstheorien parat. «, erklärte Luc und verdrehte die Augen.

»Denk doch mal nach Lucy.«, entgegnete Bay gereizt. »Mehyl ist nicht tot. Er könnte zurückkehren.«

»Sie werden nicht zurückkehren.«, erwiderte ich. »Dafür brauchen sie Freya und die Steine.«

»Freya brauchen sie nicht unbedingt. Nur jemanden mit ihrer Gabe. Jetzt stell dir mal vor. Die dunklen Neyfrem bekommen weiter Kinder und...«, sein Bruder unterbrach ihn.

Bay hatte mir vergeben, dass ich seinen Bruder getötet hatte. Ceyl versuchte es. Doch ihm fiel es schwerer und ich konnte noch spüren wie er es mir nachhielt. Sie hatten es auf den dunklen Neyfrem in mir geschoben. Auch wenn ich mir nicht selbst so schnell vergeben konnte. Die Dinge, die ich getan hatte, waren dennoch meine Schuld gewesen.

»Zum einen werden sie das nicht riskieren, weil dadurch jedes Elternteil stirbt und zum anderen....«, begann Ceyl.

»Sie müssten ihre Kinder nicht dunkel werden lassen, wenn sie nicht die Gabe haben.«, entgegnete Bay. »Aber wenn sie schlau sind, und das ist Mehyl, dann könnte er veranlassen, dass die dunklen Neyfrem trotzdem Kinder gebären und sie aufziehen. Wenn sich herausstellen sollte, dass jemand Freyas Gabe hat, dann könnten sie wieder ausbrechen.«, unterbrach er mich. »Sie sind unsterblich und haben eine Ewigkeit Zeit um sich fortzupflanzen.«

»Ich habe alle Kristalle zerstört. Dieses hypothetische Kind, welches Freyas seltene Gabe hätte, könnte nur selbst fliehen. Niemand könnte ihm folgen. Es würde nirgends mehr solche Kristalle finden. Das habe ich sichergestellt.«, erklärte ich.

»Aber er könnte nach Gaia kommen und selbst anfangen dunkle Neyfrem zu zeugen.«, erwiderte diesmal Ceyl.

»Wenn wir auch nur einen dunklen Neyfrem nicht erwischt haben, könnte dieser dasselbe tun. Aber wir haben jetzt so viele Allianzen zu anderen Völkern, selbst mit den Zoyats haben wir uns vertragen. Sie können sich nirgends mehr verstecken. Es können nicht wieder so viele werden. Zumindest nicht hier auf Gaia.«, versuchte ich sie zu beruhigen.

»Mayser sei nicht so dickköpfig. Es ist nicht ausgeschlossen. Aber die Wechselwende wird uns für das nächste Jahrzehnt Aufschluss geben.«, entgegnete Bay.

»Lass uns heute Leben und nicht schon daran denken, was in vielen Jahren passieren könnte. Jetzt sind sie weggesperrt. Zusammen können wir alles aufhalten, was kommen mag.« Meine Cousins sahen mich skeptisch an. Nur Caleb und Luc nickten mir zu. Caleb hatte seine positive Art in den letzten fünfzehn Jahren immer noch nicht abgelegt. Diese naive Art, -von der wir alle früher dachten, dass es ihm den Tod bringen würde- hatte ihn schließlich die größte Kraft von allen gegeben. Denn wenn es Hoffnung gab, dann gab es auch einen Weg und Caleb hatte die Gabe, diese Wege zu erkennen. Er hatte es von Anfang an gewusst. Seit dem Tag, an dem Freya, Zach, Luc und ich ins Lager kamen, wusste er, dass wir die Welt retten würden. Er hatte es uns tausendmal gesagt, aber keiner von uns hatte ihm geglaubt. Es hatte noch viele Jahre gebraucht, bis wir herausfanden, dass es seine Gabe war.

»Solange wir zusammen sind, kann uns nichts aufhalten.«, bestätigte Caleb und endlich beruhigten sich Ceyl und Bay, als sei es eine Prophezeiung.

»Mayser. Wir sollten los. Die Anführerin sollte nicht zu spät kommen.«

»Ich geh und schau mal wie weit Nal und Leya sind.«

Wie auf Kommando sprangen sie die Treppen runter. Sie hatten sich also wieder auf die Lauer gelegt und hatten den Erwachsenen bei den Gesprächen zugehört, die nicht für ihre kleinen Ohren bestimmt waren.

»Kommt dein böser Zwillingsbruder wirklich zurück?«, fragte Nal besorgt und strich Leya beruhigend über den Arm.

»Was? Nein.«, erwiderte ich schockiert. Sie waren noch viel zu jung, um sich über solche Dinge Sorgen zu machen.

»Wird Leya auch böse?«, fragte Nal besorgt.

»Wieso ich? Vielleicht wirst du ja böse.«, entgegnete Leya empört.

»Ich bin aber netter als du! Wenn dann wirst du böse.«

»Mehyl war auch netter als ich, bevor er dunkel wurde. Aber ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Keine von euch wird böse.«

»Siehst du!«, sagte Leya und überkreuzte überzeugt die Arme, als wäre sie aus dem Schneider.

»Nein.« Nal sah erschrocken von Leya zu mir und in ihren Augen sammelten sich Tränen an. »Mama. Ich will nicht böse werden.«

»Das wirst du nicht, mein Schatz.«, versuchte ich sie zu beruhigen. »Und auch wenn du das wirst, ist das okey. Es gibt ein Weg zurück. Es gibt für alles immer einen Ausweg.« Das sie dafür erst Luc oder mich töten musste, ließ ich unerwähnt.

Jeden Tag fragte ich mich, ob ich wirklich wieder ich selbst war. Manchmal wachte ich schweißdurchtränkt auf. In meinen Alpträumen tötete ich immer und immer wieder meine Familie. Luc versuchte mich jedes Mal zu beruhigen und wiederholte immer und immer wieder, dass es nur ein Traum gewesen war, doch bis ich mich nicht selbst davon überzeugt hatte, dass meine Mädchen noch lebten, konnte ich mich nicht beruhigen.

Nals Miene hellte sich wieder auf. Sie stand auf und stricht vorsichtig ihr Kleid glatt. »Seid ihr fertig?«, fragte ich sie. Beide nickten.

Mein Herz zog sich zusammen, bei dem Gedanken, dass Mehyl zurückkehrte. Damals war ich verzweifelt genug gewesen und hatte Des aufgeben müssen. Sollte ich wieder durch eine solche Situation gehen müssen, weiß ich, dass ich es nicht überleben würde. Allein der Gedanke Leya und Nalhyka zu vergessen oder zu verlieren, zerbrach mir das Herz.

***

Alles hier erinnerte mich an meine erste Wechselwende. Es war mein erster Kontakt zu der Kultur der Neyfrem gewesen. Zu meiner Kultur. Damals hatte ich das noch nicht gewusst. Hatte meine Herkunft vergessen. Aber diesmal war ich ihre Anführerin. Eine meiner Töchter würde ihre Anführerin werden. Die andere die Anführerin der Aypés. Das hatten Luc und ich beschlossen, bevor wir uns entschlossen hatten, Kinder zu bekommen.

Wir gesellten uns zu dem Rest meines Volkes und warteten, dass Hylohsar endlich auftauchte und die Vorhersage verkündete. Es war toten still. Niemand wagte er zu reden. Als Hylohsar auf die Tribüne trat wurde die Stille noch erdrückender.

Ihr Gesichtsausdruck ließ keine Deutung zu. Die Stille und Anspannung drohte uns zu erschlagen. »Wir haben Grund zum Feiern.«, verkündete Hylohsar. »Die Dunkelheit wird in diesem Jahrzehnt nicht die Oberhand gewinnen.«

Erleichtertes Aufatmen war zu hören.

Einige Stimmen begannen zu singen. Es war ein Lied, dass ich kannte. Luc hatte es mir beigebracht, als er mir mit den Jahren immer mehr von meiner eigenen Kultur beibrachte. Auch ich stimmte mit an und bald folgten alle anderen. So begann das Fest, welches bei meiner ersten Wechselwende ausgeblieben war.

Hier stand ich nun, umgeben von meiner Familie. Mein Blick streifte meine Cousins, die Maysers Familie gewesen waren und jetzt auch meine. Es wanderte weiter zu Jay, der Ivys Familie gewesen war und es jetzt immer noch war. Dann zu Attica und Caleb die mich durch meine dunkelste Zeit begleitet hatten. Und letztendlich meine Mutter, die Mayser bei alles unterstützt hatte und ihr sogar auf die Erde gefolgt und Ivys beste Freundin geworden war.

Erst als mein Blick an Luc und meinen zwei Mädchen hängen blieb und sah wie besorgt sie mich musterten, merkte ich, dass ich zu weinen angefangen hatte.

Sie alle waren meine Familie. Nicht alle durch Blut, aber durch Erinnerungen und manchmal schweißten Erlebnisse mehr zusammen, als Blut.

Nur Des fehlte in dieser Runde. Sein Tod hatte tiefe Wunden in jeden von uns hinterlassen. Auch in Luc, auch wenn er nicht gerne über Des sprach.

Ich vermisste ihn oft. Als einen Freund. Obwohl Des für das gute gekämpft hatte, war er nicht der richtige für mich gewesen. Für Mayser vielleicht, aber ich war nicht mehr nur Mayser. Ich war eine Mischung all dieser Personen und nicht mehr nur eine von ihnen.

Aber Des lag mir trotzdem am Herzen. Was mich immer noch Stunden wachhielt war, dass er im Glauben gestorben war, dass ich ihn hasste und ihm nicht glaubte, dass er auf unserer Seite war. Trotzdem hatte er sich für uns aufgeopfert.

Er und Freya hatten uns allen dadurch ein Leben in Frieden geschenkt. Ich würde es den beiden nie zurückzahlen können, dass sie meinen Kindern ein Leben in Angst erspart hatten. Dafür und für vieles mehr würde ich ihnen -wortwörtlich- auf ewig dankbar sein.

Mein Blick streifte meine Familie und ich ließ die Last die so lange auf mir geruht hatte fallen. Für einen Moment würde ich nur diesen Augenblick genießen können. Mit meiner Familie und all denen die auch zu meiner Familie geworden waren. In diesem Augenblick war ich wunschlos glücklich. So sah also der Anfang unserer Unendlichkeit aus.

(Ende) 

Continue Reading

You'll Also Like

35.3K 2.6K 56
»Du kannst dich verstecken, versuchen zu fliehen oder kämpfen. Egal, für was du dich auch entscheidest: Du bist niemals sicher. Nie.« Nachdem ein hoc...
43.7K 3.3K 19
Raye Laynce, ein Mann, der eine pure sinnliche Verführung ist. Mit seiner respektverlangenden Ausstrahlung, dem gerissenen Lächeln und dem intensiven...
Miss Presley By Lara

Teen Fiction

121K 8.6K 28
Liam Hendrickson war all das, was ich nicht war: reich, gut aussehend, charmant und Elvis Presley Fan. Außerdem war er über alle Maßen dickköpfig, Wo...
1.3K 91 17
Manchester, 1894. Königin Victoria kündigt einen Besuch der Stadt an, um den Ship Canal einzuweihen, der Manchester mit Liverpool verbinden und der S...