Do you live?

By pink-lilly

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Als Altenpflegerin hat Ella schon viel erlebt. Sie ist die Eigenarten von Menschen gewohnt, auch die von ihre... More

1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
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10. Kapitel
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Frage
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46. Kapitel
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48. Kapitel
49. Kapitel
EPILOG
Extra

8. Kapitel

779 46 11
By pink-lilly


"Diese Frau ist wie ein Fluch"

-Mudi

-5 Monate später-

"Ella?" rief mich meine Chefin. Ich stöhnte. Da war man gerade fünf Minuten angekommen und dann war man schon gefragt. "Ja?" mit einem Lächeln kam sie zu mir "Du hast heute einen Begleiter" bitte, was? Seit wann hatte ich Begleiter? "Wie darf ich das verstehen?" murmelte ich verwirrt und wendete mich der Kaffeemaschine zu. Susanne lehnte sich an die Wand. "Er muss ein paar Sozialstunden ableisten. Verschwindet also bald wieder" oh Gott, das hörte sich ja fast schon nach meinem geliebten Mr. Phantom an. Gottseidank hatte mich Susanna wirklich nach unserem kleinen Streit, auf eine andere Tour gesetzt und ich war den arroganten Arsch los. Wie ich gehört hatte, tourte er sowieso gerade irgendwo zwischen Stuttgart und Wien. Ich schüttete etwas Milch in den Kaffee und seufzte. "Na gut, dann soll er mal kommen" meinte ich schließlich. Meine Chefin nickte, sie wusste das sie sich nun auf mich verlassen konnte. Wir hatten kurz vor sieben Uhr, hoffentlich würde dieser ominöse bald auftauchen.

"Ich habe gehört du hast heute einen Helfer" zwinkerte mir Tessa zu und setzte sich mit einer Tasse Kakao zu mir. "Ja, ich hoffe er hat nicht zu viele Sozialstunden bekommen"

"Was ist wenn er echt heiß ist?" grinste sie. "Du und deine Hoffnung auf deinen Traumprinzen, Tessa" gab ich einfach nur von mir. Ja, sie gab die Hoffnung wirklich nie auf.

Sie zuckte mit den Schultern. "Also wenn du ihn nicht magst, ich kann ihn auch übernehmen"

"Danke, darauf werde ich sicher mal zurückkommen" nicht nur ich konnte mal einen Begleiter haben. Als mein Blick zur Uhr fiel, verdrehte ich die Augen. Mein toller Gast war zu spät. Fünf Minuten. Wir hatten sieben Uhr fünf. Es war noch dunkel, aber bald würde die Sonne aufgehen. Und meine erste Patientin würde es mir sogar nicht übel nehmen, wenn ich zu spät käme. Ungeduldig tippte ich mit meinem Fuß gegen das Tischbein. Die Station leerte sich langsam. "Also ich muss dann auch mal los, guten Dienst, Ella! Und schreib mir dann von deinem Helfer" falls er mal auftauchte.

Weitere zehn Minuten später war er noch immer nicht da. Es reichte! Ich wartete sicherlich nicht wie der Depp vom Dienst. Knurrend nahm ich meine Tourentasche auf den Arm und wollte gerade die Tür öffnen, als sie schon von selbst auf ging. Fuck. Das konnte jetzt nur ein Scherz sein. Im Türrahmen stand Christopher alias Coolmen. "Hast du dich verlaufen?" fragte ich. Sein Blick streifte meinen und sofort verfinsterte er sich. "Nein, ich muss Sozialstunden ableisten und suche meine Begleitung" ein fieses Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. Normalerweise war das nicht meine Art. Und ich wusste, dass er nur mich, als seine Begleitung meinen konnte. Aber dennoch konnte ich ihn ärgern. Er war jetzt schließlich nur bei den Altenpflegern. "Du bist spät. Wir fangen um sieben an" klärte ich ihn auf. "Hab keinen Parkplatz gefunden. Also, kannst du mir sagen wo meine Pflegerin ist?"

lässig warf ich meinen Zopf hinter meine Schultern. "Ich werde deine Pflegerin sein"

seine Augen wurden schwarz. "Das kann nicht dein ernst sein"

"Ich scherze nicht. Also wir suchen dir mal einen Kittel und dann fahren wir" meinte ich unbeeindruckt. Auch wenn es in mir brodelte. Aber das nannte man wohl Karma. Wir saßen beide in der Zwickmühle. Kritisch beäugte ich seine Statur. Er war durchtrainiert. Noch mehr als vor ein paar Monaten, als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Sein roter Pullover und schwarze Jeans, mit den weißen Sneakers, konnte er hier schlecht tragen, zumindest nicht ohne Kittel. "Du brauchst wohl XL" sprach ich weiter, während er mir grimmig folgte. "Ich hab die letzten Monate ordentlich trainiert" gab er an. "Aha" antwortete ich schlicht. "Das ist hier in der Pflege vielleicht ein Vorteil, wenn es darum geht, Patienten umzulagern, aber ansonsten spielt das hier wenig eine Rolle" schob ich hinterher. Der Rapper biss die Zähne zusammen. Ich fischte einen XL Kittel aus dem Spint. "Hier, bitte sehr" lächelte ich freundlich.


Fast angewidert sah er auf den grünen Kittel. "Das Ding soll ich tragen?" Nein, du sollst einen Skianzug mit Clownsmütze tragen."Siehst du sonst noch irgendetwas was ich dir entgegen halte?" meinte ich immer noch freundlich, aber bestimmt. "Alter die Klamotten was ich trage sind von Gucci und das was du mir da andrehst ist super hässlich" Und hier haben wir unsere Diva. Gleich holt er seinen Spiegel raus, um seinen Lippenstift zu checken. Zähne knirschend ließ ich meinen Arm sinken. "Wunderbar das deine Klamotten von Gucci sind, dann würde ich sie noch viel mehr schützen. Du wirst in der Pflege nicht immer mit hygienisch reinem in Verbindung kommen" knurrte ich. Er zuckte mit den Schultern. "Ist mir egal. Ich werde das nicht anziehen" ich zog meine Augenbrauen nach oben. "Stellst du dich gerade wirklich so an? Es ist scheiß egal wie du aussiehst!" brüllte ich jetzt. Er führte sich auf wie ein fünfjähriger! "Ey, wenn die Paparazzi kommen oder mich so Fans sehen?"

"Und wen interessiert das? Du hast dich doch in diese Lage gebracht! Du musst Sozialstunden ableisten. Also musst du dich auch an die Regeln hier halten. Und wenn ein Fan dich nicht mehr leiden kann, weil du etwas unschönes trägst, dann ist das auch kein Fan" erklärte ich wütend. Er hob abwehrend die Hände. "Ich trage das nicht" Atmen, tief ein und aus atmen. Ich leckte mir kurz über die Lippen. "Schön, wir werden uns in einer halben Stunde nochmal sprechen. Aber der Kittel bleibt jetzt schön hier, wenn du dich aufführst wie ein kleines Kind, bitte" lächelte ich nun wieder. Dabei war ich mich sicher, dass ich aussah, als würde ich gleich jemanden köpfen. Schwungvoll öffnete ich erneut die Tür und bat ihn hinaus. "Der Herr, ich zeige ihnen nun das Auto. Nein, Ferrari und Porsche sind aus. Wir müssen uns mit einem einfachen Fiat begnügen. Ist sich der Herr auch hierfür zu fein, kann er gerne laufen" trällerte ich jetzt. Er knirschte mit den Zähnen. "Du genießt das hier, oder?"


"Was? Das du nur bei den Altenpflegerin bist? Ich kann eine Meinung haben, die ist für dich nur nicht relevant. Also kann ich sagen was ich will" okay, ich wurde auch langsam kindisch.

"Lass es uns hinter uns bringen" antwortete er einfach nur schlicht. Na endlich.

Mit einer Verspätung von rund zwanzig Minuten, saßen wir endlich im Auto und standen gerade an einer Ampel. Kritisch beugte Mr. Arrogance die Innenausstattung des Fiats. "Was ist?" fragte ich. Sein Gestarrte machte mich wahnsinnig. "Hat das Ding 'ne Klima?"

"Es ist ein Auto. Und du meinst wohl eine Klimaanlage" vervollständigte ich seinen Satz. Wenn er sonst sprach, als würde er aus dem Ghetto kommen, bitte. Aber mit mir nicht. Er verdrehte die Augen. "Bin ich jetzt im Deutschunterricht oder was?"
"Wenn du dich nicht artikulieren kannst, ja. Selbst Flüchtlinge, die gerade mal ein Jahr unsere Sprache lernen, können sich besser ausdrücken als du"


"Woher willst du das wissen? Du hältst dich wohl für intelligent. Denk dran, du bist hier nur die Altenpflegerin und ich der mit der Kohle" Und das sagte jetzt was aus? "Aha, und was hat das jetzt mit deiner Ausdrucksweise zu tun? Leute die sich nicht ausdrücken können sind reich? Das musst du auch mal den Favelas in Brasilien erzählen oder den armen Siedlungen in Indien" konterte ich. "Pass mal auf: Ich habe Abitur und zwei Jahre Physik, sowie Germanistik studiert. Ich kann mich sehr wohl artikulieren" Wow, das wusste ich nicht. Er hatte wirklich etwas sinnvolles getan. "Wieso hast du es abgebrochen?" fragte ich jetzt sichtlich interessiert. Er lehnte sich zurück und zuckte mit den Schultern. Ich bog in eine dreißiger Zone ein. "Keine Ahnung. Ich fand es irgendwann uninteressant. All diese Formeln in Physik und dieses langweilige Gelaber in Germanistik. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen einmal in einer Universität als Professor zu versauern oder so etwas. Ich wollte Leute mit meinen Worten erreichen. Irgendwann kam ich auf die Idee zu rappen. Und nun ja...hier bin ich" ich verstand ihn. Als Professor zu arbeiten, konnte wirklich langweilig werden. "Und nun schreibst du 'Ich ficke deine Mutter' Songs, wow, so poetisch" er seufzte. "Du verstehst das alles nicht"

"Stimmt. Aber wieso sollte ich mich mit etwas beschäftigen, was so Frauenfeindlich ist, dass man meinen könnte, wir leben im sechzehnten Jahrhundert?" konterte ich.

"Oh Gott, bist du wohl so eine Feministin?" ich verdrehte die Augen. Wieso galt man gleich als Feministin, wenn man die Aussage, dass Frauen in die Küche gehörten, mehr als dämlich fand? "Nein, ich finde nur mehrere Aussagen in euren ach so poetischen Rapsongs, gehen unter die Gürtellinie. Genau wie dieses Gerede über eure Mütter. Du hast nicht einmal mehr eine Mutter. Wieso machst du dann bei so etwas mit?" der Mann neben mir spannte sich augenblicklich an. "Lass meine Mutter aus dem Spiel" knurrte er. "Ach, ich darf das nicht ansprechen? Aber deine Kollegen dürfen sie beleidigen?" bohrte ich unbeeindruckt weiter.

"Halt jetzt deine Klappe, du verstehst das alles nicht" schrie er, sodass ich fast zusammenzuckte. Ich schüttelte den Kopf. "Wow, Christopher, du bist nicht mehr als ein kleines Kind" meinte ich schließlich. Er schnaubte. "Bitte, es ist mir egal was du denkst. Du bist nur-..."
"Eine Altenpflegerin. Das hast du mir oft genug erklärt. Wir sind außerdem da" beendete ich seinen Satz.


Als wir im Aufzug standen und ich den fünften Stock fuhren, kam mir noch eine Frage. "Wie viele Stunden musst du eigentlich ableisten?" Christopher fummelte an seinen Haaren und blickte dabei in den Spiegel. Innerlich verdrehte ich die Augen. Er würde schon noch lernen, dass sein Aussehen hier egal war. "Hundert" Ach du heilige Scheiße, das waren Monate.

"Na da hast du dir ja was eingebrockt. Und weswegen beehrst du uns nun mit deiner Anwesenheit?" cool blickte er mit seinen Teddybraunen Augen zu mir. "Ich hab mir schon wieder geprügelt. Und hab dabei auch ausversehen so 'nen 'ollen Opa umgeworfen. Der hat voll Stress gemacht" seine Sprache brachte mich noch dazu einen Duden mit herumzuschleppen. "Du hast einen alten Mann umgeworfen?" fragte ich etwas laut. "Nicht absichtlich. Er stand eben nicht gerade optimal. Und er hat gemeint ich bin auf ihn los gegangen. Der Richter meinte daraufhin, ich sollte lernen wie man mit älteren Menschen umzugehen hat und nun bin ich hier" Es gibt hunderte Altenpflegedienste, wieso musste er hier her kommen?


"Na dann, ich bin mir sicher wir werden viel Spaß zusammen haben" so viel Spaß, dass ich dir am liebsten einen Duden ins Gesicht klatschen würde. Zweifelnd blickte er zu mir. "Ich werde mich morgen darum kümmern, dass ich bei einer anderen Pflegerin mitfahre" ich lachte. "Achja? Wer sagt denn, dass man dich nehmen wird? Du weißt, dass du hier auf der Station sowieso schon deinen Ruf hast. Die einzige die dich nehmen würde, wäre Tessa, meine beste Freundin. Aber nun ja, sie ist ein bisschen wie ich" genervt stöhnte er, passend dazu gingen endlich die Aufzugstüren auf. Er trat hinaus, ich folgte ihm. "Noch mehr von dir?"
"Das Leben ist kein Ponyhof" meinte ich. Christopher grinste. "Da hast du Recht"
Oh, der Herr stimmte mir einmal zu. Lachend kramte ich meinen Schlüsselbund aus der Tasche und suchte den passenden Schlüssel. "Also, Frau Krause ist eigentlich ganz freundlich, heute wahrscheinlich nicht, weil wir zu spät sind. Sie kommt vom Militär und deswegen nimmt sie es mit der Uhrzeit ganz genau. Bei ihr machen wir Frühstück, ziehen sie an und geben ihr ihre Medikamente" klärte ich ihn auf. Schließlich musste er ja doch irgendwie vorbereitete werden. Auch wenn er eigentlich ins kalte Wasser geschmissen, gehörte. "Das klingt doch einfach. Wozu brauche ich also einen Kittel?"

"Weil unsere Arbeit nicht nur aus Frühstück anrichten und anziehen besteht, mein Lieber. Aber wie gesagt, wir sprechen uns heute noch in einer halben Stunde. Dann wirst du darum flehen" Christopher grinste. "Normalerweise bin ich derjenige, der die Frauen zum Flehen bringt. Und das durch viel angenehmere Methoden"

"Falls das ein Angebot zu Sex war, nein danke. Ich lehne ab" damit sperrte ich endlich die Tür auf. Von meinem tollen Begleiter hörte ich nur so etwas wie "Als ob ich mit jemanden wie dir, jemals Sex hätte"

"Guten Morgen, Frau Krause. Wir haben heute noch einen Begleiter mit dabei" schrie ich in den Hausflur. Dann ging ich ins Schlafzimmer und gab dem Rapper ein Zeichen das er mir folgen sollte.  


___________

Ist das Schicksal nicht total freundlich zu den beiden ? :D Sie werden sich so schnell wohl doch nicht los...


LG pink-lilly

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