Dark Neyfrem #2

By FantasydreamerL

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Das ist der zweite Teil von Neyfrem! *** Ich will jetzt nicht zu viel vorwegnehmen. Wer den ersten Teil geles... More

*Info*
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Epilog
Danksagung

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By FantasydreamerL

Freyas POV

Dieses Gefängnis würde mich noch den letzten Nerv kosten. Die vollkommene Isolationshaft ließ mich noch verrückt werden. Es fühlte sich an als sei ich schon eine Ewigkeit hier eingesperrt. Nur die Schreie der anderen Gefangenen hier unten hallten manchmal bis in meine Zelle. Dann erst realisierte ich jedes Mal, dass es anderen schlechter ging als mir. Immerhin wurde ich nicht gefoltert. Ich bekam jeden Tag eine Schüssel Essen unter der Tür durchgeschoben und bekam auch genug zu trinken. Es hätte mir schlechter gehen können. Nur das abgeschottet sein vom Rest der Welt, war was mir Menschenunwürdig vorkam. Ich wusste ganz genau, dass vor meiner Tür zwei Wachen postiert waren, aber diese ließen sich nicht dazu herab mit mir zu reden. Egal wie sehr ich sie dazu drängte und wie oft ich es versuchte. Sie schwiegen, als würde ihr Leben davon abhängen. Und so blieb mir nichts als die endlose Stille und Dunkelheit, die miteinander verschmolzen, bis ich sie nicht mehr voneinander unterscheiden konnte.

Doch mein früherer Alltag schien immer mehr zu verblassen. Sachen, die mir vorher langweilig und gewöhnlich vorkamen, fehlten mir jetzt am meisten. Mit all meiner Kraft versuchte ich Empfindungen, wie die wärmenden Sonnenstrahlen auf meiner Haut oder den Duft meiner Lieblingsmahlzeit die Zachs Vater uns immer zubereiteten, wenn wir ihn besuchen gingen, in Erinnerung zu behalten. Die Zeit in der Arena und Zachs lausige versuche lustig zu sein, waren mir ein Trost. Doch umso mehr ich an ihnen festhielt und sie in Erinnerung rief, umso mehr schienen sie zu verblassen und zu verzehren. Bald wusste ich nicht mehr, ob ich Details erfunden hatte oder ob sie wirklich so passiert waren. Vielleicht hatte ich mir ja nur Erinnerungen zusammengesponnen, um nicht mein Verstand in diesem Loch zu verlieren. Aber hier untern konnte man nicht sicherstellen, dass man nicht verrückt wurde. Ich hatte niemanden zum Reden und war isoliert von Rest der Welt. Noch nie in meinem Leben war ich so lange von Menschen abgeschottet gewesen. Ich konnte nur einschätzen wie viel Zeit vergangen war. Die Zeit schien sich aber zu ziehen und zu dehnen und mich immer mehr Quälen zu wollen. Nur die kurzen Besuche von Caleb ließen mich nicht vollkommen den Verstand verlieren. Bevor ich den Deal mit Mayser gemacht hatte war sogar ab und zu Lyhem gekommen und hatte versucht mich zu überzeugen ihm zu helfen. Doch abgesehen von diesen kurzen Besuchen war jeder Tag das gleiche. Ich und meine Gedanken waren in dieser Zelle allein. Es gab nichts um mich zu beschäftigen. So war es auch nicht seltsam, dass meine Gedanken bald anfingen sich darum zu kreisen wie ich Ivy und Mehyl umbringen konnte.

Mein Hass auf Mayser wuchs mit jedem Tag. Es fühlte sich an, als sei sie das letzte Mal vor Wochen hier gewesen, als wir den Deal abgeschlossen hatten. Sie hatte mir versprochen, dass ich Zach sehen könnte, aber sie hatte noch keine Anstalten gemacht ihre Seite des Deals einzuhalten. Aber was hatte ich auch erwartet. Sie war jetzt eine von denen. Seit ihrer Verwandlung war sie nicht mehr dieselbe. Ich hatte sie zwar nur kurz gekannt, aber sie war einer dieser Menschen gewesen, der einen mit seiner Art und Moral anstecken. Sie hatte mich dazu bekommen ihr zu helfen und den Einwohnern Gaias. Doch jetzt war es ihr egal. Ihre Augen zeigten nicht mehr die Fröhlichkeit und Einfühlsamkeit, wie vorher. Es war ihr jetzt egal, dass ihr Volk unter ihren Entscheidungen leiden würde. Den selbst ich, die bevor mich Ivy um Hilfe gebeten hatte, nie etwas von Mehyl oder den dunklen Neyfrem gehört hatte wusste ganz genau, dass es den Tod vieler bedeuten würde, sollten sie siegen.

Ich musste einen Ausweg finden. Schlauer sein als sie. Und dann würde ich sie töten. Damit niemand aus meinem Volk schaden davontrug, dass ich mich darauf eingelassen hatte einer Fremden zu helfen und deshalb jetzt in diesem Schlamassel steckte. Eine Gefangene, die kurz davor war ihre Seele an die dunklen zu verkaufen. Es war zu spät um sich umzuentscheiden. Sollte ich nicht noch einen Ausweg finden konnte ich wenigstens Zach warnen, damit er unser Volk in Sicherheit brachte. Ich hatte mich dafür entschieden der schlimmsten Rasse von allen zu helfen noch mächtiger zu werden als sie bereits waren. Aber welche Wahl blieb mir. Ivy würde mich sonst dazu zwingen.

Die Schwere Tür wurde kräftig geöffnet. Mein erster Gedanke war, dass Caleb mich nochmal besuchen kam und so war es auch, doch neben ihm stand Ivys Freund Des. Von ihm wusste ich nicht viel. Ich wusste nur, dass er Ivy verraten und schon immer Lyhems Rechte Hand gewesen war. Ihre ganze Geschichte war absurd. Ich kannte nur Bruchstücke. Ivy hatte sich anscheinend in ein Baby verwandelt und ein zweites Leben gelebt, um Lyhem aufzuhalten. Wie das eine mit dem anderen zusammen hang, konnte ich mir auch nicht erklären. Das hier war die reinste Klapsmühle.

»Freya!«, rief Des und wollte durch die Tür treten, doch die Barriere ließ ihn nur abprallen.

Caleb lachte. »Warte.«, sagte er und holte etwas aus seiner Tasche, was wie eine Spritze aussah. Man konnte jedoch nicht sehen, was sich darin befand. »Du musst das nehmen.«

»Was ist das?«, fragte Des unsicher.

»Musste Ivy schwören es nicht zu verraten.«, sagte er und zuckte mit seinen kleinen Schultern, so als würde es ihm leidtun.

»Okey mach schon. Intermuskulär oder Intervenös?«, fragte Des ihn. Caleb sah ihn nur mit großen Augen an und sah verwirrt aus. »Du weißt nicht was das heißt oder?« Caleb schüttelte den Kopf. »Was hat Mayser gesagt, wo du mich mit der Spritze stechen sollst?«

»In den Oberarm.« Des gab ihm sein Arm. Caleb hob langsam die Spritze und wollte es Des gerade einspritzen, als er sie wieder sinken ließ.

»Ich kann das nicht.«, erwiderte Caleb. Des nahm ihn die Spritze ab und stach sie sich mit einem Ruck selber in die Schulter. »Was soll das eigentlich?«, meldete ich mich schließlich zu Wort. Nachdem ich die ganze Zeit nur schweigend zugeschaut hatte.

»Ivy hat gesagt ich soll ihn zu dir bringen.«, sagte Caleb nur.

Des ging auf die Barriere zu und lief hindurch. Was immer in dieser Spritze war, war mein Weg raus von hier. Des kam auf mich zu und schien mich umarmen zu wollen. Ich wich ihm aus und fragte stattdessen: »Warum?«

»Weil das Teil eurer Abmachung war.«, sagte diesmal Des. Ich war anscheinend sichtlich verwirrt, denn er fügte noch hinzu: »Du wolltest mich sehen.«

»Ich wollte nichts dergleichen. Ist das ein Trick von Ivy um unsere Abmachung zu umgehen? Ich wollte Zach sehen.«, sagte ich wütend.

»Genau. Ich bin Zach.«, sagte er und ich blieb wie versteinert stehen.

»W...wie?«, stotterte ich fassungslos.

»Ich hatte auch eine Abmachung mit Mayser.«, gestand Des.

»Beweis es.« Das konnte nicht sein. Des konnte nicht Zach sein. Wie konnte Zach in diesem Körper stecken?

»Erinnerst du dich noch an den Tag als wir klein waren. Du warst ungefähr zehn und ich elf. Deine Großmutter hat dir verboten aus dem Haus zu gehen und eine Barriere aufgestellt, damit du wirklich drinnen bleibst. Sie wusste, dass du dich sonst nie darangehalten hättest. Deine Schwester hat mir eine SMS geschrieben und als ich kam hast du die Soldaten mit Feuerbällen beworfen. Sie hat versucht dich davon abzuhalten und hat die Soldaten vor einigen schlimmen Verbrennungen bewahrt, aber sie konnte dich nicht besänftigen.«

»Hör auf. Rede nicht über sie.«, bat ich.

»Als ich kam hat sie mir gesagt, dass du ausgeflippt wärst und noch alle töten würdest, wenn dich nicht jemand aufhält. Aber ich kannte dich zu gut. Ich wusste, dass dich niemand einfach aufhalten konnte. Deshalb duplizierte ich mich einige Male und stellte einige meiner Doppelgänger vor eurer Haus, so dass du sie sehen konntest. Du hast aufgehört, bis du wusstest, dass ich neben dir war und du nicht den echten Zach erwischen würdest.«

»Das ist eine schreckliche Geschichte.«, sagte ich und umarmte ihn stürmisch. Er war es.»Was ist mit dir passiert? Warum steckst du in diesem Körper?«

»Die Kurzfassung ist: Ich behalte für Mayser Mehyl im Blick und dafür wird sie mir helfen dich hierrauszubringen.«

»Ich habe den gleichen Deal mit ihr. Sie hat zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Sie ist gerissen. Das muss man ihr lassen.« Und zum ersten Mal seit Wochen oder vielleicht sogar Monaten lachte ich. Dieser Moment bedeutete mir so viel. »Es ist hier nicht sicher Zach. Wenn Mehyl dich erwischt, dann kannst du das nicht erklären.«

»Doch, aber Mayser lenkt ihn ab.«, erwiderte er.

»Hast du Mortem gesehen?«, fragte ich schließlich was mich seit Wochen beschäftigte. »Ich spüre sie nicht mehr durch unsere Jānavara-Verbindung. Das macht mich verrückt.«

»Wirklich, Freya? Du bist seit Wochen hier eingesperrt und das einzige was du wissen willst ist, wie es deinem Wolf geht?«

»Natürlich.«, erwiderte ich selbstverständlich. »Sie ist nicht einfach nur ein Haustier, sondern ein Wolf. Und wir haben eine Verbindung. Du weißt das. Ich habe sie seit meinem vierten Lebensjahr immer gespürt und bei mir gehabt. Doch wir haben uns so lange nicht mehr gesehen. Es ist, als würde unsere Verbindung immer schwächer werden. Ich habe Angst, dass sie mich vergisst.«

»Ihr geht es gut und sie wird dich nicht vergessen. Aber sie vermisst dich.«, sagte Zach und sah mich mitfühlend an.

Ich sah Zach an, aber sah selbst seine typischen Merkmale nicht mehr. Die Gesichtszüge die ihn ausmachten. Die ihn zu dem lustigen und immer unbeschwerten Zach machten. Der mich immer von meinem wichtigen Erben abgelenkt und mich nie an die Menschlichkeit der Zoyats zweifeln ließ. Es war, als gebe es ihn nicht mehr. Er war vollkommen ausgetauscht. Nicht nur durch den Körper in den er jetzt steckte, sondern durch tiefe Narben in seiner Seele. »Wie hat dich diese Hexe dazu gebracht, dass du ihr erlaubst, dich in diesen Körper zu stecken?«, fauchte ich wütend.

»Ich habe es freiwillig getan. Mir ist das egal, solange ich dich hier rausbekomme.«, sagte er leise. Gebrochen.

»Was hat sie nur mit dir gemacht? Du bist nicht mehr der gleiche.«, gab ich zurück und strich ihm freundschaftlich über die Schulter.

»Ich habe in diesem Körper Sachen getan, die ich von mir niemals gedacht hätte. Mehyl hat mir Dinge aufgetragen und ich habe sie ohne Gegenwehr ausgeführt.« Sein Blick war die ganze Zeit auf den Boden gerichtet. Kein einziges Mal blickte er mir in die Augen.

»Du hattest keine Wahl.«, versuchte ich, um seinen traurigen Blick verschwinden zu lassen.

»Das ist es ja. Ich hatte die Wahl und ich habe mich entschieden ihm zu gehorchen.«, erwiderte er. Er wandte sich von mir ab, als wolle er meinem Blick entgehen.

»Zach...«, begann ich und legte meine Hand auf seine Schulter, aber er schüttelte sie ab.

»Nein. Versuch nicht mir einzureden, dass es okey war. Du weißt nicht, was ich alles getan habe. Aber es wird nicht umsonst sein. Wir werden dich hier rausbringen und dann werde ich Mehyl eigenhändig töten.«, sagte er entschlossen.

»Du meinst wir.«, verbesserte ich ihn.

Er schüttelte kaum merklich den Kopf ging aber nicht weiter darauf ein. Zach wusste, dass es zwecklos war jetzt mit mir zu diskutieren.

»Erzähl mir, was passiert ist, nach dem ihr fliehen konntet.«, bat ich.

»Ich konnte nicht zurück nach Hause und deiner Großmutter unter die Augen treten. Ich habe versucht zurück zu kommen und dich zu befreien, aber Mayser hat mich gefunden. Sie hat mir versprochen dir zu helfen, wenn ich ihr helfe. Sie sagte, dass ich nach Hause gehen solle. Sie würde mich holen, wenn es so weit sei. Also tat ich es. Deine Großmutter war fuchsteufelswild. Ich habe sie noch nie so gesehen. Sie hätte mich fast verbannt. Sie wollte wissen wohin wir alle verschwunden waren mit Lyhem. Ich habe sie angelogen und ihr gesagt, dass du in Sicherheit bist, aber ich glaube nicht, dass sie mir geglaubt hat. In den Monaten, in denen ich auf Mayser gewartet habe bin ich fast verrückt geworden. Einige Male habe ich noch versucht zu dir zu gelangen, aber Mayser schien meine Gedanken lesen zu können und wusste es jedes mal. Also blieb mir nichts, als zu warten. Bis sie dann endlich kam und das mit dem verrückten Plan, mich in diesen Körper zu stecken. Mein Körper wäre für immer verloren und ich wäre für immer in diesen gefangen, sagte sie. Aber das war mir recht.«

»Für immer?«, fragte ich schockiert. Er hatte so viel aufgegeben, um mich hier raus zu holen. Wie hatte er nur so etwas tun können.

»Ich muss gehen. Mayser verschafft mir gerade Zeit, aber wenn Mehyl mich hier unten erwischt, dann war alles umsonst. Das dürfen wir nicht riskieren. Aber ich werde wiederkommen«

»Zach.«, hielt ich ihn zurück. »Ich will nicht das du mich hier rausholst.«

»Was?«, fragte er fassungslos.

»Ich will, dass du zurückkehrst und unser Volk in Sicherheit bringst. Mehyl weiß wo sie sind. Das ist ein weiteres Druckmittel welches er gegen mich einsetzen kann. Wenn ich ein Weg hier rausfinde würde er es an unseren Leuten auslassen.« Er wusste, dass es stimmte.

»Ich lass dich hier nicht drin.«, widersprach er.

»Zach. Tu was ich dir sage.«, bat ich.

»Das kann ich nicht. Tut mir leid Freya.«

»Das war keine bitte. Das war ein Befehl.«, sagte ich diesmal mit fester Stimme. Ich benötigte meine ganze Kraft um diese Härte in meine Stimme zu bringen.

»Noch ist deine Großmutter unsere Anführerin. Ich muss keine Befehle von dir befolgen.«, sagte er und seine Stimme klang kraftlos, aber bestimmt. »Tut mir leid. Aber wir sehen uns bald wieder.« Er ging, bevor ich ihn noch überzeugen konnte und ließ mich wieder alleine mit meinen Gedanken. Mein Kopf drehte sich um so viele Sachen, dass es Stunden dauerte, bis ich endlich einschlafen konnte. Wie konnte Zach nur so dumm sein und mein Leben über das unseres Volkes stellen. Irgendwann trug mich die Müdigkeit doch noch in den Schlaf.

Doch mitten in der Nacht hörte ich ein leises rascheln an meinem Bettende und meine Matratze sackte -unter dem Gewicht von jemanden, der sich setzte- zusammen. Im Halbschlaf öffnete ich meine Augen. Jemand saß an meinem Bettende und starrte mich an.

»Freya. Schön, dass du endlich aufwachst.«, sagte Mehyls tiefe Stimme. Hieß das, dass er mich die ganze Zeit beim Schlafen beobachtet hatte? Schnell richtete ich mich auf und ging auf ihn los. Doch als ich ihn mit seiner Faust ins Gesicht schlagen wolle, prallte sie an einer Barriere ab. Genau wie bei den anderen Malen, wo er hier gewesen war. Ich versuchte es wieder und wieder, doch der Ausgang war der gleiche. »Hör auf. Sie dir deine Hand an. Du blutest. Du verletzt nur dich selber.« Ich antwortete nicht, aber setzte mich wieder. Es war sinnlos.

»Ich werde dich aus dieser Zelle rausholen.« Hoffnung keimte auf. »Natürlich mit einer Handfessel, die nur ich öffnen kann. Du kannst Mayser begleiten, wenn du willst. Sie hat mir von eurer Abmachung erzählt und ich werde ihr helfen sie einzuhalten.«

»Wie gütig.«, fauchte ich sarkastisch.

»Ich weiß natürlich, dass du nicht versuchen wirst. Nicht wahr?«, sagte er, obwohl er wusste, dass ich sobald meine Handschelle geöffnet war, versuchen würde ihn zu töten. »Du weißt nämlich was auf dem Spiel steht.« Das war eine Drohung. Seine Mimik zeigte jedoch nicht, dass er mich gerade gewarnt hatte. Er schaute, als würden wir übers Wetter reden und nicht davon, dass er mein ganzes Volk kaltblütig ermorden würde, wenn ich ihm nicht half andere Völker zu töten.

»Wenn du auch nur einen von ihnen berührst, werde ich....«, begann ich.

»Was wirst du tun, kleine Freya?«, fragte er provozierend. Noch nie hatte es jemand gewagt so mit mir zu reden. Jeder hatte mich immer gefürchtet. Ich war immer die überlegende gewesen. Hatte schon immer jeden bei Kämpfen besiegt und mit meinen Fähigkeiten könnte ohne mit den Wimpern zu zucken, jeden zerstören, der es nur wagte mir zu widersprechen. Mein Erbe war es die Anführerin der Zoyats zu werden. Und hier war ich nun auf einem fremden Planeten und ließ mich behandeln, wie ein Schwächling. Seit ich elf wurde hatte es nie jemanden gegeben, der stärker war als ich. Und erst recht nicht so weit überlegender. Wie konnte Ivy nur so dumm gewesen sein ihn zu unterschätzen. Seine Augen zeigten seine Gerissenheit. Er war kein Mensch. Er war ein Raubtier.

»Ich bring mich um.«, sagte ich. Auf den Gedanken kam ich erst jetzt. »Dann kommst du nicht durch das Portal.«

»Was würde mich dann davon abhalten, jeden einzelnen von deinem Volk zu töten?«, fragte er mit einem spöttischen Grinsen auf den Lippen. »Komm schon Freya. Wir wissen doch beide, dass du das nicht tun würdest.«

»Was willst du hier, Lyhem?«, fragte ich und ließ ihn den Hass in meiner Stimme hören. »Bist du nur hier um mich zu demütigen?«

»Weißt du welchen Tag wir heute haben?«, fragte er mich. Als ich nicht antwortete fuhr er fort: »Es ist dein Geburtstag. Ich habe ein Geschenk für dich.« Ein halbes Jahr war ich schon hier eingesperrt? Das konnte nicht sein!

»Ich will nichts von dir.«, erwiderte ich und ich schlug wieder zu, obwohl ich wusste, dass es aussichtslos war. Ich hörte nicht auf, bis er aufstand und mir so nah kam, dass ich seinen Atem auf meiner Wange spüren konnte.

»Ich würde es mir mit mir nicht verscherzen, wenn ich du wäre. Ich hielt dich für schlau, aber vielleicht habe ich mich ja geirrt.«, sagte er leise in mein Ohr. Erst als er sich wieder zurücklehnte und einige Zentimeter von mir abließ, wagte ich es wieder zu atmen. Er wusste, wie man Leute einschüchterte. Lyhem hatte es auf ganzer Ebene perfektioniert. Es war als könnte er jeden einzelnen Menschen lesen und fühlen wo die Schwächen lagen.

Ich schaute weg um sein durchdringlichen Blick zu entgehen, der mich wie immer musterte. Lyhem legte etwas neben mir aufs Bett und verschwand. Als ich endlich aufblickte sah ich, was er auf mein Bett gelegt hatte. Es war ein Metallion mit einem antiken Bild drauf. Was genau das darstellen sollte, wusste ich zwar nicht, aber es war wunderschön. Unbewusst hob ich es auf und strich mit den Fingern über das Bild. Die Macht die in dem Metallion lag konnte ich sehr deutlich spüren, noch bevor ich ihn überhaupt berührt hatte. Das war so typisch. Er gab mir dieses Geschenk nur um mich zu manipulieren und mich in seine verwirrenden Spielchen zu ziehen. Aber gut, wenn er es so wollte, dann konnte er es so haben. Ich war niemand der mit sich spielen ließ, selbst dann nicht, wenn ich am Boden lag. Seine Gefangene zu sein würde mich nicht daran hindern ihn zu besiegen.

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