Zoo der Monster

Od ninahirschlehner

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Tara ist die neue Hauptattraktion im Zoo der Monster. Sie ist wunderschön und gefährlich - also genau das, wa... Více

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 5
Kapitel 6

Kapitel 4

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Od ninahirschlehner

Ich ließ den Mann vor dem Gitter nicht aus den Augen. Er schlich vorbei, ganz langsam. Den Hut tief ins Gesicht geschoben, als wollte er nicht erkannt werden.

Na, wollte ich ihm zurufen, schämst du dich etwa für deinen Besuch?

Aber ich hielt den Mund. Miranda hatte mir nicht viel gesagt, aber eines hatte sie mir auf den Weg zu unserem Käfig nachdrücklich eingebläut: Verscherze es dir niemals mit Besuchern. Und erst recht nicht, wenn ein Wärter in der Nähe war. Das wäre mein Ende. Zumindest hatte Miranda es so formuliert.

Mein Blick wanderte zu ihr. Während ich nur mit verschränkten Armen in der Ecke saß und gegen das Erfrieren ankämpfte, lieferte sie die volle Show ab. Sie stöckelte vor dem Gitter auf und ab und ließ den Mantel über ihre Schultern gleiten. Interessiert begutachtete der Besucher das Muster auf ihren entblößten Schulterblättern.

Angewidert verdrehte ich die Augen und begutachtete stattdessen den Wärter. Er stand vor dem alten Zugwaggon, der zu einem Käfig umgebaut worden war. Fröhliche Zeichnungen von Blumen und Sonnen prangten darauf, von denen mir schon fast schlecht wurde. Auch heute war es nebelig und eisig kalt. Wieder lag dieser seltsame verbrannte Geruch in der Luft, an den ich mich vermutlich nie gewöhnen würde.

»Verziehung.« Die Stimme des Mannes zog meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn. Allerdings sprach er mit dem Wärter, nicht mit mir. Mit dem Finger deutete er auf ein Schild, das vor dem Käfig angemacht war. »Das Mädchen steht nicht darauf. Was kann es?«

Der Wärter drehte sich um und betrachtete mich schon fast überrascht. Er wirkte, als hätte er von meiner Anwesenheit bisher nichts bemerkt. Dann warf er ebenfalls einen Blick auf das Schild.

»Sehen Sie?«, fuhr der Mann fort und tippte mit dem Zeigefinger darauf. »Da steht etwas über die Dame mit den Krallen. Über die Wildkatze. Aber nichts über das Mädchen.«

»Sie haben recht«, stimmte der Wärter ihm zu und kratzte sich etwas unschlüssig am Kopf, bevor er sich an mich wandte. »Du da, was ist deine besondere Fähigkeit?«

»Ich kann fast eine Minute lang den Atem anhalten«, sagte ich, auch wenn mir bewusst war, dass der Wärter etwas ganz anderes hören wollte. Diese Vermutung bestätigte sich, als sich tiefe Falten auf seiner Stirn bildeten und seine Augenbrauen sich bedrohlich zusammenschoben.

»Ich will wissen, warum du hier bist.«

»Das wüsste ich auch gerne.«

»Tara.« Mirandas Stimme klang warnend. Als ich ihr einen Blick zuwarf, konnte ich schon fast so etwas wie Angst auf ihrem Gesicht sehen. Und sie steckte mich an.

Ich schluckte, und wandte mich dann wieder an den Wärter. »Ich bin giftig«, erklärte ich ihm. »Wer meine Haut berührt, zieht sich Verbrennungen zu. Wie bei einer Qualle.«

»Ein Quallenmädchen!« Der Besucher klang begeistert. Er stieß den Wärter an. »Das ist mal was Neues. Ihr solltet eine Show daraus machen und ihre Kräfte zur Schau stellen. Ich bin mir sicher, meine Kollegen wären begeistert.«

Der Wärter wirkte etwas unschlüssig. Ich wusste nicht, woran das lag. Vielleicht daran, dass er mir ohne Beweis nicht glaubte. Aber er schien meine Kräfte auch nicht selbst testen zu wollen.

»Kommen Sie.« Der Mann stieß den Wärter an. »Bringen Sie mich zum Direktor. Ich möchte ihm die Idee selbst vorschlagen. Das wäre perfekt für die Weihnachtsfeier in ein paar Wochen.«

Während der Mann sprach, schubste er den Wärter bereits in eine Richtung davon. Ich sah den beiden nach und versuchte zu erkennen, wohin sie gingen. Ich wollte wissen, wo sich dieser Direktor befand.

»Bist du irre?« Miranda packte mich am Arm und zog mich vom Gitter weg. Wieder schrie sie nicht vor Schmerz auf, was ihr selbst auch nur zu bewusst zu sein schien. »Was habe ich dir vorhin gesagt? Du sollst dich nicht mit Wärter oder Besuchern anlegen. Und was tust du? Genau das! Noch schlimmer, du belügst sie auch noch. Kannst du dir vorstellen, wie der Direktor reagiert, wenn er davon erfährt? Wenn er einem seiner wichtigsten Kunden erklären muss, dass die Weihnachtsfeier dieses Jahr doch nicht das Highlight wird, das er sich gewünscht hat? Du willst dringend hier weg, schon klar. Das wollen wir alle. Aber nicht auf diesen Weg. Denn so wirst du in einem Leichensarg hier raustransportiert.«

Wütend riss ich mich von Miranda los, bevor sie doch noch mein Gift zu spüren bekam. »Ich habe nicht gelogen«, stellte ich klar. »Ich bin tatsächlich giftig. Aber nur, wenn ich wütend bin, oder Angst habe. Das ist so eine Art seltsamer Schutzmechanismus.«

»Hm«, meinte Miranda nachdenklich. Sie schien sich immer noch nicht sicher zu sein, ob sie mir glauben konnte. Erneut griff sie nach meinem Arm. »Ich spüre nichts.«

Ich atmete tief durch, um nichts Unpassendes zu sagen. Doch noch im selben Moment zog sie erschrocken die Hand zurück.

»Au!« Sie betrachtete die gerötete Haut auf ihren Fingern. »Hab ich dich wütend gemacht?«

»War das nicht deine Absicht?«

Miranda warf mir einen scharfen Blick zu. »Werd nicht frech. So etwas wie dich hab ich hier noch nie gesehen. Die Leute hier wurden von allen möglichen Tieren angefallen. Vögeln, Bären, Schlangen, Mücken. Aber noch nie von ... Was genau ist dir eigentlich passiert?«

Verständnislos schüttelte ich den Kopf. »Wovon redest du?«

»Na, von dem Tier, das dich angegriffen hat. Von dem du das Gift übernommen hast?«

Einen Moment lang betrachtete ich Miranda nur stumm. Ihre Worte schienen einen Schalter in meinem Kopf umgelegt zu haben. »So passiert das?«

Scheinbar fiel es Miranda schwer, ein Lachen zu unterdrücken. »Na, was dachtest du denn? Dass wir uns nach Lust und Laune zu unserem Lieblingstier verwandeln?« Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Leute wie du und ich sind etwas Besonderes, Tara. Wir haben eine starke Affinität zu Tieren. Und die ist uns zum Verhängnis geworden. Ihr Blut hat sich mit unserem gemischt und dadurch wurden wir zu Monster.«

Ich hasste diese Bezeichnung immer noch.

»Quallen bluten nicht«, gab ich trocken zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Aber es stimmt. Ich hatte bei einem Familienurlaub am Meer Kontakt mit einer. Das hat höllisch wehgetan.«

»Das werden sich die Leute auch denken, die dich anfassen.«

Ich warf Miranda einen verärgerten Blick zu. »Es ist nicht so, als würde ich absichtlich jemanden verletzen.«

»Und genau das ist der Punkt.« Miranda kam langsam auf mich zu und ich musste mir Mühe geben, nicht zurückzuweichen. Sie lächelte und zum ersten Mal wurde mir klar, dass sich durch ihre Verwandlung auch ihr Gebiss verändert hatte. Spitze Reißzähne blitzten unter ihren rot bemalten Lippen hervor. »Niemand von uns will jemandem wehtun. Und genau deswegen sind wir hinter Gittern und sie sind da draußen.«

Mit einer Hand zeigte sie auf das Gelände. In der Ferne konnte ich andere Waggons erkennen, doch von den anderen Gefangenen hatte ich bisher noch nichts gesehen. Das Frühstück hatten wir in unserer Hütte eingenommen, danach waren wir auf direktem Weg zu unserem Käfig gebracht worden.

»Warum hat sich noch niemand dagegen zur Wehr gesetzte?«, wollte ich wissen. »Du hast doch gerade noch von Bären und Schlangen gesprochen. Warum bringen sie die Wärter nicht endlich um und wir können von hier verschwinden?«

Miranda lachte freudlos auf. »Hast du schon mal den Gürtel von einem Wächter gesehen? Die sind bewaffneter als –«

Sie verstummte. Ihr Blick wanderte an mir vorbei. »Da kommt jemand.« Sie flüsterte und schüttelte ihr Haar auf. »Sei freundlich, das mögen die Wärter. Dein Leben hier wird um einiges angenehmer sein, wenn du tust, was sie von dir verlangen.«

Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ein angenehmes Leben hier überhaupt möglich war. Das hier war die reinste Hölle. Ich stand in einem Käfig auf einem Haufen Stroh. Plötzlich bereute ich jeden Zoobesuch, den ich in meinem Leben gemacht hatte. Ich könnte mich dafür ohrfeigen, wie viel Spaß es mir gemacht hatte, die Tiere hinter den Gittern zu beobachten.

Dieses Mal war es eine Frau in einem edlen Pelzmantel, die an uns vorbeischritt. Sie schien uns nicht einmal zu beachten. Und schon war ich wieder wütend. Es war erniedrigend, angegafft zu werden. Aber noch verletzender war es, einfach ignoriert zu werden.

»Ich habe das alles jetzt schon sowas von satt«, sagte ich, als die Frau außer Hörweite war. Ich drehte mich zu Miranda um und musterte sie. »Wie hältst du das nur aus?«

»Man gewöhnt sich an alles«, meinte sie nur und strich dabei ihr Kleid glatt. »Ehrlich gesagt wüsste ich gar nicht, wo ich hinsollte, wenn der Zoo geschlossen werden würde. Ich bin schon fast mein ganzes Leben hier. Meine Familie hat mich bestimmt längst vergessen. Oder es gibt sie gar nicht mehr.« Gleichgültig zuckte Miranda mit den Schultern. »Wer weiß?«

Fassungslos schüttelte ich den Kopf. Ich wollte ihr erklären, dass es da draußen sehr wohl einen Platz für sie gab. Doch die Worte blieben mir im Hals stecken, als mit einem Mal ein markerschüttender Schrei ertönte.

Schnell presste ich mich ans Gitter, um zu erkennen, was dort im Norden passierte. Zwei Wärter zerrten einen Mann auf den Platz zwischen ein paar Käfigen.

»Das ist der Bär, von dem ich gesprochen habe«, erklärte Miranda leise. Unbemerkt hatte sie sich mir genährt und beobachtete nun ebenfalls das Geschehen. »Sieh genau hin, so etwas wird hier bestimmt noch öfter vorkommen.«

Ich schaffte es nicht, ihr zu antworten. Wie gebannt starrte ich den Mann an. Er wirkte kräftig, hatte breite Schultern und zotteliges Haar. Seine Arme sahen so muskulös aus, und doch schien er keine Chance gegen die beiden Wärter, die im Gegensatz zu ihm schon fast schmächtig wirkten.

»Sie geben den Stärkeren unter uns kleinere Rationen zu essen, um sie zu schwächen«, erklärte Miranda. Zwar klang ihre Stimme teilnahmslos, doch ich merkte deutlich, dass ihr Körper sich verspannt hatte.

»Was hat er getan?«, fragte ich sie, doch meine Stimme war kaum zu hören.

Miranda zuckte mit den Schultern. »Vermutlich hat er sich den Befehlen widersetzt. Dafür wird man hier bestraft. Merk dir das, wenn du das nächste Mal den Drang verspürst, jemandem die Meinung zu sagen.«

Die Versuche des Mannes, sich zur Wehr zu setzen, ließen langsam nach. Einen Moment lang fragte ich mich, was passiert war, doch dann sah ich es. Ein weiterer Mann war dazugestoßen. Langsam schritt er auf die drei zu.

Angespannt hielt ich den Atem an.

»Okay, dann muss es etwas Ernstes sein.« Nun merkte ich auch Mirandas Stimme an, dass etwas nicht in Ordnung war. »Normalerweise klären die Wärter das unter sich. Aber dieses Mal haben Sie S1 gerufen.«

Auch wenn ich den Blick gar nicht vom Geschehen abwenden konnte, hatte ich keine andere Wahl als Miranda stirnrunzelnd zu betrachten. »S1? Was bedeutet das?«

Sie deutete mit dem Kinn in Richtung Norden, woraufhin ich mich wieder dem Geschehen widmete. »Das ist Grayson Baskin. Am besten gehst du ihm aus dem Weg. Ach, was rede ich? Am besten siehst du ihm nicht mal in die Augen!«

Und was, wenn ich das schon getan hatte?

Mein Blick war auf Grayson fixiert. Mit verschränkten Armen stand er vor dem Mann und musterte ihn. Er schien auch etwas zu sagen, was ich jedoch nicht verstehen konnte.

»Er erklärt ihm, was gleich passieren wird.«

Ich schluckte. »Warum macht er das?«

Mirandas Blick auf mir konnte ich schon fast spüren. »Weil das sein Ding ist. Er lebt dafür, uns zu quälen. Das wirst du schon noch feststellen.«

Ohne es zu wollen, dachte ich an den Ausdruck auf seinem Gesicht. Er hätte mich gestern einfach meinem Schicksal überlassen. Ich konnte von Glück sprechen, dass der Wärter es sich anders überlegt hatte, ansonsten würde ich hier vermutlich mit blauen Flecken und offenen Wunden sitzen.

»Was passiert jetzt?«, wollte ich wissen, als ich merkte, dass Graysons Hand zu seinem Gürtel wanderte. Ich dachte an das, was Miranda vorhin über die Waffen der Wärter gesagt hatte.

»Was denkst du denn?«

Angespannt klammerte ich mich an das Gitter. Ich wagte es nicht einmal zu blinzeln. Mein Herz schlug so schnell, als wäre ich diejenige, die vor ihm stehen würde. Ich wollte mir gar nicht erst vorstellen, wie der Mann sich gerade fühlte.

Ich merkte, dass Gray etwas von seinem Gürtel ziehen wollte. Doch noch im selben Moment riss der Mann sich los und stürmte mit einem ohrenbetäubenden Schrei auf Grayson los. Einen Sekundenbruchteil später ertönte jedoch ein Knall und der Mann sank leblos zu Boden.

Erschocken schlug ich beide Hände vor den Mund. Mit angehaltenem Atem beobachtete ich die Sekunden der Stille. Grayson hatte eine Waffe gezogen, deren Schuss in der kalten Novemberluft nachhallte. Das war das einzige Geräusch, das noch zu hören war.

»Mein Gott.« Miranda klang bestürzt. »Damit habe ich nicht gerechnet.«

Das hatte ich auch nicht.

Fassungslos beobachtete ich Grayson – S1 –, der seine Pistole wieder wegsteckte. Er sagte etwas und deutete dabei mit der Hand auf den Körper vor sich am Boden. Dann wandte er den anderen den Rücken zu und stapfte davon.

Mir wurde übel. Das war es also, was mit Leuten passierte, die sich nicht an Anweisungen hielten. Zumindest war mir nun eines klar: So wollte ich nicht enden. Aber ich würde mich auch nicht so einfach geschlagen geben.

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