Prolog

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Ich versuchte mich zu wehren. Mich loszureißen und zurück in die Wälder zu verschwinden, die mir Schutz boten. Aber ich schaffte es nicht. Die Männer, die mich umzingelten, ließen mir keine Möglichkeit zur Flucht.

Sie stießen mich vorwärts, wenn ich keine Anstalten machte, weiterzugehen. Immer weiter auf das hohe Eisentor zu, von dem ich schon so viel gehört hatte. Leute wie ich verschwanden hinter diesen Toren. Und sie wurden nie wieder gesehen.

Ich kannte die Märchen, die man sich über den Zoo erzählte. Aber ich hatte immer gedacht, dass es nicht mehr war als genau das: ein Märchen. Als ich noch klein war, hatten Mom und Dad mir die Geschichten erzählt. Von Leuten, die anders waren. Die nicht in die Gesellschaft passten. Und die vom einen Tag auf den anderen wie aus dem Nichts verschwanden. Ich hatte ihnen nie geglaubt. Zumindest, bis mir klar geworden war, dass etwas nicht mit mir stimmte.

Immer fester stemmte ich mich gegen die Hände, die mich festhielten. Die Männer trugen schwarze, dicke Lederhandschuhe, um sich an mir nicht die Finger zu verbrennen. Scheinbar hatten sie mich schon länger im Auge gehabt. Oder woher sollten sie sonst wissen, wie sie mit mir umgehen mussten, um sich nicht zu verletzen?

Die Tatsache, dass sie mich schon seit geraumer Zeit unbemerkt beobachtet haben mussten, machte mir fast noch mehr Angst als das Überschreiten der Schwelle zum Zoo.

Zoo der MonsterWhere stories live. Discover now